Morgen,
so wie ich es verstehe, geht es um psychische und physische Gewalt. Meine spontanen Erinnerungen:
Einem Kollegen von mir wurde der Arm verdreht, da er einem Schüler das Handy abgenommen hatte (sind bei uns verboten und müssen laut Schulordnung eingesackt werden).
Ein Schüler kam mit Messer in die Schule und wollte seinen Lehrer umbringen. Wir hatten einen SEK Einsatz.
Schubladen oder Stühle sind früher häufig bei einem Kind mit Fetalem Alkoholsyndrom geflogen.
Aus Wut wurden schon mehrfach Scheiben bei uns zerschlagen/Türen zertreten, während das Krisengespräch mit der Lehrkraft lief. Da wurde die Gewalt immerhin gegen einen toten Gegenstand gerichtet.
Beleidigungen sind eigentlich schon so ziemlich alle gefallen, das ist auch schon sehr vielen Kollegen passiert.
Sexuelle Anspielungen wie "Die dürfte mir auch einen bl.." oder "Die würde ich auch fi..." gab es auch schon. Einer wollte sich auf dem Flur befriedigen, während er mich im Unterricht anstarrte. Der KL erwischte ihn jedoch dabei.
Was mir vermehrt in den letzten Jahren auffällt, sind Vorwürfe von Pubertären gegen Sportlehrer. Die würden die Mädchen angrabschen, wären Pedos... Wird dann verdeutlicht, was sie damit anstoßen, wird plötzlich geheult, war ja gar nicht so gemeint...
Und was mir auch aufgefallen ist: Mehr weinende, verzweifelte Junglehrerinnen. Die werden u.a. auch ständig beworfen, wenn sie sich umdrehen, Anweisungen werden völlig ignoriert, sie werden ausgelacht, verspottet, beim falschen Namen angesprochen. Da ist jede Stunde nur noch reine Provokation.
Wir sind eine inklusive Sekundarschule. Da gibt es viele Schüler mit schwierigem sozialem Hintergrund (Drogen, Gewalt, Knast, Vernachlässigung, strenge Religiösität..), bei uns landen alle Kids aus der Jugendhilfe, viele haben emotional-soziale Förderbedarfe (oder sollten sie haben) oder sind Lerner, sind teilweise sehr leistungsschwach. Die "normalen" Chaoten haben dann natürlich heftige Vorbilder, an denen sie sich messen können.
Bei uns wird man schon gefordert. Und bevor die Nachfragen kommen: Wir haben ein sehr gutes Konzept zum Umgang mit diesen Herausforderungen. Eigentlich finden jede Woche mehrere Teilkonferenzen oder Anhörungen statt. Es wurden auch schon mehre Schüler der Schule verwiesen. Einen mussten wir aber tatsächlich zurücknehmen, weil die Eltern sich bei der BezReg beschwert hatten und die den Verweis als unangemessen hart anerkannt hat. Kurz darauf hat der Schüler eine Glastür eingeschlagen. Dann durfte er endlich gehen.