Zitat
Original von dacla
Ich kann mich sehr schwer davon distanzieren und ich weiß nicht wie ich es lernen könnte... Vielleicht habt ihr eine Idee.
Ich denke schon, dass man einen professionellen Umgang mit schwierigen "Kunden" lernen kann. Wie so oft macht wohl die Übung den Meister.
Ich benutze das Wort "Kunde" ganz bewusst, da ich vor meiner Zeit als Lehrer viele Jahre im Einzelhandel mit sehr intensivem Kundenkontakt gearbeitet habe und heute erheblich von diesen Erfahrungen profitiere.
Ich denke, dass ein wesentlicher Knackpunkt an der Selbstwahrnehmung liegt. In meiner Rolle als Verkäufer oder Lehrer fühle ich mich als Person nur in extrem seltenen Fällen persönlich angegriffen. Ich vertrete hier die zunächst mal die Interessen eines Unternehmens/einer Institution und Konflikte mit den "Kunden" entstehen zumeist aus dieser Geschäftsbeziehung heraus.
Wenn ich allerdings dazu neigen würde, meine Persönlichkeit übermäßig stark über meinen Beruf zu definieren, sähe die Sache anders aus. Denn dann nehme ich zwangsläufig Konflikte im beruflichen Umfeld auch als Angriffe auf meine Person wahr.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich bin nicht der Meinung, dass man seine berufliche Rolle völlig vom Rest seiner Persönlichkeit abgrenzen kann. Gerade bei Lehrern ist dass wohl sogar besonders schwierig. Nicht umsonst spricht man gerne von der "Lehrerpersönlichkeit". Ich denke aber schon, dass sich viele KollegInnen den Unterschied zwischen der beruflichen Rolle und der privaten stärker ins Bewusstsein heben sollten. Ein Schauspieler identifiziert sich im Privaten ja auch nicht mit seinen Spiel-Rollen, sondern legt diese nach getaner Arbeit wieder ab - gerade das macht ihn zu einem guten, weil flexiblen Schauspieler.