Beiträge von Herr Rau

    Um genau zu sein: Als zusätzlicher Übungsaufsatz, der mitgeschrieben werden muss. 180 Minuten in Deutsch. Wird korrigiert und benotet. Die Klausur wird auch noch geschrieben; die bessere der beiden Noten zählt als Klausur, die schlechere als kleine Leistungserhebung.

    Warum sollte ein Schüler das Schulgelände nicht verlassen dürfen? Bei uns wurde das auch immer so schwammig formuliert, dass keiner wusste, wer was wirklich darf - Schulen mögen diesen Zustand des Halbwissens manchmal, glaube ich. Die Schüler sind halt nicht staatlich versichert, wenn sie sich nicht auf dem Schulweg befinden. Alles andere regelt die Hausordnung einer Schule. Und die Hausordnung, die Schülern verbieten möchte, in Mittagspausen das Schulgelände zu verlassen, die möchte ich sehen. Pausen und Freistunden vormittags sind etwas anderes, alles andere dürfte bei Elternbeirat nicht durchkommen, und falls jemand klagen sollte, auch nicht.

    Ich habe einen schönen Beruf, Familie, Freunde und Hobbys. Ichhabe Glück, all das bereitet mir Freude. Natürlich vermengt sich Arbeit und Freizeit; wenn ich ein Buch lese, fällt mir ein, was ich damit in der Schule machen könnte, und so weiter. Aber trotzdem ist mein Beruf nicht mein Hobby.
    Ein Test, um das herauszufinden: Wenn die Millionen vom Himmel auf mich plumpsten, würde ich dann noch an der Schule arbeiten? Schwer zu sagen. Erst mal ein Jahr nicht oder zwei, und dann würde ich schon sehen, ob ich ohne dieses Hobby auskomme, oder ob es eben doch keines - oder kein so wichtiges - war. Mehr als ein paar Stunden halte ich dann allerdings nicht für wahrscheinlich.

    Bundesland angeben.
    In Bayern kann - innerhalb fester Grenzen - sowohl das Deputat erhöht werden (man möchte 10 Stunden Teilzeit, kriegt aber 12), als auch - was schlechter ist - Mehrarbeit angewiesen werden (man hat 10 Stunden Teilzeit, macht aber 12, kriegt die bezahlt, aber ohne Pensionsanspruch).

    "Das solltest du lassen, denn es wirkt albern. Du bist kein Kind mehr."


    In Bayern, am Gymnasium, ist der Rat absolut passend. Dort würdest du aber so etwas von glubschäugig angeschaut werden und hättest sofort einen Ruf weg. Anderswo sind die Verhältnisse anscheinend aber anders.

    >Ich halte es für einen erheblichen Unterschied, ob ich nur deshalb keinen Müll auf die Straße oder in den Nachbargarten werfe, weil ich sonst bestraft werden könnte.
    Oder ob ich das tue weil ich meine Mitmenschen respektiere.


    Da wird dir jeder von uns mehr oder weniger Recht geben. Insofern bringt der Satz meiner Meinung nach die Diskussion nicht weiter. Darf ich umformulieren: Wenn in der Schule Disziplin gefordert wird, lernt der Schüler nicht oder schwerer, seine Mitmenschen zu respektieren. Ist es das, was du meinst?


    >Gegenseitiger Respekt bringt einen anderen Umgang untereinander als Regeln mit Strafandrohung.


    Ich sehe da einen künstlichen Widerspruch. Regeln mit Strafandrohung schließen gegenseitigen Respekt nicht aus, finde ich.

    Rein technisch ist es schwer, eine Diskussion über (eigene oder fremde) Meinungen zu führen, wenn sie nicht begründet werden. Es mag zwar opportun sein, "seine" Meinung in das Forum zu tippen, besonders, wenn sie provokant formuliert ist. Meinungen allein sind aber nicht angreifbar, deshalb ist solches erst dann mutig wenn man dazu schreibt, warum man dieser Meinung ist.

    Oder andersrum mal die Nachfrage: Warum findest du,

    Zitat von »"Elternschreck"«


    dass es in der Pädagogik- und Psychologielandschaft mehr Winterhoffs und Buebs geben müsste

    ?

    Ich! Ich!! Darf ich!!


    Weil dann die Konsumenten der Pädagogik- und Psychologielandschaft mehr von Disziplin halten würden, denn die beiden sprechen sich dafür aus, und Disziplin spielt eine wichtige Rolle.
    Das war jetzt aber gar nicht schwer, und zurück zum Thema habe ich den Thread jetzt auch gebracht.


    Deshalb nochmal konkret: Wie macht man Unterricht ohne Disziplin und demokratisch?


    Fußnote: Bueb habe ich nicht gelesen, den ersten Winterhoff schon. Den fand ich auch einleuchtend, aber ich hatte ein wissenschaftlicheres Buch erwartet. Es besteht nur aus Anekdoten aus seiner Praxis, keinen wissenschaftlichen Untersuchen, keinen Meinungen von Kollegen. Das macht es für mich weniger wertvoll, obwohl er natürlich trotzdem recht haben kann.


    Meine eigene Einstellung zur Disziplin: Wenn ich neu in eine Klasse komme, jedenfalls Unter- und Mittelstufe, mache ich erst einmal klar, dass es nur einen Chef hier gibt, und dass der ich bin. Das geht auch freundlich und wird akzeptiert. Das heißt nicht, dass die Schüler ständig leise sein müssen. Aber ich bin der Chef, und wenn ich mal sage, dass Ruhe sein muss, dann muss das auch so sein.


    Das führt dazu, dass Schüler Stoff lernen, den ich für die Klasse geeignet aufzubereiten versuche.


    Denkbarer Nachteil: Das führt dazu, dass Schüler auch lernen, dass es zumindest in manchen Situationen Leute gibt, die das Sagen haben, über die man nicht demokratisch verhandeln kann. Das halte ich nicht für schlimm, aber auf diesen Punkt könnten die Disziplingegner sich einschießen, wenn sie wollten.

    Ich bin dann mal weg.

    Ich bleibe noch ein bisschen: Das ist einer der wenigen Threads, die für mich relevant sind; Elternschreck ist streng on-topic; die Stammtischparolen kommen eher nicht von ihm. Elternschreck hat seine Meinung etwa zu chrisy's Fragen deutlich gemacht; jetzt sind die anderen dran.

    100 Minuten sagt mir gar nichts. Am Gymnasium in Bayern gibt es je nach Schulgröße ein bis zwei Verbindungslehrer und ein bis zwei tatsächlich vorgeschriebene Anrechungsstunden dafür. Bei unserer Größe: 2 Lehrer, je 1 Stunde. Die Anrechungsstunden müssen (am Gym in Bayern) offen gelegt werden, ich könnte nachschauen, wo das gleich wieder steht.


    Bei uns geschieht die Bekanntmachung durch Aushang der entsrpechenden Seite aus dem Schulverwaltungsprogramm. Die ist allerdings recht kryptisch, und nur mäßig transparent, auch weil es Möglichkeiten gibt, bei der Buchhaltung kreativ zu sein.

    coco
    Die Fakten legten den Schluss nahe, dass er eventuell kein Lehrer ist und sich somit nicht am die Foren-Regeln gehalten hat. Daher hat er nun die Chance, den Zweifel auszuräumen. Das hat nichts mit Schikane, Zensur oder "macht uns glücklich zu tun, sondern es geht nur um die Durchsetzung existierender Regeln.

    Ist nötig und sinnvoll, und ich gehe davon aus, dass ihr mehr Informationen habt als wir. Aber wenn von "Fangemeinde" und "endlich applaudieren" die Rede ist, klingt schon ein Quentchen Genugtuung mit, das sollte man dann eher vermeiden. (Werde ihn sehr vermissen.)

    Stimmt schon, technisch ist man mit Hochschulabschluss Akdemiker. Trotzdem vergisst man manchmal bei Lehrern, dass sie Akademiker sind. Es gibt Kollegen, mit denen man im Lehrerzimmer irgendwie nie ein Gespräch über akademische Inhalte führt, weder Fachstudium noch erziehungswissenschaftliches Studium. Ich halte viel davon, diesen akademischen Anspruch auch nach dem Hochschulabschluss nicht aufzugeben.


    Das könnte daran liegen, dass du im Süden unterrichtest. Dort war es und ist es vllt. immer noch Pflicht in der Kirche angemeldet zu sein, um eine Stelle zu bekommen. Wer würde da etwas Negatives sagen. Außerdem ist ein Forum ja auch ein anonymer Bereich. Ich denke viele würden das was sie hier schreiben (so) nicht gegenüber Kolegen, Schulleitung, Eltern oder SuS sagen, was durchaus nicht unklug ist.

    "Weder in meinem Studium" - mir schon. Hängt halt davon ab, in welchen Kreisen man sich herumtreibt. Aber Bayern will ich in Schutz nehmen, trotz Kruzifixurteilsverweigerung: Kirchenmitglied muss man nur sein, wenn man an kirchlichen Schulen arbeitet, sonst natürlich nicht, und das spielt auch wirklich keine Rolle. Habe meinen Diensteid auch ohne Gott geleistet.


    Ich sage das alles genau so Kollegen, insbesondere Religionslehrern, wenn ich dazu gefragt werde. Die Schulleitung interessiert sich nicht dafür, aber da hätte ich auch keine Probleme. Eltern: auch nicht, natürlich nicht. Schüler: da muss ich tatsächlich vorsichtig sein, weil ich sie nicht, ähem, indoktrinieren will. Die jungen Leute sind ja so beeinflussbar.

    Also allein über diesen Satz lässt sich doch diskutieren.
    Contagan, Fukushima, atomare Waffen, Klimaerwärmung mit entsprechenden Naturkatastrophenverschärfung, Krebsraten, AIDS, Stress - hat man sich darüber vor 100 Jahren Gedanken machen müssen?

    Nein, aber vor hundert Jahren war es der Halley'sche Komet, der den Weltuntergang verkündet hat. Irgendwas is ja immer. (Die Lebenserwartung 1900 war 46,6 Jahre für Männer und 48,7 Jahre für Frauen.)

    Unterricht ist immer Indokrination ! 8)

    Oder wie es der Patriarch in Nathan sagt: "Denn ist nicht alles, was man Kindern tut, Gewalt? - Zu sagen: - ausgenommen, was die Kirch' an Kindern tut."
    Man wird nostalgisch, wenn man weit mehr als zweihundert Jahre danach das alles hier wieder trifft - bis hin zur Einigkeit darüber, dass das für Mathematik vielleicht gilt, aber niiiiiee für Religion.

    Die meisten Bundesbürger, egal ob sie sonntags in die Kirche gehen oder nicht, ob sie ein enges oder sehr lockeres Verhältnis zum Christentum haben, identifizieren sich mit dem Kreuz. Es bietet für sie eine geistliche Heimat und Geborgenheit. Ich bin nicht so pessimistisch glauben zu wollen, dass Weihnachten und Ostern nur ausschließlich des Kommerzes Willen gefeiert wird.8)

    Das ist eine sogenanntes false dilemma oder straw man. Zwischen "die meisten identifizieren sich" und "ausschließlich des Kommerzes" gibt es weitere Möglichkeiten. Identifizieren sich ist das völlig falsche Wort. Und kann eine Identifikation mit etwas, das man gar nicht mehr geht, überhaupt eine sein? Mehr als 10 Gebote, und dass man nett sein soll (im Prinzip, nicht im speziellen Fall), und dass Beten hilft, mehr ist doch nicht da. Reicht das für Christentum?

    Es ist pädagogisch sogar RELEVANT, wenn sich Lehrer auffälliger/anders als gewöhnlich anziehen.
    Warum? Auch in der Schule muss vermittelt werden, dass Andersdenkende und -aussehende toleriert und respektiert werden müssen - da kann man als Lehrer mit gutem Beispiel vorangehen. Vor allem ist meines Erachtens aber auch die Authentizität von großer Bedeutung - sich zu verstellen, auch kleidungsmäßig, bringt da nicht viel.


    Im Übrigen, was ist, wenn man sich für die Schule komplett anders als für andere Anlässe anzieht? Spätestens dann, wenn dich die Schüler einkaufen sehen, mit Gruftyklamotten und Punkfrisur, wird es richtig seltsam...

    Zum ersten Punkt: ja!
    Zum zweiten: na, dann merken die Schüler, dass man sich je nach Umfeld verschieden kleidet. Das dürfen die da auch schon lernen.


    Insgesamt: Sorgen verfrüht, erst einmal abwarten. Wi rhaben eine Gothic-Kollegin, einschlägige Bands, Totenkopfsilberschmuck, Kleidung ganz in schwarz; allerdings nicht auffälliug geschminkt. Ist weder ein Problem noch irgendwie Thema.


    Als alter Fantasy-Rollenspieler (Call of Cthulhu) und Sandman-Comic-Leser (mit Death als Gothic-Patin), kann ich dir sagen, Elternschreck: die tun nichts und sind eigentlich ganz nett.


    Ansonsten bilden Lehrer schon selber eine Subkultur. Karierte Hemden oder Sakko mit Ellenbogenschoner und so...

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