Es mag ja sein, dass ein hochbegabtes Kind in der Grundschule verhaltensauffällig wird, weil es unterfordert ist. Dass man aber für einen Fast-Erwachsenen, der sich am Unterrichtsgeschehen nicht beteiligt, eine Extrawurst braten soll, würde ich wirklich nicht einsehen. Nicht die Hochbegabung ist das Problem, sondern das Interesse, das er offenbar nicht mitbringt. Ist er vielleicht einfach fachlich falsch beraten und sollte lieber in eine andere Richtung wechseln?
Ich habe oft Schüler, denen es zu langsam geht, aber speziell in Informatik suchen sie sich dann selbst Aufgaben und Herausforderungen. Wenn sie Fragen haben, helfe ich, aber ich gebe höchstens vage Anregungen, was man noch so machen könnte und lasse ihnen Freiraum für eigene Ideen. Mehr ist nicht nötig. Und ich erwarte von einem Heranwachsenden, dass er so viel Teamgeist hat, dass er Unterrichtsphasen erträgt, in denen er gerade nicht so herausgefordert wird, und dass er Mitschülern hilft und sich einbringt.
Jedenfalls bin ich sehr vorsichtig, wenn mir Eltern sagen, ihren Kindern sei das alles zu einfach und deshalb täten sie nichts. Wie schon geschrieben wurde: Der Blick auf den IQ allein ist eindimensional; in der Schule wie im Leben geht es schließlich ebenso um soziale und emotionale Fähigkeiten. Daran zu arbeiten wäre in diesem Fall wohl viel wichtiger.
Aber ich würde wohl erst einmal mit dem Schüler reden und ihn fragen, wie er es denn so sieht.