Beiträge von Herr Rau

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    Können solche Fehler ein K.O.-Kriterium, d.h. ein Kriterium für Bestehen oder Durchfallen sein? Hat jemand Ähnliches schon erlebt? Wisst ihr, ob die Fachleiter so etwas stark in die Bewertung mit einbeziehen? Ich befürchte fast, ja, aber, ich muss ja hoffen. Auch bin ich unschlüssig, ob ich mit meinem Fachleiter darüber reden soll. Er weiß dann bescheid, aber er kann ja nichts mehr für mich tun.


    Kennt ihr so etwas?
    Was würdet ihr tun?


    Mir ist sowas noch nicht passiert. Die Arbeit zum 1. Staatsexamen enthielt allerdings noch einen Kommentar von mir in Klammern, der lautete: "(muss ich noch am Text überprüfen)" oder so ähnlich. Aber auch nur in einer der beiden Kopien, die ich abgegeben habe. Ich hatte es noch gesehen, und mit Tippex überpinselt; es war am Ende einer Zeile.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein Kriterium für Bestehen oder Durchfallen sein kann (zugegeben, das kommt auf den Seminarlehrer an). Wenn noch Zeit ist, würde ich mit dem Fachleiter reden.
    (Ich weiß aber nicht mal genau, was ein Fachleiter ist. Bundesland: Bayern.)

    Eigenwerbung für meine Homepage, darf ich?


    Mit einem anderen Lehrer zusammen habe ich einer 8. Klasse und einem Englisch-Grundkurs zum Ende des letzten Schuljahrs die gleiche Aufgabe gestellt: In 15 Minuten eine Reizwortgeschichte mit vorgegebenem ersten Satz zu Ende zu schreiben. ("Everything was fine when Sandra woke up on her 16th birthday." Zu verwendende Wörter: cake - Rita - school - bicycle - astronaut - aquarium - airport.)


    Die Texte entstanden unter möglichst gleichen Bedingungen, wobei die Versuchsanordnung natürlich wissenschaftlich nicht wirklich korrekt war.


    Ich habe sieben gute 8.-Klass-Texte und sieben bessere und schlechtere Grundkurs-Texte abgetippt und, alphabetisch sortiert, online gestellt.
    Mich interessiert, wie einfach es ist herauszufinden, welcher Text in welche Jahrgangsstufe gehört. (Und woran das liegt.)


    Wer möchte, kann ja mal hinschauen, sich die Texte durchlesen und Vermutungen äußern.


    http://www.herr-rau.de/wordpre…09/englisch-vergleich.htm

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    Summerhill. A radical approach to child rearing


    Nur weil's noch keiner gesagt hat: Zumindest die erste deutsche Ausgabe davon hieß "Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung". Ein schönes Beispiel dafür, wie deutsche Titelgebung sich von englischer unterscheidet; über die Gründe könnte man viel nachdenken.

    Seit etwa zehn Tagen kommt auf Bayern Alpha jeden Wochentag um 22.15 Uhr “Extra en español” - ein fantastischer Spanischkurs, mit dem ich mein Spanisch ein bisschen aufpeppe.
    Es geht um die Abenteuer von Lola und Ana, die sich in Barcelona eine kleine Wohnung teilen; gegenüber wohnt Pablo, und Gast aller ist der Amerikaner Sam - ein heimlich reicher Millionenerbe, den es nach Spanien verschlagen hat.
    Das klingt nach Sitcom und ist auch eine, komplett mit Dosengelächter. Sonst hat das ganze kaum Merkmale von Schulfernsehen; die Leute sprechen halt etwas langsamer und nicht zu kompliziert. Aber die Handlung ist witzig; die Schauspieler dürfen wunderbar übertreiben. Sehr witzig; eine englische Produktion.


    Und morgen, Samstag 4. September, werden auf Bayern Alpha von 11.15 bis 13.20 noch einmal die Folgen 8-12 gezeigt; die letzte der 13 Folgen gibt’s dann Montag nacht beziehungsweise am Samstag darauf. Wer Spanisch lernt, unterrrichtet, oder lernen will: Aufnehmen!.
    Folge 3 gibt es auch morgen um 6.00 Uhr auf NDR, Folge 4 auf NDR um die gleiche Zeit am 11.9., und so weiter - wer also schnell reagiert, kann sich die Folgen 3-13 noch auf Video sichern.


    Vermutlich hätte mich all das immer noch nicht dazu gebracht zu posten - aber ab Montag, 13.9. gibt es um 8.30-9.00 Uhr auf SWR Extra Deutsch, Folge 1: Sams Ankunft.
    Ich nehme mal an, das sind die gleichen 13 Episoden, nur eben in Köln statt in Barcelona, oder was auch immer, und gedacht zum Deutsch lernen.
    Der Channel-4-Webseite (http://www.channel4.com/learning/secondary.html) entnehme ich, dass es Extra auf Spanisch, Deutsch und Französisch gibt. Auf dieser Seite gibt es auch begleitendes Material zu Extra.


    Ich meine, ich bin ja eh begeisterter Schulfernsehgucker, aber das finde ich brillant. Auf Extra Deutsch bin ich schon sehr gespannt.

    Erst mal: Es wird vermutlich gar nicht schlimm werden. An allen Schulen und in allen Klassen, in denen ich war, wird die neue Lehrkraft am Anfang des Schuljahres neugierig und erst einmal wohlwollend erwartet.


    Organisatorisches: Sitzpläne brauche ich, um mir Namen zu merken. Ich selbst habe mir aber abgewöhnt, in der ersten Stunde einen anzulegen, sondern ich bettle den Klassleiter darum an - bei besonders rührigen Klassleitern liegt bereits am ersten oder zweiten Tag in allen Fächern der Lehrer dieser Klasse eine Kopie des Sitzplans.


    Wenn du Organisatorisches erledigst und dich in Englisch wohl fühlst, kannst du das durchaus in der Fremdsprache machen. Ich finde es aber völlig okay, dabei deutsch mit der Klasse zu sprechen. Davon hängt's nicht ab, ob das Jahr gut wird oder nicht - am wichtigsten wäre, dass du dich wohl fühlst.


    Inzwischen würde ich meine erste Stunde (gesetzt den Fall, ich bin nicht der Klassleiter) nicht mit Organisatorischem verbringen, sondern gleich Unterricht machen. Organisatorisches hieße: Welche Hefte (das ist schnell gesagt, falls überhaupt nötig), wie die Noten erstellt werden (dass haben sie schon zigmal gehlört und vergessen), und vor allem: Was du von ihnen an Mitarbeit erwartest/wie du nicht gemachte Arbeiten ahndest. Das ist aber so knifflig, dass das durchaus warten kann, bis zu die Klasse ein paar tage kennst.


    Irgendwas Leichtes, Englisches, würde ich empfehlen. Ich habe eine Datei, die alle die Sätze enthält, die Bart Simpson im Laufe aller Simpson-Episoden am Anfang an die Tafel schreiben muss. (Also, nicht wirklich alle, aber zumindest der ersten 7 oder 8 Staffeln).
    Einige der Sätze sind zu schwer, oder zu zeitgebunden, aber mit einem Großteil lässt sich arbeiten: Landeskunde, Wortschatz, Sprechanlass (>erklären lassen, was Bart wohl angestellt hat).

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    Was halten die Sek-Lehrer unter euch von der in einigen BL nun verkürzten Gym-Schulzeit, 8-jähriges Gymnasium?


    (Bundesland Bayern) Grundsätzlich bin ich dafür. Meine Schüler in der K13 sind zu alt; ich will keine 21-Jährigen unterrichten, und das tue ich nächstes Jahr. Es gibt außerdem viel im Lehrplan, das gestrichen werden kann, zumindest in meinen Fächern.


    Tatsache ist, dass leider nicht vieles davon gestrichen worden ist bzw. gestrichen werden wird. Das ist schlecht.
    3. Fremdsprache Pflicht? Ich bin den Links gefolgt, habe sie aber nur überflogen. Da hieß es, dass die 3. Fremdsprache Wahlpflicht ist, es also Alternativen gibt. Wenn eine Schule im Rahmen des Wahlpflichtsprogramms tatsächlich nur die 3. Fremdsprache anbieten sollte, dann (und nur dann) muss ein Schüler eine dritte Fremdsprache lernen. Ich glaube nicht, dass das Schulen so handhaben werden, und wenn, dann ist das eine legitime und sinnvolle Profilbildung.


    Die Rolle des Mädchenüberhangs in diesem Zusammenhang ist mir nicht ganz klar. Bevorteilt das G8 wegen der früheren Fremdsprache die Mädchen? Wenn das so ist, dann braucht es vielleicht Förderunterricht nur für die Jungs, oder nach Geschlechtern getrennten Sprachunterricht; aber die eventuellen Nachteile für die Jungen sind für mich kein Grund, den Mädchen ein Jahr mehr aufzubürden.


    Neuregelung: Zumindest in Bayern sind die Bedingungen, unter denen man ein Jahr wiederholen muss, verschärft worden. Das ist sicher geschehen im Hinblick auf die zu erwartenden Schwierigkeiten bei der zweiten Fremdsprache in der 5. Klasse.
    Über die Wiederholungsregelungen könnte man insgesamt mit mir reden; mir gefällt das englische System ohne Wiederholen, mit zentral gestellten und korrigierten Prüfungen zu Mittlerer Reife und Abitur in einer Gesamtschule


    Wie das konket in den nächsten Jahren ausschauen wird, ist noch sehr unklar. Ich begrüße den Schritt G8. Der Lehrplan wird hoffentlich noch entrümpelt werden. Die Klassengrößen waren vorher nicht gut und sind es jetzt auch nicht, spielen aber für das G8 keine andere Rolle als für das G9.

    An unserer Schule hatten wir schon zwei Fälle (jeweils Oberstufe), in denen ein Schüler im Deutschaufsatz wörtlich Passagen aus WWW-Seiten verwendet hat. Das war einmal eine literarische Erörterung, einmal eine Interpretation zur Lektüre; in beiden Fällen war also das Thema im weitesten Sinn vorhersehbar.
    Die Passagen waren lang genug, die Formulierungen wörtlich übernommen, der tatsächliche Autor nicht angegeben, so dass tatsächlich ein Plagiat vorliegt.
    Entweder die Schüler hatten unbemerkt einen ausführlichen Spickzettel, oder sie hatten die Sätze auswendig gelernt - zumindest in einem Fall ist da sogar ziemlich sicher so gewesen, vielleicht in beiden. Es handelte sich nicht um Hausaufsätze.


    Beide Fälle galten nicht als Unterschleif. Die Noten waren in beiden Fällen glücklicherweise mäßig bis schlecht.
    Rechtlich ist das vermutlich tatsächlich kein Unterschleif. Was tun beim nächsten Mal, wenn der Schüler tatsächlich auch noch den Autor angibt? Dann ist es nicht mal ein Plagiat, sondern nur keine eigene Leistung.


    Man muss wohl die Aufgaben anders stellen - aber das heißt, dass Aufsätze zu Lektüren schwieriger zu erstellen sein werden. Oder man muss das akzeptieren und anders damit umgehen. Das Plagiieren muss man den Schülern jedenfalls abgewöhnen.

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    Meines Wissens ist die 11 der Startpunkt fürs siezen [...] Sprich, es ist ab jetzt ihre eigene Entscheidung, zur Schule zu gehen. Da ändert sich ja auch die "Holpflicht" des L in die "Bringpflicht" des S.


    Das halte ich nur für vernünftig - zumindest in Bayern ist das aber leider nicht so, es gibt weiterhin keine Bringpflicht. Was würde das für ein anderes Arbeiten schaffen!

    Theoretisch soll ab der 10. Klasse gesiezt werden, oder wie war das?
    Praktisch hängt das kurzfristig davon ab, wie es an der Schule üblich ist, was die Schüler erwarten, was zum Lehrer passt. Langfristiger kann man sich überlegen, was einem das Sinnvollste scheint, und versuchen, dass das an der Schule üblich wird.


    Ich habe bislang bis zur 11. Klasse (einschließlich) geduzt. Im Grund- und Leistungskurs danach habe ich zuerst mit Siezen angefangen, dann aber zweimal erlebt, wie die Stimmung merklich besser wurde, als ich auf Wunsch der Klasse zum Duzen überging. Inzwischen habe ich das Siezen nicht mehr ernsthaft versucht.


    Dabei will ich langfristig eigentlich schon auf Siezen heraus. Vielleicht versuche ich das das nächste Mal wieder. Die Schüler sind in diesem Alter ja schon in mancher Hinsicht erwachsen. Ich hab Zwanzigjährige in der K12 sitzen gehabt; nächstes Jahr sind die 21. Schlimm genug, dass ich das Gefühl habe, dass ich sie trotzdem nicht wie Erwachsene behandeln kann, oder sie sich nicht so verhalten können (ich sag nur: Absentenkontrolle). Vielleicht lernen alle Beteiligten das noch. :rolleyes:

    In allen Klassen, in denen ich Deutschlehrer oder Klassleiter bin, lasse ich Schüler zum Jahresende eine Abschlussrede halten. Manchmal denke ich auch rechtzeitig vor den Weihnachtsferien oder zum Halbjahr an eine Rede. Das ist eine Vorbereitung für die Abiturrede, es verleiht dem Zeugnistag noch etwas Feierliches, und es kommen interessante Dinge dabei heraus.


    Auf meiner Blog-Seite (http://www.herr-rau.de/archiv/000095.html) habe ich die Rede einer Schülerin einer 8. Klasse (Gymnasium) veröffentlicht, natürlich mit deren Erlaubnis. Die Rede ist zu lang, als dass ich sie ins Forum stellen möchte, aber hier ist zumindest der Anfang:


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    Liebe Klasse [Bezeichnung der Klasse], sehr geehrter Herr [H.], sehr geehrter Herr Rau,


    mit gemischten Gefühlen werden wir dieses Schuljahr beenden. Einerseits beginnen damit die lang ersehnten Sommerferien, andererseits bedeutet das Ende des Schuljahres auch immer Abschied. Wir können auf ein Schuljahr voller kleiner Höhe- und natürlich auch Tiefpunkte zurückblicken.


    Das Schuljahr begann mit einem unerfreulichem Ereignis: Gleich zum Anfang wurde der Deutschtest in allen 8. Klassen in Bayern geschrieben. Dieser bestand aus etwa zehn Seiten über Grammatik, die als Grundwissen bezeichnet wird, was aber kein Schüler perfekt kann. Zwar zählte der Test nur wie eine Stegreifaufgabe, aber die Aufregung glich mehr der vor einer Schulaufgabe. Obwohl für den Test ausführlich im Unterricht geübt worden war, herrschte am 17. September 2003 allgemeine Weltuntergangsstimmung. Umso größer war die Erleichterung, als der benotete Test wieder an die Schüler verteilt wurde.


    Später wird die Rede dann auch durchaus kritisch. Und weil sie mir so gut gefällt, wie ich sie herumzeigen.

    Sommerloch.


    An Getrennt-/Zusammen- und Groß-/Kleinschreibung dürfen sie ja gerne noch basteln. Das war vorher nicht gut, ist jetzt nicht viel besser, und spielt in der Praxis keine so große Rolle, finde ich.


    Aber zurück zur alten Regelung bei ss/ß? Das wäre dumm, da bringt die neue Schreibung nur Vorteile.


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    Uns kann es als Verlage nicht gleichgültig sein, wenn Schreib- und Lesefähigkeit und damit die Sprachfähigkeit in diesem Land abnehmen.


    So steht's im Spiegel ([URL=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,311777,00.html]http://www.spiegel.de/kultur/g…aft/0,1518,311777,00.html[/URL]). Die sollen sich eher um ihre Grammatik kümmern als um die Rechtschreibreform (gefunden bei http://jumpcut.antville.org/stories/877906).

    Bei uns wurde mal eine zeitlang "The Beach" von Alex Garland gelesen (wegen Verfilmung mit DeCaprio) , das spielt zwar nicht in der Zukunft, enthält aber utopische Elemente.


    Ich selber hab mit einem Grundkurs mal The Martian Chronicles von Ray Bradbury gelesen. Die einen mochten es, die anderen nicht. Das Buch stammt auch schon aus den 50ern und ist aus einer Reihe von Kurzgeschichten entstanden, die durch kurze Einschübe miteinander verbunden sind. Es enthält utopische und dystopische Elemente - die ersten Menschen auf dem Mars, das Sterben der marsianischen Ureinwohner, die fortschreitende Reglementierung der Erde und deren Auswirkung auf den Mars (parallel zu Bradburys deutlicher dystopischem Fahrenheit 451), die Selbstvernichtung der Erde. Bradburys Mars steht am Ende des ersten Jahrhunderts von Marsgeschichten und ist bereits nur noch Metapher und kein echter Planet.


    Ich mag das Buch, weil ich Bradbury mag; seine kurzen Überleitungen und die Geschichten selber sind unglaublich poetisch. Die Aufteilung in einzelne Kurzgeschichten macht es möglich, sich nur auf Teile des Buchs zu konzentrieren; außerdem kann man Kurzgeschichte und Roman thematisieren. Plus ein Referat über den Mars in Literatur und Raumfahrt (gerade wieder aktuell).
    Es mag mal einen - schlechten - TV-Vierteiler davon, daneben Comic- und Hörspielfassungen (des gesamten Textes oder einzelner Geschichten daraus).


    Anklingende Motive: Pioniergeist, Zensur, McCarthy, Hiroshima, Johnny Appleseed, amerikanische Indianer, Bürgerrechte der Schwarzen, das Spielen mit Science-Fiction-Topoi.


    Ist natürlich auch nicht mehr ganz jung, hat sich aber gut gehalten.

    Zitat

    Die Note ist die pädagogisch-fachliche Gesamtwertung der Schülerleistung und NICHT das Ergebnis einer arithmetischen Berechnung.


    Brilliant! Das stimmt natürlich; im BayEUG steht zwar auch: "Unter Berücksichtigung der einzelnen schriftlichen, mündlichen und praktischen Leistungen [werden] unter Wahrung der Gleichbehandlung aller Schüler in pädagogischer Verantwortung der Lehrkraft" die gesamten Leistungen eines Schülers bewertet. Aber so ein klarer Satz wie der oben fehlt.


    Die Argumentation bei uns an der Schule ist: Damit die Lehrer gezwungen werden, nicht einfach nur auf- und abzurunden, müssen sie alle Noten in einem Grenzbereich begründen; die meisten durch Kürzel wie "+" (Überhang der Plusse in Schulaufgaben, darüber wird dann auch nicht diskutiert - wenn's denn stimmt), aber alle Noten im 5er/6er-Grenzbereich (also um 4,50 und 5,50 herum) zumindest stichpunktartig.


    Ob das nötig ist, und ob das funktioniert, sind zwei andere Fragen.

    Eigentlich legt der Fachlehrer die Note fest. Dennoch wird an den meisten Schulen in der Klassennotenkonferenz die Note heftig diskutiert. An der Schule, an der ich unterrichte, gibt es etwa relativ viel Notenausgleich - wenn ein Schüler in zwei Fächern im Grenzbereich aufgerundet wurde, wird er beim dritten Fach abgerundet - aber auch umgekehrt. Der Grenzbereich ist dabei laut Hausregel der Bereich von X,41 bis X,59. Innerhalb dieses Bereichs darf nicht automatisch gerundet werden - aufsteigende Tendenz, Übergang an +/- muss eine Rolle spielen, natürlich auch andere pädagogische Erwägungen.


    Irgendwann gibt es aber den Fall, dass einer aus dem selbst- oder fremdgesteckten Rahmen herausfällt - und man doch die (meist: ebssere) Note geben möchte. Bei uns gäbe es in der Notenkonferenz großen Ärger, wenn ich bei X,60 die bessere Note geben würde. Pädagogisches Ermessen hin oder her.


    Also versuche ich das auf jeden Fall zu vermeiden. Wenn ich möchte, dass der Schüler bei X,60 die bessere Note kriegt, darf es nicht X,60 sein - so sieht das an unserer Schule aus. Wenn man das rechtzeitig merkt, kann man nochmal ausfragen. Außerdem können mündliche Noten auch unterschiedlich gewichtet werden - unter Wahrung der Gleichbehandlung aller Schüler allerdings. (Was heißt das konkret? Dass ich das Referat bei allen doppelt oder halb werte, oder dass ich die Gewichtung dem Aussagecharakter der konkreten z.B. Ausfragesituation anpasse? Letzteres ist wohl sinnvoll, aber halt auch sehr angreifbar.


    Ich finde, es stimmt genau, was Remus sagt - du selbst musst wissen, welche Note du geben willst/der Schüler verdient. Damit du hässliche Szenen während der Konferenz vermeidest, darfst du allerdings nicht mit 2,60 > 2 auftauchen, jedenfalls nicht an der Schule, an der ich unterrichte. Das hängt wohl vom Kollegium ab.

    Ich bin jetzt zwei Jahre Ref plus sechseinhalb Jahre fertiger Lehrer. Ich glaube, ich kann den Job auf Dauer durchstehen - er macht mir jedenfalls immer noch enorm viel Spaß.


    Mit der Zeit geht es auch leichter. Ich unterrichte in diesem Jahr zum ersten Mal Informatik, und hab das nur recht mäßig gut getan. Das halte ich aus, weil ich mich erinnere, dass mein erstes Jahr Deutsch (vor allem im Referendariat in der Einsatzschule) auch nicht so besondes war. In Deutsch bin ich mit den Jahren zufriedener mit meiner Leistung geworden; ich hoffe, dass das in Informatik auch so sein wird.


    Sehr gerne würde ich mal ein oder zwei oder auch fünf Jahre etwas anderes machen (Betrieb, Erwachsenenbildung, Ausland.) Es ist halt schwierig, oder zumindest wird es einem nicht leicht gemacht, danach wieder in den Beruf in Deutschland zurückzukehren.


    Was mir hilft - neben den Gesichtern der Schüler - sind meine Frau, bei der ich mich ausjammern kann, und meine Kollegen. Wir kämpfen immer noch zu einsam, aber wir laden uns oft gegenseitig zum Essen nach Hause ein oder gehen ins Café oder abends in die Kneipe. (Diejenigen jedenfalls, die in München wohnen.) Da wird auch nur über Schule und Schüler gesprochen, aber das stört uns nicht. Und nach der Schule fahren wir gemeinsam S-Bahn oder sitzen noch ein bisschen herum, anders als allerdings die meisten Kollegen, die gleich nach Hause eilen.


    Am meisten frustriert uns das bayerische Schul- und Noten
    system. Allerdings wissen wir, dass wir uns die Arbeit auch innerhalb dieses Systems noch einfacher machen könnten, und die Hoffnung, das auch noch mal zu verwirklichen, gibt uns Auftrieb. Immerhin sind meine Schulaufgaben jetzt schon kürzer geworden, und wir haben uns ein paarmal gegenseitig im Unterricht besucht oder Deutsch-Grund- und Leistungskurs, die parallel stattfinden, auch gemeinsam unterrichtet doer uns Schüler für Referate ausgeliehen. (Ein guter Grundkurs-Referent gleich noch mal zur Wiederholung in den Leistungskurs.)
    Das fördert Zusammenhalt und erleichtert uns die Arbeit ein bisschen.

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