Beiträge von fossi74

    Eigentlich ist alles relevante schon gesagt - also just my two cents, die auch nichts neues enthalten:


    1. Dem Schulleiter würde ich was husten. Es ist überhaupt keine Frage, dass er für ein solches Problem zuständig ist. Wenn er sich querstellt - es gibt einen genau definierten Dienstweg für Beschwerden über den Vorgesetzten. Den würde ich in diesem Fall auch einschlagen. Wie sagte mein ehemaliger stv. SL immer: "Leute, habt doch mal Arsch in der Hose! Ihr seid Beamte, Euch kann höchstens der Himmel auf den Kopf fallen!". Mit anderen Worten: Was kann Dir der SL schon?


    2. Der Anspruch des Vaters ist komplett unbegründet, selbst wenn Du die Ankunftszeit nicht im Konjunktiv angegeben hättest. Da müsste ich nichtmal Jurist sein, um das zu erkennen (Grundsatz hier: Für einen Schadenersatzanspruch braucht es einen Schaden und einen Anspruch. Beides liegt hier wohl nicht vor). BTW: Aus gutem Grund haftet die Bahn nicht für die Einhaltung des Fahrplans...


    3. Da der Vater ein äußerst renitenter Intelligenzverweigerer zu sein scheint, würde es sicher nicht nur mich brennend interessieren, wie die Sache weitergeht :whistling: .



    LG
    Fossi

    Wie kannst du Sarazzin & Co nur dermaßen diffamieren? Die sind nicht grenzdebil. Die sind von jeder Grenze schon meilenweit entfernt.... bei Grenzwertigkeit könnte ich vielleicht noch den Kopf hin- und her wiegen. Sarazzin&Co haben bei mir auch kurzfristig spastische Kopfschüttelbewegungen evoziert - aber das war - wie bemerkt - nur eine schnell vorüber gehende Muskelzuckung. Übermäßige Anstrengung sind die mir nicht wert, so lange die in ihrem (überschaubaren) braunen Sumpf herumstapfen. Falls die munterer werden, kann man dem Sumpf ja etwas mehr Wasser zusetzen. Dann werden die Bewegungen darin mühsamer. Der (selbst produzierte) Morast kann denen ruhig bis zum Hals reichen. Austrocknen sollte man sowas nicht. Auf trockenen Ebenen kann man sich viel flinker bewegen :X:


    Wie belieben? Meine - zugegeben nicht besonders schmeichelhaften, aber auf einen groben Klotz gehört nun mal ein grober Keil - Äußerungen bezogen sich recht eindeutig nicht auf Herrn Sarrazin, über den auszulassen ich mich nicht bemüßigt fühle, sondern auf das herrschende Regime in Bayern und auf den Bayerischen Vielelogenverband.


    Ach ja, IxcaCienfuegos: Ich weiß nicht, ob es speziell für die Lehrer besser würde, wenn die Roten/Grünen/Orangen/Lilablassblauen in Bayern das Ruder übernähmen. Aber nach fast über sechzig Jahren ist es doch mal Zeit für einen Regimewechsel, so oder so. Das hat mit der Farbe der gegenwärtigen Junta nur bedingt zu tun - in NRW hat der zeitweilige Wechsel von Rot auf Schwarz auch ganz gut getan. Ich mache meine Wahlentscheidung übrigens nicht davon abhängig, dass ich ganz persönlich einen Vorteil davon haben könnte; ich halte das für etwas sehr kurz gedacht. Da müsste ich ja die Autofahrerpartei wählen.



    Gruß
    Fossi

    Zitat Hawkeye :

    Und genau das bewerte ich bei diesem Berufsverband positiv. 8)

    Ja, aus der Ferne kann man das natürlich gut finden, was diese grenzdebile Dilettantentruppe (meint er jetzt den Bayerischen Philologenverband oder die CSU? Ja mei, is doch wurscht! Is' doch eh die gleiche schwoarze Dreckbriah!) so anstellt. Trotz derzeit noch guter Lage: Aufgrund mangelnder Anpassungsfähigkeit (Betreuungsgeld!) von Seehofer und Konsorten sehe ich für Bayerns Csukunft schwarz. Leider auch nach den nächsten Wahlen.

    Vielen Dank für eure Antworten.



    @fossi - ich nehm an dass das wahrschienlich nur für Examen aus Bayern gilt. Weisst du da mehr?

    Nicht viel. Ich habe auf diesem Wege die Fakultas für Philosophie/Ethik erworben, und selbst das Prüfungsamt war nicht allzu gut informiert über das genaue Prozedere. Soviel ich weiß, ging das damals auch nur aus dem bayerischen Schuldienst heraus. Aber erkundige Dich doch mal, ob es das nicht auch in anderen Ländern gibt; so exotisch sollte diese Art der Nachqualifikation denn doch nicht sein.



    LG
    Fossi

    Hallo Ruhe,


    in Bayern gibt es die Möglichkeit, ein Drittfach als externer Prüfling zu absolvieren, ohne das entsprechende Studium zu durchlaufen. Knackpunkt bei der Sache ist, dass man die gleichen Staatsexamensprüfungen ablegt wie jemand, der das Fach zehn oder zwölf Semester lang studiert hat. Das ist natürlich nicht ganz ohne; eine gewisse Vorbildung in dem Fach sollte schon da sein. Die Note ist dann für die weitere Laufbahn nicht relevant; es zählt nur bestanden / nicht bestanden. Diese Drittfachprüfung ist für alle Fächer möglich (außer für Schulpsychologie, da ist der Besuch von Veranstaltungen verpflichtend).


    Natürlich läuft auch hier das Staatsexamen aus - wie das Ganze dann mit Bätscheler und Mahster gehandhabt wird, weiß ich nicht.






    LG
    Fossi

    @ Jorge: Juristisch gesehen hast Du natürlich recht. Aber - wie Susannea ja auch schreibt - wäre der Vertrag, falls wirksam mündlich zustande gekommen, unbefristet. Und das wird nicht im Interesse der Schule liegen, die ja von vornherein nur bis 15. September befristen wollte. Das Risiko, hier von der Schule bzw. von der Bez.Reg. auf Erfüllung des Arbeitsvertrages verklagt zu werden, dürfte äußerst gering sein. Ich wage sogar zu behaupten, es geht gegen null. Vor allem, wenn man hinsichtlich des möglicherweise eingeforderten Schadenersatzes mal überlegt, wie hoch denn der Schaden sein soll. Ach ja, was noch dazukommt: Lehrkräfte sind tarifgebunden (TV-L oder vergleichbare TV), von daher fällt en mündlicher Arbeitsvertrag ohnehin flach. Zuletzt: Mündliche Arbeitsverträge gibts doch in Deutschland allenfalls noch für einfachste Helfertätigkeiten; wahrscheinlich nicht mal mehr da.



    LG
    fossi

    Hallo zusammen,


    ich brauche mal wieder Hilfe. Vielleicht zunächst ein paar Worte zum Hintergrund: Ich habe dem staatlichen Schuldienst den Rücken gekehrt und bin nun an einer privaten Klinikschule, wo ich Schüler nicht nur aller Bundesländer, sondern auch in vielen Fächern unterrichten darf. Nun steht mal wieder Latein auf dem Programm, und zwar für eine Gymnasiastin aus NRW, die mit dem Lehrwerk "Lumina" arbeitet.


    Leider hat sie das Buch nicht dabei, und die Mutter kann es wohl erst in einer Woche schicken. Deshalb wäre es äußerst nett, wenn mir jemand die 21. Lektion einscannen und per mail schicken könnte. Damit keine Missverständnisse entstehen: Die Schülerin besitzt das Buch, es geht nur darum, die nächste Woche zu überbrücken, und nach Erhalt des Buches werde ich die eingescannten Seiten selbstverständlich vernichten. Nur, falls jemand Bedenken wegen des Urheberschutzes hat.


    Alternativ (falls jemand das Buch hat, aber sich gar nicht traut, den Scanner anzuwerfen) würde es mir schon helfen zu erfahren, was in der Lektion auf dem Programm ste




    Danke im Voraus, LG
    fossi

    So lange Du noch keinen Arbeitsvertrag unterschrieben hast, kannst Du selbstverständlich jederzeit eine andere Stelle annehmen. Auch eine "Vorvereinbarung" (so kenne ich das aus Bayern) bindet Dich nicht, sondern dient lediglich dazu, das Verfahren der Refinanzierung der Stelle über die übergeordnete Behörde anzuleiern.


    Dass es doof ist für die Schule, wenn Du jetzt absagst - so what? Wenn plötzlich die Finanzierung kippen würde und Du doch nicht eingestellt werden kannst, wäre das für Dich etrem doof, aber der Schule wäre es egal. Und wenn sie verhindern wollen, dass Bewerber im letzten Moment doch noch das lukrativere Angebot annehmen, dann sollen sie halt frühzeitig die Verträge abschließen.



    LG
    fossi

    Hallo camelfilter,



    meines Wissens ist der Antrag nicht an eine bestimmte Schule gebunden. Entscheidend ist wohl, dass Du einen unbefristeten Vertrag von der Schule bekommst, auch wenn das eigentlich keinen Sinn macht (schließlich kann die Schule jederzeit sagen, dass sie Dich nicht mehr braucht). Viele Schulen bzw. private Schulträger sind dazu leider nicht bereit, weil sie glauben, dadurch irgendwie gebunden zu sein. Ich kenne da z.B. eine Klinikschule im Norden von B-W, wo der Träger (eben die Klinik) grundsätzlich erstmal nur befristete Verträge macht. Das ist in der "freien Wirtschaft" eben so.


    Bei einer "reinen" Schule (die also nicht an ein anderes Unternehmen gebunden ist) dürftest Du da bessere Karten haben. Die sollten auch mit der Problematik besser vertraut sein. Nicht-schulische Träger sind ohnehin mit Vorsicht zu genießen.



    Gruß
    Fossi

    Ha, endlich mal ein Thema, zu dem der Lehrer sich fundiert äußern kann - Freizeitgestaltung :D !


    Zum Übernachten kann ich nichts sagen, weil ich das in Franken doch meist im eigenen Bett tue. Zimmer zu finden ist allerdings entlang des Mainradwegs generell kein Problem, das Angebot ist reichlich. Eine Ausnahme bilden touristische Hotspots wie Sommerhausen - hier ist es mir mal passiert, dass ich drei Wochen vorher keine Zimmer mehr für die Gäste einer Familienfeier Ende September bekommen konnte. Das ist allerdings auch die Weinfestsaison, und da schwingen sich Heerscharen ebenso rüstiger wie fröhlicher Rentner in quietschbunten Funktionsklamotten auf ihre überkandidelten High-Tech-Ebikes und fallen über die Gegend her... aber ich schweife ab.


    Essen kannst Du in Franken eigentlich in jeder Dorfkneipe gut bis sehr gut. Wirklich reingetappt bin ich hier noch nie, auch ausgesprochene Touristenfallen sind extrem selten (eigentlich kenne ich keine, selbst in den erwähnten Hotspots. Nicht mal in Würzburg würde mir so eine Lokalität einfallen). Hier liste ich mal ein paar Läden auf, die ich kenne und wo es mir gefallen hat.


    Würzburg - Alte Mainmühle, Schützenhof, Nikolaushof, Backöfele, Weinhaus Stachel
    Sommerhausen - Anker, Ritter Jörg, Goldener Ochsen, Philipp (letzterer sogar mit Stern, aber lohnend, wenns was Besonderes sein soll)
    Marktbreit - Löwen
    Volkach - Hallburg
    Schweinfurt - Naturfreundehaus (Friedrich-Ebert-Str. 1 - der einzige Laden, den ich in Schweinfurt kenne, wo es mir aber gestern sehr gut gemundet hat. Geheimtip! Recht weit vom Schuss, lohnt sich aber wirklich)
    Zeil - Brauereigasthof Göller
    Bamberg - Es ist leichter, die Kneipen aufzuzählen, wo man nicht hingehen sollte. Voila: Die "Weinstube Heska" (Sand- oder Austraße, weiß ich nicht mehr, ist ewig her) sollte man meiden, wenn man an gutem Essen mehr interessiert ist als an Milieustudien. Sonst fällt mir kein Laden ein, den es zu umgehen gilt. Aktiv erinnern kann ich mich außerdem an die "Brudermühle", wo wir beim letzten Bamberg-Besuch waren.
    Über Bamberg bin ich - am Main entlang - bislang nicht rausgekommen.


    Nun zu Deinem letzten Punkt: "leckeres Bier trinken". Auch hier müsste die Frage natürlich lauten: "Wo kriegt man in Franken kein leckeres Bier?" Die Antwort lautet dann - ebenso natürlich - "nirgends". Kleine Weinstuben haben manchmal nur Flaschenbier. Halte Dich an die lokalen Brauereien, dann kann nichts schiefgehen.


    So, ich hoffe, ich konnte Dir helfen, ohne den Lokalpatrioten (in jeder möglichen Bedeutung des Begriffs) zu sehr raushängen zu lassen. Wenn Du an Sommerhausen vorbeifährst, kannst Du mal klingeln und winken; sollte ich auf dem Balkon sitzen, winke ich zurück. Alternativ kannst Du mir auch ne PN schicken, dann geb ich Dir ein leckeres Bier aus.



    Liebe Grüße
    fossi

    Vielen Dank Euch allen! Jetzt sehe ich klarer. Leider ist meine Erinnerung an den eigenen Geschichts-GK völlig verdrängt verblasst, und außerdem haben sich erfahrungsgemäß die Methoden und Fragestellungen in den letzten zwanzig Jahren doch ein wenig verändert (zum Glück!).


    Ich muss die Klausur übrigens gottseidank nicht selbst erstellen, sondern bekomme sie dann von der Heimatschule der Schülerin. Hinsichtlich offizieller Anforderungen kann mir also nichts passieren.


    Liebe Grüße
    Fossi

    Liebe KollegInnen,


    ich muss - die näheren Umstände würden an dieser Stelle zu weit führen - eine Schülerin aus NRW auf eine Klausur im Geschichte-GK vorbereiten und bräuchte dringend ein Beispiel für eine Klausur-Fragestellung zum Thema "Weimarer Republik"; 12. Klasse (G9).


    Ich wäre äußerst dankbar, wenn mir da jemand schnell (bis morgen wäre toll!) weiterhelfen könnte. Quellen und sonstige Materialien kann ich leicht selbst ergänzen, aber die Fragestellung und ein Hinweis zur Arbeitszeit wären sehr hilfreich. Es geht mir in erster Linie um ein Beispiel, wie so eine Klausur aussehen könnte. Muss natürlich nicht unbedingt aus NRW sein - ich habe nur leider gerade keinen Geschichtslehrer greifbar, der mir so eine Klausur geben könnte.



    Danke im voraus!


    Fossi

    Hallo Dumbledore,


    was Du unbedingt beachten solltest: Du bekommst mit einer Note von schlechter als 3,5 (sowohl im Durchschnitt als auch im 2. StEx) keine dauerhafte Anstellung im bayerischen Schulwesen! Wenn ein Wechsel des Bundeslandes für Dich nicht in Frage kommt, knüpfe frühzeitig (machst Du am Schuljahresende Examen oder hast Du es schon hinter Dir?) Kontakte zu Privatschulen aller Couleur, auch kirchlichen.


    Ich kenne mittlerweile zwei Leute, die jahrelang mit befristeten Verträgen an staatlichen Schulen gearbeitet haben, sogar ein aufwendiges "Entfristungsverfahren" durchlaufen haben und am Ende aus allen Wolken fielen, als sie erfahren mussten, dass es mit ihrer Note gar nicht die Möglichkeit der unbefristeten Anstellung beim Freistaat Bayern gibt.


    Im Referendariat sagt einem das nämlich keiner (was an sich natürlich mal ein lohnender Aufhänger für eine juristische Überprüfung des Ganzen wäre. Die entsprechende Regelung ist nämlich nicht gerade allgemein bekannt; selbst Schulleiter wissen oft nichts davon).



    Gruß
    Fossi

    Tja, klingt nach einem Fall für die Jugendpsychiatrie. Der erste Schritt, den Du jetzt tun solltest, ist wohl die Einsicht, für solche Fälle nicht ausgebildet zu sein. Hier hilft kein noch so großes pädagogisches Einfühlungsvermögen mehr - der Junge scheint schlicht und ergreifend echte und massive psychische Probleme zu haben. Aber das ist nicht Euer Problem. Als Schulleiter würde ich zusehen, so jemanden schnell loszuwerden einem solchen Schüler schnell professionelle Hilfe zu verschaffen.


    Ach ja, noch eines: Diesem Schüler versaust Du nicht die Zukunft, indem Du Konsequenzen aus seinem Verhalten ziehst. Diesem Schüler versaust Du die Zukunft, wenn Du ihm noch eine (und noch eine und noch eine) Chance gibst, die er wieder und wieder nicht nutzen wird - weil er es nicht kann.




    Liebe Grüße
    Fossi

    Zitat

    Also ob die Schüler / Eltern / Kollegen meine Arbeit beweihräuchern oder nicht hat, bilde ich mir ein, relativ wenig Einfluß auf meine Zufriedenheit.
    Mir ist von Anfang an klar, dass der Lehrerberuf einer nicht sehr geachteter Beruf ist und man, wenn man nach Anerkennung strebt, in anderen Berufen besser aufgehoben ist.
    Allerdings beobachte ich, dass (ich bilde mir ein gerade unter Frauen) ein regelrechter Anerkennungswettstreit (was Methoden oder einfach das "ich bin eine tolle Lehrerin") innerhalb eines Kollegiums abläuft und sich sehr mit der Rückmeldung (seitens der Eltern, Schüler, Kollegen) beschäftigt wird, ohne das zuzugeben.
    Da wird dann ganz beiläufig gezeigt, was man nicht alles tolles macht, wie sehr einen die Schüler mögen und dann aufmerksam die Mimik der Kollegen beobachtet.


    Könnte vielleicht auch daran liegen, dass Anerkennung und Wertschätzung doch nicht ganz so irrelevant sind, wie Du Dir das denkst.


    Zitat

    Ich habe das mit Skepsis beobachtet, führt das doch zu einem Aufrüsten an Arbeitsleistung über die sich letztendlich nur der Arbeitgeber freut.
    Es ist an der Schule so ein bisschen wie mit einem Trainer, der seine Schützlinge nie lobt, welche dann (zum Teil) totale Höchstleistungen bringen nur um endlich mal das Lob zu bekommen, das der Trainer ihnen immer wieder verweigert:
    Der Lehrer ist in einer Position, in der er kaum positive Rückmeldung erwarten kann. Im Referendariat wird penibelst darauf geachtet hauptsächlich die Fehler herauszustellen und bloß kein Lob anzubringen, die Kollegen später im Beruf haben auch besseres zutun als die gleichgestellten Mitarbeiter aufzubauen und die Schüler werden sich hüten das Schleimen anzufangen, indem sie einem Lehrer direkt sagen wie toll der Unterricht ist.
    Man ist also sehr auf indirekte Zeichen angewiesen. Manch einem ist das vielleicht nicht genug.


    Den Punkt, an dem Du Dich IMHO irrst, habe ich oben unterstrichen. Für den Rest des von mir Zitierten gilt, dass Du sehr schön zusammengefasst hast, in welch einem perversen System wir eigentlich arbeiten und unterrichten. Übrigens hast Du in einem Punkt nicht recht: Schüler sagen es durchaus mal (und zwar ohne Hintergedanken), wenn ihnen der Unterricht gefallen hat.


    Zitat


    Man erwartet es von mir, aber ich sage es trotzdem: DIE Form der Anerkennung einer jeglichen Arbeit ist das Gehalt. Von dieser Art Anerkennung kann ich mir sogar etwas kaufen. Wenn diese Anerkennung nicht stimmt, werde ich unzufrieden. Das mag manch einem anderen so gehen, wenn er keine ideelle Anerkennung seitens Kollegen / Schulleitung bekommt. Auf letztere kann ich gut verzichten, wenn erstere stimmt.
    Mit Bänkern in der Familie weiß ich, dass es sich eigentlich sehr gut lebt, wenn man keinen guten Ruf in der Gesellschaft hat, die Kollegen am Stuhl sägen, aber man einen hohen Lebensstandard hat.
    Es gibt auch Leute, die haben einen geringen Lebensstandard aber zehren davon, dass sie viel gute Rückmeldungen für ihre Tätigkeit bekommen und so den hohen Lebensstandard durch das Gefühl gebraucht zu werden / etwas ideell tolles zu tun (Kindern etwas beibringen, Leuchtende Kinderaugen usw) ersetzen. Das wäre nichts für mich.
    Im Lehrerberuf, so mein Eindruck bislang, gibt es von beiden Formen der Anerkennung (nur?) moderat viel, nicht extrem wenig, aber auch nicht zu üppig. Man ist halt weder Investmentbänker, noch verehrter Rettungssanitäter.


    Soso, Du hast "Banker" in der Familie. Schön für die, dass sie es sich gut gehen lassen, obwohl sie weder von außen noch von Kollegen oder Vorgesetzten Anerkennung erhalten, sondern sich mit ihrem exorbitanten Gehalt trösten. Das könnte allerdings auch Fassade sein. Darf ich Dir - als (für NaWis zu) unintelligenter, aber immerhin einigemaßen belesener Deutschlehrer - mal eine Lektüre empfehlen? Es gibt ein hochinteressantes (und auf Tatsachen basierendes) Theaterstück mit dem Titel "Top Dogs". Darin geht es um gefeuerte Ex-Spitzenmanager und die Krise, in die sie nach ihrer Entlassung geraten. Moral des Stücks: Es ist eben nicht allein Geld, das glücklich macht.
    Aber man merkt halt - mit Verlaub - doch noch so ein bisschen, dass Du vorläufig noch nicht im Berufsleben stehst. Ach ja, und noch eines, was ich Dir nochmal in Erinnerung rufen möchte (aber das haben Dir hier schon einige gesagt; verstehen musst Du es schon selbst): Ein A14-Oberstudienrat - und das ist eine Position, die Du Dir in den meisten Bundesländern immer noch locker in 7-8 Berufsjahren "ersitzen" (oder in etwas kürzerer Zeit erdienen) kannst - bezieht ein Nettogehalt, für das ein normaler (=SV-pflichtiger) Arbeitnehmer ca. 80.000 Euro brutto verdienen muss. Und 80.000 Euro kriegst Du in der von Dir so verehrten "freien Wirtschaft" keineswegs hinterhergeworfen. Nein, auch nicht als Gott Physiker!



    Liebe Grüße
    Fossi

    Nur mal so am Rande: die Schüler schätzen den FI sehr - da er ganz knallhart vermittels einer kleinen mathematischen Operation errechnet wird, scheint er ihnen glaubwürdiger und transparenter als das reine Sprachgefühl des Lehrers. Dazu kann man stehen wie man will.


    Anspruch wird nicht im Bundesland gemacht, sondern bei den Korrekturen. Und die sind kollegenabhängig, bestenfalls schulabhängig, das wissen wir doch. Vergleichbarkeit bekämen wir mit externen, zentralen Korrekturen externer, zentraler Aufggaben. Bis dahin sind bundeslandübergreifende Vergleiche Kristallkugelseherei und rein spekulativ.

    Das entscheidende Wort habe ich mal unterstrichen... Was allerdings die "kollegenabhängigen" Korrekturen angeht: Ich denke, "schulabhängig" trifft es doch weit eher. Einen (vielleicht neuen, vielleicht jungen) Kollegen einzunorden, der allzu weit vom an der Schule praktizierten common sense abweicht, ist für ein erfahrenes Kollegium doch die leichteste Übung.



    Liebe Grüße
    Fossi

    Ich persönlich habe Erfahrungen mit dem hessischen Schulsystem erst, seitdem dort das G8 eingeführt wurde - und ich kann keine größeren Niveauunterschiede zum bayerischen G8 feststellen. In beiden Systemen werden die Kinder bis an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit (und darüber hinaus) geknechtet. (In beiden System ist das übrigens ein ganz übler Fehler!)


    Mich würde aber interessieren, ob die hessischen Lehrer, die schon länger im Schuldienst sind, vielleicht mit Einführung des G8 einen deutlichen Anstieg des Niveaus festgestellt haben. Das würde zumindest im Ansatz den schlechten Ruf, den das hessische Schulsystem hier in Bayern hat, erklären. Im Ansatz deswegen, weil das bayerische G8 im Vergleich zum bayerischen G9 schon auch angezogen hat.


    Es ist übrigend eine Tatsache, dass bayerische Schüler aus dem Grenzgebiet gerne nach Hessen wechseln, wenn sie hier das Gymnasium nicht schaffen. Aber das kann natürlich auch einfach bedeuten, dass die hessischen Gymnasien im Grenzgebiet besser sind als die bayerischen :D

    Achtung, jetzt kommt wieder so eine Verallgemeinerung, bei der ich schamlos von einigen selbst beobachteten Beispielen aufs Große Ganze schließe: Genau diese Tatsache habe ich in meiner Gymnasialzeit im bayerisch-hessisch-badischen Grenzgebiet ca. 20 Mal beobachten können. Und da waren etliche Leute dabei, von denen ich aus heutiger (professioneller) Sicht sagen würde, dass sie fürs Gymnasium nicht geeignet waren. Nicht nur Hessen war in dieser Hinsicht berüchtigt: Genauso notenverbessernd wirkte ein Wechsel aufs badische "Wirtschaftsgymnasium".

    Woran macht sich der Ruf von Hessen eigentlich fest? Ich meine die Frage ernst, aber ich unterrichte auch nur in der Oberstufe, und dort hält man sich an die EPA. Ich finde meine Klausuren genauso anspruchsvoll wie das meiner Kollegin aus dem Grenzgebiet Bayern.
    Und den Fehlerindex in Deutsch finde ich schon heftig, ein Index von 2 (1 Punktabzug) kommt ziemlich schnell zustande.

    Ich denke, das geht frei nach dem Motto: "Ist der Ruf erst ruiniert..." Jemand hat weiter oben geschrieben, dass das hessische Schulsystem (wie natürlich auch das bayerische!) von vor 20 Jahren sicher nicht mit dem heutigen vergleichbar ist. Aber 20 Jahre sind da halt nichts, und so lebt das Image fröhlich fort.


    Übrigens - um das mal noch loszuwerden - können alle Nicht-Bayern beruhigt in die Zukunft blicken: Der unfähigste, inkompetenteste, planloseste (und nebenbei am dümmsten dreinschauende) Kultusminister, den Bayern je hatte und gegen den selbst die Hohlmeier eine wahre Leuchte war, wird es schon schaffen, das bayerische Schulsystem auf sein eigenes Niveau herunterzuziehen. Aber egal! Hauptsache 2030 schuldenfrei!



    Liebe Grüße
    Fossi

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