Beiträge von Herr Rau

    In Bayern erlaubt die Gymnasiale Schulordnung, in den Jahrgangsstufen 5-8 das Zwischenzeugnis durch zwei Zwischenberichte zu ersetzen (ohne Zeugnisnoten, dafür mit Nachkommastellen statt Auf-/Abrundung).
    Außerdem gibt es im Anhang zur GSO noch einige Dutzend sogenannte Modusmaßnahmen: Diese erlauben Abweichungen von der GSO in allen möglichen Bereichen, teilweise mit Zustimmung verschiedener Gremien, etwa Schulforum. Unter anderem gibt es da die Möglichkeit, das Zwischenzeugnis durch Zwischenberichte zu ersetzen ohne Beschränkung auf Jahrgangsstufen.


    Weiß wer eine Schule, die das auch macht, oder hat Erfahrungen damit?


    Hintergrund: Unsere Schulleitung bestreitet die Gültigkeitder Modusmaßnahme, und wir fragen jetzt mal Hauptpersonalrat etc. - und ich dachte, ich frage auch mal hier.

    In Bayern gibt es jetzt im dritten Jahr, glaube ich, die integrierte Lehrerreserve (IR): Jede Schule (zumindest Gymnasium) erhält eine bestimmte Anzahl an Stunden, von der Schülzerzahl abhängig, Größenordnung etwa 16 Stunden auf 1000 Schüler. Diese Stunden werden auf Lehrer aufgeteilt, zum Beispiel 4 Lehrkräfte mit je 4 Stunden IR. Wenn eine andere Lehrkraft länger ausfällt - Krankheit, Schwangerschaft, Elternzeit, Mutterschutz - übernimmt jemand von der IR die Klasse. Wenn keine Lehrkraft ausfällt, vertritt die IR in wechselndem Umfang anderen kurzfristig ausfallenden Unterricht, also auch da und dort Einzelstunden.
    Eigentlich eine feine Sache. Trotzdem eine Frage an Kollegen: Wird bei euch das grundsätlzich anders gehandhabt als beschrieben? Und insgesamt: Wie gerne lassen sich die Lehrkräfte zu IR einteilen? (Gerne auch per direkter Nachricht.)

    Ab der 11. Jahrgangsstufe sieze ich. In der 10 duze ich. Ich habe es schon erlebt, dass Klassen in der der 10. von manchen Lehrern geduzt, von anderen gesiezt werden wollen. Das war Unfug.

    Tatsächlich glaube ich, dass viele Katholkien gar nicht wissen, was der Katholizismus ist und was da eigentlich anders ist als bei den Protestanten etwa. Die meisten kommen noch auf "bei denen einen gibt es den Papst, bei den adneren nicht", aber letztlich war es das. Es gibt den real existierenden, praktizierten Katholizismus der meisten Leute (zumindest in Europa), die sich als katholisch bezeichnen. Und der geht mit vielen Dingen lax, fast schon aufgeklärt um. Und es gibt den offiziellen, theoretischen Katholizismus, der ist beinhart. Laut dem haben Protestanten keine Chance auf den Himmel, weil die könnten ja katholisch werden und wollen das nur nicht. Nur die Unwissenden und die Angehörigen der orthodoxen Kirchen (also ein paar mehr als nur die Katholiken) haben die Möglichkeit. Hat der letzte Papst erst wieder bestätigt. Ich bitte um Korrektur, falls ich mir irre.


    Dass das im katholischen Religionsunterricht und von den Religionslehrern nicht so gelehrt wird, hat viele Gründe. Sicher auch den, dass die Kirche da den Ball flach halten möchte.

    Früher haben Wissenschaftler geglaubt, es gäbe vier verschiedene Körpersäfte und Krankheiten würden aus dem Ungleichgewicht dieser Körpersäfte entstehen. Erst mit der Zeit haben sich tragbarere Theorien entwickelt.

    Eben, die Evolutionstheorie ist ja auch nur eine Theorie.


    - Über geschickte Strategien,Th0r5ten, kann man reden, da hast du recht. Aber das ist das kleinere Probleme, solange die Lehrer selber solch ein Verständnis von Naturwissenschaft haben.


    "Aber am Ende können auch Wissenschaftler sich nie sicher sein, die Wahrheit ergründet zu haben. Sie können nur beobachten, Modelle entwickeln, prüfen und verfeinern. Ich finde, da sollte jede/r das Recht haben, mindestens Zweifel anzumelden."


    Klar. Ich darf Zweifel an der Schwerkraft anmelden und daran, dass ein dreibeiniger Tisch nicht wackelt. Die Lehrkraft muss sich die Zweifel anhören und geeignet damit umgehen - aber selber überzeugt sein, dass die Zweifel unberechtigt sind. Das merken die Schüler doch, wenn die Lehrer selber inkonsequent sind.

    Das halte ich für eine ziemlich gute Grundhaltung! Ist auch genau der Hintergrund, vor dem ich mich damit beschäftige, was in Bibel und Koran steht.

    Ich halte das für eine völlig falsche Grundhaltung. Da hört doch jeder, dass Evolution Glaubenssache ist, so wie Religion auch, und die einen glauben daran, und die anderen an etwas anders. Und das ist Quatsch.

    Bayern, Gymnasium: Ab der Zeugnisübergabe (=offizielle Verabschiedung der Abituritenten) zählen die durch die wegfallenden Kurse gehaltenen Stunden als Minusstunden, so dass, wenn man zusätzliche Stunden hält, man erst mal nicht so leicht Mehrarbeit in Rechnung stellen kann. Alles andere bleibt den Schulen überlassen - theoretisch kann man ja jedem immer ein paar zusätzliche Stunden zuweisen; gute Schulleitungen werden vor der Zeugnisangabe erst mal die heranziehen, die weniger belastet sind, je nachdem, wie die Situation halt so aussieht.

    Natürlich benutze ich Schulbücher, wenn auch nicht immer im gleichen Umfang. Für Englisch: Durchweg, und iun Unter- und Mittelstufe unverzichtbar. Siehe oben. Für Deutsch: Weniger oft, aber auch. Für Informatik: In den meisten Jahrgangsstufen arbeite ich sehr viel mit dem Buch, in einer weitgehend ohne, weil das Buch nicht geeignet ist. Informatik ist da auch eher problemorientiert.


    Arebtisblätter: je weniger, desto besser, aber es sind immer noch zu viele. Andererseits schätze ich das an Lehrern, alles besser wissen zu müssen und selber machen zu wollen. Das Problem mit den Deutschbüchern: Seit zwanzig Jahren oder mehr gibt es keine Lesebücher mehr, sondern kombinierte Lese-Sprach-Bücher mit notgedrungen wenig Textauswahl. Das kommt meinem Stil nicht entgegen.


    Was ich nach meinen ersten zwei Jahren gar nicht mehr benutze: Gekauftes Begleitmaterial zu Lektüren. Ichs uche mir lieber was im Web oder habe selber Ideen.

    Gegenfrage: Warum wird Deutsch- und Fremdsprachenlehrern die alleinige Kompetenz zugesprochen, das Verfassen verständlicher Texte zu vermitteln? Schließlich vertraue ich dem Erdkundelehrer doch auch darin, mit Dezimalbrüchen rechnen zu können, sowie dem Kunstlehrer, Schrägbilder zeichnen zu können.

    (Großes Gelächter.) Ja, wenn die anderen Lehrer mal anfangen, Rechtschreibung und Satzbau bei ihren Schülern zu korrigieren und zu bewerten, dann reden wir weiter. Klar, anstreichen tun das viele, aber in die Notengebung einfließen lassen? Pustekuchen. Ganz zu schweigen von der Unsicherheit die Rechtschreibung betreffend. Aber im Prinzip: Klar, Protokoll bitte in den Naturwissenschaften, und so weiter. Unbedingt.

    Wir brauchen ein Fach Informatik, von qualifizierten Informatiklehrerinnen und -lehrern unterricht. Je mehr Pflichtfach (statt Wahlfach, oder Wahlpflicht), desto besser: weil Informatik allgemeinbildend ist, weil Informatik ist, um unsere Welt zu verstehen und mitzugestalten, und weil sich da niemand davor drücken darf. Sonst haben wir wie in Film und Buch "Die Zeitmaschine" die Eloi, überirdisch an der Sonne lebend, musisch und philosophisch, und keine Ahnung von der Welt, und die unterirdisch lebenden Morlocks, die Techniker, die die Welt am laufen und die Eloi als Schlachtvieh halten. Ich möchte diese Spaltung nicht, weiß aber nicht, ob wir Algorithmenversteher dann eher die Herrscher oder doch nur die Sektretäre sein werden. So komme ich mir manchmal vor, wenn ich für die informatisch weniger gebildeten Kollegen aus Gutmütigkeit Arbeiten erledige, für die sie sich nicht qualifizieren wollen.


    Außerdem habe ich nichts gegen Medienkunde und Umgang mit Software und halte beides für nötig in der Schule. Ein eigenes Fach dafür halte ich für unsinnig. Stattdessen müsste da jeder Lehrer ein Grundwissen haben, und vielleicht wäre ein schulinterner faachübergreifender Lehrplan nützlich, wie oben schon mal vorgeschlagen. Es muss festgehalten sein, welches Fach in welcher Jahrgangsstufe für welche Aspekte zuständig ist, sonst drücken sich auf absehbare Zeit noch zu viele Kollegen.

    Bei der geschilderten Ausgangssituation hätte ich keine Bedenken. Dienstlich muss man zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und dem Grundgesetz stehen. Das kann in manchen Fällen zweifelhaft sein, aber bei Let's Play & Counterstrike kaum. Dienstlich muss man sich außerdem die meisten Nebentätigkeiten genehmigen lassen, also wenn man damit Geld verdient. Pädagogisch, unter Kollegen und Schülern, sehe ich gar kein Problem. Zugegeben, eine böswillige Schulleitung kann einem schon alle möglichen kleinen Steine in den Weg legen, auch ohne formale Handhabe. Aber wieso sollte sie?


    Worst case: Eltern beschweren sich über den Lehrer wegen der Videos. Schulleitungen mögen es meist gar nicht, wenn sich Eltern wegen irgendwas beschweren. Dann wird die Schulleitung schlimmstenfalls, und das ist nicht wahrscheinlich, den Lehrer fragen, ob das mit den Videos denn wirklich sein muss ("Das braucht es doch nicht/Mir erschließt sich der Sinn nicht"). Und dann sagt man ja, dass man das als Hobby und gern macht, und das war es dann.

    Aber welcher Lehrer will das denn: sich noch über eine bestimmte Internetseite einloggen, um zu zeigen, dass man daheim gerade arbeitet.

    Ich hatte mal einen Oberstufen-Informatikkurs, bei dem wegen Abwesenheit anderer Lehrkräfte nach meiner morgendlichen ersten Stunde eine große Lücke für die Schüler klaffte - und da eh gerade eine Phase der Programmier-Projektarbeit war, kam ich dem Wunsch der Schüler nach und ließ sie, mit Erlaubnis der Schulleitung, diese Stunde mit Auftrag (uh, etwas in der Art von: Weitermachen mit Projekt) zu Hause abarbeiten. Zum Bewweiß mussten sie sich bei Moodle einloggen oder ein Foto hochladen. :) War aber auch ein sehr entspannter Kurs.

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