Beiträge von Euphrosyne

    Hallo!
    Herzlichen Dank für Eure Antworten!
    annasun: Vom Prinzip her hast du mit allem Recht - nur ich habe insofern nicht viel Spielraum, , als ich ja nur die sogenannten "Lernzeiten" betreue und von daher in der Hackordnung ganz unten stehe. Ich kann auch im Klassenraum oder an der Aufgabenstellung wenig drehen -d ie kommt vom Lehrer. Es ist übrigens die einzige Klasse, bei der es so lief - in den anderen 5 Klassen komme ich gut zurecht, da sind es nur "normale" Disziplinprobleme.


    Ich habe bereits die Schulleitung informiert und die haben die Schüler heute schon gewaltig in die Mangel genommen. Mal sehen, wie sich das auswirkt....
    Jedenfalls weiß ich jetzt auch ganz praktisch, welche Arbeit ein Hauptschullehrer leisten muss - früher war mir das nur theoretisch bewusst.


    Markus
    Bei mir bist du damit an der falschen bzw. richtigen Adresse - ich habe die Unikarriere u.a. deshalb nicht weiter verfolgt, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, mit welcher Arroganz an der Praxis vorbeigesehen wird. Mir war immer bewusst, dass Uni und Lehrerdasein zwei völlig verschiedene Paar Stiefel sind und ich habe das auch immer den Studenten erzählt. Ich bedauere sehr, wie praxisfern und theoretisch die Lehrerbildung an der Uni ist. Und dass es Situationen gibt, die einfach nicht mehr von einem Lehrer alleine zu bewältigen sind, war mir immer bewusst.
    Allerdings bin ich auch selbstkritisch - ich denke schon, dass man viel selbst dazu beiträgt, wenn es so schief läuft wie gestern bei mir.Aber wir sind ja alle keine Maschinen.


    Immerhin lief es heute in allen anderen Klassen super, das hat mir mein Selbstvertrauen zurück gegeben!


    LG
    Martina

    Hallo erst einmal,
    zunächst kurz zu meiner Person: Ich bin eigentlich ausgebildete Gymnasiallehrerin, war dann sehr lange an der Uni in der Lehrerausbildung tätig und bin derzeit - freiwillig - für ein Jahr als Tandemlehrkraft an einer Ganzstags-Hauptschule tätig. Meine Aufgabe ist es zum einen, die sogenannten "Lernzeiten"(in denen die Kinder anhand vorgegebener Aufgaben lernen und üben sollen) zu koordinieren und Materialien dafür zu erstellen, zum anderen betreue ich auch selbst Lerngruppen.
    Dass die Kinder natürlich teilweise schwierig sind und gerade am Anfang viel harte Arbeit nötig ist, war mir schon klar und darauf war ich auch eingestellt. Gestern hatte ich aber eine Gruppe von 6.Klässlern(!!!), die völlig außer Rand und Band gerieten und definitiv durch nichts mehr zu stoppen waren. Was mich dabei erstaunt hat, war die komplette Abgebrühtheit - wenn ich sie z.B. darauf hingewiesen habe, dass sie sich wieder hinsetzen sollten, weil sie herumliefen, spulten sie ein regelrechtes Programm ab: "Geben Sie mir doch was zum Abschreiben - ich schreibe gerne was ab"(das ist die übliche "Strafarbeit") oder "Sie können ja meine Mutter anrufen - das ist mir wurscht, meine Mutter findet die Schule eh blöd!" etc. etc. Wenn ich die Kinder darauf hinwies, dass sie mit der Aufgabe nicht rechtzeitig fertig würden, erklärten sie, sie würden einfach sagen, dass ich ihnen nicht geholfen hätte. Eine Schülerin z.B., der ich geschlagene 5 Minuten bei einer einzigen Aufgabe half, erklärte am Schluss gemeinsam mit anderen, sie würde nun dem Direktor sagen, dass ich ihnen überhaupt nicht helfen würde - und so lief das die ganze Zeit. Ich war einfach nur noch baff - es war, als liefe da ein Programm ab, das die Schüler auswendig gelernt hatten - es war nicht an sie heranzukommen.


    Ehrlich gesagt bin ich da schon schwer ins Grübeln gekommen - irgendetwas muss ich falsch gemacht haben.
    Hat jemand Tipps?

    VG
    Euphrosyne

Werbung