Ich möchte hier auch mal eben brechen:
In meiner Klasse befinden sich 29 Kinder.
Davon haben 2 ADS, 3 LRS, eins den Förderbedarf E und dazu kommen für
mich und den Sonderpädagogen noch ca. 7 Kinder mit einer Lernschwäche (nicht diagnostiziert). 8
Kinder sind wegen ihres katastrophalen Sozialverhalten (nicht der
E-Schüler) in der wöchentlichen Sitzung bei den Sozialarbeitern. Ich
weiß momentan einfach nicht mehr, wie ich dem Ganzen gerecht werden
soll.
Ein AOSF Verfahren brauchen wir nicht anstreben. Unsere Schule ist quasi voll. Jedes Kind, das nun noch einen Förderbedarf erhält, muss die Schule wechseln. Sie kämen auf unsere Förderschule. Die macht nur leider nächstes Jahr zu. Dann müssen die Kids wieder auf eine Regelschule Was mache ich nun also? Trotzdem einen Antrag stellen und die Kids der Bürokratie überlassen? Oder quäle ich mich die nächsten sechs Jahre irgendwie durch diese Situation?
Leider sehe ich derzeit viele meiner Kids auf einem Stand von 2.
Klässlern (ich habe allerdings ein 5. Schuljahr). Sowohl vom Arbeitsverhalten, Sozialverhalten als auch
teilweise vom Wissensstand (Ich habe die Kids in Deutsch. Viele setzen
nie Punkte oder schreiben Satzanfänge grundsätzlich klein, viele
schreiben alle Wörter klein. Arbeitsaufträge wie: "Schreibe ab!" werden
hinterfragt/nicht verstanden. Aufgabenstellungen werden häufig nicht gefunden. Wenn ich
sie auffordere, ihren Collegeblock herauszuholen, fragen nach 12 Wochen
Schule immer noch viele, ob es der karierte sein soll. Acht Kinder
müssen mir seit 3 Wochen die notierten Hausaufgaben vorzeigen, da sie
dies trotz mehrfacher Aufforderung immer wieder vergaßen. In diesen drei
Wochen kam noch nie ein Kind, ohne dass ich es mind. 2x dazu
aufgefordert habe. Sie machen das nicht absichtlich, sie gucken mich
wirklich verwirrt an und ich muss sie jeden Tag aufs Neue daran
erinnern.). In Mathematik, Naturwissenschaften und Gesellschaftslehre
höre ich von ähnlichen Problemen. Einige Kinder schreiben z.B. im
Matheheft auf beiden DIN A4 Seiten. Sie beginnen auf der linken Seite
und schreiben die Zeile über die Seite hinaus, bis zum Ende der rechten
Seite. Die Wörter und Zahlen nehmen dabei bis zu 5 vertikale Kästchen
ein. Datum, Seite und Nummer notieren ca. 7 Kinder aus meiner Klasse.
Wegen des Sozialverhaltens sind nun bereits zwei Sozialarbeiter eingespannt, die wöchentlich mit den Kids arbeiten.
Das Arbeitsverhalten versuche ich zu trainieren, doch stoße dort am deutlichsten an die Grenzen der Kinder (siehe oben).
Ich arbeite nun seit 2 1/2 Jahren im GU und habe schon häufig mit Kinder
mit Förderschwerpunkt LE und GE zusammen gearbeitet. Bei diesen Kindern
habe ich genau das Verhalten beobachtet, das viele meiner jetzigen Schüler
aufzeigen. Nur das ich die zielgleich unterrichten soll und keinen
Anspruch auf Unterstützung durch einen Förderpädagogen habe.
Gerne würde ich die besagten Eltern darauf ansprechen, ihre Kinder bitte
einmal testen zu lassen. Doch weiß ich, dass ich die Kids dadurch ins
Aus stoßen würde. Ich könnte momentan wirklich nur noch brechen!!!