Zitat
Original von Nighthawk:
Wenn das Kind nix kann, wieso hat es dann 2,33 ?
Sorry für die späte Antwort, da kam eine Erkältung dazwischen.
Weswegen Kinder nichts können und trotzdem 2,33 haben? Weil in vielen Fällen diese 2,33 auch fast eine 3,00 oder eine 3,33 sein könnte. D.h. mindestens zwei der drei Noten sind oft extrem knapp. Um das überhaupt zu erreichen passiert oft folgendes:
- zuerst wird die Hausaufgabe gemacht
- die wird durch ein Elternteil kontrolliert
- alles wird nochmals erklärt
- dann gibt es zusätzliche Übungen
- vielleicht folgt dann ein Abendessen
- nach dem Abendessen und vor dem Schlafengehen wird nochmal wiederholt
- am nächsten Tag wird vor dem Frühstück abermals wiederholt, falls eine Probe ansteht
- am Wochenende wird auch gelernt; Hobbys haben die Kinder eh keine mehr
- zusätzlich gibt es noch je nach Übertrittswunsch der Eltern, bzw. deren finanzielle Lage 1-3x Nachhilfe in der Woche
- falls die Eltern in den Ferien mit den Kindern verreisen, werden auch da die Schulsachen mitgenommen
D.h. der Übertritt ist sowohl für Kinder, wie auch Eltern ein Fulltimejob. Allerdings geht es in der 4. Klasse auch nur um die Fächer D/M/HSU. Das entspricht 15 Wochenstunden. Kommen dann diese Kinder in das Gymnasium, haben sie 31 Stunden Unterricht in der Woche. Und auf einmal sind die meisten Fächer versetzungsrelevant. In der 6. Klasse sind es dann schon 33 Stunden in der Woche. In diesen beiden Jahren müsste die Arbeit zu Hause dann ja nochmals gesteigert werden, vor allem in der 6. Klasse. Da der Tag aber weiterhin nur 24 Stunden hat (und von diesen Stunden verbringt das Kind nun auch noch mehr Stunden in der Schule und kann dann nicht zu Hause unter Aufsicht lernen) und Kinder auch nicht unbegrenzt belastbar sind, sacken die Leistungen dann ab.
Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich in einem Eck unterrichte, in dem sich die Eltern das auch oft leisten können. Dadurch ergeben sich dann vollkommen unrealistische Übertrittsquoten.
Bibo