Zitat
Original von SunnyGS
Ich warte übrigens noch immer auf den Kollegen, der von seinen 1245 Euro für eine Vollzeitstelle alle Ausgaben für sich und die 3 Kinder bestreiten muss. Warum wohl niemand die Zahlen auf den Tisch legt? Vielleicht weil sie gar nicht so übel sind, wie hier mancher glauben machen mag ...
Sunny
Sunny, Respekt vor deiner Bescheidenheit und offensichtlichen Leistungsfähigkeit bzw. -bereitschaft - deine Frage trifft aber meiner Meinung nach überhaupt nicht den Kern des Problems.
Selbstverständlich wird sich wohl kein (verbeamteter) Lehrer im Bereich der relativen Armut finden. Entscheidend ist aus meiner Sicht aber die Angemessenheit der Entlohung meiner Arbeit. Wenn ich aber beobachten muss, dass wir seit Jahren immer wieder Reallohnverluste hinnehmen müssen und zeitgleich die Ansprüche an den Beruf immer weiter wachsen, dann halte ich diese Entwicklung eben nicht für angemessen.
Was deine persönliche Lebenssituation anbelangt, ziehe ich als Vater von zwei kleinen Kindern, der also die dadurch entstehenden zusätzlichen Belastungen kennt, wirklich den Hut vor dir. Du scheinst trotz dieser Mehrfachbelastungen (Job, Nebenjob, Kind) eine für dich gute Lösung gefunden zu haben. Das gelingt aber vielen in ähnlichen Situationen nicht.
Gesamtgesellschaftlich halte ich den Zustand in dem du derzeit lebst, auch für alles andere als erstrebenswert. Das mag zwar konservativ sein, aber ich bin der Meinung, dass ein Job ausreichen sollte, um dich und dein Kind zu ernähren. Die Zeit, die du für deinen Nebenjob offensichtlich aufenden musst, könntest du wesentlich sinnvoller nutzten.
Vor diesem Hintergrund bin ich persönlich den Gewerkschaften sehr dankbar für ihre Arbeit, da sie einen aktiven Beitrag dazu leisten, dass sich die Situation nicht weiter verschlechtert. Am Hungertuch nage ich derzeit aber nicht.