Beiträge von Bibo

    Da wir nicht nach Sommer-Stumpenhorst arbeiten, kenne ich die Diagnosediktate nicht.
    Ganz ohne Diktate würde ich folgendes Problem haben: Bei den RS-Proben schneiden die Kinder nach unserer Erfahrung immer recht gut ab. Die gleichen Schüler schreiben dann aber bei Aufsätzen katastrophal, teilweise sogar unverständlich. Da bei uns bei den Aufsätzen die Rechtschreibung nicht gewertet wird, ergibt sich dann folgendes Bild: RS scheint zu passen, Aufsatz ok und in Wirklichkeit sieht es eben ganz anders aus. Ich bin deswegen ganz froh, dass wir noch Diktate schreiben dürfen. Die fallen zwar schlechter aus, spiegeln aber in den meisten Fällen das Können der Kinder wider.



    Bibo

    Zitat

    Original von Hawkeye:
    "Hier wird nicht gelacht, wir sind in der Schule."


    Ich ergänze das immer um den Zusatz "... bayerische Schule!" ;)



    Bibo

    Zitat

    Original von Finchen:
    So wie ich das verstanden habe ging ihre Argumentation wohl in die Richtung, dass das Mädchen auf der Hauptschule durch viele Erfolgserlebnisse bestärkt werden würde, wohingegen Misserfolgserlebnisse auf der Realschule (zunindest in Mathe sind die ja nicht ausgeschlossen) sie demotivieren würden.


    Die Idee finde ich grundsätzlich nicht schlecht, ähnliche Fälle hatte ich auch. Allerdings fällt die Annahme der Lehrkraft in den Bereich Spekulation. Allein deswegen fände ich es besser, eine RS-Empfehlung zu erteilen (die Noten sprechen ja grundsätzlich dafür), den Eltern die Bedenken mitzuteilen und ihnen die Entscheidung zu überlassen.


    Anscheinend geht es ja um ein eher sensibles Mädchen. Kann denn die Lehrkraft garantieren, dass das Mädchen durch die HS-Empfehlung nicht auch sehr demotiviert sein wird? ;)



    Bibo

    Friesin:
    Rot ist böse! :skeptisch: Die Kinder werden deprimiert, korrigierte Hefte sehen furchtbar aus und die Motivation ist dahin...


    Zumindest haben mir Rotstiftgegner das so erklärt. Ich benutze trotzdem rote Stifte. Würde ich nur noch mit Glitzerstift mit Himbeerduft korrigieren, wären die Kinder eben traumatisiert, wenn ich den zücke. Fehler sind Fehler und werden eben angestrichen.



    Bibo

    Zitat

    Original von Schmeili:
    Ja, bisher habe ich das auch so gehalten (Klassenfahrten und so). Aber gerade bei dieser Familie habe ich irgendwie (naja, also schon begründet) ein ungutes Gefühl, weswegen ich dort nur exakt das tue, was ich DARF.


    In so einem Fall würde ich wohl auch nach Vorschriften sehen. Ich hatte bisher eben immer das Glück, dass die Medikamentenkinder vernünftige Eltern hatten. Es lief immer alles problemlos.


    Für Bayern scheint es ein KMS aus dem Jahr 2005 zu diesem Thema zu geben. Für Hessen müsste das doch auch irgendwie geregelt sein. :weissnicht:



    Bibo

    Soweit ich das noch im Kopf habe, dürfen Lehrer keine Medikamente verabreichen. Frag mich aber nicht, wo das steht. Ich mache es so, dass ich betroffene Kinder daran erinnere ihre Tabletten zu nehmen. Ob ich das überhaupt darf, geht mir am A**** vorbei. Ich handle ja nicht aus einer Laune heraus, sondern auf Bitte der Eltern und der behandelnden Ärzte.



    Bibo

    Boeing: :troest:


    Mir ist schon klar, dass es Lehrer an RS und HS auch hart treffen kann. ;)
    Aber solange einige Eltern nicht vernünftige Entscheidungen treffen können, werden deren Kinder in der Schule leiden müssen. :weissnicht:



    Bibo

    Was soll Annie denn machen? Wenn in Hessen der Elternwille zählt, geht der Prinz auf das Gymnasium. Bei uns würden die Eltern alle Hebel in Bewegung setzen, Nachhilfe anheuern, Hausaufgabenbetreuung organisieren, stundenlang lernen und der Prinz würde dann wahrscheinlich auch an das Gymnasium wechseln. Wenn das Elternhaus hinterher und leidensfähig ist, werden auch durch die Proben bei uns nicht viele Ungeeignete abgehalten. Dafür korrigiere ich bis zum Übertritt nur in meiner 4. Klasse ca. 600 Proben. Steht das in irgendeinem Verhältnis?



    Bibo

    Zitat

    Original von BillyThomas:
    Ich würde mir an deiner Stelle evtl. vornehmen, das zukünftige Gymnasium in irgendeiner (vielleicht inoffiziellen Form) zu kontaktieren. Damit man da weiß, was auf die Schule zukommt.



    Rechtlich ist das doch sicher nicht ganz sauber, oder? Ich würde die Finger davon lassen. Irgendwann rutscht jemandem was raus, aus dem die Eltern schließen, dass Annie Infos weitergegeben hat und dann ist sie wieder der Depp. Ich stelle mir den Beginn des Schuljahres dann auch recht spannend vor, wenn ich genau weiß, dass ich in der 5. Klasse eine bestimmte Anzahl von Kindern habe, deren Eltern sich in der Grundschule schon als problematisch erwiesen haben.


    Wenn ich eine neue Klasse übernehme, will ich grundsätzlich nur wissen, ob irgendwelche Krankheiten vertreten sind, auf die ich achten muss. Von allem anderen will ich mir selbst ein Bild machen. Ich sehe mir auch nicht die letzten Zeugnisse an. Bisher hat sich das immer bewährt.



    Bibo

    Meine hat der Zahnarzt gemacht und ich habe sie gehasst! :D
    Ausprobieren solltest du sie aber. Vielleicht findest du sie gar nicht so schlimm.



    Bibo

    Vielen Dank an alle für die Rückmeldungen!!!
    Ich habe in der letzten Zeit hier aus Zeitgründen nur gelesen, deswegen melde ich mich erst jetzt wieder. Die genannten Punkte helfen mir schon mal weiter. Wenn ich mehr von den Kollegen aus dem Gymnasium weiß, werde ich hier berichten. Mit vielen der angesprochenen Punkten kämpfen wir an der Grundschule auch. Manchmal habe ich das Gefühl, dass durch den immer größer werdenden Übertrittsdruck die Eltern immer stärker überwachen, sodass jegliche aufkeimende Selbstständigkeit sofort im Keim erstickt wird. Warum aufpassen, wenn Mama zu Hause alles nochmal erklärt? (Was mir ein Schüler auch nahezu wortwörtlich so erklärt hat.) Warum HA aufschreiben, wenn bei den meisten HA unter den Eltern hin- und hertelefoniert wird, damit das Kind auch ja nichts falsch verstanden hat? Da wissen ja einige Eltern schon vor Beginn der HA, was genau das Kind machen muss. Warum Anstrengungsbereitschaft zeigen, wenn das Kind auch von den Eltern zwei Jahre hört, dass das aaaallllessss viiiieeeel zu schwer ist? Warum die Sachen in Ordnung halten, wenn zu Hause die Mama alle Blätter abheftet? Um selbstständig zu werden, gehört es meiner Meinung nach auch dazu scheitern zu können. Daraus könnte man dann lernen. Gerade in der 4. Klasse scheint das für einige Eltern aber nicht hinnehmbar zu sein.


    Vielleicht sehe ich das auch nur zu schwarz?



    Bibo

    @Annie111:


    Zumindest bist du in Hessen. Soweit ich das noch im Kopf habe, entscheidet doch dort am Ende doch der Elternwille, oder? Sei froh, dass du nicht in Bayern bist. Genau diese Eltern wären da noch schlimmer und würden versuchen, irgendwas in den Proben zu finden um letztendlich noch eine bessere Note für das Prinzchen zu erkämpfen.


    Ich hoffe, du hast eine Schulleitung, die nicht nachgibt. Bei uns hätten die Eltern gar keinen Termin bekommen, bevor sie ihre Probleme nicht erst mal mit der Lehrkraft klären.


    Um mich bei solchen Sachen abzuregen hilft es mir, an folgende Punkte zu denken:



    Die meisten Eltern sind nicht so und sehen, was Lehrkräfte leisten. Die Eltern, die den Lehrern das Leben zur Hölle machen wollen, sind die Minderheit. Deswegen sollte man ihnen auch nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. :nein:


    Wenn ich auf die letzten Jahre zurückblicke, gab es eindeutig viel positives Feedback, einige konstruktive Vorschläge der Eltern und wenige problematische Eltern. So schlecht kann ich es dann wohl nicht gemacht haben. Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass es bei dir ähnlich aussieht.


    Bei uns zählen für den Übertritt nur die Noten. Trotzdem raten wir einigen Eltern vom Gymnasium oder von der Realschule ab. Auch bei uns ist es dann oft so, dass wir angeblich die Begabungen der Prinzen und Prinzessinnen nicht erkennen. Komischerweise erkennen auch die Lehrer der weiterführenden dieses bisher ungenutzte Potential nicht und ganz oft ist man dann ganz schnell bei einer Wiederholung der Klasse oder schickt den Prinzen dann doch auf die ursprünglich vorgeschlagene Schulart. ;)


    Und schließlich sind Eltern, die ihr Kind auf das Gymnasium boxen müssen und selbst aber dann mit einer Mittleren Reife rechnen, auch mit ihren Begabungen nicht weit vom eigenen Sprößling entfernt. :pfeif:



    Bibo

    Hast du es schon mal beim Blindenbund versucht? Zu uns an die Schule kommen immer Mitglieder (Blinde oder schwer Sehbehinderte) vom Blindenbund, wenn das Thema Auge dran ist. Die Kinder erfahren dann wie Menschen mit dieser Behinderung ihren Alltag meistern, welche Hilfsmittel es gibt, usw. Und das ist alles wahnsinnig interessant und spannend!



    Bibo

    Zitat

    Original von helmut64:
    Das gibt es längst! Für die Beförderung ist die dienstliche Beurteilung ausschlaggebend.


    Und für die dienstliche Beurteilung werden Kriterien herangezogen, die mit Leistung nahezu nichts zu tun haben. Im Grundschulbereich durften wir das im letzten Jahr schmerzhaft erfahren.



    Bibo

    Liebe mimmi,


    vielen Dank für deine Antwort. Ich finde das, was du geschrieben hast, überhaupt nicht schlimm. Letztendlich wird es immer so sein, dass die neuen Erzieher/Lehrer irgendwas stört. Ich gehe mal davon aus, dass sich bereits Erzieher im Kindergarten über manche Punkte aufregen, danach die Erstklasslehrer, dann die Drittklasslehrer, usw. Besser kann es ja nur werden, wenn die Punkte auch mal angesprochen werden.


    Deswegen: Immer her mit der Kritik! :D



    Bibo, gerade verzweifelnd über Aufsätzen sitzend ;)

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