Beiträge von Schubbidu

    Liebe Moderatoren,


    wo ist denn mein Beitrag geblieben?? Elternschreck zitiert aus diesem (siehe unten), also war er online. Wenn ich mich richtig erinnere, stand er auf Seite zwei dieses Threads. Kann jemand weiter helfen? Ich war seit der Abfassung meines Beitrags jedenfalls nicht im Forum, so dass von meiner Seite aus auch nichts gelöscht wurde.


    Zitat Schubbidu :

    Ja, statt sozialträumerische pädagogische Wolkenkuckucksheime zu entwickeln, für die später eh keine Regierung vollständig zu bezahlen bereit ist (Alle werden sich aus dem Staub machen, wenn es ums Geld geht !), sollte man z.B. bei uns erstmal die Toiletten sanieren. Man hat da ca. 50 Jahre lang nichts getan. Den Urinstein kann man nur noch abmeißeln. Noch Fragen ?

    Ich habe genug Möglichkeiten kennen gelernt, die man alternativ zum Sitzenbleibendrohen effektiv zur Entlastung des Unterrichts bei Störungen / Lernverweigerung einsetzen kann - natürlich müsste man das halt bezahlen, wie alles, was gut sein könnte im Bildungssystem: es kostet halt Geld/ausgebildetes Personal. Dass wir das nicht haben, kann m.E. trotzdem kein Grund sein, Sitzenbleiben zur sinnvollen Maßnahme zu erklären, das ist dann eher Hilflosigkeit.


    Ich sehe hier Parallelen zu der Diskussion um die Gemeinschaftsschule in BW in einem Nachbarthread und versuche das mal gedanklich zu verknüpfen.


    Meike, ich kenne dich nicht persönlich, weiß aber, dass du hier schon lange aktiv bist und dementsprechend über umfassende Berufserfahrung verfügst. Es würde mich dabei sehr wundern, wenn du in den vergangenen 10 Jahren in Hessen grundlegend andere Erfahrungen gesammelt hast, wie ich hier in BW: Das System Schule leidet zunehmend unter den Sparzwängen bei sich gleichzeitig verschärfenden gesellschaftlichen Anforderungen.


    Vor diesem Hintergrund und den finanzpolitischen Zwängen der kommenden Jahrzehnte halte ich es für vollkommen illusorisch, hier eine generelle Trendwende zu erwarten. Deshalb orientiere ich mich, was Reformansätze anbelangt, am realpolitisch Umsetzbaren. Reformen, die de facto nicht konsequent zu Ende gedacht werden können, da die Gesellschaft und die Politik uns nicht die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen, verschlechtern die Lage eher weiter, als dass sie diese verbessern. Ich verweise zur Veranschaulichung hier auf mein "Häuslebauer-Gleichnis" im Gemeinschaftsschule-Thread. Dass heißt nun nicht, dass man nicht für mehr Ressourcen kämpfen sollte - da sind wir uns wohl einig.Die Frage ist aber, welche Ziele ich mir in diesem "Kampf" setze.


    Insofern halte ich die Diskussion, ob jetzt Sitzenbleiben oder nicht Sitzenbleiben das bessere Konzept ist, fast für hinfällig. Gleiches gilt für die Diskussion in BW um die Gemeinschaftsschule. Das System Schule wird auf absehbare Zeit nicht mit den notwendigen Mitteln ausgestattet werden, als dass ein tiefgreifender Umbau tatsächlich funktionieren könnte- welches Konzept da theoretisch das bessere wäre, spielt in Anbetracht der Situation dann eigenltlich keine Rolle mehr. Die zusätzlichen Ressourcen, die wir erhalten und/oder uns erkämpfen, nutze ich dann doch lieber für die Pflege und Verbesserung des Bestandes. Zumal wir, bei all der berechtigten Kritik, mit dem Bildungssystem in der Bundesrepublik ja sooo schlecht nun auch wieder nicht gefahren sind, wenn wir bspw. die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte auch als Indiz für erfolgreiche Bildungsarbeit deuten.


    Jetzt wirst du vielleicht einwenden, dass sich unsere Gesellschaft aber massiv verändert (hat) und Schule darauf reagieren muss. Das würde ich durchaus auch so sehen. Utopische Zielsetzungen, die aufgrund der gesellschaftspolitischen Entscheidungen zum Scheitern verurteilt sind, führen durch ihre dann notgedrungen halbherzige Umsetzung aber eher in die Überforderung bei allen Beteiligten, statt dass sie die Lage verbessern helfen.


    Mir fällt dann noch etwas ganz anderes ein: Ich hatte in den vergangenen Monaten intensiven Kontakt zu Handwerkern verschiedener Gewerke und vor einiger Zeit auch zu "Personalern" zweier mittelständischer Unternehmen, die in ihrem Marktsegment zu den Weltmarktführern zählen. Bildungspolitik war nicht bei allen, aber bei vielen Gesprächen ein Thema. Durch die Bank weg wurde hier in die selbe Richtung argumentiert, die ein Vater (auch Handwerker) dann vor kurzem nochmals auf einem Elternabend dem Sinn nach so auf den Punkt brachte: "Wir machen uns durch die Bildungspolitik in Baden-Württemberg gerade den Mittelstand systematisch kaputt!"


    Was hat das nun mit Sitzenbleiben und der Gemeinschaftsschule zu tun? Bei den Eltern besteht ja - leider oft unabhängig von der tatsächlichen Leistungsfähigkeit ihrer Kinder - schon seit längerem der Trend hin zum Gymnasium. Durch die Einführung der Gemeinschaftsschule und Gedanken zur Abschaffung des Sitzenbleibens stößt die Landesregierung hier nun in das selbe Horn: "Alle können es schaffen!" ist die frohe Botschaft an das Wahlvolk. In letzter Konsequenz werden den mittelständischen Betrieben, die eben oft tatsächlich keine Abiturienten wollen, somit aber reihenweise die jungen, befähigten Jugendlichen entzogen. Die machen jetzt im Zweifel lieber ein schlechtes Abi, als einen guten Haupt- oder Realschulabschluss. Damit werden die durch den demografischen Wandel verursachten Trends weiter verschärft.


    Klar brauchen wir in Zukunft auch Akademiker. Ob der baden-württembergischen, mittelständisch geprägten Wirtschaft aber damit gedient ist, dass man ihr die Anzahl potentieller Azubis durch schulpolitische Maßnahmen verschlankt, wage ich aber doch sehr zu bezweifeln.

    So kann auch nur argumentieren, wer Tag für Tag mit der Crème de la Crème der Schüler zu tun hat und nicht sieht, wie viele Verlierer das System produziert.


    Ich sehe sehrwohl, dass das alte Haus - um beim Bild zu bleiben - auch seine Schadstellen hat. Ich finde deshalb den Gedanken eines 2-Säulen-Modells im Sinne von Werkrealschule plus Gymnasium nicht falsch. Die Hauptschule war unter den gegebenen Bedingungen vielleicht wirklich nicht zu retten.


    Grundsätzlich würde ich mich bei allen Reformen aber am realpolitsch Machbaren orientieren. Alles andere führt in die Überforderung auf allen Seiten. Die Energie und das Geld, das man nun in den Aufbau einer nicht funktionierenden Gemeinschaftsschule steckt, könnte man viel sinniger in einer spührbare Verbesserung des bestehenden Systems investieren. Damit wäre aus meiner Sicht auch den jetzigen "Verlierern" deutlich mehr geholfen. Grundvoraussetzung wäre beispielsweise eine deutliche Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen den 2 (oder 3) Säulen. Hier wurde in den vergangenen Jahren wohl viel verschlimmbessert (Sprachenfolge etc.). Grundvoraussetzunge wäre auch eine deutlich verbesserte sozialpädagogische Betreuung abseits des reinen Unterrichts. An meinem Schulstandort stehen in nächster Nachbarschaft bspw. zwei weitere Schulen. Zusammen kommen wir wohl auf über 1500 Schüler. Aktuell verfügt keine der drei Schulen über einen ausgebildeten Beratungslehrer, ganz zu schweigen von Schulsozialarbeitern.


    Außerdem: Wir haben an unserer Schule aufgrund eines speziellen Profils durchaus Schüler, die ich zu den Verlierern des Bildungssystems zählen würde. Die praktische Erfahrung im Umgang mit diesen pädagogisch sehr anspruchsvollen Kindern/Jugendlichen zeigt aber, dass sowohl die große Mehrheit der anderen Schüler als auch unsere "Spezialkunden" unter den realpolitisch gegebenen Bedingungen eben gerade nicht davon profitiert, dass ich gezielt leistungs- und sozialverhaltens(!)heterogene Gruppen herstelle. Schlussendlich stellt sich die Frage, welches System unterm Strich mehr "Verlierer" erzeugt. Nicht umsonst haben sich ja gerade massiv eine große Zahl an Sonderschulpädagogen und betroffener Eltern gegen eine Auflösung dieser Schulform gestemmt.


    Und damit ich nicht missverstanden werde: Inklusion und gemeinsames Lernen ist ein toller Gedanke. Ich kann mir durchaus eine Schule vorstellen, in der leistungs- und verhaltensheterogene Schüler gemeinsam lernen. Ich sehe aber nicht, dass die Politik bzw. die Gesellschaft jetzt und in Zukunft bereit wären, hier die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit das tatsächlich erfolgversprechend umsetzbar wäre. Damit ist für mich die Gemeinschaftsschule zum Scheitern verurteilt.

    Nach langer, langer Zeit dann doch mal wieder ein Beitrag von mir, da mich das Thema wirklich umtreibt.


    Das Vorgehen der Landesregierung errinnert mich im Moment an jemanden, der ein altes Haus abreißen und dafür ein neues bauen möchte und gleichzeitig glaubt, dafür kein Geld ausgeben zu müssen.


    Ich finde es ja auch im Bildungssektor durchaus legitim, Sparpotentiale zu suchen und entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Ich finde es auch legitim, über tiefgreifende Reformen im Bildungssektor nachzudenken - beides gleichzeitig zu versuchen, führt aber in die Obdachlosigkeit - um beim Bild des Häuslebauers zu bleiben.


    Schlussendlich kann ich nicht erkennen, wie es auf realpolitischer Ebene jetzt und in Zukunft auch nur Ansatzweise die Mittel und Möglichkeiten geben soll, ein ambitioniertes Gemeinschaftsschulkonzept tatsächlich umzusetzen. Allein die baulichen Realitäten gehen doch völlig an den Notwendigkeiten vorbei.

    Susannea, du redest bzw. schreibst dich hier um Kopf und Kragen. Deine Vorgehensweise ist aus Schülersicht sowas von untransparent. An einer höheren Schule, an der die Schüler nicht mehr so obrigkeitsgläubig wie in der Grundschule sind, würde das mittelfristig mit Sicherheit vor der Direktion landen. Wenn du den Mut bzw. das Interesse hast, dann frag' doch mal deine Schulleitung, was sie von deiner Argumentation hält.

    Wie gesagt, nach meiner Wahrnehmung werden Inhalte nur noch gebraucht, im Kompetenzen zu vermitteln. Der Inhalt verliert immer mehr an Gewicht. Arme Kinder, die dann an der Uni wirklich mal denken müssen....

    Das ist der Punkt. Ich glaube, das von vielen (und da kann ich KollegInnen in den Abi-Aufgaben-Kommissionen z.T. nicht ausnehmen) das Konzept der Kompetenzorientierung missverstanden wird. Sicherlich gibt es einige Kompetenzbereiche, die losgelöst von Inhalten "funktionieren". Viele fachspezifische Kompetenzen lassen sich doch aber nicht von den faktenorientierten Inhalten abkoppeln. Man braucht dieses fachspezifische Wissen zwingend, um viele Kompetenzen überhaupt erst enftalten zu können.


    So meine ich auch meine erste Aussage: Kompetenzorientierung richtig verstanden bedeutet eben eher eine Niveausteigerung (Wissen anwenden, nutzbar machen!). Leider wird das aber oft so nicht umgesetzt. Da muss sich eben jedes Kollegium auch mal selbst in die Pflicht nehmen.

    Auch ich kann Bolzbolds Ausführungen zumindest teilweise unterschreiben, unterrichte allerdings kein Englisch.


    Ergänzend würde ich hier aber auch die Arbeit des eigenen Standes im Unterrichtsalltag kritisch hinterfragen wollen. Was man zum Schluss im Unterricht aus der Kompetenzorientierung macht und welche Anforderungsniveaus von den Schülern erreicht werden sollten, liegt doch in hohem Maße auch bei uns Lehrern selbst. Hier habe ich leider all zu oft den Eindruck, dass in meinen Augen falsch verstandene Schülerfreundlichkeit und Konfliktscheue bei vielen KollegInnen dazu beitragen, das Niveau immer weiter absinken zu lassen. Mit der Kompetenzorientierung hat das dann nichts zu tun.


    Ganz im Gegenteil würde ich sogar behaupten, dass Kompetenzorientierung - wenn sie richtig verstanden wird - eher eine Niveausteigerung bedeuten kann. Faktenorientiertes Wissen kann sich z.B. auch ein wenig leistungsfähiger Schüler in den Kopf hämmern und zeitnah wieder ausspucken. Wenn man aber stärker auf die Wissensvernetzung, die konkrete lebenspraktische Anwendung und Transferleistungen Wert legt, stoßen diese Schüler sehr schnell an ihre Grenzen.

    Ok Bolzbold, deine Einwände sind berechtigt.


    Ich denke, man muss - wie so oft - differenzieren. Zentral scheinen hier das Alter der Schüler und der Umfang schriftlich getroffener Vorabsprachen zu sein.


    Ich käme auch nie auf die Idee einen 5.-Klässler alleine in einen Zug zu setzen. Bei 9. oder 10.-Klässlern sieht das aber anders aus. Zumal, wenn mir eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern vorliegt.

    Zitat

    Original von Bolzbold



    Unter 18jährige Schüler MÜSSEN abgeholt werden und DÜRFEN nicht alleine nach Hause geschickt werden.
    Bei uns unterschreiben die Eltern diese Klausel, bevor der Schüler mit auf die Fahrt darf.


    Ich bin mir nicht sicher, ob man das so pauschal sagen kann. Bei uns wird das so gehandhabt: Wenn die Eltern im Falle des Falles ihr Einverständnis gegeben haben, dass Jugendliche unter 18 Jahren auch alleine in den Zug/Bus usw. gesetzt werden können, dann ist das machbar.

    Zitat

    Original von Panama
    Da er mich aber als "scheiss blöde Lehrerin" bezeichnet habel


    Ich würde das auch auf die Direktionsebene heben. Ich bin mir sicher, dass mein Chef in solch einem Fall ziemlich schnell zum befristeten Schulausschluss greifen würde, um ein deutliches Zeichen zu setzen.

    (sorry, off-topic)


    Hawkeye


    Würde es dir arg viel Mühe machen, mir mal eine leserliche Form des Tafelbildes z.B. als PM zukommen zu lassen? Ich finde die methodische Umsetzung nämlich super und bin neugierig auf die Ergebnisse.


    Hast du das TB vorstrukturiert (z.B. nach dem Motto: "Schreibt eure Ergebnisse auf die linke Tafelseite - oder ähnliches) oder waren die Schüler hier auch völlig frei?

    Zitat

    Original von marc31


    Ich tue mich etwas schwer damit, eine Frage zur Methodik zu beantworten, bevor nicht Inhalt und überhaupt das Ziel gesetzt ist. Soll das eine Stunde sein, die losgelöst vom eigentlich Unterrichtsgeschehen, sprich im Normalfall Lehrplanvorgorgaben, stattfindet?


    Ich sehe das gleiche Problem.


    Außerdem: Eine Lehrprobe ist doch in der Regel eingebettet in einen Rahmenplan zu einer Unterrichtseinheit. So einfach lässt sich der auch nicht umwerfen. Zumindest war das in meinem Ref so, dass die Stoffverteilung für den Lehrprobenzeitraum schon weit im Vorfeld der eigentlichen Lehrprobe fest stand.

    Zitat

    Original von Giraffe
    Woher haben denn die Dozenten sowas?


    Aber anders herum: kann ein Lehrer unterrichten, wie er will?


    Ich verstehe die Aussage der Dozenten so, dass es sinnvoll ist, für das Thema Hochbegabung eine Sensibilität zu entwickeln und grundlegende Kenntnisse zu besitzen. Denn in der Praxis sieht es ja durchaus so aus, das einige Eltern gar nicht an die Möglichkeit denken, dass ihr Kind hochbegabt sein könnte. Häufig stoßen dann die Lehrer einen entsprechenden Prozess (Testverfahren usw.) an. Ein Vorschrift gibt es dazu aber wie gesagt meines Wissens nach nicht.


    Zur zweiten Fragen: Die wichtigsten Aspekte sind zunächst mal im Grundgesetz (Stichwort Schlagen >> Verstoß gegen Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit) geregelt.


    Im Speziellen würde ich dann mal das Schulgesetz durchforsten, was das so an Vorgaben setzt. Schließlich gibt es dann noch zentrale Verordnungen - z.B. die Notengebungsverordnung. Die niedrigste Ebene bilden dann GLK- und Fachschaftskonferenzbeschlüsse.


    Das müsste euch doch aber alles in Schulrecht vermittelt worden sein?!

    Auch meine Haare sind deutlich(!) länger als deine und haben mir noch nie Probleme gemacht. Oder ich bin so ignorant und habe entsprechendes bislang nicht wahrgenommen :D.

    Schule lebt von der Vielfalt - und das nicht nur auf Seiten der Schüler. Unterschiedliche Lehrer schaffen für unterschiedliche Schüler verschiedenartige Zugänge. Vor diesem Hintergrund halte ich absolut nichts von optischer Vereinheitlichung.

Werbung