Zum Ref. waren es bei mir 55km und ich saß auch am Tag 2-3 Stunden im Auto. Das war damals auch okay für mich. Bei einer vollen Stelle, wäre mir das aber zu anstregend geworden.
Danach habe ich 2 Jahre im Nachbarort gearbeitet (5km). War total nett, man hat nur auf Dorffesten mal ein paar Kinder oder Eltern gesehen.
Nun arbeite ich quasi nebenan
Ich gehe am Busbahnhof vorbei und mit den Schülern zur Arbeit (ca. 100m). Und wir haben hier auch ca. 35.000 Einwohner. Obwohl ich erst seit den Sommerferien dort arbeite, habe ich das Gefühl, nun schon sehr bekannt zu sein. Habe mir letztens ne DVD ausgeliehen, da sprach mich die Angestellte direkt an: "Sind sie Lehrerin?" Gehe auf den Wochenmarkt: "Frau Jazzy! Wie geht´s denn? Sie haben ja die Horrorklasse abbekommen, wie man hört...." Im Supermarkt sehe ich ständig Kinder und Eltern. Das Schlimmste finde ich, dass ich die meisten Menschen ja gar nicht kenne. Ich kenne "meine" Eltern, aber doch nicht die der anderen Kids. Ständig grinsen mich wildfremde Menschen an. Zum Glück bin ich ein sehr fröhlicher Mensch, so dass ich die meiste Zeit auch grinsend durch die Gegend watschel. Also lächel und nicke ich nun den ganzen Tag fremde Menschen an
Kids, die mich noch nachmittags in ihre Streitereien einbeziehen wollen, bekommen nur ein: "Ich habe jetzt frei", zugerufen. Wenn man sonntags morgens wie ein Gespenst mit dem Hund Gassi geht, ist es auch nicht so prall, plötzlich auf Kinder und Eltern zu treffen. "Guck mal, das ist Frau Jazzy"... nein...guck nicht...guck nicht...
Was ich total positiv finde, ist allerdings der Nutzen von Freistunden. Ich kann mal schnell einkaufen gehen, mir Zuhause doch noch mal ne Schnitte schmieren oder ne Kanne Tee kochen, falls ich spontan Sportvertretung habe, kann ich mir sogar eben Sportsachen holen. Falls ich irgendwelche Materialien vergessen habe, komme ich da schon irgendwie noch dran. Falls ich etwas verschlafe, komme ich bestimmt noch pünktlich in mein Klassenzimmer. Mein Auto ist quasi nur noch ein Dekoartikel. Spritkosten? Was ist das? Zu Nachmittagsveranstaltungen komme ich natürlich auch total flott. Ich muss nicht wie andere Kollegen im Lehrerzimmer ausharren und sitze dann quasi von morgens bis abends in der Schule rum. Ich gehe schön nach Hause, esse mir was, mache mich frisch und gehe wieder hin.
Klarer Nachteil: Ich habe das Gefühl, der Stundenplaner hat sich überlegt, dass man mir deswegen mal eben 8 Springstunden reindrücken kann. Das hab ich aber für den nächsten Stundenplan bereits angemerkt.
Fazit: Wenn du kein Problem damit hast, dass dich irgendwann alle kennen und auch mal im Schlabberlook sehen, hast du kein Problem.