Beiträge von Herr Rau

    Bei uns ähnlich: Ab morgens Anbiturienten auf dem Gelände, aber erst nach der 2. Stunde (vorher meist noch Prüfungen) Unterrichtsausfall. Alle SuS müssen aber auf dem Gelände bleiben, Verlassen wird von aufpassende Abiturienten denjenigen der Kleinen verunmöglicht, die sich so etwas verunmöglichen lassen. Unterstufe schaut dann den üblichen Spielen zu, der Rest streift gelangweilt durchs Schulgelände. Lehrer und Lehrerinnen mit guter Miene bei den Spielen (die allerdings nicht peinlich sind) oder wartend &werkend im Lehrerzimmer. Ab Mittag Unterrichtsende. Anwesenheitspflicht für Lehrer: Soweit man sonst Unterricht hätte, eigentlich. Zählt als gehaltene Stunde.

    Das mit dem Sprachgefühl finde ich jetzt interessant - für mich als Nicht-Sprachenlehrer: Lässt sich das mit dem vorhandenen Sprachgefühl in Bezug auf Fremdsprachen in der 6. Klasse schon sicher sagen?

    Denke schon. Ich habe allerdings meist eher 6. Klassen als 5. Klassen, wo also die Entscheidung F/L bereits gefallen ist, eben wohl auch auf Grund der Erfahrungen mit Deutsch und Englisch. (Dass mir und allen Kollegen und Kolleginnen, die ich kenne, die zweite Fremdsprache erst ab der 7. lieber wäre: Anderes Thema.)


    Anekdotisch verfolge ich immer, wie meine ehemaligen Sechtsklässler und -klässlerinnen sich dann im Abitur machen - nicht fachspezifisch, sondern insgesamt. Deutliche Tendenz: Wer in der Unterstufe gut war, ist es auch im Abitur, wer nicht, nicht. Ich glaube also schon, dass man früh etwas sagen kann.

    Unser Lateinunterricht hat eine massive Verbesserung der Grammatikkenntnisse (in Deutsch) bewirkt. Wurde durch einen Vergleichstest in Jg. 9 bestätigt (Lateinklasse Schnitt 1,7 und Französischklasse 3,irgendwas). [...]



    Außerdem finde ich es gut, wenn eine Sprache angeboten wird, an die eher analytisch herangegangen wird. Sprachlich nicht so begabte Schüler mit Mathevorliebe oder jene, die erst spät Deutsch gelernt haben, komen oft besser mit Latein zurecht als mit noch einer lebendigen Sprache. Dies gilt insbesondere, seit es schon in Jg. 6 nach nur einem Jahr Englisch losgeht

    Zum ersten Punkt: Korrelation und Kausalität. Der neusprachliche Zweig (Englisch-Latein-Französisch) war bei uns früher auch besser als der naturwissenschaftliche, aber das lag daran, dass darin die braven und ehrgeizigen Mädchen waren. Aber kann schon sein, dass der viele Lateinunterricht tatsächlich etwas für Grammatiktests bringt. Ahem.


    Das mit den Zweigen ist inzwischen nicht mehr so, und zwar aus dem zweiten von Zirkuskind genannten Punkt und der Sprachenfolge an meiner Schule: Wer kein Sprachgefühl hat, nimmt in der 6. Klasse Latein und wird sich hüten, danach mit Französisch weiter zu machen - ist also im naturwissenschaftlich-technologischen Zweig. Wer Sprachgefühl hat, nimmt Französisch - und ist damit automatisch im naturwissenschaftlich-technologischen Zeigen, weil wir keine dritte Fremdsprache nach Englisch und Latein anbieten, etwa Spanisch. (Und die Folge E, F, L ist absurd.)

    Die Schulleitung entlässt daraufhin alle Schüler und schickt diese nach hause, es findet also kein Unterricht statt.

    Ein Abistreich, bei dem die Schüler und Schülerinnen nach Hause geschickt werden? Das kann ich mir nicht vorstellen. Dann gibt es keinen Sinn für Anwesenheit. Anordnen darf man Anwesenheit als Schulleitung (in Bayern) grundsätzlich - sollte das nur tun, wenn es einen Grund dafür gibt, weil sich die Lehrerschaft sonst zu recht beschweren wird.


    Bei uns ist das eher so, dass der Unterricht ausfällt, die Schüler und Schülerinnen nicht nach Hause gehen dürfen (obwohl sie es wollen, und viele das auch heimlich tun), und die ansonsten unterrichtenden Lehrkräfte da bleiben, um quasi Aufsicht zu führen. Aus dem Lehrerzimmer heraus oder nicht; wie das rechtlich mit der Aufsicht da aussieht, will ich gar nicht wissen.

    Zitat von Herr Rau

    Mein Ziel aus Gymnasialperspektive: Im Lauf der weiterführenden Schule sollen die Schüler und Schülerinnen 10 Seiten A4 Deutsch-Aufsatz am Stück schreiben können. Selber fällt mir das mit Füller sehr viel leichter als etwa Tintenroller. Aber vielleicht fehlt mir mit dem auch nur die Übung. Wenn in meinen Kursen stattdessen jemand vier Seiten in letztlich Druckbuchstaben verfasst, mit Kugelschreiber, stelle ich mir das unnötig schmerzhaft vor.

    Zitat von fossi74

    Hmm. Mein Ziel war eigentlich immer, dass die Schüler eben keine zehn Seiten schreiben. Korrigierst Du gern?

    Ich korrigiere nicht furchtbar ungern, aber doch: je weniger, desto besser, klar. Im Deutsch-Abitur haben die SuS über 5 Zeitstunden Zeit, wenn die dann weniger als 10 Seiten schreiben, gefällt das am Ende dem Korrektor oder der Korrektorin nicht, also muss ich sie - auch in den Jahren zuvor - darauf vorbereiten. Da werden 10 Seiten erwartet. Wenn es nach mir ginge...


    ...im Idealfall schreiben die SuS 10 vergnügliche, interessante, kundige Seiten. Das gab es früher tatsächlich, darf ich sagen: vor fünfzehn Jahren? Aber auch da waren es wenige. Das korrigiert sich trotz der 10 Seiten schnell.


    Für die Masse hätte ich tatsächlich gerne sehr viel weniger, 4 Seiten in Mittelstufe, 6 Seiten Oberstufe; die dafür sorgfältig, witzig, voller Inhalt und korrekter Formulierungen. Da stehe ich aber allein, die Kollegen und Kolleginnen sehen das anders, vermutlich zurecht: Bei 10 oberflächlichen Seiten ist halt doch mehr Erkenntnis drin und dran als bei 5 oberflächlichen Seiten.


    Sollten wir ihnen beibringen, auf 4 Seiten alles Wichtige zu sagen? Klar. Dafür habe ich aber keine Ressourcen; ich korrigiere das absolute Minimum an Übungsaufsätzen, aus Selbstschutz.

    Mein Ziel aus Gymnasialperspektive: Im Lauf der weiterführenden Schule sollen die Schüler und Schülerinnen 10 Seiten A4 Deutsch-Aufsatz am Stück schreiben können. Selber fällt mir das mit Füller sehr viel leichter als etwa Tintenroller. Aber vielleicht fehlt mir mit dem auch nur die Übung. Wenn in meinen Kursen stattdessen jemand vier Seiten in letztlich Druckbuchstaben verfasst, mit Kugelschreiber, stelle ich mir das unnötig schmerzhaft vor.

    In Bayern gibt es regelmäßig Dienstanweisungen in Form von KMS, Kultusministerielles Schreiben oder so. Der Oberstufenkoordinator meiner Schule, sonst an sich ein zuverlässiger Kopf, will gehört haben, dass diese KMS automatisch nach 3 oder 4 Jahren ungültig werden. Weiß da wer etwas Genaueres?


    Hintergrund: Es gibt kein ordentliches Archiv aller dieser KMS. Die Realschullehrer-Ebene in Bayern sammelt und veröffentlicht diese großzügig, in der Gymnasialstruktur gibt es leider nichts Vergleichbares. Und so ist man oft darauf angewiesen, zuverlässig irgendein altes KMS auf Festplatte zu haben, um eine Entscheidung zu legitimieren. Zuverlässig gesammelt werden allerdings KMBek, Bekanntmachungen des Kultusministeriums, und die sind gültig bis auf Weiteres. - Ich kann's mir ja nicht vorstellen mit der regelmäßigen Ablaufzeit vom KMS, tät mich aber freuen.


    War das in etwa die Intention?

    Alles genau so, ja. So wie bei Eugen Roth, "Das Ferngespräch" (Link).
    Ach, wenn ich mir vorstelle, dass ihr jetzt nicht wisst und nie erfahren werdet, bei wem von euch ich das echte Bild sehe und bei wem einen durch Skript untergeschobenen Schnurrbart, dann ist das schon gewissermaßen Ersatz für das letzte Wort. Aber gut, das bin vielleicht nur ich.

    oder geht es um einen digitalen stempel, den man dann nur selbst als stempelnder user sieht, und sonst keiner? das wäre dann eine lustige variante der ignorierfunktion? vielleicht verstehe ich das ganze falsch?

    Ja, natürlich ist das nicht öffentlich. Wenn das für alle sichtbar sein sollte, würde ein Browserplugin nicht reichen, es müsste dazu Information an den Server übertragen werden. Solche Plugins gibt es übrigens schon, da werden bestimmte Wörter durch andere ersetzt.

    Manche Diskussionen arten hier aus, aber gar nicht mal alle, nur ein wenig mehr als früher. Ich glaube, das liegt auch daran, dass viele Diskussionsteilnehmer das Bedürfnis verspüren, das letzte Wort zu haben. Es scheint mehr als ein Bedürfnis, fast schon ein Zwang: Man kann nicht einfach etwas unkommentiert stehen lassen, was man für falsch hält, auch wenn man nichts dazu sagen kann, was man nicht schon gesagt hätte. Vielleicht ist das eine Unterstellung meinerseits, eine Projektion, weil ich das Bedürfnis dazu auch verspüre, aber sehr wohl in der Lage bin, ihm nicht nachzugeben. EIn-, zweimal pro Thread, dann habe ich nichts Neues zu sagen und sage das dann auch nicht.


    Ich will aber niemandem Regeln machen, ich kann es auch gar nicht. Aber was ich gerne hätte, so als Alternative zum letzten Wort, wäre so eine Art Stempel, oder ein personalisiertes Schlagwort-System. Wenn mich ein User nervt, verkneife ich mir eine Antwort, sondern versehe ihn mit einem "Depp"-Schlagwort, das dann schön als roter Stempel etwa auf seinem Avater zu sehen ist. Weil, dass man irgendwie reagieren will auf Aussagen, die einen nerven, verstehe ich ja. Und so würden einige User vielleicht weniger Antworten kriegen, aber dafür mehr Stempel sammeln.


    Technisch wäre das leicht zu machen, aber so ein Plugin wird es wohl nicht geben. Es könnte als Browser-Plugin angelegt sein, dass einfach gegebene Bilder im Browser durch andere Bilder ersetzt, nämlich die gestempelten. Der Reste wäre User-Interface-Sache: Rechtsklick auf Bild, Menüpunkt "mit Stempel vesehen" auswählen.


    Klar, wenn man diese Information dann im Forum selber speichert statt im heimischen Browser, hat man schnell ein soziales Ranking, wie es China gerade vormacht. Das möchte ich nicht. Aber manche User hier möchte ich schon mit "Kluger Kopf" oder so bestempeln und mich am modifizierten Avatar erfreuen, wenn ich ihn sehe.


    (Habe ich schon mal bei Twitter geschrieben, den Vorschlag, krame ihn heraus, weil ich ihn wirklich gut finde.)

    Ich hab's mal recherchiert gehabt: Das Sokrates-Zitat ist so sehr frei, dass ich es durchaus falsch nennen würde. (Und in vielen Varianten verbreitet.) Es lag mir auch auf der Zunge, das zu monieren, hab's mir aber verkniffen, aber jetzt muss ich keckks unterstützen. Platon schreibt, in einer Übersetzung:


    Zitat

    Der Lehrer fürchtet seine Schüler und schmeichelt ihnen, die Schüler haben keine Achtung vor den Lehrern und so auch vor ihren Erziehern. Und überhaupt spielen die jungen Leute die Rolle der Alten und wetteifern mit ihnen in Wort und Tat, während die Alten sich in die Gesellschaft der jungen Burschen herbeilassen, dabei von Witzeleien und Späßen überfließen, ähnlich den Jungen, damit sie nur ja nicht als griesgrämig, nicht als herrisch erscheinen.

    Allerdings spricht er auch da nicht von seiner gegenwärtigen Gesellschaft, sondern macht ein hypothetisches Gedankenspiel, einen Zustand auf dem Weg von Aristokratie zu Tyrannis beschreibend.

    Vielleicht habe ich dich falsch verstanden, aber nach meiner Kenntnislage kann die Lehrerkonferenz in Bayern nicht über eine Einzelnote (in einer Schulaufgabe) entscheiden. Die Notenkonferenz entscheidet über die Zeugnisnote, die Einzelnoten liegen in der Verantwortung des Lehrers.Das ist aber jetzt völlig OT.
    Bzgl. der Ausgangslage stimme ich deiner Einschätzung für Bayern zu,

    LDO §27 (4) "Hält die Schulleiterin oder der Schulleiter die Änderung einer Note für erforderlich, ohne ein Einverständnis mit der Lehrkraft hierüber erzielen zu können, so entscheidet die Lehrerkonferenz." Passiert natürlich nie, ich würde es aber gerne mal erleben.

    Off-topic, da anderes Bundesland:


    In Bayern, Gymnasium: Hinnehmen. Schulleitung kann, wenn sie der Meinung ist, dass Fehler bei Vorbereitung oder Themenwahl gemacht wurden, eine Arbeit für ungültig erklären.


    Einzelne oder mehrere Noten *ändern* kann die Schulleitung nicht; sie kann es sich nur wünschen - wenn keine Einigkeit erzielt wird, muss die Lehrerkonferenz entscheiden. (Kommt nie vor. Schulleitungen, die eigenmächtig ändern, gelegentlich schon. Kollegen, die keinen Ärger wollen und nachgeben, dürften der häufigste Fall sein.)

    im Deutschen gibt es kein Imperfekt, lediglich ein Präteritum. Das wird aber auch längst schon überall so gelehrt....

    Im Deutschen gibt es ein Tempus, das einen Namen braucht. Wie man das nennt, ist eine pragmatische Entscheidung und keine Frage, was es gibt. Und da bin ich auch für Präteritum, klar, eben weil das semantisch für Schüler und Schülerinnen nicht erschließbar ist.

    Ich dachte Adverb heißt sprachunabhängig "nähere Bestimmung eines Verbes". Also ist für mich "Ich fahre schnell" ein Adverb, da es das fahren näher beschreibt.


    Dem ist im Deutschen nicht so? Wäre das dann ein "Adjektiv in adverbialer Verwendung"? Dann bin ich auch dabei.

    Glückwunsch, du bist wieder dabei, so wie in der zweiten Aussage sehen das die meisten Grammatiken! (Mir ist die Aussage davor ja lieber, aber das sehen die meisten anders.)
    Dass ein Adverb ein Verb näher bestimmt, ist aber gar nicht so. Ein Adverb kann alles mögliche näher bestimmen. "Glücklicherweise" bezieht sich ja eher auf den ganzen Satz als auf ein Verb, und "sehr" kann sich auch auf Adjektive beziehen, falls man das überhaupt als Adverb sehen will und nicht als Partikel. Tatsächlich halte ich das Adverb ein bisschen für die Lumpensammlerwortart, wo sich ganz verschiedenes tummelt.


    Zu weiteren Verwirrung: Außerdem ist "Verb näher bestimmen" eher eine semantische Kategorie; da würde ich eher sagen (aber nicht unbedingt in der Schule!), dass das Satzglied Averbiale zusätzliche Angaben zum Prädikat (oder zum Satz?) macht, und ein Adverb ist dann ein Wort, dass alleine für sich die Funktion "Adverbiale" ausfüllen kann.

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