Beiträge von Nighthawk

    Da würde ich ganz deutlich widersprechen - falls wir bzgl. der Schulart z.B. vom Gymnasium reden.


    - die Klasse hat jedes Jahr einen anderen Klassleiter, ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Klassleiter so viel auch wohl noch unbewussten Einfluss auf Schüler (zumindest ab einer bestimmten Jahrgangsstufe) hat, dass die Klasse innerhalb weniger Wochen oder Monate sein Verhalten imitiert.


    - Klassleiter sind nicht unbedingt Hauptfachlehrer, auch als Geschichtslehrer mit zwei Stunden in der Woche war ich schon oft Klassleiter - ich glaub nicht, dass ich dann mehr "Verhaltenseinfluss" auf die Klasse habe, wie ein Hauptfachlehrer, der die Schüler/innen 4 Stunden in der Woche sieht.


    - die Schüler haben auch andere Lehrer, das (siehe oben) z.T. sogar mehr Stunden, als den Klassleiter. Auch wenn der Klassleiter ein "fader" Kerl ist, gibt es sicherlich andere Lehrer in der Klasse, die temperamentvoller sind - wieso sollten sich die Schüler dann am Verhalten des Klassleiters orientiern? Nur weil er "Klassleiter" ist? Ich glaub, das überzeugt kaum einen Schüler. Wenn sie sich an jemanden orientieren, dann weil sie da etwas "gut" oder "cool" finden - und das ist unabhängig vom Klassleiter.


    - meine Erfahrungen bestätigen das auch nicht:, ich kann in meinem Umfeld wenig "Klassleiter" in meinen Klassen erkennen bzw. mindestens genau so oft das Gegenteil finden ...

    Zunächst mal, da Klöni mich im Zusammenhang mit ndsMarkus genannt hat und meinte, sie wolle kein psychologisches Profil des Fachleiters erstellen - frage ich mich, wo sowas in meinem ersten Beitrag angesprochen worden wäre? Ich hab lediglich festgestellt, dass ich nicht weiß, wie DER Fachleiter es sieht um anzudeuten, dass wir zwar unsere Sicht darlegen können - das aber keine Garantie dafür ist, dass der betreffende Fachleiter das auch so sieht.


    Zum "eigene Methode finden":


    Soweit ich das sehe, wird den Refs in ihrer Ausbildung (hauptsächlich Seminar, aber ein wenig ja auch im Einsatz) ja eine ganze Menge verschiedener Methoden gezeigt. Ich denke, dass verschiedene Lehrerpersönlichkeiten auch mit verschiedenen Methoden ihre besten Erfolge erzielen. Was bei mir gut klappt, weil ich mich dabei wohl fühle und das auch gut rüberbringen kann muss bei einem Kollegen/einer Kollegin nicht unbedingt gut funktionieren.


    Ich möchte nun, dass die Refs diese Methoden für sich ausprobieren und dann entscheiden - mit der Beratung durch die betreuende Lehrkraft etc - welche Methoden ihnen liegen ... und sich nicht von vornherein auf bestimmte Arbeitsweisen festlegen, weil sie glauben, der Fachleiter will das so.

    Ich glaub, das kann man aus der Ferne ganz schlecht beurteilen.


    Meine erste Reaktion wäre auch, mich zurück zu halten. Der Ref soll erstmal - natürlich mit Hilfen - eigene Dinge ausprobieren, seine eigene Methode finden. Ich will ja nicht lauter Kopien von mir.
    Darüber hinaus bin ich nicht dermaßen von mir überzeugt, dass ich glauben würde, es gäbe keine anderen Wege / Methoden / Möglichkeiten zur Schwerpunktsetzung.


    Aber welche Gründe DER Fachleiter jetzt hat, weiß wohl nur er ...


    Bzgl. Note 6 für den Schüler, der abschreiben lässt:
    Wenn ein Schüler den Nachbarn abschreiben lässt, bekommt er keine Sechs. „Diese unerlaubte Hilfe führt nicht dazu, dass dem helfenden Schüler eine Probearbeit abgenommen und mit Note 6 bewertet werden kann. (Info aus: Information des bayerischen Elternverbandes eV vom 15. Januar 2008 - sie stützt sich auf einen Kommentar zur Volksschulordnung und in einem Schreiben des BllV für Mittelfranken findet sich die gleiche Info ... hm ... gilt das entsprechend nicht fürs Gymnasium?).


    Edit: Noch was gefunden, und zwar aus der Elternzeitschrift des bayerischen Kultusministeriums von 2006:


    Frage einer Mutter:
    Unsere Tochter und ihre Banknachbarin bekamen beide auf die letzte Schulaufgabe in Latein die Note 6. Als Begründung gab die Lehrerin an, dass ihre Arbeiten identisch seien und somit Unterschleif vorliege.
    Dabei blieb die Lehrerin auch, obwohl die Banknachbarin zugegeben hatte, dass sie „gespickt“ habe und unsere Tochter dies nachdrücklich verneint hatte. Ist in diesem Fall die Note 6 für beide Arbeiten wirklich rechtens?
    Virginie C. – M.


    Antwort:
    Nach § 49 Abs. 4 GSO wird eine Arbeit, bei deren Anfertigung sich ein Schüler unerlaubter Hilfe bedient, abgenommen und mit der Note 6 bewertet. Das gegenseitige Abschreiben ist als eine unerlaubte
    Hilfe zu bewerten. Grundsätzlich kann eine solche Bewertung auch im Nachhinein erfolgen, wenn erst zu diesem Zeitpunkt deutlich wird, dass unerlaubte Hilfe in Anspruch genommen wurde. Allerdings muss hier geklärt sein, welcher Schüler abgeschrieben hat. Eine kollektive Strafe, welche auf einer bloßen Verdächtigung beruht, ist nicht möglich.


    => Note 6 im Nachhinein möglich, aber nur für den Schüler, der abgeschrieben hat.

    Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass ich nur etwas unternehmen kann, wenn ich einen Schüler "auf frischer Tat" beim Abschreiben erwische (oder den Spicker während der Schulaufgabe bei ihm finde) - ich glaube, das steht bei uns (Bayern) auch in der Schulordnung. Außerdem steht sicher drin, dass man nur dem die Note 6 geben darf, der abschreibt.


    Wenn der schwache Schüler nun die Note auf die Schulaufgabe bekommt, die er bei Annahme seiner Unschuld bekommen würde - ändert sich dann so viel? Ich würd ihm wenn ich ihn nicht erwischt hab, diese Note geben - und in der nächsten Schulaufgabe sitzt er entweder allein oder ich passe halt noch besser auf.

    Mag mich ja täuschen und ist vielleicht je nach Bundesland verschieden ... aber ist die Personalakte nicht an der jeweiligen Schule? Ich dachte immer, wenn ich da was sehen will, geh ich zum Chef und die Sache hat sich?

    Ist bei uns (Bayern) in Geschichte auch nicht besser. Geht in der 7. Klasse von Karl dem Großen (meist muss man die Völkerwanderung noch machen, weil der Lehrer der 6. das nicht mehr geschafft hat) bis einschließlich Absolutismus.

    Hab grad nicht viel Zeit, deshalb nur ein ganz kurzer Gedanke:


    Das Klassenklima war also vorher soooooo gut?


    Warum ist das Kind dieser Mutter dann noch nicht integriert? In der Vergangenheit geklaut?


    Klingt nicht so, als wäre vorher alles besser gewesen ...

    Private Aktivitäten, bei denen ich Schüler sehe ...


    Ich spiel Gitarre in einer Band ... die letzten zwei Jahre hatten wir öfters Auftritte und da waren auch mal Schüler ... die finden es cool (haben z.T. sogar die CD gekauft ;) )


    Ich frag sie halt, ob ihnen die Musik gefällt, wir reden über Musik usw.

    Bei mir damals zählte diese Arbeit (wenn das die "Zulassungsarbeit" ist) irgendwas im Zehntel-Bereich, von daher hatte sie recht wenig Einfluss drauf, ob jemand Lehrer wurde oder nicht.


    Bei uns war eine 3 außerdem keine schlechte Note ...



    Meine Erfahrung: Weder diese Arbeit noch die Lehrproben haben viel mit der Realität später zu tun und sagen wenig darüber aus, wie jemand als Lehrer ist (abgesehen von Extremfällen, wo man nach einer oder zwei Besuchsstunden schon weiß: das wird nix, weil der Mann sich z.B. hinter der Tafel versteckt und keinen Schüler offen anschauen kann).

    Wie ist euer Verhältnis zur Klasse im Allgemeinen?


    Im Allgemeinen gut. Ich bin durchaus bereit, auf die Schüler "zuzugehen" und gehe zunächst einfach immer davon aus, dass sie bestimmte Freiräume nicht ausnutzen und gestehe deshalb diese Freiräume am Anfang zu. Sollte sich heraus stellen, dass das nicht klappt, werden diese Freiheiten wieder eingeschränkt (fast noch nie nötig gewesen).


    Ich versuche, meine Schüler zu verstehen - was nicht immer klappt.
    Ich nehme meine Schüler ernst - und glaube, dass sie das merken.


    Es gibt einige Dinge, die erwarte ich von meinen Schülern - erbringen sie diese "Leistungen", kann man mit mir glaub ich ganz gut leben.


    Habt ihr zu verschiedenen Klassen verschiedene (Verhältnisse)?


    Ja. Wie oben schon gesagt, wenn die Freiräume ausgenutzt werden, werden sie eingeschränkt. Wenn aus meiner Sicht selbstverständliche "Leistungen" (Zuverlässigkeit, Bücher meist dabei, Hausaufgaben meist gemacht, ein merkbares Bemühen, sich zu verbessern, ein gewisses Maß an Höflichkeit untereinander und zur Lehrkraft usw) nicht erfüllt werden, gibt's weniger Freiräume, mehr "Druck" und auch weniger Witze im Unterricht. Hängt auch vom Alter der Schüler ab, siehe unten.


    Seid ihr eher distanziert oder "nahbar"?


    Ich hoffe, dass ich nicht distanziert wirke. Nahbar find ich gut, aber nicht kumpfelhaft. Ich habe kein Problem, wenn ich es für sinnvoll oder nötig erachte, meine e-mail Adresse oder auch die Telefonnummer an Schüler zu geben (NOCH NIE ausgenutzt worden).


    Die meisten Klassen wissen nach kurzer Zeit etwas über mich persönlich - entweder weil sie fragen und Antwort bekommen, oder weil ich wenn's grad in den Unterricht passt, auch was von mir erzähle (Englischunterricht: Mein halbes Jahr in den USA z.B.).


    Ich weiß auch meist ein paar Dinge über meine Schüler (zumindest die, die ich mehr als zwei Stunden in der Woche habe). Wenn ein Schüler ein Problem hat, kann er gern mit mir reden - habe ich das Gefühl, er hat eins, biete ich ihm an, mit mir zu reden (Heute Geschichtsleistungskurs-Klausur geschrieben, letzte vor dem ABI, in der Klausur wird ein Mädchen plötzlich sehr unruhig, stellt sich raus, dass sie bei einer Frage keine Ahnung hat, weil sie in der Stunde, in der das besprochen wurde, nicht da war und die Mitschülerin, von der sie sich die Unterlagen hat geben lassen, geschlampt hat ... ich hab ihr bei der Abgabe gesagt, dass ich Pausenaufsicht hab und wo ich stehe - sie meinte: "Hilft ja nichts". Darauf ich: "Naja, zum Ausschimpfen vielleicht?").


    Hat sich das im Laufe der Jahre geändert?


    Ja. Man ist am Anfang wohl unsicher und hält dadurch auch die Schüler auf Distanz, man will sie gar nicht so ranlassen und auch nicht so viel von sich preis geben (ging wenigstens mir so). Auf der anderen Seite hatte ich Wunschvorstellungen von einem vertrauten Umgang mit Schülern, die ich jetzt nicht mehr habe - weil ein klitzekleines Bisschen Distanz einen erst in die Lage versetzt, den Beruf länger auszuüben.


    Ist Euer Verhalten von der Altersstufe abhängig?


    Ja. Je nach Alter können Schüler mit Freiräumen umgehen oder nicht. Je nach Alter gibt es Dinge, die man anspricht (oder nicht ansprechen sollte).


    Edit, weil Antwort dazwischen: Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob dieses vertraute, nahbare den Schülern der 5. Klasse immer so gut tut - ich hab auch manchmal den Eindruck, als würden sie sich ... schwer zu formulieren ... eher einen Lehrer als eine Mutti wünschen (kommt jetzt bestimmt falsch rüber ... aber ich weiß im Moment nicht, wie ich es besser formulieren soll).

    Schwierig, weil sich das auch immer wieder ändert.


    Korrekturen, Konferenzen, das Gefühl, dass es keinen Lernfortschritt gibt (das dann aber Gott sei Dank immer letztendlich doch widerlegt wird - wenn auch nicht in dem Maß, in dem man es gern hätte), die Schulleitung ... usw.

    Es ist - wie schon gesagt - ganz einfach so, dass danach gar nicht gefragt werden darf. Wenn dennoch danach gefragt wird, muss man keine wahrheitsgemäße Antwort geben. Das ist die Rechtslage und Punkt. Ob man das moralisch in Ordnung findet oder nicht kann und wird wie man sieht unterschiedlich gesehen.


    Ich war auch schon in der Situation, dass eine neue Kollegin einen Englisch-Grundkurs nur bis zum Halbjahr führen konnte, weil sie dann in Mutterschutz ging und den Grundkurs "durfte" dann ich weiter machen (und es war kein angenehmer Kurs).
    Ganz ehrlich: Ich hab mich geärgert. Aber das ist nur die eine - die emotionale Seite. Die rationale Seite sagte, dass die Kollegin nichts getan hatte, weswegen man wirklich ein Recht hatte, auf sie sauer zu sein, denn sie hat nur das getan, was ihr Recht war. Und deshalb werde ich, wenn die Kollegin wieder kommt, auch ganz normal wieder mit ihr umgehen.


    Hm ... also wie gesagt, von Korrekturtagen höre ich das erste Mal. Ich bohr ja eigentlich gern solche Löcher, allerdings - soweit ich unsern Chef einschätze - brauch ich da mindestens einen Bohrhammer. Der gute Mann ist ja der Ansicht, dass Lehrer/innen, die Abiturkorrekturen hatten und Colloquium geprüft haben nun erst recht Vertretungsstunden halten können, weil ja ihre Kurse nach dem Abi weg sind ...

    Im Leistungskurs ist das schon hart ... wenn das kein einmaliger Ausrutscher war.


    Ich hatte mal einen Schüler, der - es ging um den Fortschritt der Medizin - was von "life preserving measures" schreiben wollte, aber dann "life preventing measures" schrieb ...


    Ich kann da eigentlich sehr gut ruhig bleiben, denn
    a) nehm ich Fehler nicht persönlich
    b) weiß der Schüler ja meist, dass er nicht so besonders gut in einem Fach ist - ist ja grad im LK nicht die erste Arbeit, die er/sie zurück bekommt
    c) versuche ich strikt zwischen "der Schüler macht mir das Leben schwer" und "der Schüler kann oder kann nicht Englisch" zu trennen - das schaff ich auch meist (oder meinst Du mit "Leben schwer machen" auch das Leistungsniveau und nicht das Verhalten?)


    Ich entscheide gar nicht, ob jemand zum Abi zugelassen wird, oder nicht (bzw. ich entscheide das nur indirekt über die Noten, die ich vergebe). Entweder der Schüler hat eine bestimmte Anzahl von Punkten insgesamt - dann wird er/sie zugelassen - oder er/sie hat sie nicht - dann gibt's keine Zulassung. Die Punkte in einer Klausur vergebe ich nur nach meinem Eindruck von der Leistung in dieser Klausur. Ich kenne die Punktestände in anderen Fächern nicht einmal und kann so gar nicht erst beurteilen, ob der Schüler mit dieser oder jener Punktzahl in der Klausur jetzt zugelassen wird, oder nicht.


    Falls Du in Deinem Bundesland da mehr Einflussmöglichkeiten hast - ich würde jeden Schüler, bei dem es rechnerisch möglich ist, dass er das Abitur schafft, auch zulassen ... mitunter erlebt man da schon Überraschungen.

    Zitat

    Original von klöni


    Bei uns gibt es sie, aber erst nach mühseligen Verhandlungen und demütigender Bittstellerei. Steht man - wie ich z.B. - auf schlechtem Fuße mit stv. SL und OKO, dann hat man allein ohnehin keine Chance. Andere brauchen hingegen nur mal nett zu lächeln und schon klappt's. Sollte ich vllt auch mal versuchen *grimass* Es gibt bei uns an der Schule also keine einheitliche Regelung, viele wissen auch gar nichts davon. Hier könnte m.E. ein PR Aufklärungsarbeit leisten.


    Das heißt, das ist eine schulinterne Erleichterungsmöglichkeit, die die Schulleitung in ihrer unendlichen Großzügigkeit "gewährt"? Oder gibt es dafür in irgendeiner Dienstordnung/einem KMS eine Grundlage?


    Ich bin Personalrat an meiner Schule und für Bayern ist es mir völlig unbekannt, dass es so ein Konzept überhaupt gibt. Wenn es nur auf Entgegenkommen der Schulleitung basiert, kann ich's eh vergessen ...

    Zitat

    Original von Vaila
    Hallo Effi! Ich wundere mich, dass du dein Schicksal so klaglos hinnimmst, während jetzt verschiedene NebenfachlehrerInnen gemütlich über den Weihnachtsmarkt schlendern und sich auf die (weitgehend arbeitsfreien) Ferien freuen. Wie kommt es, dass Kolleginnen und Kollegen sich mit einer derart ungerechten Arbeitsverteilung einfach abfinden?


    Hm ... da würd mich mal (als ebenfalls z.T. von solchen Klausurbergen Betroffener) interessieren, was man denn gegen eine solch ungerechte Arbeitsverteilung machen soll?


    Scheint, als gäbe es diesbezüglich je nach Bundesland ganz verschiedene Möglichkeiten - oder auch keine.


    Und weil ich grad Klönis Bemerkung bzgl. Personalrat les ... was kann der Personalrat (je nach Bundesland wohl auch verschieden) da machen?

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