Beiträge von Herr Rau

    Eliah, das sind tolle Vorschläge oben.


    Und ja, am Gymnasium sind laut KM nur vollständige Aufsätze als Schulaufgabe zulässig.


    Und noch einmal: Fächer kann man sehr wohl vergleichen. Das KM macht das selber mit den Fächern Kunst, Musik und Sport, deren Lehrer mehr Stunden unterrichten müssen als bei anderen Fächern. Dass man darüber hinaus nicht vergleichen will oder sagt: "Pech gehabt", das finde ich unschön, aber ehrlich.

    Zitat

    Original von Nighthawk
    Ähm ... das Argument, dass Deutsch generell aufwändiger ist, kam schon mehrfach. Mein Beispiel zeigt aber doch, dass das eben nicht generell stimmt und man somit den Deutschlehrern nicht generell von vornherein Entlastungen einräumen muss.


    Ich glaube, wir haben uns einfach missverstanden. Das Wort "generell" taucht in diesem Thread in diesem Zusammenhang kein einziges Mal auf. Ohne jetzt nach den konkret verwendeten Formulierungen gesucht zu haben: ich würde die Behauptung "Deutsch ist generell aufwändiger" auch nicht unbedingt so interpretieren, wie du das getan hast. Generell hat laut Wörterbuch mehrere Bedeutungen: "im Allgemeinen, allgemein verbindlich, immer gültig"; für mich heißt das eher "im Allgemeinen", für dich "immer gültig".


    [quote]Möchte mich auch in die Diskussion über die Belastung der Deutschlehrer einmischen. Was mich sehr belastet, sind die Übungsaufsätze, die es in dieser Form - zumindest weiß ich das von BaWü - in anderen Bundesländern nicht gibt[quote]


    Sehe ich auch so.


    Dass bei einem Vergleich herauskommt, dass alle Fächer ungefähr gleich aufwändig sind, halte ich statistisch für extrem unwahrscheinlich."Am Ende gleicht sich doch alles aus" halte ich für einen nicht zutreffenden Gemeinplatz.

    Zitat

    Original von Nighthawk
    Hm ... und ich denke immer noch, dass das
    a) subjektiv
    b) stark abhängig von den Jahrgangsstufen ist


    Dass das von den Jahrgangsstufen abhängig ist, halte ich offensichtlich richtig. Da dürfte nie jemand etwas anderes behauptet haben. Ein *straw man* Argument sozusagen.


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    Nur ... ich kann eben keine Mehrbelastung eines Deutschlehrers erkennen, der zwei fünfte und eine achte Klasse unterrichtet, im Vergleich zu einem Englischlehrer mit zwei zehnten und einer elften Klassen - und solche Fälle gibt es bei uns zur Genüge. "Jammern" tut dann dennoch der Deutschlehrer ... und nicht der Englischlehrer.


    Dafür gibt es dann auch den Englischlehrer, der zwei fünfte und eine achte unterrichtet, und den Deutschlehrer mit zwei zehnten und einer elften. Äpfel und Birnen. Niemand behauptet, dass jeder Deutschlehrer immer mehr arbeitet als jeder Englischlehrer.


    Lösungsmöglichkeiten, Bolzbold, fallen mir schon etliche ein. Verteilung der Aufsichten und Präsenzen als nur ein Beispiel. Da gibt es bei uns ein kompliziertes Punktesystem, bei dem alles mögliche berücksichtigt wird. Aber nicht diese heilige Kuh. Das ist pragmatisch so, weil das nur Ärger gibt.


    Denn solange nicht das Bewusstsein da ist, dass vier Stunden in dem einen Fach im Schnitt mehr Arbeit machen als vier Stunden in einem anderen, solange ist kaum jemand an Lösungsmöglichkeiten interessiert. Da würde ich den schwarzen Peter gar nicht mal an die Finanzministerien schieben. Wenn da mehr Ressourcen kämen, würden die wie gehabt verteilt werden.


    Übrigens: subjektiv oder nicht, die Fächer und/oder Jahrgangsstufen lassen sich schon nach Aufwand ordnen. Man müsste nur mal eine sauber angelegte Umfrage machen, etwa so:
    Sagen wir mal vereinfachend, alle Klassen seien zwei- oder vierstündig. Jeder Lehrer würde in jedem Jahr mit 24 Stunden eingesetzt. Macht 6 Klassen (vierstündig, Kernfach) oder 12 Klassen (zweistündig, Nebenfach).
    Jeder Lehrer darf sich aussuchen, wie er die Klassen auf seine Fächer verteilt. Erst mal ohne Jahrgangsstufe. 3 Klassen Deutsch und 3 Englisch? oder 2 Deutsch und 4 Englisch? 4 Deutsch und 4 Geschichte, oder 3 Deutsch und 6 Geschichte? Das auch mit Mathe und Physik?
    Wenn man wollte, könnte man das Modell noch auf Unter-, Mittel-, Oberstufe erweitern. Dann hätte man die Wunschverteilung der Lehrer, und dann ließe sich vergleichen, welches Fach wie gerne genommen wird.


    (Das muss allerdings nicht nur etwas mit dem Aufwand zu tun haben. Aber interessant wäre es allemal.)


    Gelten lasse ich das Argument, dass sich die Deutschlehrer das ja selber ausgesucht haben. Das ist nicht schön und nicht freundlich, zumal sich die Arbeitsbedingungen auch geändert haben, aber das kann ich akzeptieren. Dass man Fächer nicht vergleichen könne oder das Deutsch nicht mehr Arbeit mache - nein, da widerspreche ich gern und immer noch. (Für Bayern, Gymnasium. In anderen Bundesländern mag das wieder ganz anders sein; ich weiß nicht, inwieweit da die Anzahl der Übungsaufsätze vorgeschrieben ist.)

    Zitat

    Für mich als Deutschlehrer kommt mittlerweile häufig der Faktor "Rechtschreibung" bei der Korrektur hinzu. Den übergehen viele Kollegen in vielen anderen Fächer inzwischen einfach. Grund scheint die Rechtschreibreform zu sein, anlässlich derer sich viele Erwachsene aus dem Thema "richtig schreiben" ausgeklinkt habe.


    Ich weiß nicht, ob die Reform daran schuld ist. Aber so oder so wäre das mal ein Ansatz, der von einigen MINT-Lehrern bei uns auch verfolgt wird: Das Verfassen von Texten nicht nur in Deutsch einzusetzen, sondern auch in anderen Fächern. Da eben auch auf die rechtschribung achten.


    Zitat

    Ehrlich gesagt: Ich akzeptiere dieses Argument (=selber schuld) als Einwand gegen mich und meine Korrekturfächer schon ein wenig.


    Ich auch. Deswegen jammere ich nicht, sondern habe mich erst eingemischt, als es hieß, das könne man nicht vergleichen. Vielleicht *soll* man nciht vergleichen, das mag sein.


    Zitat

    Ich hab mal verglichen mit unserer Schule: Von 9 Sportkollegen haben vier ein Hauptfach als 2. Fach - also weniger als die Hälfte. Zumindest in meinem Fall kann ich die These, Sportlehrer hätten in der Regel als 2. ein Hauptfach, nicht bestätigen. Das ist natürlich genauso wenig repräsentativ wie vermutlich Nighthawks Erfahrung?!


    Ich würde übrigens auch nie sagen, dass Hauptfächer (in Bayern wohl: Kernfächer) generell mehr Arbeit machen als Nebenfächer.


    Zitat

    Stimmt es, was man in unserem Kollegium sagt, dass nämlich Theatergruppen häufig von Deutschlehrern geleitet werden?


    Ich behaupte mal, dass nein. Bei den zwei Schulen, von denen ich das weiß, nicht.


    Zitat

    Ich bin mal für mein Nebenfach eingestellt worden, was nach Eurer Argumentation ja weniger Arbeit macht.


    Nach meiner nicht. Also, bei Primarstufe kenne ich mich nicht aus; beim Gymnasium in Bayern behautpe ich, dass es Unterschiede in der Belastung gibt - aber so einfach, dass alle Kernfächer mehr Arbeit machen als alle anderen Fächer, ist es auch wieder nicht.


    Zitat

    Welche FAIRE (wir wollen ja nicht von einem unfairen System ins andere verfallen) Lösung gibt es?


    Im Moment weiß ich keine. Deswegen habe ich mich auch erst spät eingemischt. Aber das ist sicher die sinnvollste Fragestellung.

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    Original von MrsX
    Man kann es nicht vergleichen - und deshalb finde ich das Geschrei der Ungerechtigkeit blöd.
    Eine Deutschklasse mit 16 Schülern und eine mit 28 Schülern - wer arbeitet wohl mehr?
    Jetzt lassen wir die 28er Klasse mal brav sein und die mit 16 bescheuert - wer arbeitet jetzt mehr?


    Und jetzt lassen wir mal alle anderen Faktoren *gleich* sein, dann lässt sich das schon vergleichen. Also bitte. Das Argument ist für mich nicht haltbar. Sport-, Kunst- und Musiklehrer dürfen mit dem Rest der Lehrer verglichen werden (haben in Bayern ein anderes Deputat), Gymnasiallehrer und Realschullehrer dürfen verglichen werden, aber nicht Mathematik- und Deutschlehrer?


    Dass man nicht vergleichen möchte, sehe ich ein. Dass man nicht kann, stimmt nicht. Klar: Ein konkreter, einzelner Lehrer mit einer bestimmten Schüler-/Klassenkombination kann in Mathe durchaus mehr Arbeit haben (oder sich machen) als ein Lehrer mit der gleichen Zahl von Klassen in Deutsch, bei anderer Schülerkombination und Motivation. Aber das ändert doch nichts daran, dass man die Fächer vergleichen kann.


    Ich wiederhole deshalb meine implizite Frage: Gibt es bei euch auch Regelungen, dass man nicht mehr als zwei, höchstens drei Deutschklassen haben soll, und gibt es entsprechende Regelungen auf für andere Fächer?

    Ich unterrichte Deutsch, Englisch und Informatik, kann also diese Fächer vergleichen.
    Deutsch macht viel mehr Arbeit als die anderen beiden Fächer.
    Bei uns beklagen sich Kollegen, wenn sie drei Deutschklassen haben (was jedes Jahr bei einem Viertel oder Drittel der Fachschaft so ist).
    Bei drei Englischklassen habe ich das noch nie gehört.
    Manche Teilzeitkollegen planen und verhandeln so, dass sie nur 1 Deutschklasse haben. Dass sie nur 1 Englischklasse haben, steht nicht auf dem Wunschzettel.


    Mag sein, dass die Vergleicherei nichts bringt und für schlechte Stimmung sorgt. Dass Deutschlehrer im Prinzip mehr arbeiten, steht für mich aber außer Frage. Ich beklage mich vorerst nicht, sondern stelle das nur mal fest.

    Es gibt Programme, die führen inkrementelle Backups durch. Das heißt, die schauen nach, welche Dateien sich auf dem Laptop gegenüber der externen Platte verändert haben und kopieren nur die auf die Platte.


    (Außerdem wählt man aus, welche Verzeichnisse so untersucht werden sollen, ob das automatisch geschehen soll oder nicht, ob Dateien, die noch auf dem Backup sind, aber nicht mehr auf dem Laptop, auch dort gelöscht werden sollen, und so weiter.)


    Solche Programme gibt es viele, kostenlose und andere. Ich benutze eines davon, SyncBack, den kleine Bruder vom nicht mehr kostenlosen SyncBackSE - aber nciht, weil ich einen Überblick über die Programme habe, sondern weil das das erstbeste ware, dass all das getan hat, was ich wollte.

    Die Grenze zwischen schulisch und außerschulisch ist allerdings fließend. Wenn ein Schüler morgens nicht wach wird, weil er in der Nacht auf eienr Party zuviel getrunken hat: ist das schulischer oder außerschulischer Bereich? Das BayEUG sagt speziell zu Ordnungsmaßnahmen:


    Zitat

    Außerschulisches Verhalten darf Anlass einer Ordnungsmaßnahme nur sein, soweit es die Verwirklichung der Aufgabe der Schule gefährdet


    Was heißt das genau? Auf jeden Fall mal, dass man einem Vierzehnjährigen keinen Verweis geben kann, wenn er außerhalb des Schulgeländes raucht. (War bei uns mal Thema.)


    Aber vermutlich geht auch sonst nicht viel: Privat ist privat. Meine Meinung sage ich den Schülern allerdings trotzdem. Und streite mich mit ihnen. Bringen dürfte es wenig.

    Zitat

    1. Die Schule hat mit diesen Exzessen nichts zu tun, wir haben es mit privaten Vergnügungen zu tun.


    Ja, wir haben es mit privaten Vergnügungen zu tun. Da gibt es nichts dran zu reden und keinerlei Zweifel - sicher bei uns in Bayern, wo diese Reisen meist nach der Verleihung des Abiturzeugnisses stattfinden. Wenn vorher: dann schon.
    Die Schule hat mit diesen Exzessen nichts zu tun: Das ist u vage. Alles hat mit allem etwas zu tun. Die Schule kann da nichts machen, das eher.


    Zitat

    2. Wenn überhaupt, ist es die Sache der Eltern, Einfluss zu nehmen.


    Hauptsächlich. Auch das halte ich für klar. Eltern erlauben und finanzieren das. Viele verbeten sich eine Einmischung der Schule in Erziehung. Die Schule kann gern zusätzliche Erziehungsaufgaben übernehmen, das ist zur Zeit personell und rechtlich aber nicht möglich. Das ist so nicht gewünscht. Wir erziehen trotzdem ein bisschen, weil wir Lehrer sind und weil das auch unser Auftrag ist. Aber der Einfluss ist geringer, als du zu glauben scheinst.


    Zitat

    3. Als Schulleiter einer HS war mir die Haltung der Gymnasialkolleginnen und -kollegen zu dieser Frage zunächst fremd.


    Gegen Saufpartys und -reisen haben wir auf jeden Fall auch alle etwas, das weißt du hoffentlich. (Und: das stimmt doch hoffentlich?)


    Zitat

    4. Als Vater eines "betroffenen" Sohnes kann ich solche Reisen nach wie vor nicht gutheißen, halte aber fürderhin lieber meinen Mund, hab' ja sozusagen mit den Wölfen geheult.


    Hier brauchst du sicher nicht den Mund zu halten. Ich halte das Thema für sehr wichtig und bin froh, dass du es angeschnitten hast. Aber vor allem darfst du bei deinem Sohn nicht den Mund halten und bei Treffen mit anderen Eltern während der letzten Jahre.


    Zitat

    Irgendwie geisterte in meinem Kopf der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulen herum und die Frage, ob die Schule nicht im Vorfeld solcher Vorgänge Einfluss nehmen kann. Das Gymnasium hat die SuS 8 bzw. 7 Jahre in seiner Obhut.
    Ist das eine berechtigte Frage oder das idealistische Gewäsch eines in die Jahre gekommen Lehrers?


    Die Frage und der Auftrag geistert auch bei Gymnasiallehrern herum. Die Frage ist absolut berechtigt. Die Antwort allerdings auch: die Schule kann die Gesellschaft nicht verändern.


    Alkoholkonsum ist ein schulart- und altersübergreifendes Problem. Ich lebe als Gymnasiallehrer seit zehn Jahren damit. Es wird diskutiert und, ja, auch schriftlich erörtert. Die SMV macht eine Aufklärungskampagne, ein Kabarettist macht ein Anti-Alkohol-Programm. Das bringt aber nicht viel.


    Könnte eine Schule noch mehr tun? Ja, geht natürlich immer. Was schwebt dir vor: Briefe schreiben an die Eltern vor dem Abitur: Bitte nicht saufen lassen? Könnte man ausprobieren. Hätte dir so ein Brief geholfen?

    In Bayern gibt es gesetzliceh Regelungen nur für Schülzeitungen (z.B. betreuende Lehrkraft und Redaktion muss gewählt werden). Bis vor ein paar Jahren musste die Schule Herausgeber und damit rechtlich verantwortlich sein, hatte also auch das Recht, de facto zu zensieren.


    Seit ein paar Jahren dürfen die Schüler wählen und die Schülerzeitung auf eigene (auch gesetzliche) Verantwortung herausbringen. Dann darf die Schule den Verkauf auf dem Schulgelände verbieten, wie bei schulfremden Zeitschriften auch. (Das ist für mich sowieso keine Form der Zensur - und auch kein echtes Hindernis.)


    Abizeitungen sind als solche gestezlich nicht vorgesehen, laufen also auf eigene Verantwortung der Schüler. Damit gibt es auch keine formelle Zensurmöglichkeit.

    Vielleicht war ich auch zu forsch, das gebe ich zu. Aber das Thema liegt mir sehr am Herzen, und tatsächlich versuche ich im Informatikunterricht und außerhalb genau darauf einzugehen. Und ja, auch die Lehrer sind da nicht alle korrekt informiert oder einer Meinung.


    Trotzdem: Wenn Abiturienten etwas verbocken, rede ich wohl erst mit den Leuten. Aber die haben ja gerade ihre Reife bescheinigt gekriegt und können sich - finde ich - nicht darauf berufen, dass man sie in den letzten Schuljahren über die aktuelle Gesetzeslage nicht in der Schule informiert hat.


    Zitat

    Hilf mir doch mal bitte, ich verstehe da etwas nicht ganz:
    Woher bekommen die SuS das Wissen über Regeln denn.


    Das ist wirklich eine gute Frage. Allgemeine Prinzipien des Miteinanders sollten sie unbedingt in der Schule lernen. Aber es geht ja hier nicht um schulinterne Regeln oder eine läppische Hausordnung, sondern um allgemeingültige Gesetze der BRD. Dass ich niemanden heimlich filmen und den Film veröffentlichen darf, hat ja überhaupt nichts mit Schule oder Lehrern zu tun, das gilt generell. Soll die Schule ihre Schüler über alle Straftatbestände oder zivilrechtlichen Möglichkeiten informieren? Vielleicht sogar: ja, aber das ist zur Zeit nicht ihre Aufgabe.


    Wie Schüler und Bürger über alte und neue Gesetze informiert werden sollen, das ist eine gute Frage.

    Zitat

    Original von Piksieben
    Die SuS erhalten an dem Tag das Zeugnis, das ihnen die allgemeine Hochschulreife bescheinigt. Welchen Sinn hat es, ihnen in einer Rede jetzt noch irgendwas an den Kopf zu werfen und dieses Zeugnis damit eigentlich in Frage zu stellen? Das hätte vorher geschehen müssen, und zweckmäßigerweise im Einzelgespräch.


    Widerspruch. Erstens fangen manche Schüler das selbstständige Denken erst mit dem Verlassen der Schule an. Das ist ein Fehler der Institution Schule, für den den es Ursachen gibt, aber das ist so. "Allgemeine Hochschuleife" entbindet nicht von lebenslangem Lernen. Welchen Sinn es hat, das Zeugnis in Frage zu stellen? Das Zeugnis in Frage zu stellen, natürlich. Man wird sich ja noch fragen dürfen, was so ein Zeugnis besagt und wert ist.


    Zitat

    Als Mutter wäre ich auch verschnupft, wenn die Abschlussfeier durch Misstöne gestört würde, und ich würde wohl denken, die kommen wohl nicht so zurecht an der Schule. Und dass es doch mal gut sein muss. Immerhin ist die Schule den Jahrgang ja los.
    Dass die SuS an dem Tag mal Dampf ablassen, das ist doch üblich und normal, waren sie doch die ganze Zeit diejenigen, die sich bewerten lassen mussten.


    Klar mussten die sich bewerten lassen. Aber sie hatten auch die Möglichkei, sich einem Dialog zu stellen. Viele machen das nicht, weil man bei einem Dialog auch Antworten kriegt.


    Ich lasse gelten, dass man auf einer Abschlussfeier Friedefreudeeierkuchen haben möchte, also gute Wirkung nach außen. Ja. Das führt zu langweiligen braven Reden von Schulleitung, Schülern, Elternvertretern, aber wer's mag, für denn ist das das höchste.


    Meine liebsten Abireden sind die, die Reife zeigen, also auch Kritikfähigkeit - was sich äußert an reklektiertem Lob und Tadel für Schule, Lehrer, Schüler. Das ist eher mein Geschmack.


    Was gar nicht geht, ist, dass ein Jahrgang heimlich Filme dreht und verbreitet und sich im Abitur keine Kritik anhören muss.

    Zitat

    Original von ntmf
    Bezüglich der Filme habe ich aber eine klare Meinung:
    Erst aufklären, dann Konsequenzen walten lassen.
    Woher soll ein Schüler etwas vom Recht am eigenen Bild wissen, wenn selbst Lehrer die Situation oft nicht einschätzen können?


    Also klare Regeln schaffen (keine Aufzeichnungen weil..., sonst...) und wenn jemand dagegen verstößt und dann womöglich noch damit Geld verdienen möchte (z.B. Film verkaufen): Hart juristisch durchgreifen.


    Sind solche Regeln den Schülern nicht bekannt, sollte man zunächst ein ernstes Wörtchen mit ihnen reden.


    Nein. Natürlich ist es prinzipiell Aufgabe der Schule, Schülern Regeln fürs zivilisierte Zusammenleben mitzugeben. Aber ich bin doch nicht die Rechtshilfe für Schüler! Wenn die zivilrechtlich belangt werden können oder gar ein Straftatbestand vorliegt, dann dürfen die sich nicht grundsätzlich darauf herausreden, dass ihnen der Lehrer nicht gesagt hat, dass das verboten ist. Einzelfälle und Alter und sonstgie Umstände darf man gerne in Betracht ziehen - aber zu verlangen, Straftaten von Schüler nicht zu ahnden, weil man sie nicht über die Gesetzeslage aufgeklärt hat, halte ich für grundfalsch.


    Wie soll das außerdem praktisch laufen? Muss ich mir von einem, sagen wir, Elfktlässler eine Bestätigung geben lassen, dass das mal im Unterricht dran kam? Oder gilt: solange das nicht im Lehrplan stehen, muss man davon ausgehen, dass Schüler das nicht wissen? Müssen Schulen Zusatz-Lehrpläne anlegen?


    (Ist vermutlich eine gute Idee. Trotzdem: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.)

    Zitat

    Original von klöni
    Kennt ihr Fälle, in denen Kollegen tatsächlich davon Gebrauch gemacht haben?


    Nein, kenne ich nicht.


    Nicht nur das Veröffentlichen, das heimliche Filmen überhaupt ist nicht erlaubt. Darf man nicht mit Schülern, nicht mit der Putzfrau, nicht mit Lehrern, nicht mit der Kassiererin. Ausnahme z.B. bei Verdacht auf Straftaten, aber selbst dann nicht so ohne Weiteres möglich.


    Umgang bei uns in der Schule: Die Lehrer und Schüler werden immer mehr sensibilisiert und aufgeklärt. Alter ist keine Entschuldigung. Die Schulleitung beschwichtigt... äh, vermittelt aber natürlich lieber. Bei Youtube-Videos gab es früher lediglich Verweise, in Zukunft kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendwas unterhalb eines verschärften Verweises akzeptiert wird. Über die Schulstrafe hinaus wurde noch nie tatsächlich geklagt.

    Zitat

    Der Film wird nächste Woche zum Kauf angeboten. Hat ein Lehrer in einem solchen Fall die Möglichkeit, die Entfernung von Szenen, die ihn zeigen, einzufordern?


    Unbedingt, sage ich als Laie. Ob das praktisch umsetzbar ist, weiß ich nicht. Anwalt beauftragen, Antrag auf einstweilige Verfügung, bis es dann zu einer Hauptverhandlung kommt. Grund: Recht am eigenen Bild, Verbot heimlichen Filmes, Veröffentlichung schon gleich gar nicht. (Auch wenn ein Gericht fälschlicherweise entscheiden könnte, Abizeitung und -film seien nicht öffentlich.)


    Ob sich das lohnt, kann ich nicht beurteilen.Halbwegs vernünftige Schüler sollten das ohnehin von sich aus einsehen.

    Nein, das ist keine Mehrarbeit. Jedenfalls nicht in Bayern, kann mir das für andere Bundesländer aber auch nicht vorstellen. Man hat eine Unterrichtsverpflichtung, die Bezahlung schließt darüber hinaus auch noch andere Arbeiten ein - dazu gehören Pflichtveranstaltungen wie Elternabende und Konferenzen.

    Mein Senf:


    Dieses namentliche Benoten deckt sich mit meinem Begriff von Meinungsfreiheit, die mir ein sehr hohes Gut ist. Sinnvoll oder hilfreich ist spickmich nicht, da stimme ich vielen hier zu, aber das ist eine andere Frage.


    Bedenklich und nicht legitim scheint mir die Möglichkeit, dort Lehrerzitate einzustellen. Die sind doch schon in der Schülerzeitung oft entstellt, aus dem Zusammenhang oder völlig erfunden.


    (Darum ging es im vorliegenden Einzelfall-Urteil aber nicht; von der Klägerin war kein Zitat bei spickmich eingestellt.)

    Nochmal bekräftigend: In Bayernist keine Form der Vorteilsnahme wie z.B. Umlage erlaubt. Bisher hieß es zwar, auch amtlicherseits, man solle unbedingt auf Freiplätze drängen und die den Lehrern zukommen lassen, aber vor zwei Wochen kam ein Schreiben, dass auch diese Freiplätze auf die Schüler umgelegt werden müssen und *nicht* dem Lehrer zustehen.


    Allerdings kriegen die Lehrer wirklich alles bezahlt, die Schule darf nur genehmigen, wofür Geld im Topf ist. Bis vor zwei Jahren war es allerdings üblich, dass Lehrer institutionell freiwillig auf etwa die Hälfte der Rückzahlung verzichteten - bis der Bayrische Verwaltungsgerichtshof entschied, dass das auf keinen Fall sein darf.


    Seitdem kriegen wir an meiner Schule alles Geld zurück, meist auch ziemlich rasch. (Fahrt und Übernachtung jedenfalls - ich habe keine Ahnung, ob es einen Anspruch auf Essensgeld oder so gibt, aber den fordert keiner von uns ein.)

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