Beiträge von Herr Rau

    Trochäisch... also ich hätte es anders gemacht, siehe Iphigenie, habe aber kein Problem damit. Die Romantiker und danach sind ohnehin volksliedhaft-ungebundener


    Ich stimme Animagus prinzipiell bei, wenn er sagt, Auftakte sind unregelmäßig. Fragt sich nur, ab welchem Prozentsatz man von unregelmäßig sprechen kann.


    Bei den vorliegenden Gedichten halte ich die Frag eh für akademisch. Ob man das jambisch oder trochäisch nennt, das macht bei diesen Gedichten keinen Unterschied, finde ich. Bei Goethe, "Auf dem See" ist die erste Strophe, als er noch wach ist, jambisch, die zweite, als er auf dem See am Einschlafen ist, trochäisch. Da macht es Sinn, diese Begriffe zu verwenden.


    Ansonsten: Alternierend.


    Nebenbei, auch wenn das hier noch gar angesprochen wurde: Mein persönliches kleines Hassobjekt (ich will "pet hate" aus dem Englischen übersetzen, habe aber Angst, dass mir der Hass dann hier um die Ohren geschlagen wird) sind Formulierungen wie "fünfhebiger Jambus". Das ist ein jambischer Fünfheber, sonst nichts. Ein Jambus hat eine Hebung, ebenso wie ein Trochäus. Mehrhebige Jamben gibt's nicht. Basta.


    Widerspruch erlaubt. Meinen Kollegenist der Unterschied auch egal. :(

    Zitat

    Also es ist definitiv ein Trochäus mit Auftakt. Alles andere würde keinen Sinn machen.


    Ein Freund deutlicher Aussagen...:) Bevor ich in einer Strophe jeden Vers mit Auftakt und dafür fast ständig mit unvollständigem letzten Takt analysiere, da denke ich doch auch über fast durchgehend reine Jamben nach.
    Inwiefern die Wortgrenzen nämlich überhaupt eine Bedeutung haben, sehe ich nicht so recht ein.


    Ich schnapp mir mal die Iphigenie, weil die gerade am Tisch liegt, die allgemein als jambisch gilt. Sie beginnt:


    Zitat

    Heraus in eure Schatten, rege Wipfel,
    Des alten, heil'gen, dicht belaubten Haines


    Da passen doch in beiden Versen Wort- und Taktgrenzen überhaupt nicht zueinander, und trotzdem gilt der Vers traditionell als Blankvers, also jambisch (hier mit weiblicher Kadenz).
    Mit Auftakt und Trochäus wäre das sicher nicht passiert...


    Also so definitiv ist das auch in dem Beispiel threadaufwärts nicht, das konservativere Analytiker wohl eher jambisch nennen.


    Ich lass dann aber auch über eine trochäische Iphigenie mit mir reden, und schlage inzwischen weiter vor: alternierendes Metrum.
    Eine große Rolle spielt die Unterscheidung Jambus/Trochäus nämlich oft nicht, finde ich.

    Eine einfache Regel habe ich bisher nicht gefunden, und der Punkt ist immer wieder ein Streitpunkt in Fachsitzungen - jedenfalls wenn wir Zeit haben, uns an solchen Fragen zu ergötzen.


    Einige von uns leugnen den Auftakt ganz: Fängt es betont an, ist es trochäisch, wenn unbetont, dann jambisch. Und basta.
    In der Musik habe der Auftakt seinen Platz, in der neuhochdeutschen Metrik nicht - genauso wenig wie Längen und Kürzen oder der Ersatz einer Länge durch zwei Kürzen, wie es die Musik oder die mittelhochdeutsche Metrik kennt.


    Das halte ich für etwas radikal.


    Ansonsten: Wenn der Rest des Gedichts eindeutig trochäisch ist und ein Vers unbetont anfängt, dann wird man da meist von Auftak sprechen. Tatsächlich sind solche Strophenformen aber selten, meist ist die Betonung der ersten Silbe einheitlich.


    Das Beispiel würde ich jambisch nennen, mit weiblicher Kadenz am Ende.


    Ansonsten: Wortgrenzen sind eine Hilfe, klappt aber nicht immer. Steigender/Fallender Rhythmus sind auch oft ein Anzeichen, aber es gibt genügend Jamben mit schläfrigem Inhalt und Trochäen mit forschen, drängendem Ton.


    Ich bring meinen Schülern bei, "alternierend" zu sagen. ;)


    Soviel zu meinen 2 Cent, auch wenn ich keine Antwort habe. Klar verwirrt das Achtklässler, deswegen würde ich dem nicht so viel Bedeutung zumessen.

    Die Podcasts kann ich nur empfehlen. In meiner 10. Klasse mache ich gerade eine Sequenz dazu. Dort bin ich aus verschiedenen Gründen nicht so an das Buch gebunden und kann Zeit dafür aufbringen. (9. Klasse ginge aber auch.)


    Der TOEFL Podcast dauert etwa 15 Minuten pro Folge und sieht so aus:


    - kurze Szene (Dialog zwischen Student und Professor) in langsamem Englisch
    - Erklärung der verwendeten Wörter und Wendungen
    - die gleiche kurze Szene nochmal, aber schneller
    - eine Multiple-Choice-Frage dazu


    Bei mir sieht das so aus: Die Schüler hören die Folge an und schreiben die erklärten Wörter und Wendungen mit. Danach decke ich nach und nach eine Folie auf mit eben diesen, damit die Schüler die Schreibung korrgieren können. Dann spielen zwei Schüler die Szene nach; die Folie mit Wörtern bleibt dabei sichtbar. (2 Noten.) Am Anfang der nächsten Stunde müssen wieder zwei die Szene vom Vortag nachspielen. (2 Noten.)


    So komme ich auf 4 Noten pro Stunde. Bewertet werden Höflichkeit, Lautheit, Angemessenheit des Gesprächs; ob sie genau die neuen Wörter verwenden, spielt keine Rolle.


    Wenn man das ein paarmal hintereinander macht, ist da auch schön Routine drin (immer hilfrreich für Schüler und Lehrer). Allerdings geht halt jeweils mindestens die Hälfte der Stunde dabei drauf.

    Zur rechtlichen Lage: Beim bayerischen KuMi gibt's den Leitfaden zu Modus 21 mit ausfürlicheren Beispielen, so etwa der Münchhausen-Geschichte:


    http://www.km.bayern.de/imperi…es/modus_handbuch_neu.pdf


    Punkt 15 ist die Schulaufgabe mit Gruppenphase, da steht das mit der Wertung der Gruppenarbeit tatsächlich so drin.


    Bei deinem Link steht tatsächlich etwas anderes, auch wenn ich kein Jurist bin. Vor allem steht da, dass das gilt, wenn von der Leistung "Rechtsfolgen im Hinblick auf die Erzielung des Ausbildungserfolges abhängen".
    Also nur bei Nichtvorrücken, oder vielleicht auch nur bei gezwungenem Verlassen der Schulform bzw. Abschluss?
    Das nimmt den Druck von Deutsch, macht das aber trotzdem unsicher. Doch ein Föderalismusproblem?

    Timm: Ich kann gerne detaillierter per Email antworten; aber alleine machen macht ja auch Spaß.


    MrsX: Zu heavy ist das nicht. Das Installieren ist das einzig Schwierige, dabei kann ich auch helfen. Mail mir doch (himself@thomasrau.de), wenn du Fragen hast - welche technischen Voraussetzungen ihr an der Schule habt, vor allem. Ich helf dann auch beim Installieren, wenn's nötig ist, kann auch Platz auf meinem Server zum Rumspielen anbieten.

    Powerflower: Danke schön.


    Tim: MediaWiki ist die Software, die der Wikipedia zugrunde liegt. Die ist kostenlos und man viel damit machen, viel, viel mehr, als ich weiß. (Auch Anmerkungen, wenn der Mauszeiger drüber geht, zum Beispiel.)
    Eingesetzt wird sie z.B. auch im ZUM-Wiki: http://www.zum.de/wiki/index.php/Hauptseite_des_ZUM-Wiki. Das ist ein Wiki für Lehrer. Ich habe bisher nur einen Beitrag verfasst, mir aber fest vorgenommen, dort mehr mitzuarbeiten, und in einem eigenen Thread Werbung dafür zu machen.


    Für MediaWiki brauchst du einen Provider, der dir PHP und SQL-Datenbank zur Verfügung stellst. Die Standardtarife bei T-Online etc. fallen da also aus. (Vor einem halben Jahr oder so hatten wir das schon mal als Thema irgendwo. Mein Anbieter und der unserer Schule kostet 5 Euro pro Monat, mit Domain, E-Mail, SQL, PHP und so weiter.)


    Mediawiki herunterladen, per FTP auf den Server, SQL-Daten dazu, und schon läuft das*. In einer Konfigurationsdatei kannst du sagen, ob nur Angemeldete oder jeder mitschreiben darf, sich jeder anmelden darf oder nur der Admin Leute anmelden kann, ob es Gruppen mit speziellen Rechten gibt.


    *Bei meinem Anbieter läuft nicht alles; etwa die automatische Bildverkleinerung/Vorschau nicht - große Bilder werden also nicht automatisch als Thumbnail dargestellt.



    Mediawiki gibt's hier:


    http://www.mediawiki.org/wiki/MediaWiki


    Alternativen zu Mediawiki:


    http://wiki.splitbrain.org/wiki:dokuwiki kommt ohne Datenbank aus. Auch sehr praktisch. Die Seiten werden also nicht beim Aufruf durch das PHP-Skript erzeugt, sondern liegen als html-Dateien vor.


    http://www.tiddlywiki.com/ braucht nur CSS, Javascript und HTML, läuft also überall, man braucht weder PHP noch SQL noch sonst etwas. Das ganze Wiki ist eine einzige HTML-Datei, die man online nicht verändern kann - genauer gesagt, verändern schon, aber nicht speichern. Dafür kann man sie mit einem Knopfdruck auf die eigene Festplatte speichern. Und dort dann beliebig basteln. Ist eher was für eine Person als für mehrere, aber hübsch.
    Allerdings kann man online die Dateien nicht verändern

    Eine echte Modus-21-Maßnahme ist das technisch noch nicht, da ich ja die Gruppenarbeit nicht benote (obwohl sie natürlich indirekt Auswirkungen auf die Einzelleistung hat). Das nur, weil ich den Elternbeirat nicht so kurzfristig zusammentrommeln wollte.


    Wir haben an unserer Schule aber auch schon ein paar andere Sachen für das zweite Halbjahr beschlossen, die Zustimmung der nächsten lehrerkonferenz voraussetzend. Nichts wirklich Spannendes, hauptsächlich der Ersatz von Deutschschulaufgaben durch anderen Formen, einen Grammatiktest oder in der 11. einen "literatur- oder sprachwissenschaftlichen" Test.


    Timm: Die Schüler müssen natürlich keineswegs die Argumente der Gruppe benutzen, keine Frage, finde ich auch.


    Protokoll gibt es bei mir keines; ich habe es nur erwähnt, weil das in dem Münchhausen-Beispiel, das ich aus dem WWW habe (schließlich sind die Modus-Möglichkeiten ja in den letzten zwei Jahren an Versuchsschulen erprobt worden), so war.
    Vielleicht war das als Sicherheit, um etwas in der Hand zu haben, anhand dessen man die Gruppenphase besser benoten kann?


    Wenn man für die Erörterung ein solch verwertbares Produkt will, könnte das eine Mindmap sein. Die Qualität der gemeinsamen Mindmap zählte dann ein Viertel der Note für jeden Einzelnen, die eigene Erörterung dann den Rest.


    Man kann natürlich darauf verzichten, die Gruppenphase überhaupt zu benoten. Bei der Erörterung halte ich das auch für sinnvoll; sinnvoller als bei Münchhausen, wo ja tatsächlich ein Gruppenprodukt entstehen soll, und die gemeinsame Leistung Teil des Ergebnisses ist (in Form von Einleitung, Schluss, Spannungskurve).


    Das Engagement des Einzelnen in der Gruppe zu benoten war eine Modus-21-Maßnahme, die sich nicht durchgesetzt hat und uns nicht zur Verfügung steht, glaube ich. Es gibt also tatsächlich eine Gruppennote für alle, auch nach KuMi - die allerdings nur 1/4 zählt.


    Eigentlich entsteht bei dem, was ich gemacht habe, auch kein Gruppenprodukt. Wie könnte eine Schulaufgabe in der Mittel- oder Oberstufe aussehen, bei der das der Fall wäre?


    Eine szenische Interpretation (=Vorspielen) wäre ein Paradebeispiel, ist aber nicht schriftlich genug.

    Ich habe auch noch nicht, weil ich noch nie so fertig war, dass ich einen Tag nicht mit leichten Stunden überstanden hätte.
    Aber wenn ich so fertig wäre, würde ich zu Hause bleiben. Obwohl sich das leichter sagt als tut.

    Ob diese Idee so gut ist, weiß ich noch gar nicht. Ich habe jedenfalls in der 11. Klasse eine Erörterung mit Gruppenarbeitsphase geschrieben.


    Hintergrund: In Bayern sind ab diesem Schuljahr etliche Modus-21-Maßnahmen zugelassen worden. Eine davon ist die Deutsch-Schulaufgabe mit bewerteter Gruppenarbeitsphase. Das Beispiel (aus dem WWW): Unterstufe Deutsch, Thema: Münchhausen im Schullandheim. Zuerst erarbeitet die Gruppe eine Einleitung, verteilt die Episoden, entwirft Überleitungen und einen Schluss. Dann schreibt jedes Gruppenmitglied seine Episode. Zum Schluss trifft sich die Gruppe und überarbeitet noch einmal die Überleitungen. Die Note des Schülers entsteht zu ¼ aus der (durch Protokoll dokumentierten) Gruppenleistung und zu ¾ aus der eigenen Episode.


    Das habe ich nicht gemacht, schon mal, weil ich keine Unterstufe habe und es dazu der Erlaubnis des Elternbeirats bedarf, die erst später kommen wird.
    Aber in meiner 11. Klasse habe ich eine Erörterung mit Gruppenphase geschrieben. Der Wunsch ging von den Schülern aus. Wir haben Probleme besprochen (homogene Gruppen oder nicht, Themenauswahl etc.), das ganze geübt, und die Schüler waren immer noch dafür. Also haben sie vor der Schulaufgabe 30 Minuten gemeinsam eine Stoffsammlung angelegt, dann hat jeder seine Erörterung geschrieben. Benotet wird aus technischen Gründen nur die Eigenleistung und nicht die Gruppenphase, die man durch eine gemeinsam angelegte Mindmap hätte dokumentieren können.


    Über Vor- und Nachteile dieser Idee kann man streiten, und das können wir hier auch. Ein Nachteil ist vielleicht, dass ich wohl mehr die sprachliche als die inhaltliche Leistung bewerten muss. Ein Vorteil, dass die Schüler potenziell mehr Auswahl haben, was sie dann schreiben, und dass die Produktionsbedingungen einen Hauch lebensnaher sind. (Am liebsten wäre mir ja eine Woche gedankliche Vorbereitungszeit auf ein gestelltes Thema, aber dann sind wir ja wieder beim Hausaufsatz, der auch nicht immer so richtig funktioniert hat.)


    Ich berichte weiter, wenn ich die Aufsätze gelesen und korrigiert habe.

    Seit diesem Schuljahr bin ich Informatiklehrer und unterrichte Informatik in Bayern am naturwissenschaftlich-technologischen Gymnasium, bislang nur 6. und 7. Klasse.


    Das ist eine Umstellung für mich, plötzlich Nebenfachlehrer zu sein, und einstündig obendrein. Und mit der 6. Klasse habe ich noch Schwierigkeiten, mit den drei 7. Klassen rutscht das gerade aber sehr schön. Denn:


    * ich brauche nur eine mündliche Note pro Halbjahr => kein Notenstress
    * es sollte, ehrlich gesagt, auch niemand wegen Natur und Technik (zu dem Informatik gehört) durchfallen, obwohl das Fach Vorrückungsfach ist
    * die Schüler arbeiten trotzdem
    * durch die Struktur des Unterrichts (2 Schüler pro Rechner) bin ich gezwungen, in Partner- oder Gruppenform zu arbeiten, wenn ich viel praktisch arbeiten möchte.


    In der 7. Klasse macht man "vernetzte Strukturen", nachdem die Schüler in der 6. Klasse einfachere hierarchische Strukturen kennen gelernt haben (Ordnersystem am Rechner, Wirbeltier-Taxonomie). Dazu sollen die Schüler auch vernetzte Dokumente erstellen - über Word, oder besser gleich WWW-Seiten, oder was auch immer.


    Also habe ich meinen Schülern ein Wiki eingerichtet und das entgegen der Wiki-Philosophie so eingestellt, dass nur die angemeldeten Schüler mitschreiben können. Jeder Schüler kann grundsätzlich bei jedem Beitrag den Text verändern, und die Schüler sollen sogar Rechtschreibfehler, die sie bei anderen entdecken, diese verbessern. Wer an welchem Eintrag schreibt, steht an einer Pinnwand im Computerraum.


    Die Schüler arbeiten jetzt vier Wochen (=vier Stunden) an ihren Seiten. Sie sind noch nicht ganz fertig: Mit dem gegenseitigen Verlinken haben sie erst angefangen, und Bilder gibt es noch wenige; auch das gegenseitige Kommentieren (statt: Verändern) der Beiträge fange ich systematisch erst nächste Woche an.


    Aber hier kann man schon die Baustelle sehen, ich lade ein, sie euch anzuschauen (Kommenteiren geht leider nicht):


    http://rau.graf-rasso-gymnasium.de/wiki/


    Schön ist, dass die Schüler auch zu Hause daran arbeiten können, wenn sie Internetzugang haben. Das hat nicht jeder, und deshalb verlange ich das auch nicht. Aber es ist schön, dass die Schüler eben tatsächlich viel zu Hause daran werkeln. (Ich kann das über eine Log-Funktion verfolgen.)


    Die Schüler lernen dabei Probleme des Urheberrechts kennen, müssen sich selber organisieren, und arbeiten überhaupt ziemlich selbstständig. Ihre Leistung ist für die Mitschüler zu sehen, die auch - bislang noch höflich - dazu Stellung nehmen. Die Note gibt's am Schluss, die Kriterien sind bekannt.


    Ich habe heute nämlich wieder drei Stunden Informatik gehabt, und das hat mir so gefallen, dass ich das hier mal posten will.

    Als Deutschlehrer fällt es mir schwer, nicht doch immer noch mal einen Verbesserungsvorschlag unterzubringen und mir zu verkneifen, Möglichkeiten zu zeigen, wie man den Text noch verbessern kann - wir müssen das nämlich, das steht in unserem Vertrag ;).


    Also nur die positiven Sachen: Lustig. Hast du den mal an die Schülerzeitung gereicht, die freuen sich sicher.


    Nachtrag: Hm, könnte man auch tolle Dokumentarfotos dazu machen.

    Ich weiß sehr wenig über Fremdsprachunterricht an der Haupt- und Realschule. Auch am Gymnasium gibt es Lehrer, die etwa Französisch und Englisch studiert haben, und nur in einem der Fächer längere Zeit im Ausland waren. (Oder gar nicht.)


    Raten würde ich jedenfalls dringend dazu. Wenn man es sich finanziell nicht leisten kann und kein Stipendium kriegt (an meiner Uni gab's da recht viele Möglichkeiten, aber das ist fünfzehn Jahre her), lässt sich wenig machen. Aber wenn es nur darum geht, schnell fertig zu werden und keine Zeit zu verlieren, würde ich doch ein Semester Ausland einschieben.


    Erstens ist es ohnehin bereichernd, im Ausland zu leben. (Wenn auch nicht immer einfach; ich war ein Jahr in Brighton, voller Herzschmerz und Aufregung.) Für die Sprache ist es zumindest sehr nützlich.


    Ich glaube aber auch nicht, dass Hermione noch ein halbes Jahr dran hängen muss. Um vorm LK zu stehen, braucht man ein bisschen Erfahrung, Selbstvertrauen, Optimismus, Frustratrionstoleranz und Freude - und viel fachliches Wissen hilft da sehr. Eine gute und flüssige Aussprache ist wichtig (wichtiger als Grammatik, finde ich), aber dafür sollte die Zeit in Südengland reichen.


    So ging's mir jedenfalls. Für den LK braucht man gute Texte, Idee für gute Texte, Ideen, was man damit machen kann, Hintergrundwissen und Ideen, wie man es umsetzen kann; Sprechübungen und alles mögliche. Aber das kommt mit der Zeit. Und der Wortschatz kommt mit dem Lesen.

    Zitat

    Die Schüler der Tendai-Schule lernten die Meditation, bevor Zen nach Japan kam. Vier von ihnen, die enge Freunde waren, versprachen einander, sieben Tage lang Schweigen zu bewahren.
    Am ersten Tag waren sie alle still. Ihre Meditation hatte glückverheißend begonnen, aber als die Nacht kam und die Öllampen trübe wurden, konnte sich ein Schüler nicht zurückhalten, einem Diener zuzurufen: "Sieh nach den Lampen!"
    Der zweite Schüler war überrascht, den ersten reden zu hören. "Wir sollten doch kein Wort sprechen", sagte er.
    "Ihr seid beide dumm. Warum redet ihr?" fragte der dritte.
    "Ich bin der einzige, der nicht gesprochen hat", stellte der vierte Schüler fest.


    (Aus: Paul Reps, Ohne Worte - ohne Schweigen. 101 Zen-Geschichten und andere Zen-Texte aus vier Jahrhunderten.)


    An diese Geschichte muss ich immer wieder in Foren denken. und damit begehe ich schon den anfangs von mir selber monierten Fehler, mit einem Allgemeinen Gedanken, Den Ich Schon Lange Mit Mir Herumtrage, auf eine konkrete Situation zu reagieren.


    Außerdem begehe ich den Fehler, mich kryptisch und in Andeutungen auszudrücken. Das gibt immer Missverständnisse. (Aber ich mag die Geschichte, und mache gerade Parabeln im Unterricht.)


    Deshalb erkläre ich mich hier und was ich damit meine: Wenn man sagt, dass man zu einem Thema nichts mehr sagt, sollte man auch wirklich nichts mehr sagen und das nicht extra betonen. Das macht die kleinen Gräben erst noch tiefer. Julie (die ich schätze), bitte vergib mir den Oberlehrertonfall, ich will keinesfalls Forenpolizist spielen. Ich will vielleicht nur die Geschichte loswerden.


    Ich gehe jetzt übrigens spazieren in die Wintersonne, kann also erst mal nicht mitreden und reagieren. Soviel wie heute vormittag habe ich eh lange nicht geschrieben.

    Ich glaube, ein Problem ist, dass manche Leute konkrete Schwierigkeiten oder Fragen in konkreten Situationen haben.
    Andere Leute haben bildungspolitische Visionen, Vorschläge, Wünsche, Klagen.
    Und auf ein konkretes Problem dann gesagt zu kriegen, was am System nicht stimmt, ist da mitunter störend. Ich unterstelle Reinhold jetzt mal, dass er wirklich nicht wusste, was BVJ II bedeutet - ich selber wusste das übrigens auch nicht. Deshalb halte ich es für sinnvoll, immer möglichst viel übe die Schulart mitzuteilen, auch im Nutzerprofil.


    Ein Troll ist Reinhold übrigens mitnichten, und ich finde es nicht höflich, ihn als solchen zu bezeichnen. Wer ihn ignorieren möchte, bitte gerne - aber das fällt halt wirklich leichter, wenn der Thread bei einem Thema bleibt.


    Ansonsten bin ich sehr gerne im Forum und finde uns hilfreich und sinnvoll. Eben, weil auch über Weihnachtsplätzchen geredet wird und Schneefall. Andere Berufe haben Kaffeepause oder Zeit, während der Arbeit zu plaudern - ich zumindest nur wenig. In der Pause sind Schüler da, nachmittags ist man (notgedrungen!) allein, da fehlen die kleinen Gespräche, und die können halt hier nachgeholt werden. Auch wenn man dann nicht immer weiß, ob man gerade plaudert oder erörtert.

    Reinhold schreibt im anderen Thread:


    Zitat

    Ich scheine ja eine lebendige Diskussion losgetreten zu haben. Für ein solches Forum ist das sicher nicht das Schlechteste


    Nicht wirklich. Die losgetretene Diskussion hat nämlich nur wenig mit einem sinnvollen Thema zu tun, und schon gar nichts mit solosunnys Frage - allenfalls die Frage zur Diskussion nach dem Umgangston hast du losgetreten. Vielleicht war ja Zeit dafür, mag sein.


    Jedenfalls gehört das in einen neuen Thread, und den mache ich jetzt auf.


    Deshalb auch hier mein Kommentar zu:


    Zitat

    einzig krumm nehme ich diesem Forum ... , dass mir "ungeschickte Formulierungen" vorgeworfen wurden. Musste es unbedingt diese Mutter aller Beleidigungen sein?


    Aber den Vorwurf musst du dir gefallen lassen, finde ich. Er trifft. Hatten deine Formulierungen den Zweck, zur Diskussion von solosunnys Frage beizutragen? Das haben sie nicht bewirkt.


    Können wir das in diesem Thread hier weiter diskutieren?


    Und noch einen anderen Thread aufmachen für Heikes Frage - wenn es Heike war, ich habe den Überblick verloren - : Wie sollen wir in unserer Gesellschaft mit jungen menschen umgehen, die keine Bildung oder Ausbildung wollen, und wie dann mit den Erwachsenen ohne Ausbildung und Bildungslust? Was soll mit ihnen geschehen?


    Aber, wie gesagt, anderes Thema.

    Laut Duden ist nach neuer Rechtschreibung "als Erstes" richtig. Früher "als erstes". (Im Duden, der allerdings nicht mehr ausschlaggebend... Ausschlag gebend ;) .. sein muss, unter dem Eintrag "erste".)
    Ich stolpere nämlich auch immer drüber, in beide Richtungen.

    Gratuliere! Das ist ein schönes Gefühl, nicht wahr? Ansonsten viel Spaß bei all den Sachen, die du dir vorgenommen hast.
    (Bis auf das mit den rechtzeitigen Weihnachtsgeschenken. Das klappt eh nicht.)

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