ZitatOriginal von Schmeili
Was denn für ein Kärtchen? Habe ich das irgendwo überlesen?
Stand im Eingangspost.
ZitatOriginal von Schmeili
Was denn für ein Kärtchen? Habe ich das irgendwo überlesen?
Stand im Eingangspost.
Also wenn ich als Mutter so ein Kärtchen nehmen und dann ein passendes Statement abgeben sollte, käme ich mir -ähum- verschaukelt vor.
Zur Lehrkraft gehe ich, wenn mein Kind ein Problem hat oder ich mir einfach einen Eindruck verschaffen will, ob mein Kind sich wohlfühlt und ob es die Erwartungen erfüllt. Diese Beobachtungsbögen im Primarbereich fand ich schon irgendwie beeindruckend, aber wegen mir hätte das nicht so formalisiert ablaufen müssen. Man kriegt auch so rasch heraus, ob man über dasselbe Kind redet.
Was mich schon ein paarmal nervte, war, wenn die guten Leistungen mal schnell vom Tisch gewischt wurde, damit man ganz schnell zu all dem kommen konnte, was nicht in Ordnung ist, und das dann mächtig breitgetreten wurde und ich mit vielen guten oder weniger guten Ratschlägen versorgt wurde.
Ich finde den Ansatz, erst das Positive zu nennen und dann gemeinsam zu überlegen, was man an eventuellen Problemen tun kann, am besten.
Oft hat ein kurzes Gespräch mit einem Lehrer schon als vertrauensbildende Maßnahme gewirkt und meinem Kind das Leben deutlich leichter gemacht.
Merke ich umgekehrt auch, wenn Eltern zu mir in die Sprechstunde kommen. Ich kann den Schüler danach etwas besser einschätzen.
Ich versuche immer, einen positiven Ansatz zu finden. Meist gelingt es mir aber nur deshalb, weil die Eltern der wirklich problematischen Schüler gar nicht erst kommen.
Ich bin, wie meinen anderen Postings zu entnehmen, kein Anhänger all dieser Horrorszenarien über den Seiteneinstieg - aber mit so kleinen Kindern, das kann ich mir auch nicht gut vorstellen.
Ich habe es mit 2 Kindern, allerdings schon beide älter als 9, zeitlich gut hingekriegt, aber noch vor fünf Jahren wäre das kriminell gewesen. Kein Denken dran.
Und es hätte mir einfach viel zu leid getan um die viele Zeit und die vielen Nerven, die ich damals in Schule und Ausbildung gesteckt und meinen Kindern vorenthalten hätte. So lange die Wahrscheinlichkeit so hoch ist, dass man nachts von magenkranken oder hustenden Kindern geweckt wird, von Scharlach heimgesucht und aufgeregten Erzieherinnen angerufen wird ... wenn man im Haus noch überall über Legosteine fällt ... Kinder hat, die nicht verstehen können, dass die Mutter da, aber nicht zu sprechen ist ...
Organisation ist die eine Sache. Energie die andere. Ich hätte sie vor ein paar Jahren noch nicht gehabt.
Ich habe mal kurz vor den Quartalsnoten einen kleinen Test schreiben lassen. Die Augen waren groß, die Resultate mager. Dann bat ich die Schüler, unter den Test zu schreiben, was sie sich denn für eine Note geben würden. Das Feilschen erübrigte sich zum größten Teil.
Obwohl ich es legitim finde, wenn Schüler nachfragen, und auch richtig, wenn sie auf ihre Leistungen aufmerksam machen, das muss im Berufsleben auch so sein. Ich lege ihnen möglichst viele Teilleistungen vor, die ich benotet habe und tue so, als hätte ich darüber stundenlang gegrübelt und geexcelt. Was manchmal sogar der Fall ist.
Manche Schüler tröste ich damit, dass sie für das nächste Zeugnis noch was gut haben (wenn es knapp war). Manchmal versuche ich, die Diskussion im Keim zu ersticken ("Mehr als eine 4 wollen Sie mir doch wohl nicht aus dem Kreuz leiern *augenbrauenhochzieh*").
Wenn sie verständig scheinen, versuche ich ihnen auch klar zu machen, dass man ihnen mit guten Noten, die nicht verdient sind, keinen Gefallen tut.
Manchmal lasse ich mich aber auch bequatschen - gute, höfllich vorgetragene Argumente lasse ich gelten.
Aber igendwie scheinen die Schüler auch zu merken, ob man überzeugt und entschlossen ist oder doch unsicher. Jedenfalls hatte ich anfangs weit mehr Notendiskussionen als jetzt.
ZitatOriginal von Friesin
geht mir mit Latein haargenauso Nur dass es eben Texte sind...
Wie jetzt. Die Lateintexte werden gar nicht von bösen Lateinlehrern ausgedacht?
Womöglich haben die Kommaregeln auch einen anderen Ursprung als vermutet
Oh nein, da seid ihr kein Sonderfall. Und wenn es nur der Dreisatz wäre oder die Prozentrechnung!
Bei dem Wort "Mathematik" scheint die Denkblockade schon automatisch einzusetzen.
Ein Bruch? Hilfää das kann ich nicht!
Ein x auf die andere Seite eines Gleichheitszeichens bringen? Durch einhalb teilen?
Es sind oft Leute, die sonst eigentlich durchaus strukturiert denken können und praktische Probleme durchaus gut lösen können - aber schon der Eintrag "Mathematik" im Stundenplan scheint diese Problemlösungskompetenzen außer Kraft zu setzen.
Ich komme mir manchmal vor wie eine böse Hexe, die nichts anderes zu tun hat als sich hinterhältige, unlösbare Aufgaben auszudenken, um meine Schüler zu quälen. Und frage mich zugleich, was sie in 6 Jahren Sek I eigentlich gemacht haben, dass Begriffe wie "Teiler" und "Geradengleichung" sie schon so aus der Bahn werfen.
Tja, was will uns das jetzt sagen? Dass Eltern in der Schule nichts zu melden haben? Weil Lehrer, sollten sie Elternwünsche berücksichtigen, zu "Erfüllungsgehilfen" werden? Mir gefällt weder die Wortwahl noch der Tonfall noch die Haltung, die daraus spricht, und die zum Ruf der Lehrer als ewige Rechthaber mal wieder beiträgt.
Diese Frontenbildung ist schrecklich. So lange das nicht um konkrete Fälle geht, ist dieser Austausch von Allgemeinplätzen absolut überflüssig.
Natürlich können Eltern nicht den Lehrplan bestimmen, aber wer braucht denn dafür ein Argument?
ZitatWeder die Eltern bezahlen die Lehrer noch die Betriebe!
Selbstverständlich bezahlen die Eltern. Schon mal auf den Steuerbescheid geguckt? Und selbstverständlich bezahlen die Betriebe. Wir alle bezahlen! Was für eine komische Denke, dass alles irgendwie "umsonst" ist, was aus öffentlichen Kassen kommt! Das ist sogar superteuer.
Bloß weil der Lehrer nach der Stunde nicht mit dem Klingelbeutel rumgeht, darf kein Elternteil einen Wunsch äußern? Dass Eltern eine vernünftige Ausbildung für ihre Kinder wollen, ist ihr gutes Recht. Du willst doch auch eine Polizei haben, die dich schützt - auch wenn du deinen Bezirksbeamten nicht selbst bezahlst.
Manchmal muss ich mich schon wundern.
ZitatIch kenne wie gesagt beide seiten und weiß, das eltern sich sofort emotional auf den schlips getreten fühlen, wenn es um den nachwuchs geht. und dass sie diesen mit klauen und zähnen verteidigen, wie blöd er auch immer sein mag. Siehe Dieter Nur: blöde Kinder gibt es ja heutzutage gar nicht mehr ... alle werden nur aufgehalten auf dem weg zum nobelpreis ...
Ich weiß nicht, was du für Eltern kennengelernt hast.
Die bei mir beim Sprechtag waren, waren nicht so. Die wussten, dass ihre Kinder nicht nobelpreisverdächtig sind. Die suchten Rat oder einfach nur eine Info. Oder waren neugierig.
Habe aber auch schon den Wunsch gehabt, Schüler vor ihren Eltern schützen zu wollen. Manchmal fühle ich mehr mit den Eltern, manchmal mehr mit den Kindern.
Als Mutter stehe ich natürlich auf der Seite meines Kindes, das ist doch mein Job. Was mich total annervt, ist, wenn Lehrer versuchen, mich als Mutter zu beratschlagen und zu erziehen - unerbetenerweise.
"Ihr Kind ist x - tun Sie was dagegen X("
Als Lehrerin überlege ich, was ich anbieten könnte.
Ach, und überhaupt: Da gibt es solche und solche - wie überall. Als "Erfüllungsgehilfen" von irgendwem sehe ich bei uns gar niemanden.
ZitatOriginal von Tesla
Schulleiter sind Karrieristen und diese gehen mit dem Zeitgeist eine enge Beziehung ein. In D spielt der Zeitgeist eine unheilvolle Rolle. Die Schule steht im Zentrum der Gesellschaft und ist so besonders betroffen. Ebenso könnte man fragen, weshalb die von Homosexuellen und Pädophilen ( H.v. HENTIG und der nette Herr Becker von der Odenwaldschule ) etablierte Reformpädagogik ein so große Rolle in der Unterrichtsmethodik spielen soll. In Finnland wird 90% frontal unterrichtet, wie man aber hier im Forum lesen kann, moniert in NRW die QA einen Anteil von 50% Frontalunterricht. Manfred Spitzer erläuterte kürzlich, dass es in der deutschen Schule keine wissenschaftliche Grundlage gibt. Reformiert und erneuert wird auf der Grundlage des Zeitgeistes und nicht nach wissenschaftlicher Erkenntnis. Das SL und auch Lehrer vor den Eltern kuschen ist nicht nur der Beschwerdekultur geschuldet, sondern auch dem Fehlen der der Wissenschaftlichkeit. Man kann nicht antworten: "Wir machen das an unserer Schule so und so, weil erwiesen ist, dass... Ebenso kann man dann gegenüber der Schulaufsicht nicht stichhaltig argumentieren. In dieser Lage sind wir auch, da sich die Erziehungswissenschaften seit Jahrzehnten mit den o.g. reformpädagogischen Spielchen beschäftigt. Diese Ursachen lassen sich aber kurzfristig kaum beseitigen, gerade in D nicht, da man sich gerne ausführlich mit den Symptomen beschäftigt, aber die Gründe lieber unangetastet lässt. Angst??
Tesla
Das klingt mir nun viel zu sehr nach Verschwörungstheorie. Und der Manfred Spitzer ("Hobbypädagoge" schimpfen ihn manche) hat sowieso immer was zu meckern. Dass der nun der Weisheit letzter Schluss sein soll, halte ich für ein Gerücht.
Ich kann überhaupt nicht finden, dass Schulen vor Eltern kuschen. Vor mir hat jedenfalls noch nie ein Lehrer gekuscht und ich begleite auch zwei Schülerkarrieren.
Klar, das mit dem Zeitgeist stimmt natürlich, da wird jede Saison eine neue Sau durchs Dorf getrieben, aber deshalb wird trotzdem auch ordentlich unterrichtet.
Zitat
Das ist bei uns Ansage der SL! Wir heißen ja auch nicht mehr "Schule", sondern "Berufliches Kompetenzzentrum"!
Neben den Eltern kommen jetzt auch die Betrieb, die Forderungen stellen (und dafür auch gerne eine "Gegenleistung" erbringen möchten....).
Finde ich gefährlich und grundverkehrt!
Wieso ist das gefährlich? Natürlich haben die Betriebe Ansprüche. Sie stellen die Leute doch nicht umsonst ein. Berufsbildende Schulen haben sich selbstverständlich an den Erfordernissen der Berufswelt zu orientieren - woran denn sonst?
Könnt ihr das mal mit Beispielen belegen? Was "bekommen" die Eltern denn vom Schulleiter? Gute Noten? Das kann der SL doch gar nicht bestimmen.
Ich bekam einmal mit, dass ein Schüler durch Intervention des Vaters doch noch versetzt wurde - der Schüler hat inzwischen seinen Abschluss gemacht. Anderenfalls hätte er die Schule ohne Abschluss verlassen müssen.
Das ist im Berufsleben überall so - persönlicher Einsatz ist notwendig. Man muss ja nicht unverschämt werden, aber hin und wieder auf seine Rechte und Qualitäten aufmerksam machen gehört nunmal dazu.
Allzu viele Eltern kümmern sich in Sek II gar nicht mehr um die Schullaufbahn der Sprösslinge. Das finde ich traurig.
Ist die Präsentation ein Plakat? Dann können die Schüler es fotographieren.
"Lehrerpersönlichkeit" klingt für mich immer wie nach dem Satz: "Lehrer - das ist kein Beruf, das ist eine Diagnose".
Wozu bitteschön sollte man eine Ausbildung machen, wenn es keine Entwicklungsmöglichkeiten - auch und gerade für die Persönlichkeit - gäbe?
Genau wie die Kinder, müssen auch die (angehenden) Lehrer ihre Erfahrungen sammeln und üben, üben, üben. Bis es klappt
Das kommt auch aufs Fach an. In Mathe erkläre ich viel mehr als in Informatik. Ich würde in Mathe auch gern weg vom Frontalunterricht, aber es klappt nie gescheit und verläuft viel zu oft nach dem Muster "Erklären - üben - vorrechnen". Gruppenarbeit klappte noch nie richtig (und Fachleiter bestätigen das zum Teil).
In Informatik erkläre ich nur so viel wie unbedingt nötig. Aber da machen die SuS von sich aus auch mehr, sind experimentierfreudiger, nicht so ängstlich, müssen nicht dauernd nachfragen, und bilden von selbst Teams. Und die Aufgaben sind lösungsoffener.
ZitatOriginal von silke111
nur kurz zum thema:
wenn eine schule oder nur eine klasse sich für diff. mathearbeiten entschiedet, muss das ausführlich auf dem elternabend erläutert werden, denke ich.
und den kindern natürlich auch
tja ... das war bei uns nicht der Fall ...
Mich hätte aber auch mal ein wirklich zündendes Argument für differenzierte Arbeiten interessiert.
Hallo Charli,
deine Biographie gleicht der meinigen. Ich habe vor 2 Jahren mit dem Seiteneinstieg begonnen und bin jetzt, mit 47, fertig. Und fest eingestellt.
Ich habe vorher auch "alles Mögliche" gemacht, habe auch 2 Kinder und sogar dieselben Fächer wie du.
Eine Vertretungsstelle habe ich auch gemacht, würde ich aber nicht nochmal so machen - es ist miserabel bezahlt und man schwimmt ganz fürchterlich, wenn man so gar nicht weiß, wie das alles funktioniert an der Schule.
Der Aufwand ist nicht ohne, und ich bin auch froh, dass ich das hinter mir habe, aber so dramatisch fand ich es nun auch wieder nicht. Ich habe auch viel Unierfahrung und das hilft schon sehr. Denn Arbeitsblätter erstellen, Aufgaben und Klausuren ausdenken, korrigieren ... das sind schon Sachen, die einen erheblichen Teil der Arbeit ausmachen und es ist sehr nützlich, da schon Routine mitzubringen.
Bewirb dich einfach, schau dir die Schulen an und dann entscheide dich.
Oder frag nochmal hier
Ich war heftig irritiert, als ich bei meiner Tochter die erste differenzierte Mathearbeit gesehen habe. Sie war auch irritiert, denn sie hatte alles richtig und trotzdem "nur" eine 2. Hatte halt die falsche Spalte bearbeitet. Danach hat sie nur noch die "schwere" Spalte genommen, damit kam sie dann auch mit Fehlern auf eine 2. Oder so.
Ich finde diesen Ansatz sehr bedenklich - allerdings auch die Idee, das Niveau der ganzen Arbeit zu senken, um die schwächeren Kinder nicht zu frustrieren.
Im schlimmsten Fall habe ich diese Kinder später in Klasse 11, und sie können es leider immer noch nicht. Und ich weiß nicht, wo sie ihre 3 oder 4 in Mathe her haben...
Ich mache das auch immer mit einer "Nachdenkaufgabe". Auch innerhalb der einzelnen Aufgaben kann man ja verschiedene Schwierigkeitsstufen machen. Aber die Kinder auffordern, sich selbst in eine Schublade einzuordnen - das finde ich irgendwie doof.
Außerdem, wie soll man das Eltern verständlich machen, die nicht zufälligerweise selbst Lehrer sind: "Die Mathearbeiten wurden differenziert"? Da entsteht so viel Erklärungsbedarf, da macht man sich doch selbst das Leben schwer.
Gerade sitze ich mal wieder über einer Klausurkorrektur und staune einfach nur. Offenbar kommt alles dran, von 0 bis 15 Punkte (12. Klasse Gym). Einige Arbeiten sind einfach nur toll - und andere einfach nur "nix". Die ganze Mitte scheint aber auch ausgefüllt zu werden. Eben "der ganze Gemüsegarten".
Ebenso kenne ich aber auch Klausuren, da gibt es offenbar nur Dreien und Vieren. Manchmal ist auch die 3 schon ein Highscore. Der reinste Einheitsbrei.
Wie deutet ihr solche Ergebnisse? Was sagen sie aus über die Klassen und den Unterricht? Über was für Ergebnisse freut ihr euch - oder nehmt ihr das einfach nur hin?
Nein nein, es ist nicht natürlich, die Abiturienten noch weiter zu begleiten. Irgendwann muss man sie ins Leben entlassen, loslassen, so wie die eigenen Kinder auch.
Kann es sein, dass deine noch relativ frische Rolle als Mutter dich auch verändert hat? So eine Wehmut, die kenne ich gut, die hat nicht viel mit der Situation zu tun, die kommt und geht: Mal sind es die Schüler, dann die eigenen Kinder, dann vielleicht ein graues Haar - das Leben halt.
Freu dich, dass du so ein herzliches Verhältnis zu diesen Schülern hast. Du brauchst keine Tipps. Bleib wie du bist.
Manchmal ist man ja auch einfach froh, sie los zu sein. Wäre das denn besser?
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