Zum Thema kann ich zwar nichts aus eigener Erfahrung beitragen, aber dennoch etwas berichten.
Mein liebster Kollege, mit dem ich im Ref am meisten zusammen gearbeitet habe, ist schwul. Er hat sich im Ref so verhalten, dass er es zwar nicht jedem gleich unter die Nase gerieben hat, aber dennoch recht natürlich damit umgegangen ist. So fiel eben - zumindest unter Referendaren - irgendwann einmal "mein Freund..." oder eine ähnliche Äußerung. Etwas anderes war es glaube ich gegenüber den Fach- und Seminarleitern. Man begegnet eben immer noch unglaublich konservativen, intoleranten Leuten, die auf Posten sitzen, in denen sie nunmal Macht haben, gerade was die Benotung angeht. Ich kann es verstehen, dass man sich da als Schwuler oder Lesbe zurückhält. An unserem Seminar gab es aber auch andere, die ihr Lesbischsein offen gezeigt haben. Und ich wüsste nicht, dass es ihnen geschadet hätte. Ich denke, man muss es von Situation zu Situation abwägen.
Gerade habe ich an meiner jetzigen Schule ein Gespräch mit einer jungen Kollegin geführt, die am selben Studienseminar war. Es war unglaublich. Sie sprach davon, wie schockiert sie war, als sie von Schwulen und Lesben am Seminar erfahren hat. Wie "ekelig" (sic!) und unmoralisch das doch sei... Sie dachte wohl, in mir als Relilehrerin ein entsprechendes Gegenüber zu finden. Die Diskussion war unglaublich. SIE wollte MIR mit Bibelargumenten kommen, sie sprach von den Risiken für die Jugend, die doch alles ausprobierten, weil es in den Medien mitlerweile als normal behandelt werde, etc. etc. Ich kann mich jetzt noch aufregen... Ich kann das jetzt nicht im einzelnen ausführen, nur soviel: diese Haltung gibt es immer noch. Auch bei jungen Leuten.