Beiträge von Herr Rau

    Ich habe ehrlich gesagt noch nie gehört, daß christliche Elternhäuser oder Kirchen ihre Kinder auf Abneigung gegen Homosexualität konditionieren. Vielmehr kommen solche Phänomene wie Homosexualität in christlichen Elternhäusern überhaupt nicht vor. Die Kinder wachsen ganz normal mit der natürlichen Familie von Mama, Papa, Kind auf.

    Ach, ich kann mir schon vorstellen, wenn Gott ein christliches Elternhaus prüfen will, dass er ihm ein homosexuelles Kind schickt. So kommt das Phänomen doch dorthin - eben zur Prüfung, ob dann auch genug gesundgebetet wird. Das ist kein Vorwurf an die Eltern; Hiob soll ja auch ein untadeliger Mann gewesen sein.

    In Deutsch-Texten, wo die Schüler sich Mühe bei der Rechtschreibung geben, sehe ich seit mindestens zehn Jahren immer wieder diesen Korrekturpfeil. Wenn ein Schüler etwas klein geschrieben hat, das groß gehört, und den Fehler selber entdeckt, korrigiert er ihn dergestalt, dass er vor das ↑wort einen Pfeil macht. Andersherum ↓Natürlich auch.


    Ich war immer davon ausgegangen, dass die Schüler das in der Grundschule so lernen, aber ich kann mich nicht erinnen, das wirklich mal gefragt zu haben. Stimmt das? Ist das üblich?


    (Am Gymnasium in der Oberstufe nervt mich das. Eigentlich auch schon in der Unterstufe.)

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    Länderübergreifendes Probeabitur: Weil in BY, HH, MV, NDS, SN und SH zumindest eine Abituraufgabe aus einem gemeinsamen Pool kommen soll, wurde dieses Jahr eine Probeklausur geschrieben. In Bayern durften sich die Schüler aussuchen, welche der beiden Klausuren - die schulinterne reguläre, oder die zentrale, länderübergreifende - als großer, welche als kleine Leistungsnachweise zählen sollte.
    Jetzt ist aber zumindest Mathe so schlecht ausgefallen, dass (für alle drei beteiligten Fächer, also D, E, M) den Schülern ganz frei gestellt wird, ob und wie sie die zentral gestellte Klausur benotet haben wollen.
    Wie ist das denn in den anderen Ländern geregelt worden? Weiß man da schon was?

    Vielleicht hilft ja das Bild vom Baum: Ein Baum ist ein Baum, da ist es egal ob er hinten links, vorne rechts oder in der Mitte des Gartens steht. So ist es bei Wörtern/Wortarten auch: "Billig" ist ein Adjektiv, egal ob es attributiv ("Das billige Heft"), prädikativ ("Das Heft ist billig") oder advebial ("Das Heft gibt es billig zu kaufen") gebraucht wird.

    Wobei ich das letzte Beispiel auch wieder als Adjektiv sehe. :) Mir fällt nicht mal ein gutes Beispiel für "billig" als Adverb ein, obwohl es sicher welche gibt.


    Wenn die SuS Englisch können, hilft eine kurze Übersetzung ins Englische: wenn -ly hinten dran kommt, ist es in der Regel ein Adverb, sonst ein Adjektiv. Womit auch das "gratis" erledigt wäre.(Allerdings wird auch immer öfter die nicht als Adverb markierte Form als solches verwendet.)

    Wo wird denn dort ein Wort in der Funktion eines Adjektivs benutzt??

    Ich dachte, Adjektiv sei eine Wortart und keine Funktion.... aber bitteschön: Im angegebenen Satz "Ich bin allein" ist das "allein" ein Adjektiv. Es erfüllt, wie du richtig schreibst, hier die Satzgliedfunktion des Prädikativs - das sagt aber noch nichts über die Wortart aus. Du schreibst nicht, welcher Wortart du es zuordnen würdest - etwa Adverb? Kann man machen, Das Duden Universalwörterbuch weist zumindest beim Satz "Sie wohnt allein" dem "allein" allerdings die Wortart Adjektiv zu. Ich teile diese Ansicht.


    Es gibt genug Adjektive, die sich nur prädikativ verwenden lassen, und die sich nicht steigern lassen. Das alleine sind nur Indizien.


    Auch die Unterscheidung zwischen Wortart und Verwendung im Satz ist im Deutschen nicht durchgehalten. "Ein" und "das" gehören jeweils zu mindestens zwei Wortarten und mehreren Verwendungen, und von Possessivbegleitern will ich gar nicht reden.


    Der Gedanke, es gäbe "die Deutschgrammatik", ist ja wohl auch falsch. Es gibt die Sprache, und es gibt den Versuch, sie durch Grammatiken für verschiedene Zwecke zu beschreiben. Lücken und Grenz- und Problemfälle gibt es dabei immer. Für das Deutsche hat man sich automatisch am Lateinischen orientiert, was nicht unbedingt ideal ist, gerade bei der Allzweckkategorie Adverb.


    Die Frage ist, was für die Schule die beste Grammatik ist und wie man es da m besten erklärt. Klugen Schülern sage ich, dass alle Regeln, die ich Ihnen beibringe, nur für 95% aller Fälle gelten, und das reiche auch.

    Beides Adjektive, wenn man den gratis-Satz als korrekt akzeptiert. Ich akzeptiere ihn reinen Gewissens. Dass man nicht alle Adjektive attributiv und prädikativ verwenden kann, tut dem keinen Abbruch.


    Die einfache Unterscheidung Adjektiv-Adverb halte ich für die deutsche Sprache (und wohl auch die Schulgrammatik) eh nicht wirklich geeignet. Gibt es ein Adjektiv "schnell" und ein Adverb "schnell", oder nur ein Adjektiv-das-als-Adverb-verwendet-wird? Die Schulgrammatik neigt zu letzterem, anders als beim Relativpronomen /Artikel/Demonstrativpronomen "das", bei dem es eben nicht heißt: Artikel-der-als-Pronomen-verwendet-wird.

    Vielen Dank für den Link, Marek, aber ich bin mit den Ergebnissen vertraut. Ich halte nur deine Einschätzung, "dass in jeder drei weiterführenden Schularten, Schüler aus allen(!) Schularten sitzen", für irreführend und sicher nicht aus den Daten ableitbar.
    Dass (in manchen Ländern) eine (bestimmte) Zahl von Schülern auf der einen Schulart die gleichen Ergebnisse in mindestens (aber vielleicht auch nur) einem Bereich haben wie eine (bestimmte) Zahl von Schülern auf einer anderen Schulart (in vielleicht anderen Ländern) - das sehe ich auch aus den Daten. Dass das heißen soll, "dass in jeder drei weiterführenden Schularten, Schüler aus allen(!) Schularten sitzen", lese ich daraus allerdings keinesfalls. Und das ist es, was du hier behauptest; ich hab's anderswo (in deinem Blog?) auch schon mal kommentiert.


    (Ein Schüler des Gymnasiums, zumindest so, wie es früher mal war, sollte in in mehreren der gemessenen Bereichen gut sein, und in einer zweiten Fremdsprache obendrein.)


    Mit deiner zweiten Formulierung "PISA zeigte nur, dass Schüler aller Leistungsniveaus in allen Schulformen zu finden sind" kann ich schon eher leben. Dies legt allerdings nahe, dass alle Leistungsniveaus in allen Schulformen gleichermaßen zu finden sind, und das stimmt nicht.


    Flipper79, nur für mein Verständnis: Das sind doch Themen aus der Sekundarstufe. Wieso schleppt ihr dann so viele Schüler mit bis zum Abitur und beklagt euch dann über die Schüler? Spätestens die ersten PISA-Ergebnisse haben doch gezeigt, dass in jeder drei weiterführenden Schularten, Schüler aus allen(!) Schularten sitzen. Beispielsweise erreichen die schwächsten Gymnasialschüler gerade einmal das Niveau der besten Hauptschüler. Da frage ich mich, ob die Probleme nicht teilweise hausgemacht sind.

    Das können die PISA-Ergebnisse gar nicht gezeigt haben, weil PISA das gar nicht untersucht hat - allein schon mal der Inhalte der Schule wegen, die aus mehr als PISA-Tests bestehen, angefangen bei der fürs Gymnasium typischen zweiten Fremdsprache, an der viele scheitern.


    Die Probleme sind insofern hausgemacht, als wir in Bayern 40% Übertrittsquote haben, wo es früher 20% waren, und das politische Signal dahin geht, dass man 40% Abitur am Gymnasium haben soll und dass das Niveau nicht gesenkt werden soll. Das lässt sich aber nicht vereinbaren. Natürlich gibt es dann Probleme und Überforderung. Ich kann mich eventuell mit einem niedrigeren Niveau am Gymnasium anfreunden (denn das Gesamtniveau steigt dadurch ja), aber dann soll man das auch akzeptieren.

    Wen-oder-was-Ergänzung (Akkusativobjekt) kann es nicht sein, weil es keine Nominalphrase ist, sondern mit einer Präposition beginnt. Bleibt also nur Ergänzung (vom Prädikat in der Regel nicht sehr gefordert) oder das Präpositionalobjekt (hängt mehr mit dem Prädikat zusammen). Ich schlage eher Präpositionalobjekt vor.


    Vermutlich ist "bei der Aufführung" allein kein Satzglied, sondern das "in der Aula" gehört noch dazu - wenn die Aufführung in der Aula stattfindet und der Hausmeister nicht zufällig in der Aula ist und hilft.

    Die oben mal als Beleg für Willkürlichkeit von (Deutschaufsatz-)Noten angebrachte Studie von Birkel/Birkel habe ich inzwischen gelesen und darüber gebloggt. Kurzfassung: Noten mögen willkürlich sein, aber die Studie gibt das nicht her. Es geht nur um Grundschulaufsätze ohne Kriterienkatalog; Kriterienkataloge führten laut den Autoren explizit zu Reliabilität, seien aber an Grundschulen nicht so verbreitet wie an weiterführenden Schulen. (Die Worte der Autoren der Studie, nicht meine.)


    http://www.herr-rau.de/wordpre…ht-alles-selber-liest.htm


    Das heißt nicht, dass Noten nicht willkürlich sein können, aber zumindest diese Studie lässt so ein pauschales Urteil nicht zu.

    Sponsoren suchen halte ich für besser als die Schüle runmittelbar arbeiten Geld auftreiben zu lassen.


    (Ansonsten: Es geht hier nicht um Für und Wider von Notebookklassen, sondern um Finanzierung. "Braucht es das" ist nie eine legitime Frage. Ich kenne bei der Finanzierung vor allem Leasing-Modelle: Eltern leasen das Notebook von der Schule, nach Ablauf der drei Jahre gehört es ganz den Eltern. Dafür arbeiten die Schüler aber auch zu Hause damit.)

    In der Tat, mir reicht es, wenn es da steht. Aber ich schau gern für dich nach: Birkel/ Birkel 2002: Wie einig sind sich Lehrer bei der Aufsatzbeurteilung? Eine Replikationsstudie zur Untersuchung von Rudolf Weiß.
    Das Schaubild - ich muss mich entschuldigen, es geht nicht um die Noten 1-6, sondern nur 1,0-5,7 - zeigt die Notenvergabe von 88 Grundschullehrern/innen: 1x 1,0-1,7 , 18x 2,0-2,7 , 51x 3,0-3,7 , 16x 4,0-4,7 und 2x 5,0-5,7

    Reicht mir auch nicht. Zum ersten Mal höre ich, dass es um Grundschullehrer geht. Aus dem Abstract zu Birkel/Birkel: "Insgesamt deckten sich die durchschnittlichen Beurteilungen recht gut mit den ursprünglich gegebenen Noten. Die Rechtschreibleistungen beeinflussten die Aufsatznoten und waren für ca. 7 % der Notenvarianz verantwortlich. Ähnlich wie schon bei Weiss streuten die Aufsatznoten für denselben Aufsatz über mehrere Notenstufen (u. U. von „sehr gut“ bis „mangelhaft“), was für die Anwendung recht unterschiedlicher Kriterien bei der Notenfindung spricht." (Psychologie in Erziehung und Unterricht, 49/2002, S. 219 – 224.) Klingt so dramatisch jetzt nun nicht, für die Aufsatzbeurteilung wurden ja explizit keine Kriterien angegeben. Aus welchem Bundesland kamen die Lehrer denn?

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