Hallo,
erst einmal vielen Dank für eure ausführlichen Antworten.
Unterrichtest du wirklich an einer Grundschule - dann müsstest du das Lehrwerk (Was meinst du genau? Das Unterrichtsbuch? Das liegt dir doch vor, schau doch rein. Oder meinst du vielleicht den Lehrplan?) und VERA doch kennen?! Wieso fragst du dann hier?
Zu Piksieben: Ja ich unterrichte an einer GS. Schau dir bitte noch mal meine geschriebenen Sätze an. Ich fragte nicht, ob das Lehrwerk (damit meinte ich das Schulbuch samt dazu gehörendem Sprach-Arbeitsheft, Grammatikbuch, Lesebuch: so etwas nenne ich Lehrwerk) und VERA solche Aufgaben anbieten. Ich versuchte in meinem Satz mit VERA zu zitieren, was mir in dieser Schule gesagt wird.
Ja, ich sah es in der Tat selbst, dass in diesen Büchern und Arbeitsheften meines Kindes solche Aufgaben verlangt sind. Doch dies beißt sich mit dem, was mir im Studium im Fach Deutsch vermittelt wurde. Außerdem wurden in den VERA Arbeiten, die ich mit meinen Klassen schrieb, solche Fehlersätze nicht den Schülern angeboten. Da man aber jedes 2. Jahr VERA schreibt, hatte ich evtl auch nicht die VERA Arbeiten vorliegen, die die Kollegin hat. Ferner hatte ich zuletzt kein Deutsch und korrigierte keine VERA D sondern VERA M.
Finde ich nicht so gut, dass man hier misstrauisch angegangen wird, ob man wirklich Lehrer ist, nur weil man mal nicht die Meinung eines Kollegen teilt. Jeder wird im Beruf auf Meinungen stoßen, die er hinterfragt oder die ihm seltsam erscheinen. Oder machst du das nicht, wenn du mich dafür kritisierst?
Wolfgang Menzel meinte in Praxis Deutsch Heft 142 "Diktieren und Diktiertes aufschreiben", dass Fehler nicht angestrichen werden sollten. Das Heft ist älter, ich benutzte es damals für die Vorbereitung aufs 2. Examen; deswegen wollte ich wissen, ob ich mittlerweile völlig daneben liege und ob ihr nun neuere Forschungen kennt. Korrigierte jahrelang nach Menzels Tipp aus dem Praxis Deutsch Heft so, rechtschreibschwachen Schülern den richtigen Text bzw richtige Satzbausteine zur Verbesserung anzubieten und unterstrich nie das Falsche, damit sich nicht noch einmal der Augenmerk der Kinder auf die Fehler richtet. Bot auch nie Fehlerwörter an sondern stets das richtig geschriebene Wort. Sowohl bei der Diktatvorbereitung als auch bei der Korrektur.
Ja, eine Sensibilität gegenüber Fehlern und eine Selbstkorrektur sind bestimmt anzubahnen. Aber schon in Klasse 3? Habe und hatte immer eine 3. und 4. Klasse und wäre in dieser Klassenstufe nicht auf die Idee gekommen, falsch Geschriebenes vorzulegen, weil davor in meiner Ausbildung gewarnt wurde. Solch junge Kinder galten als "Rechtschreibneulinge". Meine Frage war, ob sich mittlerweile nach etwa einem Jahrzehnt nun solche Dinge gravierend verändert haben und wie ihr in der Praxis mit so etwas umgeht. Ich als Schülerin wurde mit derartigen Korrekturaufgaben im Gymnasialalter konfrontiert. Ich denke nicht, dass bei uns damals in der Schule in unserer Schulzeit alles falsch gemacht wurde. Wir können ja heute auch Texte auf Fehler überprüfen.
Mache mir Sorgen, wenn ich sehe, wie mein Kind nun schreibt und durcheinander kommt. Nein, ich wache nicht ständig über den Aufgaben meines Kindes. Aber in Deutsch versuche ich zu helfen, da sich mein Kind zumindest in der Rechtschreibung noch etwas schwer tut. Ist es nicht wünschenswert, dass sich die Eltern auch für die Schule, für das was in der Schule gearbeitet wird und wie gearbeitet wird interessieren? Blöde Situation, wenn man selbst schon früher mehrfach eine 3. Klasse hatte. Anscheinend darf man dann nach der Meinung einiger weniger hier dann nicht hinterfragen, was so gemacht wird bei den Kollegen.
Laut der Lehrer meines Kindes wird täglich ein Satz im Deutschunterricht falsch an die Tafel geschrieben und die Fehler sollen analysiert werden und es soll u.a. mit der Fresch-Methode argumentiert werden, warum etwas falsch ist. Fürchte, wenn ich mir meine 3. und 4. Klässler so anschaue, dass die meisten von ihnen damit überfordert sind. Warum schreibt man "viele" mit "V" und nicht mit "F"? Wie bitte sollen hier Kinder argumentieren können? Bei vielem kann man mit der Silbenmethode oder dem Verlängern der Wörter argumentieren aber nicht bei allen Wörtern. Warum bietet man Kindern solche Fehler überhaupt an?
Bestimmt bleiben nicht bei allen Kindern solche Fehler hängen. Vielleicht eher bei visuellen Lerntypen. Leider stellte ich dies bei meinem Kind zuhause fest.
Ich finde es interessant, dass so unterschiedlich mit diesem Thema umgegangen wird.
Es gibt ja hier auch unterschiedliche Ansätze und es war sehr bereichernd zu lesen, was ihr hier über eure Erfahrungen schreibt. Es gibt doch durchaus Kollegen hier, die ähnlich skeptisch einem derartigen Umgang mit Fehlern gegenüberstehen.
Danke für die vielen Antworten.