Beiträge von Herr Rau

    Insgesamt habe ich mich sehr gut unterhalten, und das Ende war sehr spannend. Dass Snape tatsächlich böse ist, glaube ich auch nicht. Das letzte Bitten Dumbledores hat mich eher daran erinnert, wie kurz vorher Dumbledore Harry an sein Versprechen erinnert hat, seinen Anordnungen zu folgen, was auch immer die seien. Und Harry, gegen seinen Willen, vergiftet so Dumbledore. Bei Snape scheint sich mir das zu wiederholen.
    Wenn Snape tatsächlich böse wäre, wäre er außerdem viel interessanter als Voldemort, und das darf ja wohl nicht sein. 8o


    Das S.P.E.W. gerade ein einziges Mal erwähnt wird, hat mich wieder enttäuscht. Denkt den keiner an die Elfen? Als methodisch korrekt vorgehender Mensch kann ich mir noch nicht sicher sein, dass Kreacher (der fiese Hauself) tatsächlich zu Harrys Erbe gehört und ihm deshalb folgen muss. Wieso dann die Erbschaftsstreitigkeit überhaupt einführen? Dass Kreacher Harry einmal folgt und das gegen seinen Willen zu sein scheint, heißt noch gar nichts.


    Und schließlich finde ich noch, dass auch die guten Magier den Muggles gegenüber sehr unhöflich sind. Der Minister beim Premierminister oder Dumbledore bei den Dursleys. So benimmt man sich nicht.


    Luna ist viel eher mein Typ als Ginny. Schade, dass relativ wenig Nebenfiguren auftauchen.

    Ich komme gerade eben von langer Sitzung zurück. Kurz ging es auch um das Überspringen von Klassen (Gymnasium, Bayern, meistens 8.-11. Klasse). Die meisten Schüler/Eltern, denen von der Schule das Überspringen empfohlen wird, verzichten auf diese Möglichkeit - das Kind will in der Klassengemeinschaft bleiben oder soll nicht überfordert werden und so weiter.
    Insgesamt sind wir unabhängig davon eher konservativ bei der Empfehlung des Überspringens. Ich habe allerdings den Verdacht, dass viel mehr Schüler das könnten, als wir glauben. Alle bei uns, die in den letzten Jahren tatsächlich übersprungen haben, waren kurz danach schon wieder unter den besten in der neuen Klasse. Meine Frage: Kennt einer von euch Fälle, wo Schüler eine Jahrgangsstufe übersprungen haben und das ihnen geschadet hat?

    Bei uns wurden laut Jahresbericht in den letzten Jahren gelesen:


    Raymond Carver, Short Cuts
    Plum Sykes, Bergdorf Blondes
    Ray Bradbury, The Martian Chronicles
    Robert Louis Stevension, The strange case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde
    Nick Horny, About a Boy
    William Golding, Lord of the Flies
    Meg Cabot, The Princess Diaries
    J.B. Priestley, An Inspector Calls


    Ich lasse bei der Wahl die Klasse mitreden, behalte mir aber die endgültige Entscheidung vor. Es passt sicher nicht jede Lektüre zu jeder Klasse, aber für geeignet halte ich:


    Bradbury, Martian Chronicles: Ist allerdings (untypische) Science Fiction, das stößt manche ab. Lose verbundene Kurzgeschichten, die zusammen eine Handlung ergeben. Man kann sich auf einzelne Geschichten konzentrieren. Themen, die auftauchen: Imperialismus, Rassismus, Zensur (vor dem Hintergrund der McCarthy-Paranoia in den 50ern). Sehr metaphernreiche Sprache. Das Buch ist auch schon aus den 50ern.


    Horace McCoy, They Shoot Horses, Don't They: Kurz, eher Novelle als Roman. Der Erzähler wird wegen Mordes verurteilt, die Geschichte wird im Rückblick erzählt. Hintergrund: Depressionszeit in den USA, Arbeitslosigkeit, Hollywood-Glamour. Zwei Leute nehmen an einem Tanzmarathon teil: Das letzte stehende Paar gewinnt viel Geld. Solche Tanzmarathons gab es wirklich, mit sechsmal am Tag einer Viertelstunde Pause oder solcher Größenordnung, und das dauerte insgesamte 6-7 Tage. Um Publikum (und Hollywoodstars) anzulocken, lassen sich die Veranstalter noch ein paar Extras einfallen. Zutiefst menschenunwürdig. Spannend geschrieben, passt gut in die heutige Medienlandschaft (stammt aber auch von damals). Und die Depressionszeit war eine wichtige Phase für die USA. 1969 verfilmt.


    Salman Rushdie, East, West: Kurzgeschichtensammlung. Indien und Empire, Imperialismus und Kolonialismus.


    Salman Rushdie, Haroun and the Sea of Stories: Witzige Parabel vor dem Hintergrund der Zensur/Morddrohung um die Satanischen Verse. Ein Erzähler verliert die Gabe zu erzählen, sein Sohn verschafft sie ihm wieder. Der Hintergrund fällt Schülern nicht auf, dabei sind die Vebrindungen offensichtlich, wenn man von ihnen weiß. Viele tolle Wortspiele. Gibt's von Rushdie sehr schön gelesen als Audiobooks.

    Meine schlimmsten Geschichten sind völlig harmlos und völlig uninteressant. (Ein Brief wegen zu teurer Schullektüre, ein Brief wegen Unzufriedenheit mit dem Notenschlüssel einer Schulaufgabe.)


    Ist es so, dass es an der Grundschule da wesentlich härter zugeht, eben weil es mit Klauen und Zähnen um den Übertritt ans Gymnasium geht? Oder weil die schwierigen Schüler gar nicht erst ans Gymnasium kommen/gelassen werden (wie auch immer man das sieht)?

    Bei mir geht es über "Einfügen/Film und Sound/Film aus Datei". Dabei wird der Film standardmäßig nicht im Powerpoint-Dokument gespeichert, es wird lediglich auf die Datei auf der Festplatte verlinkt (die dazu sinnvollerweis eim gleichen Verzeichnis wie das Powerpoint-Dokument liegen sollte).
    Der Film startet entweder automatisch oder auf Mausklick.


    Alternative: "Einfügen/Objekt/Aus Datei erstellen", dann die Filmdatei suchen und auswählen. Das Ergebnis sieht dann ein bisschen anders aus.


    Weiter Möglichkeite: "Einfügen Hyperlink", und auf die avi-Datei verweisen. Abgespielt wird die Datei (die wieder im gleichen Verzeichnis sein sollte, wenn die Präsentation dann später auf einen Rechner gebracht werden soll) dann nicht in Powerpoint, sondern über das eingestellte externe Programm, meist der Windows Media Player.


    Es kann aber sein, dass man vorher an Powerpoint irgendwas einstellen muss, was ich vor Jahren getan habe und jetzt nicht mehr weiß. :(

    Ich hab das mal mit einer 5. Klasse zu "Der Hobbit" gemacht, allerdings nicht mit dem Computer, sondern auf Papier.
    Wir entwarfen (gemeinsam?) eine große Landkarte mit verschiedenen Gegenden, einen Ausgangspunkt (Hobbingen) und ein Ziel. Die Strecke dazwischen wurde in etwa 5 Bereiche aufgeteilt; jede Schülergruppe bekam einen Bereich und war nur für ihren Bereich zuständig. Jede Gruppe musste nur mit der folgenden Gruppe klären, wo der Übergang stattfinden sollte. (Außerdem, für Fortgeschrittene, konnten Gruppen auf dem späteren Teil der Reise bei den früheren Gruppen bitten, die Spielfigur bestimmte Gegenstände finden zu lassen, die dann später gebraucht wurden.)
    Jede Gruppe illustrierte ihren Teilbereich.


    Jede Gruppe benutzte eigenen Nummern (wenn du dich für X entscheidest, lies weuiter bei Nr. 34, wenn Y, Nr. 17), ich als Lehrer hab es dann übernommen, die Texte in einem Word-Dokument zu sammeln und alle Nummern neu zu verteilen und zu mischen. Letztlich waren es 81 Punkte. Das war ein bisschen Fieselarbeiten.


    Ein paar Bilder dazu hier:
    http://www.herr-rau.de/wordpress/2004/05/hobbit-heft.htm


    Probleme:
    1. Der Plot war nicht sehr spannend; innerhalb jedes Teilbereichs gab es Variationen, aber an den Schnittstellen traf man sich immer wieder. Zu linear, aber das ist ein grundsätzliches Problem.
    2. Zu häufig gab es nur einen richtigen Weg bis zur nächsten Station, und die anderen endeten oft abrupt und für den Leser-Spieler kaum absehbar mit einem: "Dir lauert eine Gruppe Trolle auf. Du bist tot." (Oder mit einem ähnlich abrupten: "Du triffst eine Hobbit-Frau und beschließt, die Reise abzubrechen und zu heiraten. Ende.")


    Hat aber Spaß gemacht.

    Zitat


    Auch diese E-Arbeit hatte wieder 5 Teile: 3/4 Seite Diktat (unbekannter Text), 2 Teile Grammatik (Verbformen, If-clauses, Einsetzübung), 1 Teil "freie Übersetzungen, letzter Teil frei zu schreiben zu einem Thema.
    Zeit : 45 min.


    So habe ich's aber auch noch im Referendariat beigebracht bekommen. (Natürlich hängt das vom Umfang der Grammatikübungen ab.) Inzwischen bin ich vom Diktat abgekommen, aber das hat andere Gründe. Üblich ist das also schon.


    Dass die Signalwörter nicht geübt wurden, kann ich mir nicht vorstellen. Deshalb führt man die doch überhaupt erst ein.

    "Und wie gesagt, "ever" ist ein typisches Signalword für das Present Perfect, und da ist simple past falsch."


    Jaaaa... schon. Aber was macht man dann mit Bing Crosby und Frank Sinatra in "High Society", wenn sie ihre Nummer singen: "Did you evah?" Oder dem Film: "The Man Who Never Was"?


    Das British National Corpus hat unter dem Suchstring "did you ever" 206 Belege aus 143 Texten, unter "have you ever" 602 Belege aus 396 Texten.


    Ich sehe es ein, dass man der Einfachkeit halber den Schülern das "did you ever" verbietet. Ohne diese Strenge könnte man das den Schülern wohl nie richtig beibringen. Aber unwohl ist mir dabei schon immer.

    >>"Hat deine Mannschaft schon einmal gewonnen? " "Ja."


    Vermutlich möchte die Lehrkraft hören:
    "Has your team ever won?" "Yes, it has."


    Im Alltagsenglisch hört man sicher auch als Antwort: "Yes, they have", wobei man halt vom grammatischen Singular über einen gedanklichen Zwischenschritt in den Plural gesprungen ist. Völlig akzeptabel, finde ich.


    Genauso richtig finde ich Lauras "Did your team ever win before", obwohl man den Schülern gerne mal beibringt, dass bei "ever" das present perfect steht und nicht das simple past. Und das stimmt ja auch meistens, nur eben keinesfalls immer. Die beiden englischen Übersetzungen bedeuten ja auch nicht genau das gleiche.


    In beiden Fällen finde ich die Übersetzung etwas, hm, dramatischer als im Deutschen, aber darum geht es hier wohl nicht.


    -- Soweit ich weiß, ist es ein Streitpunkt, ob man Schülern richtige Sätze (also solche, die von genügend vielen Sprechern als korrekt akzeptiert werden) als falsch anstreichen sollte, wenn die Schüler dadurch zeigen, dass sie den Stoff nicht gelernt haben.
    Man bringt den Schülern etwa mühsam bei, dass bei "ever" present perfect stehen muss, und nicht simple past. In der Schulaufgabe prüft man das ab, und es geht wild durcheinander. Unter anderem eben auch bei Fällen, wo ein Muttersprachler durchaus auch mal simple past benutzt.


    (Selber finde ich, man sollte das dann so gut wie nie als Fehler zählen. Wenn man schon solche Aufgaben stellt.)


    Nachtrag: Tja, haben wir wohl alle gleichzeitig gepostet.

    Langfristig halte ich das für sinnvoll. Aber einstweilen stimme ich Britta zu: Ich bräuchte einen Platz zum Arbeiten und für Materialien. Gerne auch einen großen Raum pro Fachschaft, je nach Größe der Schule. Für unsere 20 Englischlehrer reichte ein Klassenzimmer - mit mehreren PCs und Internetanschluss und den entsprechenden Möbeln.
    Das wird aber kaum machbar sein.

    Wohl ohne Üben zu schwer:


    Spenser: Sonnet XV


    Ye tradeful merchants, that with weary toil
    Do seek most precious things to make your gain,
    And both the Indias of their treasures spoil,
    What needeth you to seek so far in vain?
    For lo! my love doth in herself contain
    All this world's riches that may far be found-
    If sapphires, lo! her eyes be sapphires plain;
    If rubies, lo! her lips be rubies sound:
    If pearls, her teeth be pearls both pure and round;
    If ivory, her forehead ivory ween;
    If gold, her locks are finest gold on ground;
    If silver, her fair hands are silver sheen.
    But that which fairest is, but few behold,
    Her mind, adorned with virtues manifold.


    (Und irgendwann dann für alle dazu: )


    William Shakespeare: Sonnet 130


    My mistress' eyes are nothing like the sun;
    Coral is far more red than her lips' red;
    If snow be white, why then her breasts are dun;
    If hairs be wires, black wire grow on her head.
    I have seen roses damasked, red and white,
    But no such roses see I in her cheeks,
    And in some perfumes is there more delight
    Than in the breath that from my mistress reeks.
    I love to hear her speak, yet well I know,
    That music hath a far more pleasing sound.
    I grant I never saw a goddess go;
    My mistress when she walks treads on the ground.
    And yet by heaven I think my love as rare
    As any she belied with false compare.

    Zitat

    In "Der Mann, der zu viel wußte, starb eines grausigen Todes." ist "Der Mann, der zu viel wußte," das Subjekt.


    Finde ich auch, Lateinlehrereinspruch hin oder her. Es besteht aus einem Kern (Substantiv Mann), attribuiert durch einen Artikel vorn und einen Relativsatzsatz hinten. Der Relativsatz ist dabei ein Attributsatz. Er besteht selbst wieder aus Prädikat und anderen Satzgliedern. Das ist aber doch in Ordnung?


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    Kommas: Kommas haben nichts mit Satzgliedern zu tun. Keinesfalls ist ihre Aufgabe, Satzglieder voneinander zu trennen. Kommas trennen Aufzählungen und vor allem: Sätze von einander. Zwischen *Sätzen* stehen Konjunktionen und/oder Kommas. Zwischen Satzgliedern nicht - außer, ein Satzglied ist durch einen Satz repräsentiert, wie im Subjektsatz (Wer das liest, ist doof) oder Objektsatz (Ich weiß, wer das war) oder Adverbialsatz.


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    Max: Grammatiken beschreiben nicht eindeutig natürliche Sprachen, zumindest: lebende Sprachen. Jede Grammatik ist nur eine Näherung. Dass das Deutsche die lateinische Näherung nicht übernommen hat, ist oft gar nicht mal hilfreich.
    Beispiele und Argumente auf Wunsch, ich habe viele davon. (Dazu kommt, dass bei Sprechern nicht in jedem Fall Einigkeit über die Richtigkeit von Konstruktionen vorliegt.)
    Welche Grammatik einer Sprache man heranzieht, hängt vom Verwendungszweck ab. Schulgrammatiken etwa sollen vor allem Schülern die Rechtschreibung und das Erzeugen korrekter Sätze erleichtern, nicht Sprache genauestmöglich beschreiben.


    Grammatiken sind Modelle natürlicher Sprachen.


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    "Ich freue mich darüber, dass ich jeden Tag mit dem Fahrrad fahren kann. "


    Als Valenzgrammatiker gehe ich vom Prädikat aus. Das ist, schon wieder Geschmackssache, "freuen/sich freuen". Dieses Verb verlangt ein Subjekt+ein reflexives Akkusativobjekt (je nach Definition), dazu entweder nichts (auch hier hkönnte man streiten), oder ein Genitivobjekt oder ein Präpositionalobjekt. Weitere Möglichkeiten lässt dieses Verb nicht zu.
    Daneben kann man nach Belieben Adverbialen ergänzen. Die kann man aber jeweils weglassen, ohne dass sich der Sinn ändert.
    "Darüber, dass...." *ist* ein Satzglied, einverstanden? Umstell-, Ersatz-, Spitzenstellungstest. Genitivobjekt fällt weg, also bleibt Adverbiale oder Präpositionalobjekt. Ist es eine Umstandsangabe oder nicht?
    Gehört es eher zu "Ich warte auf der Bank" (mit Adverbiale am Schluss) oder "Ich warte auf den Freund" (mit Präpositionalobjekt am Schluss)? Hier kann man vielleicht diskutieren.


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    Tschuldigung, nächstes Mal wieder kürzer. :rolleyes:

    Je nach Grammatik gibt's vielleicht verschiedene Antworten, da jede Grammatik nur eine Annäherung an die echte Sprache ist.


    Aber nach meiner Analyse ist erst mal:


    "darüber, dass ich jeden Tag mit dem Fahrrad fahren kann"


    ein ganzes Satzglied. Umstellprobe (bleibt zusammen) und Spitzenstellungstest (kann im Hauptsatz vor dem finiten Verb stehen) weisen darauf hin. "Darüber" ist durch den folgenden Attributsatz näher bestimmt ist.


    Was für ein Satzglied diese ganze Konstruktion nun ist... hm. Subjekt, Prädikat und Prädikativ sowieso nicht. Bleiben Adverbiale und Objekt. "Ich freue mich der Tatsache...": Ein seltenes Genitivobjekt. "Ich freue mich über die die Tatsache": Präpositionalobjekt. Und was ist mit: "Ich freue mich darüber"?


    Mein Wörterbuch nennt "darüber" ein Adverb. Dann bliebe fast nur Adverbiale als Satzglied für die ganze Konstruktion.

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