Ok, zu später Stunde noch der Versuch einer Replik.
Also zunächst mal möchte ich sagen, dass ich deine Argumentation bezüglich des Kompetenzerwerbs im Fach Geschichte für sehr schlüssig halte. Hier habe wohl auch ich etwas zu überspitzt und einseitig formuliert.
Ich unterrichte übrigens Gemeinschaftskunde und Geographie, sitze also aus deiner Sicht zwischen den Stühlen. Aus meiner Praxiserfahrung kann ich deine Befürchtungen zumindest für das Fach Geo einfach nicht bestätigen. Ich sehe die Koexistenz von Geo und Gk als etwas Positives, denn durch die stärker arbeitsteilige Vorgehensweise kann ich mich in beiden Fächern inhaltlich und methodisch stärker auf die fachwissenschaftlich jeweils angestammten Kernfelder konzentrieren.
In Bezug auf Geschichte habe ich mich etwas weit aus dem Fenster gelehnt, denn ich unterrichte das Fach nichts selbst. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass meine Geschichtskollegen Gk als Konkurrenz empfinden. Mehrheitlich würden sie wohl meine Ausführungen in Bezug auf Geo auch auf ihr Fach übertragen.
Entscheidend ist wohl die inhaltliche Abstimmung der Lehrpläne. Falls es dich interessiert, wie das hier in BW läuft, kannst du dir ja einfach mal die Bildungsstandards für die genannten Fächern von den Seiten des Kultusministeriums runterladen.
Abschließend noch ein paar Randbemerkungen zur Situation in BW.
Geo ist hier vor einigen Jahren gleich von zwei Seiten in die Mangel genommen worden. So hat man einerseits das praxisorientierte Fach Naturwissenschaft und Technik eingeführt und dachte gleichzeitig noch über ein Fach Wirtschaft nach.
Gemeinschaftskunde ist - abgesehen von Religion - in BW das einzige in der Landesverfassung fest verankerte Schulfach! Den Dreiklang aus Geschi, Gk und Geo gibt es hier also schon seit Jahrzehnten und sowohl aus der Perspektive eines ehemaligen Schülers als auch jetzt als Lehrer finde ich, dass man damit ganz gut fährt.