Beiträge von Hawkeye

    Bei uns wäre der normale Weg, sich mit der Schulleitung in Verbindung zu setzen, den Fall zu schildern und dann zu überlegen, wie man das am besten löst.
    Auch wenn man gern über die bayerische Notengebung schompft, weil man sie für sehr starr hält, gibt es in Notenkonferenzen, Klassenkonferenzen usw. einige Möglichkeiten, pädagogisch zu urteilen und bestimmte Extremfälle zu lösen, unabhängig von dem, was arithmetisch ermittelt wird.

    Na, dann frag mich doch direkt anstatt auf so eine affirmative Ich-Botschaft auszuweichen!


    Uns hat man das im Ref in München so gesagt. Ich kenne aber auch Leute, von denen ich glaube, dass sie sich direkt beworben haben. Vielleicht ist das bei euch auf der Realschule anders.


    Zu dem anderen: Bayern versucht seinen Bedarf vollständig mit Referendaren abzudecken und stellt nur dort Lehrer ein, wo es nicht anders geht. Wie sonst lässt sich erklären, dass jeder in Bayern einen Ref-Platz kriegt, dass jeder mit der maximalen Stundenzahl eingesetzt wird und dass in denselben Fächern kaum Leute danach eine Stelle bekommen? Mein ehemaliger Seminarleiter sagte mir, dass dieser Zustand vor allem so ist, seitdem sich der Freistaat mit dem Alpa-Adria-Geschäft über den Tisch ziehen hat lassen.



    Ich hasse Ich-Botschaften schon seitdem ich davon gehört habe...



    Und nein, an der Realschule ist es nicht anders...dieser Satz sollte hier in Zusammenhang mit BY mal gestrichen werden - Hauptschule und Grundschule sind vielleicht anders. Natürlich kannst du dich an der Schule direkt bewerben. Und natürlich kann die Schule sagen, dass sie dich haben wollen. Aber wenn es keinen Bedarf für deine Fächer gibt, wenn das Stundenbudget erschöpft ist, wenn...wenn...wenn...dann können die so viel wollen wie sie wollen. Die Einstellung läuft aber eben nicht über die Schule, sondern es erfolgt eine Zuweisung durch das KM. daher bringt eine Blindbewerbung an einer Schule nicht so viel.


    Und die Garantie des Ref-Platzes gibt es schon, seitdem ich denken kann. Referendare ersetzen natürlich echte Lehrerstellen, schon immer.


    Das Problem liegt doch auch woanders: derzeit ist einfach, dass der Schweinezyklus wieder funktioniert: bis vor drei/vier Jahren wurden Lehrer eingestellt, was das Zeug hielt, weil einfach Bedarf da war...und das hat die Studienanfängerzahl für das Lehramt in die Höhe schießen lassen. Diese drängen nun alle an die Schulen und müssen untergebracht werden. Die Garantie gibt es und wird erfüllt.
    Nur als Zahlenmaterial (sehr grob): Normal sind Referendarzahlen von etwa 600 pro Jahrgang (an der Realschule), im letzten Jahr kamen über 1200-1400 an die Schulen. Wir haben einen festen Schlüssel an den Realschulen, bei dem wir entsprechend der Schülerzahlen eine bestimmte Zahl von Reffis zugewiesen bekommen MÜSSEN. Wenn ich also jedem einen Platz gebe, dann brauche ich auf der anderen Seite freilich keine Lehrer mehr. Plus die Tatsache, dass der Tausendste, der Deutsch und Geschichte studiert, einfach keine Jobaussichten hat.


    Bald sinken die Zahlen wieder...und dann gehts wieder von vorn los.

    Es wäre hilfreich, wenn du sagtest, welches Lehramt du studierst. Sek II deutet darauf hin, dass du das gymnasiale meinst, aber sicher bin ich nicht.


    Gleich ist in jedem Fall, dass du nur jeweils ein Thema wählen musst. In NDL lernte man früher gern einen Bereich: Dramatik, Lyrik oder Epik. Bevorzugt wurde Dramatik. Ich habe gehört, dass in meinem damaligen Jahrgang kein Drama dran kam. Daher mein Tipp: Als Grundlage ein Gesamtüberblick Literaturgeschichte lernen, Methodik vertiefen (Analyse von Lyrik, Epik, Dramatik) und beherrschen.
    Dann nach Jubiläen schauen: Als ich Staatsexamen gemacht habe, war der 200. Geburtstag von Heine - ergo gab es en Heine Thema...naja, und lesen, lesen, lesen...Originale.


    Bei allem anderen müsste ich mich weit aus dem Fenster lehnen, weil es zu lang her ist bei mir..

    Wir müssen dennoch jede Aushilfsstelle bewilligen lassen. Also sind wir da auch nicht frei. Vor allem geht das nicht mal so eben spontan und nicht mitten im Schuljahr.


    In der Regel werden uns aber Listen zur Verfügung gestellt, von denen wir aussuchen sollen. Das ärgerliche Problem hier ist, dass die wenigsten sich von diesen Listen streichen lassen, wenn sie eine Stelle haben.


    Zu Zweitem: Bayern stellt so wenig neue Lehrer wie möglich ein. Trotzdem kann man sich im gesamten Freistaat an staatlichen und städtischen Schulen direkt bewerben. Die können selbstständig entscheiden, ob sie einen einstellen. Verbeamten können sie einen nicht. In den letzten Jahren sind die meisten neuen Lehrer auf diese Weise zu einer Stelle gekommen.


    Es würde mich interessieren, auf welchen Erfahrungen diese Informationen beruhen.


    Wir bekommen als Schulleitung nämlich in letzter Zeit öfter Bewerbungen zugeschickt und wundern uns darüber, dass sich jemand bei uns direkt bewirbt, denn wir stellen mitnichten Lehrkräfte selbst ein. Das geschieht immer noch über das KM.


    BITTE SCHICKT UNS ALSO KEINE BEWERBUNGEN MEHR!


    Und der Satz "Bayern stellt so wenig Lehrer wie möglich ein" ist auch etwas schief - es wird halt nach Bedarf eingestellt, wie auch immer dieser Bedarf errechnet wird und ob er irgendeiner Realität entspricht sei dahingestellt.

    ...und dass momentan Referendare die Schulen "überschwemmen" - an meiner Schulart hat man gerade den Zenit erreicht - sollte insofern von Bedeutung sein, dass auf geraume Zeit hin die Schulen gesättigt sind. Das zusammen mit sinkenden Schülerzahlen - beginnt gerade schon an den Grundschulen - bietet wenig Aussichten.


    Was aber die Stadt Nünchen an ihren eigenen Schulen anbietet, steht auf einem anderen Blatt, denn diese Option gibt es ja immer noch.

    Von Sybille Berg: Habe ich dir eigentlich schon erzählt?


    Hier wird abwechselnd aus der Sicht eines Mädchens und eines Jungen quasi dieselbe Geschichte erzählt. Habe ich mal in einer Zehnten als Lektüre gemacht und ist gut angekommen (fast reine Mädchenklasse). Zum Vorlesen gut geeignet, auch in 9. Klasse, auch bei schwachen SchülerInnen.


    Und unterm Strich eine sehr schöne Geschichte.


    In der 7. habe ich letztes Jahr übrigens "Emmaboy-Tomgirl" gelesen. Da wird ähnlich aus wechselnden Perspektiven eine turbulentere (man könnte auch sagen: amerikanischere) Geschichte erzählt. Spielt mit den Geschlechtern/rollen...

    Was meinst du genau mit "schulischem Kontext"?


    Ich habe es angefangen zu nutzen, weil ich ja ein fleißiger Evernote-Nutzer bin. Bisher aber hauptsächlich, um Aufsätze zu lesen/markieren, ohne sie auszudrucken. Das funkt eigentlich ziemlich gut. Vor allem, weil es eine Funktion gibt, wenn ich mich nicht täusche, die quasi die angestrichenen Stellen eines mehrseitigen Dokuments untereinander anzeigt. So das alles "Unwichtige" ausgeblendet wird.


    Um es noch einmal zu betonen: Meine Frau und ich haben zur selben Zeit Referendariat gemacht. Sie an einem bayerischen Gymnasium (elitär, altsprachlich) und ich an einer bayerischen Realschule. Es gab keine Unterschiede.
    Es gibt außerdem, du darfst es mir glauben, zwischen der Realschule und dem Gymnasium in Bayern wenig Unterschiede, was Unterricht, Schulorganisation oder Ausbildung angeht.


    Ich habe übrigens auch ziemlich gute Noten gehabt, was ein entscheidender Vorteil war, um eine Stelle zu bekommen. Achja, und bei meiner Karriere hat mir das auch geholfen - und obwohl ich so karrieregeil bin und Referendare betreue, pflege ich sie als (unterbezahlte) Kollegen zu betrachten. Und ich habe das auch so selbst erlebt.

    gmg:


    Es ist unterm Strich aber dennoch zu erwähnen, dass die Beboachtungen, die du schilderst, sehr stark von der einzelnen Seminarschule abhängen - als Beispiele:


    - weder meine Frau (Gym) noch ich haben jemals einzelne Stunden (außer Lehrversuche) schriftlich dokumentieren müssen in der Ausbildung (Stoffverteilung wurde gefordert, das war's)
    - Protokolle zu den Fachsitzungen waren für uns Deutschlehrer das geringste Problem, in vielen Seminaren gibt es diesbezüglich einen regen Austausch mit den Vorgängerseminaren
    - wie ein Vorredner sagte: du wirst für deine gehaltenen Stunden bezahlt


    Das macht es sicher nicht besser, denn ich habe in den letzten Jahren viel Kontakt mit Seminarlehrern gehabt. Die Bandbreite verläuft von fachlich sehr kompetent, witzig und inspirierend bis hin zu buckelnd, angepasst, egozentrisch, unfähig. So wie jedes herkömmliche Kollehium halt - außer meins :). Das Problem ist halt, wenn die eine Seite der Skala in den Ausbildungsschulen sitzt. Ein echtes Bewerbungsverfahren für Seminarlehrer gibt es halt nicht. Das einzige, wovon ich gehört habe, sind (höhö) die Fach-Noten.


    Aber wie gesagt: Die Dinge, die hier bisher beschrieben wurden, können nicht generell für "DIE" Ausbildung in Bayern gelten, sondern nur für Einzelschulen.

    Wie macht ihr das? Ermittelt ihr selbst? Im Bereich der missbräuchlichen Verwendung von Handys dürft ihr das nicht - und so beißt sich die Katze in den Schwanz...
    Jens und Moebiust: Die Beurteilung des Vorfalles an unserer Schule über eure Glaskugel ist und bleibt nebulös. Das Vorgehen war von Schulleitung und Polizeidirektion abgesegnet.


    Ermitteln würde ich das nicht nennen - wie gesagt, es finden Gespräche statt. Und wie angedeutet, es gibt zwar das offizielle "Handyverbot", aber sicher hat jede Schule da eigene Wege mit dem Thema umzugehen. Und das halte ich so auch für sinnvoll. Ich wüsste auch nicht, wieso wir bezüglich Handys keine Gespräche mit Schülern führen dürfen. Vielleicht, und ich will dir damit nicht auf die Füße treten, ist man in Bayern eben doch so drauf, dass man im Einzelfall nach den vorhandenen Umständen entscheidet und nicht immer ein Gesetzestext bei sich hat (ganz abgesehen natürlich von den grundlegenden Standards des vernünftigen und gesellschaftlich anerkannten Umgangs miteinander).


    Wichtig/sinnvoll fände ich es, wenn ein "Handyverbot" nicht als solches - alos als "Verbot" daherkäme, sondern eher als Selbstverpflichtung im Umgang nicht nur mit technisch.digitalen Geräten, sondern umfassender im Umgang z.B. auch mit Sozialen Netzwerken. Die Probleme, die da entstehen, sind ja keine technisch gebundenen Probleme, sondern nur verlagert in einen technischen Rahmen.
    Ergo so eine Art Knigge entwickeln lassen, der u.a. auch den sinnvollen Umgang mit Handys etc. reflektiert.


    Aber das dürfte ein großes Fass sein - wenngleich sogennante "Social Media Guides" schon existieren.

    Mal als Vertreter des "Polizeistaates Bayern".


    Sicherlich wäre die Situation, die oben beschrieben wurde, bei uns - und ich spreche nur für meine Schule - so nicht gelaufen. Dabei zu generalisieren hilft der Diskussion sicher nicht weiter - auch nicht eine Trennung in Schwarz/Weiß unter Berufung auf Ideale oder Bayern-Bashing.


    Die Fälle, die ich kenne, wo die Polizei recht bestimmt aufgetreten ist, waren Fälle von extremen - nachgewiesenem - Cybermobbing oder Amokandrohungen (die berühmten "Scherze"). Ich kann mir außerdem vorstellen, dass es auch an Schulen anderer Bundesländer mittlerweile bestimmte Notfallpläne an Schulen gibt für Krisensituationen. Und in einigen Fällen ist auch sicherlich hier Polizeipräsenz - in Abstufung - festgeschrieben.


    Ansonsten rufen wir die Polizei nur bei nachgewiesenen Tatbeständen. Und dieser Nachweis würde unter Benachrichtigung der Eltern, Gesprächen und Einschalten von Verbindungs- und Vertrauenslehrern geführt. Im oben beschriebenen Fall wäre sicher kein Polizeibeamter im Haus gewesen, sondern es wäre hinter den Kulissen geklärt worden.


    Entsprechend des Schlusses meines Vorposters Jens halte ich es außerdem auch für schwierig, wenn hier beständig generalisiert wird, nach dem Motto "die im Süden". Auch hier "im Süden" werden Schulen vor Ort geleitet und nicht zentral aus dem Staatsministerium heraus oder nach Parteibuch. Entsprechen könnte man den beschriebenen Vorfall von alias vielleicht als Vorgang an seiner Schule speziell betrachten.


    Vorurteile sind einfach etwas hinderlich im vernünftigen Gespräch, aber sie gestalten das Verständnis von Welt natürlich einfacher.

    Ich stimme Herrn Rau zu - habe bisher nichts gepostet, weil doch der Ton schnell seltsam wurde in diesem Thread.


    Handys sind nicht, wie viele meinen, in Bayern an Schulen grundsätzlich verboten. Sie (und alle digitalen Geräte) sollen nur ausgeschaltet mit sich geführt werden. Die Nutzung für unterrichtliche Zwecke ist, wenn der Lehrer es erlaubt, davon völlig unbenommen.


    Handys setze ich aktiv im Deutschunterricht ein zur Dokumentation, als Mittel zur Filmanalyse z.B. uvm., ab und an werden in allen drei Fächern auch die Tafelbilder fotografiert, wenn im Rahmen der Stunde keine Zeit mehr bleibt (wenn ich das Gefühl habe, dass alle gut mitgearbeitet haben). Ich selbst verwende es als Arbeitstool. Soll heißen, ich verteufle es nicht - ganz im Gegenteil - und halte es für wichtig, sich damit schulisch auseinanderzusetzen, und zwar nicht nur als Unterrichtsinhalt, sondern als herkömmliches Werkzeug wie Füller und Buch.


    Die Verordnung von von oben macht es sicherlich leichter in der Schule durchzusetzen, dass die Handys aus sein sollen. Entsprechend entlastet es, weil man eine Diskussionsfront weniger hat, i.d.R. halte ich meine Hand auf, wenn ein Klingelton ertönt und weiß, ohnehin bei wem es geklingelt hat - alle Schülerköpfe drehen sich in die entsprechende Richtung. Dann legt der Schüler es hinein, ohne dass ich großartig nachhaken muss. Ist es einmalig, bekommt er es am Ende der Stunde zurück. Erwische ich ihn beim Spielen o.ä. wird es bei der Schulleitung abgegeben und die Eltern müssen es abholen, wenn sie Zeit haben. Werden Bilder gemacht und tauchen diese bei FB auf, wird der Disziplinarausschuss einberufen.


    Manche Eltern zeigten sich schon froh, dass wir das "Ding" abgenommen haben und holen es nicht sofort ab.


    Wie gesagt: Die Verordnung von oben entlastet. Wie man sie umsetzt, ist jedem Kollegen/jeder Schule selbst überlassen. Die Schüler sehen es in der Regel gelassen.

    Unterrichtsbesuche fallen bei mir nicht unter Teilprüfungen - sind ja unangekündigt ;). Und die Beurteilungsnoten umfassen ja auch dein dienstliches Verhalten, deine Festigkeit in rechtlichen Fragen und dein Auftreten bezüglich der Kollegen etc.


    Und die Unterrichtsbesuche im Einsatzjahr halten sich in Grenzen, weil der entsprechende Betreuungslehrer i.d.R. Vollzeitlehrer ist und kaum über das Geforderte hinaus geht (3 Besuche pro Halbjahr). Hier wird man, in den allermeisten Fällen, auch weniger als Reffi gesehen, sondern mehr als vollwertige Lehrkraft Meine Reffis habe ich zum Beispiel früher wie alle Kollegen geduzt und entsprechend behandelt. Normalerweise haben sie am Ende gesagt, dass sie diese Zeit genossen haben, weil sie ihren Unterricht (Normalerweise sind es 16 Stunden, weil man 17 oft schlecht unterbringt) eben völlig eigenständig planen und durchführen konnten, ohne dass ihnen dauernd jemand über die Schulter geschaut hat.


    Die Prüfungen finden am Ende statt, im letzten Viertel der Ausbildung, wo weniger Unterricht gegeben wird. Hausarbeit habe ich auch vergessen, die aber doch eine Dokumentation eienr Unterrichtsreihe darstellt.


    Und Umzüge im Einsatzjahr können, müssen aber nicht sein.


    Ich will unterm Strich nicht sagen, dass es kein Ponyhof war/ist - aber ich erzähle meinen Schülern ja auch nicht, wenn sie ihren Abschluss haben, dass ihre Ausbildung die Hölle wird. Es ist eben eine Ausbildung, d.h. man bekommt für seine Anstrengungen ja auch was - aber man muss auch investieren.

    Nägel mit Köpfen...


    Prüfungen in Bayern:


    3 Lehrproben über zwei Jahre hinweg, am Ende dann mündliche Prüfungen in den Fachdidaktiken (mindestens also 2), Psychologie, Pädagogik, Schulrecht und Fragen staatsbürgerlicher Bildung. Zu meiner Zeit konnte man auswählen, ob man Päd oder Psych schriftlich ablegt.


    Ist das viel?

Werbung