ich finden den Artikel des LMS erschreckend schlecht.
Ja, das ging mir auch so. Insbesondere die Äußerungen von Prof. Jantke fand ich nichtssagend. "Bei Medienwirkung muss man immer zu allererst sagen, dass Medien von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich rezipiert werden. Das hängt von den Vorkenntnissen, Erfahrungen, aber auch Vorlieben ab, die diese Menschen haben,..."
Welche Wirkungen wie auch immer geartete Einflüsse auf kleine Kinder haben, braucht man doch nicht zu betonen - und dass da von zu viel Bildschirm Gefahr droht, dass weiß man doch. Da kann man nicht sagen, das eine Kind reagiert so und das andere so ... das gilt auch für Schläge und falsche Ernährung und Vernachlässigung und und und. Das Argument ist also nichtig.
Ich verstehe auch den gereizten Ton nicht so ganz. Als ich den Begriff "digitale Demenz" zum ersten Mal hörte, habe ich gelacht und gesagt: Ja, genau so ist es.
Wie viele Leute kennen noch nicht mal ihre eigene Handynummer auswendig? Wie viele Schüler zücken für -4+10 den Taschenrechner?
Und wer weiß noch, was gestern in der Zeitung stand? Man wird so überflutet mit überflüssigen Informationen: Ja, da fühle ich mich oft ziemlich blöd.Und nach zwei Stunden Bubbleshot bin ich auch leicht wirr im Kopf.
Man wird Spitzers Empfehlungen nicht folgen (können), aber sind sie deshalb falsch? Sollten wir nicht auch weniger Auto fahren und Flugzeug fliegen? Wenn man süchtig nach Kartoffelchips ist, darf das dann niemand benennen? Gilt dann "Leute, esst mehr Kartoffelchips", weil, es führt ja doch kein Weg zurück?
Wir haben die allzeit verkabelten bzw. verWLANten Jugendlichen vor Augen, ohne zu wissen, was das letztlich aus ihnen macht. Ich glaube nicht, dass die Teletubbies der Untergang des Abendlandes sind - aber sie sind sicher überflüssig und kleine Kinder sind ohne Fernseher besser dran. Und dass die ewige Handyfummelei eine Plage ist, müssen wir darüber streiten? Ich glaube nicht, dass ich den Spitzer unheimlich toll finde, aber wenn jemand so eine Diskussion in Gang bringt, finde ich das gut.
Und ich verstehe nicht ganz, warum sich viele so angegriffen fühlen. Ich bin selbst auch Computer-Junkie, und das ist ja auch mein Job. Aber ich weiß auch sehr gut, was ein Spaziergang mit mir macht. Nämlich: Viel Gutes. Darauf hinzuweisen ist eine Banalität.