Beiträge von Herr Rau

    Was ist das?

    Boxplots hatte ich in die Diskussion eingeführt, weil die seit ein paar Jahren im Lehrplan Mathematik 7 stehen (BY, Gym) und ich mir nicht ganz sicher bin, dass sich das schon unter all denen, die das wissen sollten, herumgesprochen hat. Das ist eine Diagrammart, wie sie bei den Vera-Auswertungen, glaube ich, auch immer wieder mal erscheint. Man sieht darin vor allem die Bandbreite der Schwankung: Ein Kasten gibt den Bereich der mittleren 50% der Werte an (mit Median oder Mittelwert noch dazu), daneben sieht man auch Minimum und Maximum.

    Das ist vielleicht von Land zu Schuljahr zu Pandemiezustand verschieden, und von Fach zu Fach.

    In Pandemiezeiten gibt es für Bayern immer wieder Schreiben, dass die Lehrkräfte bewusst Schwerpunkte setzen sollen am Gymnasium, was so in etwa die Lizenz ist, unwichtigere Inhalte sehr oberflächlich zu behandeln (Klartext: gar nicht) - aber halt nach Absprache im Kollegium und mit Blick auf das kommende Schuljahr.


    Ansonsten ist es ja ohnehin so, dass im Lehrplan nur grob angegeben ist, wie viel Zeit auf welche Inhalte zu verwenden ist, da gibt es Spielraum. Und die Grundwissens-Lehrplanlyrik ist ohnehin sehr optimistisch: "Die Schülerinnen und Schüler erkennen Zusammenhänge zwischen..." Das tun sie ja auch dann nicht immer, selbst wenn man das im Unterricht gemacht hat.


    Richtig gefressen habe ich aber Lehrkräfte, die selbstständig entscheiden, welche Inhalte wichtig sind und welche nicht, welche eigentlich gar nicht in den Lehrplan gehören und welche schon oder welche schlichtweg neu sind. Da vergisst man die nicht "für dieses Schuljahr", sondern regelmäßig. (Machen alle in Mathematik 7 Boxplot-Diagramme? Machen alle in Sport 7 "Möglichkeiten und Grenzen sportlicher Betätigung im Freien und beachten dabei die Regeln des Natur- und Umweltschutzes"?)

    >deshalb bin ich ja gerade interessiert an deiner Sichtweise.


    Entschuldige, ich hatte das missverstanden und gezweifelt und bitte um Verzeihung.


    >Auch da muss man doch die SuS anleiten, beobachten, unterstützen etc.?


    Tatsächlich eher nein, finde ich. Deutschunterricht besteht viel aus dem Lesen von Texten, auch ganzen Büchern, und dem Schreiben von Aufsätzen. In der Grundschule ist es wohl üblich, dass SuS in der Schule immer ein Kapitel lesen und dann darüber reden; ich kenne das auch am Gymnasium von einigen Kolleg:innen in verschiedenen Jahrgangsstufen - und halte sehr wenig davon. Einmal im Jahr mache ich eine Lesestunde, wo die SuS sich etwas zu lesen mitbringen und eine ganze Stunde alleine lesen sollen, um zu sehen, wie die das können. Aber ansonsten ist das etwas, was die ganz alleine machen, in der Regel mit einem Arbeitsauftrag. Wenn ich das in der Schule mache, habe ich tatsächlich Zeit zum Zuschauen oder Sonstwasmachen.


    Ähnlich mit dem Schreiben von Aufsätzen: Das ist eine Sache, die man fundamental alleine macht. (Klar kann man zusammenschreiben, und das geschieht auch oft da draußen. Sobald man es alleine kann.) Das ist in der Prüfung so, und das sollte bei Übungsaufsätzen so sein. Die ersten Teile macht man gemeinsam, in der Schule, aber dann irgendwann allein. Das sind jeweils 60 Minuten, 90 Minuten, 180 Minuten in der Oberstufe. Wenn die das in der Schule machen, können sie sich nach einer eventuellen Materialfindungsphase (Schulaufgabe mit Gruppenarbeitsphase: alles schon gemacht...) wenig gegenseitig helfen, weil sie jeweils anderswo sind. Und Fragen an mich sind dann: wie schreibt man das? In Mathematik, wo der flipped classroom herkommt, ist das wahrscheinlich etwas ganz anderes.


    >Aber immer die gleichen Aspekte (oder Modalitäten) im Unterricht und die gleichen als Hausaufgabe finde ich merkwürdig


    So habe ich das noch nie betrachtet. Manche Sachen kann ich nicht als Hausaufgabe aufgeben: Alles, was Technik voraussetzt etwa - Fotos und Audioaufnahmen am Smartphone, Tonschnitt; alles was Gruppenarbeit voraussetzt. Die SuS haben sich noch nie beklagt, dass die Hausaufgaben zu wenig bunt wären - vielleicht hilft es sogar, dass bestimmte Dinge stets zu Hause getan werden, weil dann eben weniger Verwirrung entsteht, was denn jetzt eigentlich zu tun ist. Über Direktnachricht bin ich ja ohnehin immer erreichbar, falls mal doch Verwirrung.


    Für mich wäre es eine kolossale Entlastung, im Unterricht den SuS beim Lesen oder Schreiben zuzusehen und gelegentliche Fragen zu beantworten

    Plattenspieler - augenrollend; ich fühle mich bestenfalls mäeutriert:


    >Warum kannst du das nicht?

    Weil in der BaySchO steht, dass es Hausaufgaben gibt und ich mir sonst etwas anderes einfallen lassen oder gegen Dienstpflicht verstoßen müsste, daneben Verantwortungs- und Ehrgefühl. Aber klar, wenn mir die Arbeit irgendwann zu viel werden sollte, werde ich das tun; meine Gesundheit ist mir ziemlich wichtig.


    >Du nimmst also das (neben anderen) "oberste Bildungsziel" der "Ehrfurcht vor Gott" ernst. Das finde ich gut. Und die "Liebe zur bayerischen Heimat".

    Aber ja. Erst letzten Montag wieder mal dem Oberstufen urs Artikel 1 projiziert und über das mit der bayerischen Heimat diskutiert. Das mit dem "deutschen Volk", da habe ich mehr ein Problem damit, weil weder mir noch den SuS klar war, was das genau heißen soll. Was ist mit den anderen als den von dir selektiv hervorgehobenen Punkten, sind wir uns über die einig?

    Andererseits kriege ich schon gelegentlich mit, dass Hausaufgaben gestellt werden, die von der Hilfe der Eltern ausgehen, oder so unklar sind, dass die SuS wirklich ratlos sind. Es gibt also durchaus schlecht gestellte Aufgaben. (Vielleicht dann doch mehr, als man meint? Denn es glaubt ja niemand, selbst schlechte zu stellen.) Das heißt, ich wünschte mir etwas mehr Nachdenken bei manchen Lehrkräften.


    Eine meiner aktuellen Klassen klagt übrigens am meisten über Hausaufgaben in Kunst. Weil da so viel zu machen sei und so kurzfristig. (Und überhaupt, ungerechte Benotung, das Fach.)

    >Die Kinder im Halbtag bekommen keine Hausaufgaben.


    Ich weiß, das ist Grundschule, aber am Gymnasium würde ich mich fragen: Schreiben die ihre Übungsaufsätze dann im Unterricht? Lesen die ihre Lektüren im Unterricht? Wenn ich das dann auch könnte, dann... dann würde das mir die Unterrichtsvorbereitung sehr erleichtern!

    Ach ja, lese ich immer wieder. Meistens mit Argumenten, hier waren ja gar keine dabei. "Selbst der bayerische Elternverband" - was heißt selbst, gerade der natürlich. Magerer Hattie. Disclaimer: Ich mag Terra X nicht, habe Lesch zufällig zum ersten Mal letzte Woche dort gesehen und war arg enttäuscht.


    Wenn Ganztagsschule, dann keine Hausaufgaben. Wenn keine Ganztagssschule, dann schon. Ja, Halbtagsschule ist unfair, weil nicht die gleichen Arbeitsbedingungen zu Hause. Das Argument zählt.


    Es ist halt wieder mal von der Mathematik her gedacht: Von Deutsch und Englisch kenne ich das aus eigener Erfahrung und aus denen meiner Schüler und Schülerinnen nur sehr viel seltener, dass man vor einer Aufgabe sitzt und nicht weiß, was man überhaupt tun soll. Da sind die Aufgaben aber auch: Vokabeln lernen, Texte schreiben, Texte lesen.

    Bei uns: "Treten in einer Klasse nach dem ersten Infektionsfall drei weitere PCR-bestätigte Covid-19-Fälle innerhalb von 5 Tagen in einer Schulwoche auf, also insgesamt vier oder mehr," und jetzt weiß ich auch nicht.


    Was heißt "innerhalb von 5 Tagen in einer Schulwoche"? Eine Schulwoche hat doch de facto nur 5 Tage (rein formal gehört der Samstag eventuell noch dazu), am Wochenende werden alle Zähler zurückgesetzt. Reicht da nicht "in einer Schulwoche" und die 5 Tage sind Distraktoren?

    Im ernst: ich stehe gerade auf dem Schlauch, denke aber, dass das "Siehe " hier großgeschrieben wird und ein "Punkt" am Ende kommt. Oder?

    Wenn vor der Klamemr ein Satz abschließt, also hier: ein Punkt kommt, dann beginnt in der Klammer ein eigener Satz ("Siehe"), der auch in der Klammer mit Satzschlusszeichen beendet wird (ein Punkt). Wenn die Klammer vor dem dem Punkt sich öffnet und schließt, wie bei SwinginPhone, dann kommt in der Klammer kein Punkt/Satzschlusszeichen, aber danach. Ob abgekürzt wird oder nicht, hängt von den genauen Textsorte ab.

    >Ich sehe einen Hauptsatz und zwei Nebensätze. Klär mich auf.


    Siehe Websheriff oben, da steht das schon. Aber gern. Das Satzgefüge lautet vereinfacht:


    "Wir müssen heute X besprechen und uns auf entsprechende Vorschläge einigen."


    Das ist, je nach Analysestil, 1 Hauptsatz mit 2 Prädikaten (und einer Ellipse des finiten Verbs) oder 2 Hauptsätze (mit einer Ellipse von Subjekt und finitem Verb) - so oder so, die beiden Elemente lauten in der Vollform: "wir müssen besprechen" und "wir müssen uns einigen".

    Nichts davon ist Nebensatz. Das sieht man zum Beispiel daran, dass nirgendwo ein finites Verb am Ende steht. Das "einigen" steht zwar am Ende und ist die einzige sichtbare Verbform, aber dennoch kein Nebensatzsignal, es ist ja nicht einmal finit. (Die meisten, wenn auch nicht alle, Nebensätze haben den finiten Teil des Prädikats an letzter Stelle.)


    Der einzige Nebensatz ist der Gliedsatz, für den oben das X steht, ein Akkusativ-Objekt-Satz.


    Zwei gleichgeordnete Nebensätze gäbe es bei:


    "Wir müssen heute besprechen, wie die beiden Räume gestaltet werden sollen und wie wir uns auf entsprechende Vorschläge einigen."


    Kann man das ursprünliche Satzgefüge so verstehen? Ich muss mich sehr verbiegen dazu, weil sie unterschiedliche Subjekte haben und dennoch das Subjekt des zweiten Nebensatzes weggelassen worden wäre - vielleicht, weil es das gleiche Subjekt wie im übergeordneten Hauptsatz wäre.

    >Und ich meinte 30min insgesamt (inklusive 15min warten aufs Ergebnis)

    Kann man das nicht aufs Handy kriegen? Ging bei den letzten Schnelltests, bei denen ich war.


    In BY müssen ungeimpfte Lehrkräfte einen Test nachweisen - oder in der Schule einen Selbsttest durchführen, beaufsichtigt. Der zählt dann nicht als Test für Kinobesuch oder Gastronomie, aber erlaubt das Unterrichten. Abgenommen wird der Test diskret durch Schulleitung oder Beauftragte, das wird jede Schule anders handhaben, ebenso wie die Frage nach dem Termin, also der genauen Uhrzeit.


    >Ich habe mich von 2 Ärzten beraten lassen. Es wurde bei mir eine Impfung nicht empfohlen.

    Ergebnisoffen bei serlösen Ärzten beraten lassen? Dann okay, die werden dann schon mehr wissen als wir. Denn unseriöse Ärzte gibt es ja schon auch, das sind die, die auch gerne Maskenatteste ausstellen.

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