Das Buch von dem Daniel Pennac mag ich auch sehr. Ich kann mich gerade nicht im Detail daran erinnern, aber was mir geblieben ist, ist: Ich habe beim Lesen jede Freiheit. Ich darf aus dem Buch Seiten herausreißen und Schiffchen daraus falten. Ich darf es mittendrin anfangen oder einfach auf die Seite legen, wenn es mich langweilt. Ich darf den Prolog überspringen (ich lese den Prolog meist erst ganz am Schluss). Diese Freiheit sollten die Kinder auch haben. Also, nicht die Bücher kaputt zu machen, aber zu sagen: Das mag ich nicht.
Es ist wirklich manchmal schwierig. Ich reagiere immer etwas allergisch, wenn mir jemand sagt, dass ich ein bestimmtes Buch "unbedingt lesen" muss. Da ist schon was Wahres dran mit dem fehlenden Imperativ. Manchmal will das Buch einfach nicht zu mir sprechen.
Ich denke, es ist ähnlich wie mit Essen. Ich biete an, Kind sucht aus. Ich muss öfter anbieten, auch mehrfach dasselbe (viele Leute essen mit 25 zum ersten Mal Broccoli, so etwa). Bücherecken sind bestimmt ein guter Anreiz. Da sollten aber auf jeden Fall auch Sachbücher liegen. Man liest ja nicht nur, um unterhalten zu werden, sondern auch, weil man etwas wissen will.
Aber man kann halt nur immer wieder locken. Wollen machen geht halt nicht. Gibt ja noch mehr solche nicht vorhandenen Imperative. "Finde das lustig!" oder "Interessier dich dafür!" oder "hab Freude daran".
Ich finde, das klingt bei dir schon ganz schön, WillG. Da möchte ich gern Kind sein 