Beiträge von Herr Rau

    Ich glaube hier eher der Krankenhausgesellschaft, als einem einzelnen Klinikdirektor:

    Okay.

    Nun gut, die Krankenhausgesellschaft hat ihre Meinung anscheinend geändert, und schon - ich unterstelle hier tatsächlich einen kausalen Zusammenhang - ist sie dann doch nicht mehr glaubwürdig:

    Wenn man den restlichen Beitrag liest, weiß man, worum es geht: Nämlich um den Corona-Rettungsschirm für Kliniken und deren Ausgleichszahlungen,

    Das klingt jetzt schon ein bisschen so, als hängt der Glaube nicht davon ab, wer etwas sagt, sondern ob das, was gesagt wird, zu dem passt, was man ohnehin bereits glaubt. Gilt für mich sicher ähnlich.

    Oder hab ich grad einen Denkfehler?

    Ich glaube, ja. Das hat nichts damit zu tun, ob es gut oder schlecht, richtig oder falsch ist, mit unterbesetzten Krankenhäusern zu argumentieren. Aber man (ich ja auch) sitzt gerne mal Denkfehlern auf, wenn die zur eigenen Anschauung passen.


    Ich glaube, ein Teufelskreis wäre das nur dann, wenn die einzige Folge der strengen Maßnahme des x-Tage-zuhause-Bleibens die wäre, dass die Leute halt zu Hause bleiben. Was dann zu noch mehr Unterbesetzung führen würde, und da hast du wirklich einen Teufelskreis.

    Aber wenn eine weitere Folge ist - ob die so ist oder nicht, da wird man streiten, aber ganz weglassen kann man das nicht - dass die Inzidenzen und Krankenhauszahlen heruntergehen, weil weniger Leute infiziert werden, dann ist es kein Teufelskreis mehr. Möglicherweise schlecht und falsch, aber eben kein Teufelskreis. Glaube ich.

    Was ist jeder einzelne von uns bereit zu tolerieren?

    Ich: Weniger Tote als manche andere hier, mehr als wiederum andere.

    Absolute Sicherheit gibt es nicht, Menschenleben haben einen Preis, gesellschaftlich und wirtschaftlich, das sehe ich auch so.
    (Den Wunsch nach absoluten Grenzen empfinde ich nicht als sinnvoll. Wenn man sagt, wie jetzt, 200 Coronatote pro Tag sind okay, dann ist es albern zu sagen, dass bei 201 Coronatoten pro Tag plötzlich eine völlig neue Situation herrscht.)

    Kommt das denn vor, dass sich jemand innerhalb von 4 Wochen erneut infiziert?

    Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich kommt das schon vor, gerade bei Kindern; man müsste aber fragen, wie oft das vorkommt, und das in Relation zum erhöhten Risiko setzen - und wieviel problematischer zwei falsch negative in einer Klasse sind gegenüber einem. Alles Sachen, die ich nicht berechnen kann, und absolut möglich, dass die Regelung sinnlos oder kontraproduktiv ist. Ich finde sie halt nur nicht unlogisch, und mache mir ansonsten bei diesem Punkt über falsch/richtig keine Gedanken, weil ich sonst aus den Gedanken nicht mehr herauskäme.

    Wenn die Chance für Infektion gering ist, will man falsch Positive vermeiden; wenn die Chance höher ist, will man falsch Negative vermeiden. Das finde ich logisch. Natürlich ist das nur eine ganz grobe Unterscheidung, wenn man mehr differenzieren würde, wäre das sinnvoller, aber die Regeln wären halt wieder komplizierter. Ob diese grobe Differenzierung, die so stattfindet, im Vergleich zum Aufwand (auch Kommunikationsaufwand) sinnvoll ist: andere Frage.

    Ähnliche Zitate ähnlicher Denker gibt es aber sehr wohl - oder?

    Und ist nur dieser Teilsatz falsch oder alles?

    Ähnliche Zitate: Wahrscheinlich. Mir fällt halt immer wieder der Sokrates auf, und von dem (also, Platon) habe ich ein bisschen was gelesen, und die Dialoge enthalten ja auch bewusste Fallstricke und Falschaussagen, so dass man die eh immer prüfen muss. Das ist wie bei den Polonius-Zitaten aus Hamlet, die uns auch als vorbildlich vorgehalten werden ("Neither a borrower nor a lender be"), wobei man vergisst, dass das eine Figur in einem fiktionalen Text sagt und nicht etwa Shakespeare selber. So oder so: Nein, die ganze Stelle ist falsch. Im Staat steht etwas entfernt Heranziehbares, aber da geht es um eine fiktionale Gesellschaft, jedenfalls ist die Stelle auch sprachlich ganz anders.


    Off-topic: Ich prüfe gerne Zitate nach. Das erste Herodot-Zitat aus Wolfgang Herrndorfs Sand schien mir auch falsch (findet sich natürlich auch viel im Web als echt), so dachte ich lange, alle Zitate darin seien erfunden. Aber nein, sind alle echt, auch die schrägeren. Nur dieses erste Zitat, das habe ich nicht gefunden. Hat jemand zufällig eine digitale deutsche Herodot-Ausgabe? Papier und englisch digital ist schon überprüft.

    Als westliche Partner Afghanistan, den Irak und andere Länder bombardiert haben, gab es dank der Medien eine große Zustimmung in der Bevölkerung

    Das erinnere ich anders. Ich habe die Fotos auf der Demo gegen den Krieg gemacht, auf der fast die gesamten Schüler und Schülerinnen beider Gymnasien am Ort warten. Das war natürlich keine Demo, sondern ein "Friedensmarsch", den das Kultusministerium allen Schulen nahegelegt hat, eben um zu verhindern, dass die Schüler und Schülerinnen an diesem Tag an angesagten Demos teilnehmen. Wenn ausgerechnet in Bayern so etwas passiert, dann kann es keine "große Zustimmung in der Bevölkerung" dafür gegeben haben. Das mag in anderen Bundesländern allerdings anders gewesen sein, dass mache davon aus Prinzip alles anders sahen, fing allerdings erst später an, glaube ich, bin mir da aber nicht sicher.


    "Die Jugend liebt heutzutage den Luxus.

    Verzeihung, eines meiner Trigger, und jedesmal, wenn mir das Zitat begegnet, fühle ich mich gezwungen darauf hinzuweisen, dass das weder von Sokrates noch von Platon dieses Zitat überliefert ist: Es ist schlichtweg keines.


    Rechtschreib- und Satz- (nicht: Satzbaufehler): Das hat nun wirklich wenig mit Journalismus zu tun. Dem Kunden ist das egal, auch in der Schule spielt Rechtschreibung eine geringere Rolle; ein eigenständiges Lektorat wie noch im letzten Jahrtausend üblich, gibt es nicht mehr.


    Bis vor einiger Zeit gab es die Möglichkeit der Kommentarfunktion unter Tagesschau-Presseberichten. [...] Wie gesagt, diese Möglichkeit wurde genommen.

    Das ist leider wahr und eine Folge der Trollkultur, die dazu führt, dass Kommentarwartung immer aufwändiger und nicht mehr zu leisten ist. Ich sehe darin aber eher einen Verfall der Diskussionskultur - die es im Web von 200 bis 2015 gab, vielleicht, und danach eh nicht mehr - und keinen Niedergang des Journalismus. Dessen Aufgabe ist ja nicht, jedem eine Plattform zu bieten; das ist weder mit Presse- noch Meinungsfreiheit gemeint. Leserbriefe gehen aber noch, habe ich mir sagen lassen.

    Ich halte das weiterhin für absurd. Ein allgemeines Prinzip "Im Krieg wird immer gelogen" ist eine Richtschnur und sollte, wie alle Prinzipien, nicht automatisch auf einen konkreten Fall angewendet werden. Ohnehin halte ich das Prinzip "Freie Presse ist mehr zu trauen als russicher Presse" für das weitaus ausschlagkräftige. (Oder sind wir am Ende wieder da, dass wir keine freie und eine Lügenpresse haben? Das war doch das Ziel russischer und anderer subversiver Aktionen und Gruppierungen der letzten Jahre?)


    Klar lügen alle Seiten, aber die Wahrheit nur ein wenig neben der Mitte zu vermuten, das befremdet mich. Und es stimmt ganz sicher, dass nicht alle deutschen Medien gleich zuverlässig sind. Vielleicht liegt es dann an der Auswahl der Medien?

    Tatsächlich, merke ich, kann ich eher damit leben, wenn einzelne User beleidigt werden, als wenn pauschal eine Masse angegriffen wird. (Warum? Müsste ich nachdenken.) Gut finde ich das nicht auch nicht, aber dafür gibt es ja den Meldeknopf.

    Gefühle können aber täuschen.

    Definitiv. Der Verstand aber auch - man bildet sich ja oft etwas ein auf den eigenen Verstand, dabei ist der oft nur dazu da, die bereits vorhanden Gefühle ru rationalisieren. Ich würde also auch dem eigenen Verstand mehr misstrauen, als das von vielen gepflegt wird.

    In Bayern kann das zumindest an meiner Schulart bei vorgeschriebenen schriftlichen Prüfungen nicht geschehen. Das käme am Schuljahresende heraus und hätte unmittelbar Konsequenzen fürs kommende Jahr. Wenn schon Notenfetisch, dann richtig. (Ob man mündliche Noten erwürfelt oder nicht, das ist natürlich schwieriger zu überprüfen.)

    Ging das eigentlich an mich? Denn ich finde jetzt keine anderen Beiträge, auf die eure Antworten sich beziehen könnten.

    Wahrscheinlich, ich müsste zurückblättern.


    >Ich war über die unten stehende Aussage von Herrn Rau gestolpert


    Die Aussage war eine Reaktion auf einen anderen Beitrag, den du anscheinend nicht gelesen hast.


    >Wenn es so wäre, müssten die Menschen in Russland entweder den Staatsmedien vertrauen oder sich Abseitigem und Spinnern zuwenden.


    Es ging - aus dem Kontext ziemlich eindeutig, wie ich finde - um den Mainstream in Deutschland. Nicht um abstrakte Prinzipien.

    Sagt mal, kennt ihr wirklich nicht den Unterschied zwischen den Mainstream-Medien in Russland oder Deutschland?

    Ja, das frage ich mich auch. Die Medien sind dort anders, die Wahlen auch, die Regierung auch. Das macht einen Unterschied. Sich da auf ein abstraktes "wer weiß schon, was wahr ist" zurückzuziehen, grenzt an Solipsismus.

    Die nachdenkseiten oder Daniele Ganser weichen etwas vom Mainstream ab, mehr finde ich aber auch nicht.

    Ich würde dem Mainstream vertrauen. Wenn du etwas suchst, was abseits davon ist, findest du nur Abseitiges und Spinner. Dafür gibt es Gründe. Der Wunsch nach unabhängigen Medien, die Gerüchte widerlegen oder bestätigen, muss scheitern, weil das nur bei wenigen Gerüchten möglich ist. So oder so ist die Antwort des Mainstreams das zuverlässigste, was es gibt. Das Misstrauen gegenüber der freien Presse halte ich für bedenklich.

    Soweit ich weiss, betrifft eine mögliche Abordnung als Wahlhelfer nicht nur Beamte, sondern auch alle Angestellten im Öffentlichen Dienst.

    Ja. Und es ist auch so, dass sich die Besetzung eines Wahlbüros auch einen zufälligen Bürger oder eine Bürgerin von der Straße krallen und verpflichten kann, wenn durch überraschende Ausfälle nicht genügend Wahlhelfende da sind. Wird man sicher vermeiden und wird nicht oft vorkommen, ist aber theoretisch so.

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