Mathe ist für mich Mittel zum Zweck und hat keine eigene "Schönheit".
Mag ja auch nicht jeder klassische Musik.
Ich habe doch genau das geschrieben: Du musst sie nicht schön finden.
"Schön" ist ein sehr allgemeiner Begriff, der ja alles Mögliche ausdrücken kann. Erfreulich, ästhetisch, künstlerisch wertvoll oder einfach angenehm.
Aber ebenso wie der klassischen Musik und der Malerei zeugt es schon von einer gewissen Ignoranz, nicht sehen zu wollen, dass auch Mathematik so etwas wie Schönheit besitzt. Auch wenn man sie selbst nicht sieht.
Oftmals erschließen sich Dinge nicht, die man nicht versteht. So gibt es Leute, die gewisse Musik oder Literatur einfach doof finden - aber genau betrachtet verstehen sie es nur nicht.
Bei Kunst ist es oft noch offensichtlicher. Da sind ein paar bunte Quadrate - die einen sagen: So what, die anderen können dazu stundenlang reden und erklären und "schön finden". Das ist alles eine Frage der Wahrnehmung, aber die muss man eben schulen.
Oder vielleicht nochmal anders: Die angenehme Empfindung, die man hat, wenn man etwas als schön empfindet, rührt oft daher, dass man Zusammenhänge sieht und sich Dinge berühren, die man vorher nicht zusammen gesehen hat. Oder wenn man etwas entdeckt, ein Rätsel löst. Nicht umsonst sind Krimis so beliebt. Schnipp - und auf einmal erklärt sich alles, was am Anfang wenig beachtet oder nicht verstanden wurde.
Wenn man einer Frage nachgeht, die man meint, nicht lösen zu können und es gelingt dann irgendwie doch und plötzlich fügt sich eins zum anderen - das ist schön. Diese Gelegenheit bietet das Betreiben von Mathematik sehr oft. Man rechnet, man zeichnet - und es passt.
Wobei ich oft das Gefühl habe, das manchen da ein Gen für fehlt. Sage ich ohne Wertung. Mir fehlt auch das Gen dafür, Leuten zuzuschauen, die einem Ball hinterherrennen. Das ist aber ja offenbar auch irgendwie Wissenschaft.