Beiträge von Schubbidu

    Zitat

    Original von Aktenklammer
    Und an die jenigen, die Notenverwaltung mit einem elektronischen Gerät machen: Holt ihr wirklich in jeder Stunde euer wasauchimmer raus und tippt dann da rum? Ist das nicht irgendwie 'albern'?


    Vielleicht nicht jede Stunde aber ja, ich nutze meinen Palm regelmäßig im Unterricht. Die Schüler der Unter- und Mittelstufe finden das eher "cool" und fragen interessiert nach, mit was ich da hantiere. Die Oberstüfler kümmern sich nicht weiter drum.


    Gelegentlich gibts mal eine kurze Diskussion, da die Schüler im Schulgebäude Handys und ähnliche Multimediageräte nicht nutzen dürfen. Einige Mittelstufenschüler opponieren dann ein wenig, und fordern gleiches Recht für alle ein. Dann muss man das halt kurz zurecht rücken, was bislang aber kein Problem war.

    Als Kollege aus BW kenne ich natürlich euren Lehrplan nicht. Spontan fällt mir aber folgendes ein:


    Es gibt da ein sehr gutes Kinderbuch: "Die Geschichte einer Straße" von Steve Noon. Hier wird mit sehr schön gestalteten Bildern der Wandel eines Straßenzuges von der Steinzeit bis in die Moderne veranschaulicht.


    Mit exemplarischen Auszügen aus diesem Buch (z.B. laminierte Farbkopien) lässt sich in Klasse 9 sehr gut arbeiten - auch wenn das Buch eigentlich nicht für diese Altersgruppe konzipiert wurde.


    Ziel kann es z.B. sein, zentrale Stadtentwicklungsphasen der mitteleuropäischen Stadt herauszuarbeiten. Mit Hilfe des Buches lässt sich sehr gut darstellen, dass Phasen der Stagnation/Regression von Phasen hoher Dynamik abgelößt wurden. Es lassen sich auch Ursachen für die jeweiligen Entwicklungsschübe aus den Bildern ableiten.


    Anschließend könnte man das Thema weiter vertiefen, indem entsprechende Texte zu den einzelnen Stadtentwicklungsphasen (z.B. im Gruppenpuzzle) bearbeitet werden. Man kann dabei typische Stadtgrundrisse (z.B. Karlsruhe für die Absolutistische Stadt usw.) mit den entsprechenden Phasen in Beziehung bringen. Die Texte würden dabei eine Hilfestellung bieten. Zudem sollten die Schüler hier zentrale Merkmale der einzelnen Entwicklungsphasen herausarbeiten, so dass sich diese voneinander unterscheiden lassen. (Also z.B. wäre für das Mittelalter typisch, dass die Grunddaseinsfunktionen "Wohnen" und "Arbeiten" noch nicht räumlich getrennt waren. Das ändert sich später - mit all den raumwirksamen Konsequenzen.)


    Entsprechendes Material für die Texte findest du z.B. in Heineberg: Stadtgeographie.


    Im weiteren könnte man sich dann exemplarisch einzelnen europäischen Städten und ihrer individuellen Dynamik zuwenden. Hierzu habe ich jetzt allerdings keine konkreten Materialhinweise.

    Hallo zusammen,


    bei manchen Beiträgen aus der Vergangenheit kann es ja sicherlich sinnvoll sein, wenn man sie nach einigen Jahren nochmal herauskramt und ergänzt.


    Achtet aber doch bitte trotzdem mal ein wenig darauf, aus welchem Jahr ein Beitrag stammt. Eine konkrete Anfrage aus dem Jahr 2005 (!) heute zu beantworten ist dann halt doch in den wenigsten Fällen hilfreich und macht das Forum nicht gerade übersichtlicher - zumal wenn plötzlich massenhaft Threads aus den Jahren 2005 - 2007 wieder aufgegriffen werden.

    Zitat

    Original von Nananele
    Da ich auch bei referendar.de mitlese, möchte ich an dieser Stelle mal anmerken, dass es sich bei diesem Posting höchstwarscheinlich um ein Fake handelt.


    Kannst du das mal bitte z.B. mit einem Link belegen. Ich kann auf referendar.de auf die Schnelle nämlich nichts "Verdächtiges" finden.


    Ok, ich habe in meinem zweiten Beitrag zwei entscheidende Wörter nicht mehr erwähnt. Richtig muss es heißen:
    "Eine extreme Notsituation wie du sie beschreibst hat es aber seit Bestehen der Bundesrepublik noch nie gegeben. (Weiter oben haben ich das auch so formuliert!)


    Dass im Falle einer Staatspleite die Beamtengehälter stagnieren oder sogar (dramatisch) einbrechen können, steht wohl auch nicht zur Diskussion. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass konkrete Aussagen, was genau passieren würde, eben aus den bereits erwähnten Gründen meiner Meinung nach nicht möglich sind.

    Zitat

    Original von koernel
    Allerdings muss ich auch sagen, dass diejenigen, die hier so lauthals rumtönen, dass es zu so einer Situation hier in Deutschland niemals kommen wird/kann, ziemlich blauäugig sind und scheinbar über keinerlei Hintergundinformationen zu diesem Thema verfügen.


    Niemand hat behauptet, dass solch eine Situation niemals kommen wird. Eine extreme Notsituation wie du sie beschreibst, hat es aber noch nie gegeben. Es gibt also nicht im Ansatz irgendwelche Erfahrungswerte, die es ermöglichen würden, hier sinnvolle Aussagen zu machen.

    Ich denke auch, dass es absolut nichts bringt über eine Situation zu spekulieren, die es seit Bestehen der BRD noch nie gegeben hat. Der Vergleich mit anderen Ländern bringt einen da auch nicht weiter. Schau dir nur mal einige zentrale ökonomische Kennziffern Griechenlands an. Das sind wirklich Welten.


    Alles in allem sind wir als nicht kündbare Beamte doch im Hinblick auf Wirtschaftskrisen wirklich vergleichsweise gut gestellt. Wenn wir jetzt schon anfangen uns in solch einem Maße Sorgen zu machen, was soll denn dann der "einfache" Bürger sagen?

    Hm, mir wäre das in der pauschalen Form vermutlich zu diffus vom Arbeitsauftrag her. Deshalb würde ich das ganze zeitlich und thematisch eingrenzen.


    So könnte man von den Schülern z.B. einigen Wochen vor dem Beginn eines neuen Themas verlangen, dass sie gezielt hierzu protokollieren. Wenn man vorher z.B. den Politikzyklus als Analyseraster für politische Prozesse schon eingeführt hat, könnte man das mit einbauen.


    Bedenke auch den zeitlichen/logistischen Balast, der durch dein Vorgehen entstehen kann. Erfahrungsgemäß reichen dir bei vielen Themen eben 5 Minuten am Anfang der Stunde nicht aus. Das sprengt dir dann schnell deine Stunde.


    Wie wäre es alternativ mit Kurzreferaten zu aktuellen Themen? Das lässt sich meiner Meinung nach etwas besser steuern und der Arbeitsaufwand für die Schüler ist klar definiert und überschaubar.

    Meines Wissens wurden die Besuche für die Lebenszeitverbeamtung und das Verfassen des Gutachtens vollständig in die Hände der Direktoren übergeben. Bei mir selbst hat sich jedenfalls nur mein Chef blicken lassen.

    Was ich gut kann:

    • Ein gutes Arbeitsverhältnis zwischen mir und den Schülern aufbauen.
    • In Konfliktsituationen die andere Seite nachvollziehen können.
    • Arbeitsblätter erstellen


    Was ich nicht gut kann:

    • Ordnung halten.
    • Zeiteffizient arbeiten.
    • Namen merken.


    Ich mag: unterrichten, Unterricht planen (vorausgesetzt ich habe Zeit und Material dazu)


    Ich mag nicht: Unterricht planen unter Zeitdruck, korrigieren, zeitverschwendende Konferenzen

    Leg doch vielleicht mal die Karten auf den Tisch, nach dem Motto: "Ich merke, einige interessieren sich sehr für kommunistischen Ideen. Spannendes Thema. Gerade deshalb finde ich es schade, dass man mit euch da nicht wirklich konstruktiv diskutieren kann." Bring dann das Beispiel von vorhin, um zu veranschaulichen, was du meinst. Dann würde ich ganz offen Fragen, ob es ihnen also nur um Provokation geht - dann könne man das ja getrost ignorieren - oder um echten Meinungsaustausch zum Thema.

    Ich gehe schon davon aus, dass du das hättest angeben müssen.


    Du sprichst übrigens von einer BU (Berufsunfähigkeitsversicherung). Beachte, dass man als Beamter eine DU (Dienstunfähigkeitsversicherung) benötigt und nur noch sehr wenige Versicherer weitgehend uneingeschränkte DU-Kauseln im Angebot haben. Wenn du wechselst, würde ich da sehr genau hinschauen.

    Zitat

    Original von Timm
    Gibt es denn die Möglichkeit, nur "ein wenig" menschenverachtend zu sein?


    Ja. Es gibt auch bei dieser Charaktereigenschaft - wie bei allen anderen auch - eine beliebig große Bandbreite an Ausprägungsformen.



    Zitat


    „Wie dieser Kampf zu führen ist, welche Mittel notwendig und legitim sind, lassen wir uns weder von diesem Staat, noch von Medien, Pfaffen oder Politikern vorschreiben. (...) "


    Was ist denn daran bitte sympathisch? Oder ist es in Ordnung, Gewalt gegen staatliche Organe gut zu heißen und Polizisten um Leib und Leben fürchten zu lassen, weil man für die "gerechte" Sache kämpft?


    Sorry, aber du bleibst mit mit dem Zitat immer noch zu sehr auf der theoretischen Ebene. Mir geht es um den praktischen Umgang mit diesen Jugendlichen im Alltag.
    Schlussendlich beantwortest du meine Frage nicht. Ich unterstelle einfach als Antwort mal, dass auch du eher auf das Grillfest der Linken gehen würdest, wenn du eine Wahl treffen müssest. Einfach weil einem da der gesunde Menschenverstand ein deutlich reduziertes Gefahrenpotential aufzeigt.
    Noch eindeutiger würde deine Antwort ausfallen müssen, wenn du Angehöriger einer der von mir weiter oben angeführten Randgruppen wärest.



    Zitat


    edit und nochmal Schubbidu:


    Kann es sein, dass der Kommunismus deswegen "sympathischer" wirkt, weil seine Grundanalyse einleuchtend wirkt? Besonders den Historikern sind die unhaltbaren Zustände der Industrialisierung, die Marx zum Thema macht, bekannt, nämlich Menschen, die unter elendigsten Bedingungen ausgebeutet werden. Der NS-Ideologie beruht dem hingegen auf der schon per se menschenverachtenden Rassetheorie.


    Da würde ich dir völlig Recht geben. Ich halte das aber gerade nicht nur für ein akademisches Problem. Aufgrund der menschenverachtenden Grundstruktur ist der Rechstextremismus per se IMMER, in all seinen Ausprägungen, extrem menschenverachtend. Hier ist eben grundsätzlich immer ein massives Bedrohungspotential gegeben.
    Selbst wenn ich die Ideologie und ihre historischen Ausformungen nicht bis ins Detail verinnerlicht habe, muss ich als Anhänger eben von Grund auf diese menschenverachtenden Prämissen teilen.


    Wenn nun aber Linke und Linksextreme die - wie du selbst sagst - "einleuchtende" Marxistische Grundanalyse teilen, heißt dass noch lange nicht, dass sie dem Prinzip der stalinistischen Gewaltherrschaft anhängen müssen. Da ist das linke Spektrum einfach um ein vielfaches heterogener. Da ich den meisten Jugendlichen, wie sie Eugenia ja auch beschreibt, eben nicht unterstelle, dass sie sich tiefer mit den historischen Gegebenheiten auseinander gesetzt haben und im wesentlichen nur die Grundanalyse teilen, sind sie mir eben deutlich sympatischer als Jugendliche, die dem Rechtsextremismus zuneigen. Ich verstehe nicht, warum das nicht nachvollziebar ist.

    Oh, Neles Beitrag habe ich zunächst übersehen. Deshalb noch ein kurzer Nachtrag


    Zitat

    Original von neleabels
    Die geistige Grundlage der einen Diktatur- und Gewaltbereitschaft kann nicht "sympathischer" als die geistige Grundlage der anderen Dikatatur- und Gewaltbereitschaft sein und es nicht möglich, das eine gegenüber dem anderen als Unfall einer eigentlich guten Sache zu rechtfertigen!


    Ich denke hier liegt genau der Grund für das Missverständnis.
    Mir (und so habe ich auch Bolzbolds Aussage verstanden - auch wenn sie etwas anders formuliert ist) geht es nicht darum, dass die "geistige Grundlage" kommunistischer Diktaturen sympatischer wäre, als die von faschistischen.


    Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich unter den gegebenen Bedingungen (und die erschreckenden Dimensionen rechter Gewalt gehören eben dazu) linksradikale Jugendliche als deutlich weniger problematisch empfinde, als das bei rechtsradikalen der Fall ist. Es mag andere historische Phasen in Vergangenheit und Zukunft geben, wo mein Urteil anders ausfallen würde.


    Fragt doch mal Angehörige x-beliebiger gesellschaftlicher Randgruppen (Stadtstreicher, Homosexeuelle, Ausländer...) zu dem Thema, wen sie für "sympatischer" halten.

    Timm, du hast mich nicht verstanden. Vielleicht habe ich auch zu stark verkürzt. Also nochmal.


    Es geht nicht um ein Aufrechnen von Opferzahlen. Das führt zu nichts, da gebe ich dir völlig Recht.


    Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte ist folgendes: Im gesellschaftlichen Alltag empfinde ich rechtsradikale Jugendliche von ihren Werthaltungen her als bedeutend menschenverachtender, aggressiver, beängstigend... als das bei linksradikalen Jugendlichen der Fall ist. Dass es sich hierbei nicht nur um eine subjektive Empfindung handelt, zeigt eben der Verweis auf die Opferstatistik.


    Ich habe auch im vorherigen Beitrag bereits deutlich darauf verwiesen, das dadurch nicht die eine Diktatur besser wird als die andere. Es geht einfach um den konkreten Umgang mit Jugendlichen der ein oder anderen Coleur.


    Ich machs mal noch etwas plastischer:
    Du hast die Möglichkeit uneingelanden auf das Grillfest der lokalen Antifa-Gruppe oder der örtlichen Vereinigung rechter Skinheads zu gehen. Wo gehst du lieber hin? Wo hast du instinktiv mehr Angst?

    Vielen Dank Meike, für die eindrückliche Schilderung. "Diktatur ist Diktatur", da würde ich dir und Timm völlig recht geben.


    Ich interpretiere Bolzbolds Aussage aber ein wenig anders und würde somit auch ihm zustimmen wenn er sagt, dass ihm Jugendliche, die kommunistischen Idealen anhängen, lieber sind als faschistoid/rechtsradikal denkende Kids.


    In der Regel können wir doch davon ausgehen, das der durchschnittliche Schüler nicht besonders tief in die ideengeschichtliche Entstehung einer Ideologie eintaucht. Die Zu- oder Abneigung entsteht auf einem ziemlich oberflächlichen Niveau. "Leitplanken" bilden dabei eben zentrale Grundwerte und gesellschaftliche Zielvorstellungen, die mit der Ideologie jeweils verknüpft werden. Die müssen dabei historisch noch nicht mal völlig korrekt sein.


    In der alltäglichen Praxis nehme ich vor diesem Hintergrund die beiden "Lager" eben auch völlig anders war.


    Um es mal ganz plakativ zu veranschaulichen:


    Seit der Wiedervereinigung gab es in Deutschland über 100(!) Tote rechter Gewalt - und diese geht ja überwiegend von jungen Menschen aus.
    http://www.tagesspiegel.de/pol…tremismus;art2647,2681877
    (Ich glaube hier übrigends den offiziellen Zahlen nicht und nenne bewusst den höheren Werte >> siehe verlinkter Artikel)


    Todesopfer durch linksradikale Gewaltakte? Mir sind für die Zeit nach der Wiedervereinigung keine bekannt.


    Insofern sind mir linksradikal denkende Schüler eben auch 1000fach lieber als rechtsradikale.

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