Beiträge von Petroff

    In diesem Fall kann ich mir nicht vorstellen, dass Konsequenz hilft. So wie sich das anhört, rastet der Schüler aus, d.h. in diesem Moment setzt das Hirn aus und die Konsequenzen sind ihm in diesem Moment egal. Um die anderen zu schützen, musst du ihn wohl irgendwie isolieren oder ständig bewachen. Kannst du da Unterstützung von der Schule bekommen?


    Hast du denn eine Ahnung, welche Worte vorausgehen? Vielleicht hat er einen wunden Punkt auf den er so stark reagiert. Ich denke da eventuell an Liebeskummer, Vorkommnisse in der Familie, irgend etwas, das ihm schrecklich peinlich ist etc. Oft wissen Eltern da auch nicht Bescheid, aber vielleicht die besten Freunde.

    Ich mache die Kinder von Anfang an darauf aufmerksam, wenn ein hörbarer Laut fehlt oder falsch ist. Wenn die Kinder einzelne Wörter schreiben geht das ganz gut. Bei längeren Texten wird das schwierig. Da suche ich mir dann einzelne Stellen aus und weise das Kind auf den Fehler hin. Niemals auf alle!
    Ich habe festgestellt, dass man den Kindern sofort sagen kann, dass viele Wörter eigentlich anders geschrieben werden müssen. Da man nicht alles auf einmal lernen kann, fangen wir mal mit den hörbaren Lauten an. Die Rechtschreibung beginnt für mich an dem Tag, an dem ein Kind auf einen Sonderfall stösst. Der wird dann auch sofort thematisiert. Spätestens ab dem Zeitpunkt wo die Kinder lesen, fällt es ihnen sowieso auf, dass da "falsche" Buchstaben stehen.
    Die Methode ist allerdings nicht sooo neu. Ich habe vor 15 Jahren zum ersten Mal LDS gemacht. Buchstabeneinführungen, Buchstabentage usw. brauche ich seitdem zum Glück nicht mehr.

    MIr ist das als Kind selbst passiert. Ein Mann verfolgte mich durch das ganze Kaufhaus. Er hat mich immer wieder gegen Regale gedrückt und gefragt, ob er mir was kaufen solle. Zum Glück hatte ich noch den Rat meiner Mutter im Kopf: Ich bin einfach zu einer Frau mit Kindern gegangen und habe so getan als würde ich sie kennen. Daraufhin war der Mann weg. Zur Polizei sind wir dann nicht gegangen. Das kam mir damals nicht in den Sinn.

    So eine Sprachreise bringt den Schülern mit Sicherheit was für ihr Privatleben, da sie dann endlich mal erleben, wofür man die Sprache lernt. Ob es was für das Abitur bringt, wage ich zu bezweifeln. Ich habe es in letzter Zeit im privaten Umfeld sehr oft erlebt, dass Schüler mit super Noten in Französisch fast nichts verstehen, wenn man mit ihnen spricht. Gleichzeitig kenne ich Kinder, die schon recht gut sprechen können, aber mit der Grammatik und den Übersetzungen lange nicht so gut klar kommen.

    Gerechtigkeit gibt es doch sowieso nicht. Es ist ja selbst innerhalb einer Schule nicht der Fall. Wenn ich eine Klasse mit 30 Kindern habe ist das einfach deutlich mehr Arbeit als eine Klasse mit 20 Kindern. Wenn ich Kinder mit speziellen Problemen habe, braucht das auch mehr Zeit als "normale" Kinder. Man kann zwar hoffen, dass sich das auf die Jahre ausgleicht, aber sicher ist das nicht.
    Und trotz allem: Ich nehme lieber 30 Erstklässler als irgendeine Oberstufenklasse. Da könnte man bezahlen, was man will.

    Wenn Kinder in der 5. Klasse etwas nicht können, heisst das noch lange nicht, dass sie es in der Grundschule nicht gelernt haben. Ein aussagekräftiges Beispeil war für mich der Besuch von 2 ehemaligen Schülerinnen in meiner 4. Klasse. Wir haben gerade die Satzzerlegung besprochen. Meine 2 "Grossen" konnten fast gar nichts mehr und ich weiss genau, wie intensiv ich das mit ihnen geübt hatte. Erinnern konnten sie sich daran nur dunkel bis gar nicht.


    Zur Rechschreibung:
    Ich verstehe nicht, warum immer die RS für die Leistungsbewertung herhalten muss. Nur, weil das so leicht abzuprüfen ist? Wie viel Zeit muss man denn dafür aufbringen, dass die Kinder wirklich super darin sind? Zeit, die einem dann für andere Dinge fehlt. Ich finde es viel wichtiger, dass Kinder sich mündlich und schriftlich ausdrücken könne, über einen angemessenen Wortschatz verfügen, argumentieren und diskutieren können usw. Wie man an der Reform gesehen hat, kann die RS ja auch recht vergänglich sein. Wozu also der ganze Aufwand? Das soll natürlich nicht heissen, dass man Kindern gar keine RS beigringen soll, aber das Verhältnis muss noch stimmen.

    Ich finde es grundsätzlich schade, dass das Lehrergehalt nicht von der Lehrerleistung abhängt. Die vorausgegangene Ausbildung ist ja nur ein kleiner Teil des Ganzen. Mag ja sein, dass ein Mathestudium schwieriger ist als ein Germanistik- oder Grundschulstudium. Aber vielleicht hätte man mit besseren Mathe- und Physiklehrern im Gymnasium auch mehr potentiellle Mathe- und Physikstudenten. Mit Grausen erinnere ich mich an meine eigene, verhasste Schulzeit. Ich hatte genau einen Lehrer, bei dem Physik plötzlich ganz einfach war und das war immerhin in der 11. Klasse. Bei meinen eigenen Kindern muss ich zu Hause öfter mal helfen und plötzlich ist alles ganz einfach. Ich glaube, wenn man im Stoff sooo weit über den Schülern steht, kann man sich einfach nicht vorstellen, wie das jemand nicht verstehen kann. Das gilt meiner Meinung nach für alle Schularten. Mir fällt es immer noch schwer nachzuvollziehen, dass man sich z.B. die Menge 4 nicht vorstellen kann oder warum man nicht hört, dass in Hase kein R ist. Unser aller Aufgabe ist, den Kindern etwas beizubringen. Wenn in einer Klasse sehr viele Schüler versagen liegt das nicht nur an der Intelligenz der Schüler, sondern auch an den Fähigkeiten von uns Lehrern. Ich finde, dass jeder Lehrer seine Arbeit überdenken sollte, wenn in einer Klasse schlechte Schüler sind. Es sind nicht immer nur faule Schüler. Und wenn doch, warum sind die Schüler so faul? Liegt das nur an Ihnen?
    So gesehen fände ich es fair, wenn Gehälter variieren könnten. Es gibt in allen Schularten super Lehrer, aber auch grottenschlechte. Und alle bekommen auf ihrer Schulstufe gleich viel.

    Mit Sprüchen etc. kann ich persönlich in Mathe nur wenig anfangen. Aber warum lässt du sie nicht einfach viele verschiedene Möglichkeiten zu der jeweiligen Zahl finden. Wenn es ein Spiel sein muss, kann man ja sagen, dass der mit den meisten Möglichkeiten gewonnen hat.

    Es muss ja niemand so viel Geld investieren. Von "oben" heisst es, es ist kein Geld da, also arbeite halt mit den vorhandenen Materialien. Viele Kollegen machen das ja auch so. Und genau aus diesem Grund wird sich auch nichts ändern. Bei uns an der Schule bin ich ein absoluter Exot, weil ich Material in der Klasse habe.

    Ich gebe sehr viel Geld für meinen Unterricht aus. Da bin ich natürllich selber schuld, aber es macht mir auch extrem viel Freude, schönes Material zu haben. Ob es meinen Unterricht besser macht? Vermutlich ja, aber das ist Typsache. Ich bewundere Leute, die die Didaktik des weissen Blattes verfolgen und damit Erfolg haben. Bei mir klappt das nur bedingt und da bin ich sicherlich nicht die Einzige.

    Danke für euere Rückmeldungen! Ich werde mal versuchen, ihn zu motivieren, auch wenn ich sehr froh bin, dass ich das nie explizit lernen musste. Vor allem das Schreiben finde ich schon sehr fragwürdig. Aber was soll's, da müssen wir durch.

    Vielleicht kann mir ja ein Englisch-Lehrer weiterhelfen:
    Mein Sohn ist im 9. Schuljahr (Gymnasium) und hat seit der 2. Klasse Grundschule Englisch. Nun hat er eine neue Lehrerin und die verlangt von den Kindern, dass sie die Phonetics lesen und auch schreiben können. Mein Sohn ist eigentlich sehr gut in Englisch, aber das verdirbt ihm so richtig den Spaß an dem Fach. Vielleicht würde es ihm ja helfen, wenn ich ihm einen vernünftigen Grund für die Phonetics nennen könnte. Mir fällt leider gar nichts ein. Nach so vielen Jahren Englisch kann man sich doch auch neue Wörter klanglich erschließen. Außerdem gibt es ja so viele verschiedene Betonungen - je nach Ursprungsland.
    Wäre schön, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
    Viele Grüße,
    Petroff

    Ich finde es schade, wenn im Klassenrat nur Konflikte besprochen werden. Es gibt doch in einer Klasse auch viele andere Themen. In meinem 1. Klassenrat in der 1. Klasse z.B. haben wir schon 3 Beschlüsse gefasst. Die Themen kamen von den Kindern. Es wure jeweils abgestimmt und ich hatte nur 1 Stimme.


    1. Alle Kinder haben einen festen Platz in der Klasse (Ich wollte das eigentlich flexibel haben, wurde aber überstimmt.)


    2. Im Sitzkreis gibt es keine festen Plätze.


    3. Die Kinder dürfen an der Tafel malen, wenn sie sie danach wieder sauber machen.


    Den Kindern fallen bestimmt noch weitere Themen ein.

    Ich war als Kind oft in Ex-Jugoslavien und mir wäre immer schon Italien lieber gewesen. Das war zum damaligen Zeitpunkt viel bunter. Als Erwachsene war ich nochmal, vor ca. 15 Jahren und habe beschlossen, dass ich da nicht unbedingt mehr hin möchte. Sowas ist aber sehr subjektiv. Du wirst sicher auch Leute finden, die begeistern sind.

    Also ich finde die Artikel am Anfang nicht so wichtig. Wichtig ist der Wortschatz und dass man sich verständlich machen kann. Ich selbst bin mir in Französisch immer wieder unsicher bei den Artikeln und das, obwohl ich mit meinem Partner nur französisch spreche. Er ist noch nie vor Lachen unter dem Tisch gelegen. Und nach und nach lerne ich immer mehr dazu. Den Kindern geht das bestimmt genauso. Sie leben ja in einem deutschsprachigen Umfeld.

    Liebe Kerstin,


    das tut mir Leid für dich! Da die Sache noch so frisch ist, würde ich mit einer Entscheidung noch etwas warten.


    In meinem damaligen Seminar ist 1 Kandidat durchgefallen und der hat es beim 2. Mal geschafft. Wie aber die Statistik aussieht, kann ich dir auch nicht sagen.


    Kopf hoch! Es gibt immer einen Ausweg, auch wenn das jetzt blöd klingt.


    Herzliche mitfühlende Grüsse


    Petroff

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