Beiträge von Herr Rau

    Ein Adverb im Englischen (oder Lateinischen) ist aber nicht das gleiche wie ein Adverb im Deutschen. Adverbien im Englischen werden im Deutschen überwiegend mit Adjektiven im adverbialen Gebrauch wiedergegeben (zumindest nach Kategorisierung der meisten Grammatiker und Grammatiken).

    Genau, und als Anglist macht mich das wuschig! Wieso sagt man, das Wort "der" kann zu drei Wortarten gehören (Artikel, Demonstrativ-, Relativpronomen), das Wort "schnell" aber nur zu einer (Adjektiv). Das Adjektiv kann dabei als Adverb verwendet werden - analog müsste man mit gleichem Recht sagen, der Artikel könne auch als Pronomen verwendet werden.


    Verlorener Posten, ich weiß; aber ich gehöre der Minderheit an, die neben dem Adjektiv gerne ein Adverb "schnell" hätte.

    Gestern gehört, Latein 7. Klasse: An meiner Schule kriegen die SuS in Latein beigebracht, beim Übersetzen den entsprechenden lateinischen Konjunktiv im Deutschen immer mit "würde" und Infinitiv auszudrücken, also nicht im Konjunktiv II, weil es so einfacher ist. Ich hoffe sehr, dass das nicht üblich ist.

    Hallo!
    1) das kann definitiv nicht jeder.
    2) Nein, es ist nicht Bestandteil des Deutschunterrichts.

    In Bayern am Gymnasium ist das dezidiert Teil des Grammatikunterrichts. Funktional, also im Zusammenhang mit der Textzusammenfassung, später beim Protokoll, vorher vielleicht schon mal beim Bericht. Ich würde nie davon ausgehen, dass die SuS indirekte Rede können - zumal Realität und Hausregeln und Deutschbuch da ja auseinandergehen. Aber ja, die Absprache mit Englisch - wer macht wann welche Kategorien - hinkt manchmal.

    Wahrscheinlich schon, ich würde mich nur gerne dessen vergewissern: Bringt das etwas für abstraktes Grammatikwissen oder für angewandtes Grammatikwissen (d.h. ich kann dann leichter Finnisch lernen)?


    Viele Reflexe der lateinischen Schulgrammatik behindern ja eher modernere Grammatikkenntnisse. Gibt es in der lateinischen Schul- oder Universitätsgrammatik die Wortart "Begleiter", englisch "Determiner"? unser aktuelles Deutschbuch kennt weiterhin nur Artikel auf der einen und Possessiv- oder Demonstrativpronomen auf der anderen Seite. Eigentlich müsste man zwischen Possessivpronomen ("meins") und Possessivbegleiter ("mein Buch") unterscheiden, und manche Bücher und die Anglistik machen das auch. Wenn das nicht geschieht: ist das sinnvolle didaktische Reduktion oder Tradition?

    Ich habe das Latinum an der Uni nachgeholt, drei Semester, jeweils vier Wochenstunden; ich fand das leicht nebenbei zu machen - allerdings sind tatsächlich doch einige abgesprungen und haben das auf später oder Semesterferien-Einpaukkurse verschoben.


    Es war schön, noch eine Sprache zumindest in Grundzügen zu kennen, und ist damit keineswegs nutzlos; für Studium oder Sprachenkenntnisse oder Sprachgefühl hat es aber nichts gebracht. Grammatik habe ich durch Sprachwissenschaft in Anglistik und Germanistik gelernt; insbesondere die Unzulänglichkeit und Vorläufigkeit jeglicher Grammatik; beim späteren Spanischlernen hat mir das Englische über dessen romanischen Wortschatz mehr geholfen als mein Latein.

    Was ist ein "NP-vollständiges Problem"?

    Das war vielleicht ein bisschen geblendet, aber ja, Stundenplanung ist ein solches Problem. Das sind Arten von Aufgaben, deren Schwierigkeitsgrad erstens sehr schnell steigt: Ein paar Stunden lassen sich schnell verplanen (gar keine Millionen Jahre), ein paar Stunden mehr erfordern schon mehr Aufwand, und mit jeder weiteren Stunde steigt die Schwierigkeit - bis man sehr viel rascher bei der Million Jahre Lösungszeit ist als bei anderen Aufgaben, etwas dem Sortieren.
    Außerdem sind sich alle NP-vollständigen Aufgaben ähnlich. Das heißt, wenn man für eine davon doch noch eine überraschende Abkürzung finden würde (und es ist nicht bewiesen, dass es keine Abkürzung gibt), dann ließe sich die auf alle anderen NP-vollständigen Aufgaben übertragen.
    Drittens kann man bei NP-vollständigen Aufgaben, *wenn* man denn erst einmal einen Lösungsvorschlag hat, relativ schnell überprüfen, ob es wirklich eine Lösung ist.


    Das ist anders bei anderen Aufgaben, die noch schneller noch schwieriger werden. Aber alle Rechenaufgaben, denen man in der Praxis begegnet, dürften NP-vollständig oder noch leichter sein. Ich habe hier nicht nach NP-Vollständigkeit und NP-Äquivalenz unterschieden, eigentlich müsste man sauberer formulieren, aber das war schon beim Ausgangspunkt so.

    bezüglich IQ-Frage verweise ich auf die Internetsuche

    Tatsächlich habe ich erst neulich einen Artikel dazu gelesen, und schon vor Jahren über das allgemeine Phänomen. Der IQ-Durchschnitt kann übrigens nicht sinken, da er so definiert ist, dass der IQ-Durchschnitt immer 100 ist. Tatsache ist, dass seit langem und bis vor kurzem die IQ-Tests immer schwieriger werden mussten - das heißt, dass von heutigen Probanden frühere Tests viel leichter gelöst werden konnten als neue Tests. Das *könnte* daran liegen, dass die Menschen immer klüger wurden, oder daran, dass sie - aus welchen Gründen auch immer - immer besser mit den üblichen IQ-Tests klar kamen. Eine befriedigende Erklärung, warum die Testteilnehmer immer besser abschnitten, gab es nie. - Tatsächlich ist diese Entwicklung in den letzten zwei Jahren wieder rückläufig. Auch hier: was auch immer das heißen mag. Dass die Menschen immer dümmer werden, ist sicher noch weniger gesichert, als dass sie klüger werden - aber beides wohl mit Vorsicht zu betrachten.

    Ist das wirklich so? Beobachte ich bei meinen Jugendlichen nämlich tatsächlich nicht. Die kacken sich genauso wie wir anno dazumals in die Hosen wenn sie einen Vortrag halten sollen

    Ist in Bayern am Gymnasium tatsächlich so. Sowohl das Präsentieren als auch das mündliche Englisch - Hören vor allem, aber auch Sprechen. Es könnte sogar mal gut damit sein und wieder mehr Akademisches in den Vordergrund rücken.

    Psychologisch gesehen macht es aber einen grossen Unterschied, ob mir der Kanton die 100 CHF einfach überweist, oder ob wir davon alle zusammen ein Fest machen. Das Fest fühlt sich viel mehr nach "wir belohnen uns dafür, dass wir unsere Arbeit gut gemacht haben" an.

    Das ist äquivalent zu: Wir könnten alle auf 100 Euro Gehalt im Jahr verzichten, dafür gibt es ein Fest, wo wir dann hingehen wollen. Da würde ich ungern mitmachen. Psychologisch ist dann ja - du hast damit angefangen :) - wenn ich auf das Fest nicht gehe, habe ich auf die 100 Euro umsonst verzichtet.


    Tatsächlich müsste man das auf alle 1.677.000 Beamte in Deutschland ausweiten, nicht nur auf die in der Schule.


    Also nein, die Wertschätzung vom Land brauche ich nicht. Vom Sachaufwandsträger... eher, aber auch da nicht. Ich mache mir aber auch nichts aus Feiern und würde mich auch nicht mehr wertgeschätzt fühlen. (Abgabe von Pausenaufsichten und andere Assistenzen: Dafür wäre ich schon, klar.)

    Datenschutz Bayern - erster Punkt: Darf veröffentlicht werden, weil wir Außenwirkung haben.

    Ich glaube, dass das nicht stimmt "Funktionen mit 'Außenwirkung'" sind Schulleitung, vielleicht noch ein paar andere, sicher nicht die normalen Lehrkräfte:
    "Eine Funktion mit Außenwirkung liegt dann vor, wenn die konkrete Funktion eine Veröffentlichung der genannten Daten für einen unbestimmten Personenkreis erforderlich macht. Von einer Funktion mit Außenwirkung
    ist vor allem bei der Schulleitung und der stellvertretenden Schulleitung auszugehen." (Handreichung für Datenschutzbeauftragte an bayerischen staatlichen Schulen)

    Da jeder Gymnasiallehrer (um solche ging es hier ja, trifft auf andere Lehrer aber hoffentlich auch zu) ja sicher in der Deutschen Rechtschreibung und Grammatik ist und darüber hinaus Texte sinnentnehmend lesen + zusammenfassen kann, wird er, nach kurzer Lektüre des eingeführten Deutschbuches, das in der Mittelstufe sicherlich viel eher hinkriegen als Chemie, wo doch schon der Zugang zu den Inhalten deutlich erschwert ist.

    Die Ausgangsfrage - was leichter fachfremd unterrichtet werden kann - interessiert mich nicht, so dass ich nicht darüber nachdenke. Gerne Deutsch, von mir aus. Aber diese Begründung ist doch ironisch gemeint, oder? Erstens ist die Beherrschung der Rechtschreibung einer der nebensächlicheren Aspekte der Fachwissenschaft und des Unterrichts. Zweitens ist es genau das, was die Kollegen ohne Deutsch in der Regel nicht können. Grauslich. Schreiben, überhaupt. Und bei Grammatik traue ich schon nicht mal allen Deutsch-LuL zu, ein Präpositionalobjekt zu erkennen oder den Unterschied zwischen Metapher und Metonymie.

    Das Bild das du gepostet hast hat leider eine Aussagekraft von nullkommanix. Da stehen am Ende nur unbewiesene Behauptungen mit dem Ziel der Stimmungsmache gegen eine politische Partei die man mit dem Begriff "Fakenews" anprangert. Etwas seriöser hätte deine Argumentation schon ausfallen dürfen... An dieser Stelle möchte ich mal insbesondere Wollsockens Einsatz im Parallelthread hervorheben. Da war einiges Erhellendes dabei, was ich zumindest nicht im Blick hatte bislang und worüber ich nachdenke.

    Dazu kommt, dass aus "including 9,029 with PhDs" plötzlich "allein über 9.000 Physiker" geworden ist. Das Bild ist völlig unseriös.Und die Petitionsseite (die ja erst einmal nichts mit dem Bild zu tun hat) auch.

    Ich habe schon Stunden ganz pantomimisch gehalten, also jedenfalls ohne Worte, einfach so, weil ich konnte. Aus Spaß. Vermutlich leichte Halsschmerzen und dann gesagt: Ach ja, jetzt mal ganz ohne, wird lustig. Dass ich mich unterhalte ist sehr wichtig beim Unterricht, ich muss das ja noch bis 67 machen. Und das ist Gymnasium, wo die SuS ohnehin mal eine ganze Stunde oder Doppelstunde ohne Lehrerinput auskommen können. Aber vorschreiben ist natürlich Unsinn.

    Ich halte keine dieser Schüler und Schülerinnen nicht für Opportunisten. Ich halte die, die nicht hingegen, für träge und gedankenlos. Während der Schulzeit streiken ist alles andere als billig. Zum Vergleich: Ausschluss vom Unterricht ist eine ernste Ordnungsmaßnahme, die auch von allen, die ich kenne, so gesehen wird.


    Die Forderung, Schüler und Schülerinnen sollen kalter duschen als die Erwachsenen, kann ich nicht ernst nehmen. SuS haben weniger Autos, sind eher Vegetarier, bestimmen nicht über Flugreisen - jetzt wären erst mal die Erwachsenen dran.

    Was haben die KMs bisher mit den Ergebnissen gemacht? Bzw.: haben diese zu Veränderungen geführt und falls ja, welchen?

    Vermutlich nichts, und das kann man wirklich kritisieren. Klar könnte man behaupten, dass das ja bestimmt auf den G9-Lehrplan Einfluss hatte... aber irgendwie glaube ich das nicht.

    Was man an VERA vielleicht beklagen kann: (1) Dass es nur Dinge misst, die von anderen Tests auch schon gemessen werden. Das kann ich zu wenig beurteilen, habe mich auch gar nicht mit dem Thema beschäftigt. (2) Dass die Tests nicht richtig oder nicht das Richtige messen. Das wäre schade, ist aber möglich - habe mich nicht damit beschäftigt.


    Aber Erkenntnisse bringt VERA schon. In der 8. Klasse wird in Bayern am Gymnasium offiziell das Englisch-Leseverstehen auf Stufe A2+ erreicht. Wie viele Schüler und Schülerinnen haben das? Wie viele haben am Ende schon B2+? Wie sieht das an der Realschule aus? Das wird leider nicht veröffentlicht, aber die Ergebnisse dürften schon sehr interessant sein für die Kultusministerien. Über die Noten oder eine Lehrerbefragung kriegt man das nicht heraus.


    VERA dient nicht dazu, den Lehrern und Lehrerinnen etwas zu sagen, glaube ich, sondern dem Kultusministerium.

    Abgesehen davon, dass ein derartiges Testverfahren in keinster Weise wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird, finde ich es eine Zumutung, zu diesem Test verpflichtet zu werden.Niemand käme auf die Idee, Ärzte zu verpflichten, sie sollen mal eben 25 Patienten untersuchen, die Ergebnisse eintippen und den Patienten die extern erstellten Diagnosen irgendwann zu präsentieren.
    Oder Kfz Mechanikern 25 Autos inspizieren zu lassen oder ...
    Der Arzt, der Mechaniker und der Lehrer kennt doch am besten die Probleme seiner Klientel, da braucht es doch keiner fremden Experten.

    Soweit ich weiß, wird das Testverfahren eben genau doch wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht. Das lässt es zum Teil ja auch unsinnig erscheinen. Eine Aufgabe ist beispielsweis als als schwer bezeichnet, weil sie bei den Testgruppen von wenigen gelöst wurde. Dass das daran liegen kann, dass die Aufgabe fehlerhaft war, spielt dabei keine Rolle. So sind nun mal die wissenschaftlichen Ansprüche. Die bayrischen Jahrgangsstufenarbeiten genügen keinen Testkriterien und und heißen deshalb offiziell auch nicht "Test" - dass die trotzdem benotet werden, sollte fast mehr stören.
    Andererseits: So sinnvoll sind die eigenen Noten auch nicht immer.



    "Niemand käme auf die Idee..." Doch, schon. Bei Studien geht es ja eventuell um die Prävalenz einer Krankheit, nicht um deren Heliung. Ich selber habe bei Studien teilgenommen, ohne krank zu sein, und habe demnach auch nie eine Diagnose erhalten. Da wollte halt nur mal jemand wissen, wie es um den Gesundheitszustand iN Deutschland aussieht. Ob die beteiligten Ärzte dafür Extrageld bekommen haben, weiß ich nicht - das entscheidet deren Arbeitgeber und Arbeitsvertrag. Und unser Arbeitgeber hat entschieden, dass er uns das nichts extra bezahlt. Das ist schade und vielleicht schlecht, aber doch nicht absurd.

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