Beiträge von Herr Rau

    Bei uns heißen sie auch gerne "Übungsarbeit". Die Argumentation ist dabei die, dass der Schüler ja im Unterricht nicht aufgepasst hat, und deswegen zu Hause mehr arbeiten muss. Deswegen auch der sinnvolle Zusammenhang mit dem Lernstoff. - Dass das nicht haltbar ist, wissen die Schüler aber. Ich hab ja auch gute Schüler, die zuviel stören, und die wissen natürlich, dass sie ganz zurecht kommen, auch wenn sie mal nicht aufgepasst haben. Deswegen sind meine Strafaufgaben denn eben auch als solche erkennbar.


    - Entwürdigend sollen sie jedenfalls nicht sein, und nicht entwürdigend verstanden werden. An meiner Referendariatsschule war's üblich, die Hausordnung abzuschreiben, vierfarbig: Jeder Buchstabe in einer anderen Farbe. Das ist natürlich gar nichts.


    Sicher kommt es vor allem darauf an, mit welcher Stimmung die Arbeiten vergeben und angenommen werden.

    Unterrichtsbesuch im Referendariat an der Einsatzschule durch Betreuungslehrer, an Stammschule durch Seminarlehrer, oder Unterrichtsbesuch durch Schulleitung wegen Beurteilung?


    Ich hab während einer solchen Stunde zwar noch keine Strafarbeiten vergeben, aber ich weiß von den verschiedenen Betreuungslehrern an unserer Schule, dass die nichts gegen Strafarbeiten durch Referendare auch bei Unterrichtsbesuchen haben. Oft heißt es da sogar (vage entrüstet) "Also ich hätte mir das nicht gefallen lassen, bei mir hätte es da gleich eine Strafaufgabe gegeben".


    Die Meinung der Betreuungslehrer zählt zumindest in Bayern für die Notengebung ohnehin nichts, auch wenn die letztlich ein Gutachten schreiben - das haben mir jedenfalls meine Seminarlehrer gesagt.


    Was die Schulleitung meint, kann uns ohnehin ziemlich egal sein, und wenn es der Seminarlehrer ist - dann kommt's vermutlich auf den Einzelfall an.


    Wenn ich Strafaufgaben verteile, dann meistens irgend etwas Dämliches wie Text aus dem Englischbuch abschreiben - und das möglichst nie im Zorn, sondern freundlich und geschäftsmäßig. Am Anfang meiner letzten siebten Klasse war das so; da hab ich gleich am Anfang der Stunde die Strafaufgabe für heute in ein Tafeleck geschrieben, dann freundlich (weil ich die Kalsse ja auch wirklich mochte) unterrichtet und gelegentlich Schülern diese Aufgabe gegeben. Nach nicht mal einer Woche gingen die Klasse und ich dann so miteinander um, dass wir alle etwas davon hatten.


    Am Ende des Schuljahres ist das natürlich besonders schwierig. Ob das sinnvoll ist, so wie ich das mache, weiß ich auch nicht sicher - ich etabliere mich als Leiter des Rudels, dann läuft alles, aber damit unterstütze ich natürlich auch dieses Rudeldenken.

    Danke ihr Lieben!


    Den Hamster schaue ich mir gerade an. Delphi wär mir wohl am liebsten als Empfehlung, aber die Personal Edition gibt's bei Borland nicht mehr kostenlos, nicht mal mehr die 6er-Version (nur noch die Registrierungsschlüssel). Wenn sie mir als CD-Beilage mal über den Weg läuft, nehme ich sie gerne mit.


    Danke,
    Thomas

    Ich unterrichte ein bisschen Informatik in der 7. Klasse (Wahlpflichtfach am Modell Europäisches Gymnasium). Programmiersprachen gehören explizit nicht zum Stoff, aber manche Schüler interessiert das natürlich vor allem.
    Weiß jemand, welche Sprache ich Schülern empfehlen kann, die sich das Programmieren außerhalb des Unterrichts beibringen wollen? (Wobei ich als Lehrer natürlich schon Tipps geben würde.) Am besten, und das ist der Knackpunkt, wäre die Sprache natürlich kostenlos erhältlich und liefe auf Mac ebenso wie auf diversen Windows-Betriebssystemen.

    [Blockierte Grafik: http://www.primarlehrer.de/forum/buchcover/giggler.jpg] Titel: The Giggler Treatment
    Autor: Roddy Doyle
    Verlag: Scholastic
    ISBN: 0439163005
    Sprache: Englisch
    Preis: 4 �

    [Anzeige] oder [Blockierte Grafik: http://banners.webmasterplan.com/view.asp?site=2176&ref=142688&b=4] Die Prämisse: Es gibt kleine Wesen, nicht unsichtbar, aber doch sehr gut im Tarnen und Verschwinden, die den Erwachsenen immer dann Streiche spielen, wenn diese ihre Kinder ungerecht behandelt haben. Mr Mack war garstig zu seinen Söhnen, und deshalb haben die Giggler unter Mitarbeit des Hundes der Familie ein schönes Hundehäufchen dort platziert, wo der Vater auf dem Weg in die Arbeit garantiert hintreten wird. Schon ist der arme Mann nur noch wenige Schritte davon entfernt. Da stellt sich die Kränkung als rasch bereutes Missverständnis und gar nicht so schlimm heraus. Wird es den Gigglern gelingen, den Mann vor dem ihm zugedachten Schicksal zu bewahren? Das Buch ist sehr einfach geschrieben und bietet eine Möglichkeit, unbearbeitete Originallektüre zu lesen � und das wohl schon ab der 7. Klasse. Meine Achtklässler fanden das Buch sehr leicht zu lesen und waren reif genug, den Inhalt nicht zu kindisch zu finden. Erzähltechnisch ist das Buch interessant durch selbstreflektierende Kapitelüberschriften und das Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit. Mr Macks Fuß nähert sich von Kapitel zu Kapitel immer nur um ein paar Zentimeter: Das erzeugt Spannung. (Roddy Doyle ist der Autor der Barrytown-Trilogie: The Commitments, The Snapper, The Van)

    [Blockierte Grafik: http://www.primarlehrer.de/forum/buchcover/coraline.jpg] Titel: Coraline
    Autor: Neil Gaiman
    Verlag: HarperTrophy
    ISBN: 0380807343
    Sprache: Englisch
    Preis: 6 �

    [Anzeige] oder [Blockierte Grafik: http://banners.webmasterplan.com/view.asp?site=2176&ref=142688&b=4] Ich empfehle das Buch als Schülerlektüre ab der 9. Klasse oder späten 8. Klasse am Gymnasium. Ich habe nichts gegen für Sprachlerner bearbeitete Fassungen von Büchern und verwende sie selber auch häufig. Trotzdem suche ich ständig nach englischsprachigen Büchern, die ich in der Originalfassung verwenden kann. Dabei ist es schwer, ein Buch zu finden, das vom sprachlichen Schwierigkeitsgrad und vom Inhalt gleichzeitig passt. Das ist aber so eines. Coraline habe ich noch nicht mit einer Klasse gelesen, aber bereits fünf Schülern - starken und schwachen - meiner aktuellen achten Klasse geliehen. Die Klasse ist sehr motiviert und recht leistungsfähig. Coraline ist für Leser ab 8, aber ich hätte mich in dem Alter zu sehr gegruselt. Es ist eine Geschichte um das Mädchen Coraline, das durch einen Schrank in eine andere, der unseren ähnliche Welt gerät. Davon gibt es ja viele Varianten, diese hier ist die gruseligste. In unserer Welt haben die Eltern wenig Zeit für ihre Tochter, der Vater kocht ständig Rezepte statt Pommes Frites und die Nachbarn sprechen Coralines Namen falsch aus. In der anderen Welt gibt es ihre anderen Nachbarn, den anderen Vater, und ihre andere Mutter. Sie sieht fast aus wie die echte, nur dass sie Knöpfe angenäht hat als Augen - und Coraline bei sich behalten möchte. Gaiman schreibt sonst eher Gruseliges (vor allem ist er Autor der Sandman-Comicreihe), und das merkt man dem Buch positiv an. Ein paar der Schüler fanden das Buch zu phantastisch - die Schüler dürfen also nichts gegen unwirkliche Elemente haben.

    Richtig ist Perfektstamm:


    Starke Verben: ge+Stamm mit Perfektvokalismus+en
    (gegangen, gefunden, genommen)


    Schwache Verben: ge+Stamm+t
    (geklagt, gehört, gewundert)


    Bei den schwachen Verben hat das Partizip II eh den gleichen Vokal wie der Infinitiv - abgesehen von "kennen" und "denken". Lange Geschichte...

    Mein Deutsch-Leistungskurs führt seit Anfang des Schuljahres ein Blog; ich habe immerhin genug Erfahrungen gesammelt, um es beim nächsten Mal besser zu machen.


    Am Anfang ward as Interesse groß: Das wichtigste Element dabei war, dass die Schüler die Beiträge der Mitschüler jeweils kommentieren konnten. Da wurde gescherzt, gelobt, ein bisschen geschäkert. Der Aspekt ist im Lauf des Schuljahres, als sich alle ausreichend kannten, verschwunden.


    Ein weitere Punkt war meine schwammige Zielsetzung. Ich wusste selber nicht, was ich am liebsten gehabt hätte. Traditionell sind viele Blogs ja entweder Tagebücher oder Sammlungen von interessanten Kleinigkeiten aus dem WWW oder de Buchhandel. Andererseits kann ein Kurs-Blog auch ein Unterrichtsprotokoll sein. Oder eine Sammlung von Materialien zum Unterricht.
    Am besten funktionierten tatsächlich die Protokolle: Sie waren den Schülern am liebsten, und die Ergebnisse waren am interessantesten. Der Stil war allerdings der furchtbar deutschunterrichtliche Bericht- und Protokollstil.


    Ich habe dann versucht, sie zu kommentierenderen Textsorten zu bringen - kein großes Interesse. Allerdings lernen die Schüler das im Deutschunterricht auch nicht: Sie können weder Tagebuch schreiben, noch in irgendeiner Form journalistisch schreiben. Dazu rechne ich Kino-, Theater-, Buchkritiken, Glossen, Schilderungen. Sie sind auch nicht gewohnt, für (echte) Leser zu schreiben.


    Die Schüler unserer Kollegstufe haben ein eigenes Forum, ähnlich wie dieses; in die interessantesten Bereiche kommt man als Lehrer allerdings nicht rein. 10 Schüler zeichnen für 60% aller Beiträge, mehr oder weniger aktiv im Forum sind vielleicht die Hälfte aller Schüler, also 35. Auch hier ist inzwischen nur mehr wenig los. Das Forum ist von Schülern organisiert und verwaltet und moderiert; das funktioniert gut. (Der Vorgängerjahrgang hatte ein unmoderiertes Forum mit der Möglichkeit anonymer Einträge. Fragt nicht.)


    Für das nächste Schuljahr plane ich für die Mittelstufe eine Art Online-Zeitung mit Blog-Software. Zeitungslayout, vorgegebene Zeitungstextsorten, Benotung der Pflichtbeiträge. Das ist kein Blog, aber vielleicht eine Vorstufe.


    Ein anderer Ansatz ist die Wikipedie, da habe ich mich noch zu wenig mit beschäftigt.

    Ich habe Shakespeare-Sonette schon im LK und in der 11. gemacht - das war allerdings noch im Referendariat, wo man die Leistungsfähigkeit der Schüler meist schlechter einschätzen kann. Inzwischen bin ich aber tatsächlich wieder der Meinung, dass das mit einer 11. schon geht. Es kommt sicher auf die Klasse an. Spätestens ab der 8. unterscheiden sich die Schüler am meiner Schule kolossal, was Leistung betrifft.


    Aus mehreren Schulbüchern (und einem Buch über Drehbücher) kenne ich "Richard Cory" von E. A. Robinson. Weniger lyrisch, aber dafür einfach...


    Whenever Richard Cory went down town
    We people on the pavement looked at him:
    He was a gentleman from sole to crown,
    Clean favored, and imperially slim.


    Und am Schluss der vierten Strophe erschießt sich Richard Cory. Ich hab's aber noch nie ausprobiert im Unterricht.

    Ich mach gerne die Kombination dreier verschiedener Liebesgedichte, kommt aber auf die Klasse an und braucht wohl mehr Zeit, als du hast:


    Spenser Sonett 15: "Ye tradefull merchants, that with weary toyle / Do seeke most pretious things to make your gain"
    - Schätze des Orients und reiche Handelsware wird aufgezählt und für gering geschätzt, da die Lippen der Frau eh rot wie Rubine, die Zähne wie Perlen, das Haar wie Gold usw.


    Shakespeare Sonett 130: "My mistress' eyes are nothing like the sun"
    - und das Haar ist auch schwarz, und Parfums riechen besser als sie, und Korrall ist roter als ihre Lippen: und dennoch kann sie mit jeder anderen mithalten, von der in Sonetten übertrieben geschwärmt wird


    Barry Cole, "Reported Missing":
    - modern, freies Versmaß; Monolog eines Schwärmenden bei der Vermisstenanzeige, der seine Geliebte auch nur hyperbolisch beschreiben kann


    Wirklich schön ist aber das hier von W.H. Auden:


    Blues


    Stop all the clocks, cut off the telephone,
    Prevent the dog from barking with a juicy bone,
    Silence the pianos and with muffled drum
    Bring out the coffin, let the mourners come.


    Let aeroplanes circle moaning overhead
    Scribbling in the sky the message He is Dead,
    Put the crepe bows round the white necks of the public doves,
    Let the traffic policemen wear black cotton gloves.


    He was my North, my South, my East and West,
    My working week and my Sunday rest,
    My noon, my midnight, my talk, my song;
    I thought that love would last for ever: I was wrong.


    The stars are not wanted now: put out every one;
    Pack up the moon and dismantle the sun;
    Pour away the ocean and sweep up the wood.
    For nothing now can ever come to any good.


    Wenn du den Soundtrack von "Four Weddings and a Funeral" auftreibst, da wird das Gedicht als Teil einer Rede bei einem Begräbnis sehr schön zitiert.
    Tatsächlich hat Auden das Gedicht als lustiges Gedicht für ein Kabarett geschrieben (als solches steht es auch in meinem
    Everyman Book of Light Verse) - daraus kann man auch was machen: Zum Beispiel die "Aussageabsicht" aus den Köpfen der Schüler kriegen.

Werbung