Beiträge von jotto-mit-schaf

    Mist. Langsam denke ich, ich war ein wenig voreilig mit dem Sperren. Vielleicht HAT sich ja jemand auch die Mühe schon gemacht und wenn wir nur ein wenig länger gewartet hätten, wäre noch eine Verlinkung zu seinem Books on Demand - Shop aufgetaucht :D Dann hätten wir alle für kleines Geld für unser Lehrerleben ausgesorgt... Sorry.


    Was uns gerade umtreibt: Um überhaupt Gelder aus dem Digitalpakt zu bekommen, brauchen wir ein Medienkonzept. Das letzte Medienkonzept vom Mai (entstanden in Arbeitszeit, die am "Kerngeschäft", dem Vorbereiten, Durchführen und Nachbereiten guten Unterrichts und der Erziehungsarbeit fehlte) ist hinfällig, weil es nun neue bundesweite, ganz andere Medienkonzeptvorlagen gibt. Die Schulleitung und die Computerfee sitzen nun wieder und schreiben ein neues Konzept.

    Da sind wir auch gerade dran. Weil bei uns in ca. 8 Jahren neu gebaut werden soll, wird vom Träger so wirklich gar kein Geld mehr in die Hand genommen für unseren aktuellen Bau, WLAN gibt es manchmal im Lehrerzimmer und ca. jeder anderthalbte Overheadprojektor funktioniert.


    An der Schule meines Mannes (anderer Kreis) wurde vom Träger sehr viel Geld in die Schule investiert, die haben seit zwei Jahren ein großartiges, durchdachtes und vom Ministerium und IQSH betreutes Medienkonzept. In unserer Not, nun ein solches Konzept schreiben zu müssen, aber wirklich keine Ahnung davon zu haben (wie auch, privat interessiert sich die Lehrerschaft durchaus, aber beruflich können wir es halt nicht gebrauchen), haben wir unseren nächsten Schulentwicklungstag bei der Schule meines Mannes "gebucht" und sie erzählen uns dann, was wir wie aufschreiben müssen und in welcher Reihenfolge beantragt werden muss.


    Klappt auch nur, weil wir das bei uns zuhause so beschlossen haben, meine Schule jetzt auch auf diesen Weg mitzunehmen.

    Dann will ich auch nochmal, bei uns ist es eine ziemlich ähnliche Konstellation wie bei Bolzbold.
    Beide Lehrer an verschiedenen Schulen (bei meinem Mann 3km, bei mir 50km), drei Kinder, zwei in der Grundschule neben der Schule meines Mannes, einer noch ein Jahr im Kindergarten in einem Nachbarort.


    Mittlerweile hat es sich eingespielt:
    Sechs Uhr aufstehen, mein Mann sorgt dafür, dass die Bande sich anzieht und kämmt, ich mache die Frühstücksdosen fertig. Er verlässt 6.30 das Haus, weil er seit diesem Jahr Konrektor ist, den Stundenplan macht und für die Krankmeldungen rechtzeitig in der Schule sein will. Mit dem Jüngsten fahre ich um 6.50 zum Kindergarten, wir schließen dann mit auf. Die beiden großen Kinder gehen um 7.05 selbst aus dem Haus, schließen sich mit dem Nachbarn zusammen und gehen zur Bushaltestelle. Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit an der vorbei komme, sehe ich sie und weiß, dass sie rechtzeitig los gegangen sind. Wenn ich sie nicht entdecke fahre ich nochmal durchs Dorf und je nachdem, wo ich sie finde, bugsiere ich sie zur Bushaltestelle oder schmeiße sie in der Nähe der Schule raus. Ist aber bisher erst ein paar Mal passiert, ich kann mich eigentlich auf sie verlassen.


    Ich komme dann gegen 8 an meiner Schule an und habe noch eine halbe Stunde für Kopierer, Kaffee, Orga, bevor ich zur zweiten Stunde eingesetzt bin. Klappt bei uns an der Schule für die Teilzeitkräfte, die wegen der Kinder reduziert haben, im Normalfall ohne Probleme. Hab ´ne Zweidrittelstelle, Chef hatte mir im Sommer noch angeboten, einen freien Tag zu basteln, aber das passte mir aus persönlichen Gründen nicht so gut, deswegen bin ich jeden Tag da und nutze meine Freistunden für den Großteil der Unterrichtsvorbereitung.


    Elterngespräche kann ich mir direkt auf den Mittag legen, ich muss nur zusehen, dass es nicht länger als 14.15 geht, um 15 Uhr macht der Kindergarten dicht. An den meisten Tagen klappt das.


    Meine Schule macht den Dienstag lang, alle Konferenzen dort hin, deswegen muss im Prinzip nur dienstags eine andere Lösung her: Mein Mann bemüht sich, sich den Dienstag frei zu halten (da er jetzt Konferenztermine ansetzt, geht das manchmal). Wenn nicht, fährt der Lütte mit zum Kindergartenkumpel oder kann mal von Oma abgeholt werden.


    Die Großen sind im Hort versorgt, da könnten sie prinzipiell bis 17 Uhr bleiben, das brauchen wir aber relativ selten. Ist aber ein toller Hort mit super Angeboten, sie sind da wirklich gern.


    Bei krankem Kind trifft es meist mich, weil ich bei der Überlegung "bei wem würden heute mehr Stunden / wichtige Konferenzen / Schulleiterdinge ausfallen" grundsätzlich verliere. Weiß meine Schule aber und hat prinzipiell kein Problem damit, weil ich umgekehrt nicht darauf bestehe, nur anteilig am Schulleben teilzunehmen. Gleicht sich alles aus und durch meine vielen Freistunden bin ich oft die letzte Rettung für Vertretung :D


    Es hilft sicher, dass mein Schulleiter selbst vierfacher Vater ist und generell ein toller Chef.

    Wie die anderen schon schreiben. Von "absoluter Jackpot" für die gesamte Klasse über "kümmert sich selbstständig und sinnvoll um das Kind, dem er zugeteilt ist und stört dabei niemanden" bis zu "hat mal jemand einen Begleiter für unseren Begleiter?" alles schon gesehen. Wobei wir meist Glück haben und die, mit denen ich aktuell arbeite (in drei verschiedenen Klassen) sind super. Letztes Jahr hatte ein Kind in meiner sechsten einen älteren Herrn, der war besagter Jackpot. Absolut passend für dieses Kind, was das Temperament anging, wusste, wie er mit schwierigen Situationen umgehen musste, machte das alles selbstständig. Hat nebenher Ruhe ausgestrahlt und andere Kinder unterstützt, die ähnliche Problematik hatten, aber aus verschiedenen Gründen keinen Schulbegleiter abbekommen haben. Nebenher hat er unser Geländer repariert (was der Hausmeister seit Wochen verschoben hat), im richtigen Moment Süßkram rausgeholt, wenn irgendwo was kurz vorm explodieren war... So könnte ich stundenlang weiter machen. Leider ist das Kind umgezogen :(


    Absprache ist das Wichtigste. Wie Kinder sollten auch Schulbegleiter in der Lage sein, sich den verschiedenen Unterrichtsstilen der Kollegen anzupassen und da nicht zwischenzufunken.

    Um auf die gestellte Frage zu antworten:


    Ich würde sagen nö, ist nicht meine Wahrnehmung in meinen bisherigen Schulen in den vergangenen 15 Jahren.


    Ob jemand davon bedroht ist, dass seine / ihre Autorität in Frage gestellt wird, hängt nicht vom Geschlecht sondern von der Persönlichkeit ab (gleich kommt hier wieder "Aber meine Lieblingsstudie sagt, dass es keine Lehrerpersönlichkeit gibt, und alle anderen aus der echten Schulwelt, die anderes behaupten, haben Unrecht!").
    Rollenbilder von zuhause kann man auch gerne austreiben.


    Falls jemand dazu eine Studie hat, gerne her damit.

    Bin seit 15 Jahren Lehrerin. Die Entscheidung, Lehrerin zu werden, war keine Berufung, eher ein "ich habe Schule immer gemocht, das kann ich mir auch weiterhin vorstellen". (Keine Bange, neben dem Studium ausreichend "richtig" gearbeitet, hier kommt sonst immer schnell der Aufschrei, dass man vom Leben nichts weiß, wenn man Schule, Studium, Schule recht stringent durchgezogen hat ;) )
    Meine Alternative wäre eine Ausbildung zur Tischlerin gewesen.
    Wenn ich so im Privaten mit meinem Werkzeug so vor mich hinpfusche, wünsche ich mir manchmal, ich hätte das gemacht. Aber den Wunsch hege ich nicht während der Arbeitszeit. Ich kenne durchaus Kollegen, die sich nicht vorstellen können aktuell, das bis zur Pension zu machen, aber da gehöre ich nicht zu.
    Unterbrochener Unterricht, verhaltenskreative Pubertierende, der ganze Bürokratiekram, unkooperative Eltern, lustige Säue vom Ministerium, die mal wieder durchs Dorf getrieben werden könnten... Jaaaa, das ist anstrengend. Und doof. Und manchmal sogar zum Kotzen.
    Nichtsdestotrotz habe ich jeden Morgen ein Lächeln im Gesicht, wenn ich die Schule betrete und freue mich auch auf das Ferienende. Liegt aber sicher auch an meiner Schule, bzw. den Kollegen. Ich bin da gerne. Da gehör ich hin.


    Ja. Ich würde es nochmal genauso machen. (oder Tischler werden vorher)

    Anekdoten können supi sein, wenn es der Seelenhygiene dient und niemand unbeteiligtes dabei wieder erkannt werden kann. Es wäre aber großartig, wenn dabei Anekdoten nicht als Grundlage/Beweis für allgemeingültige Aussagen über ganze Berufs- oder Geschlechtsgruppen genutzt werden. DAS stößt vielen zur Zeit auf. Die Anzahl der Meldungen in den letzten Tagen lässt jedenfalls darauf schließen.

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