Beiträge von Herr Rau

    Es ist ein semantischer Unterschied, ob ich auf alle Menschen zeige oder auf einzelne.


    Da ich diesen Unterschied sehe, kommen wir vermutlich auch zu völlig anderen Schlüssen hinsichtlich der Relevanz eigener bewusster Sprachverwendung bezogen auf den Einzelnen.

    Machst du mir mal eine Komponentenanalyse, um den Unterschied im konkreten Fall zu verdeutlichen? Oder erkläre mir den Unterschied auf konnotativer, denotativer, affektiver Ebene? Ich sehe tatsächlich einen Unterschied auf reflektierter Ebene: nämlich ob Frauen mitgemeint sind oder nicht. Aber den wirst du wieder nicht sehen.

    Nein. Jeder soll es so praktizieren, wie er mag.


    Oder gegendert gesagt: Jede/r/s soll es so praktizieren, wie er/sie/es mag.


    Ich will mir nur nicht vorschreiben lassen, wie ich schreibe und schon gar nicht in die Schuhe schieben lassen, dass ich durch Verwendung des generischen Maskulinums das weibliche Geschlecht und/oder die Diversen diskriminiere.

    "Alle sollen das so praktizieren, wie sie wollen." Stellt euch nicht so an.
    Ich gendere selber weitmöglichst, aus Gründen (wäre ein anderer Thread), aber halte niemanden zum Gendern an. Nur: Das mit der fehlenden Lesbarkeit ist Quatsch, siehe Beispiel. Man müsste sich halt etwas umstellen.


    Ob man jemanden diskriminiert und welche Wirkung Sprache hat, Buntflieger, entscheidet man nicht selber. Ob du das mit dem generischen Maskulinum tust oder nicht, entscheidest also nicht du.

    Die Guten, mit weitem Abstand. Richtig schlechte gibt es nicht viele. - So oder so: Die intensiven Erfahrungen kamen bei mir in den ersten 15 Jahren; in den letzten 10 Jahren (ich habe gerade 25-jähriges Dienstjubiläum) wächst die Distanz oder die Gelassenheit.

    >Wenn der Placeboeffekt manchen hilft, ist es doch gut. Ohne Risiken und Nebenwirkungen.


    Ich glaube nicht. Ich weiß nicht, was da Ursache und Wirkung ist, aber das Perfide an der Homöopathiegläubigkeit ist ja, dass sie einher geht mit einer Skepsis gegenüber der Schulmedizin. Dann kommen solche Sätze heraus wie dieser:


    >Die Schulmedizin bekämpft eben sehr schnell und wirksam die Symptome, nicht die Ursache


    Die nicht stimmen und die gefährlich sind. Das ist die gefährlichste Nebenwirkung des Humbugs.

    >Was ist mit anderen alternativen Heilmethoden, die größtenteils oder fast nur auf Erfahrungen beruhen?
    >Chinesische Medizin (ist schon uralt) mit Akupunktur und ihren ganzen


    Jein. Die hat Mao herausgekramt und propagiert, weil er keine echte Medikamente hatte. Aber ich weiß zu wenig über sie, als dass ich eine große Meinung dazu hätte. Gemahlenes Nashorn-Horn und Tigerknochen für die Potenz beäuge ich skeptisch.


    >Seid ihr ausschließlich Verfechter der chemischen Medizin oder ist auch
    die Kräutermedizin (da stecken Erfahrungen von Jahrhunderten drin), die
    ebenso schon uralt ist, in eurer Denkweise zugelassen?


    Es gibt nicht chemische Medizin und Kräutermedizin, es gibt nur: Medizin. So nennt man es, wenn es funktioniert; sonst nicht. Ich halte viel vom Auskochen von Birkenrinde gegen Kopfschmerzen, das wirkt; aber ich nehme lieber die Abkürzung über Acetylsalicylsäure (wie in Aspirin), da ist der Wirkstoff konzentrierter und mit weniger Nebenwirkungen.


    >Warum also nicht


    Auch das hatten wir schon. Erstens wegen Nocebo-Effekt, zweitens wegen der gesellschaftlichen Kosten - auf Krankenkasse Zucker zahlen, damit die homöopathische Industrie Millionen scheffeln kann? (Hier hat sich wieder mal ein Riesenzweig als Underdog hingestellt.) Und drittens sachfremd: Ich kann diese Leute dann intellektuell eigentlich nur verachten, wenn sie die Theorie hinter der Homöopathie kennen. Und ich möchte niemanden verachten müssen.

    Ich bin auch so eine Homöopathietante :krank: und ich steh voll dahinter.
    Entweder konnte die Hömopathie das auffangen oder ich habe ein grundlegend gutes Immunsystem.


    In den letzten 20 Jahren habe ich nur 2x Antibiotikum nehmen müssen, 1x bei einer Stimmbandentzündung und 1x bei einer Borreliose. :spritze: Allergien habe ich auch so gut wie keine.

    Ich bin sogar ein noch besserer Homöopathieonkel! Bei mir wirken homöopathische Mittel nämlich, auch wenn ich sie gar nicht nehme: In den letzten 20 Jahren habe ich 0x Antibiotikum nehmen müssen. Allergien habe ich gar keine.

    P.P.S.: Die Diskussion "ist Bildung eine rein staatliche Aufgabe" schenke ich mir ebenfalls, das ist ein Punkt der sich im Grundgesetz aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus ergeben hat, das hab ich schon einmal angesprochen, aber es bleibt beim fehlenden Faktenwissen... -.-

    Unfug und Verstecken vor einer Diskussion hinter dem Vorwurf mangelnden Wissens. Die Diskussion lautet: "Bildung sollte eine rein staatliche Aufgabe sein", und dass das im Grundgesetz so steht, weiß hoffentlich jeder; das sagt aber noch nicht, dass das so stehen soll oder bleiben muss. Das Grundgesetz ist oft genug geändert worden, in manchen Fällen auch nicht - diskutieren darf man das jedenfalls.

    Ohne Details können wir nicht nachvollziehen, warum erst die höchste Instanz so entschieden hat. Übrigens können auch Zeichnungen und Zeichentrickfilme kinder- oder jugendpornografisch sein, soweit ich weiß. Neulich habe ich gelesen, dass die Polizei die Erlaubnis erhalten hat, zum Ermitteln künstlich erstelltes kinderpornografisches Material zu benutzen. Mit neueren Algorithmen lassen sich ja Gesichter von Menschen (oder AirBnB-Seiten von Wohnungen) erzeugen, die einigermaßen realistisch aussehen, aber keinen existierenden Menschen als Vorbild haben. Damit lassen sich - vielleicht, irgendwann, zu Ermittlungszwecken, um sich irgendwo einzuschleusen - auch solche künstlichen Videos erzeugen.

    >Ich folge mal einfach deiner Logik und wende es auf mein Beispiel an. Nimm es mal nicht allzu ernst
    Tut mir leid, so funktioniere ich in Diskussionen nicht. Entweder du meinst es ernst oder nicht; mit dieser Präambel weist du prophylaktisch jegliche Kritik mit einem "war ja gar nicht so gemeint" zurück.


    >Ich werde aufgrund meiner Größe so ziemlich überall real (also nicht verbal) diskriminiert.
    Wenn das wahr ist, und das vielen Riesen so geht, dann wird man über die Verwendung Riesen nachdenken müssen, ja. Im Moment glaube ich weder, dass du nennenswert diskriminiert wirst, noch dass es vielen so geht. Mit dieser Analogie sagst du entweder, (1) dass bestimmte Gruppen in Wirklichkeit gar nicht diskriminiert werden und gar nicht unter bestimmten Begriffen leiden. Beides wäre eine Frechheit. Irrelevant ist es auch, wenn ich einen Riesen anführe, der unter dem Begriff leidet, oder einen, der nicht darunter leidet. Hört man hier auch immer wieder, dieses Argument. Oder (2) dir ist es egal, die sollen sich einfach nicht so anstellen. Damit kann ich eher leben, das ist intellektuell wenigstens ehrlich.


    >Mag sein, dass es diese kurzen Sprechpausen bereits in unserer Sprache gibt, aber auch an diesen Stellen in den Worten und in dieser Anzahl?
    Vorschlag: Argumentiere mit "Gefällt mir/gefällt mir nicht" und Stilistik; die reichen als Gründe gegen Gendersternchen. Die Sprachwissenschaft ist da neutral; wer Sprachwissenschaft als Argument für oder gegen etwas anführt, blendet. Sprache ändert sich immer, neue Kategorien kommen immer in Sprache, und manchmal (nicht oft) können sie bewusst gelenkt werden. Es ist irrelevant, ob es ein Phänomen in einer bestimmten Anzahl schon gibt oder nicht. Beispiel: Flexion von Fremdwörtern.


    >Kommunikation
    Einverstanden. Meine Texte sind gegendert und verständlich; das ist aber sicher nicht bei allen so.

    Ich finde, zwischen Begriffen wie Kanacke, Itacker und Konsorten, die sehr gezielt genutzt werden, und einem Mohrenkopf, Negerkuss und Zigeunerschnitzel einen erheblichen qualitativen Unterschied. Damit möchte man niemanden beleidigen.


    Mir wurde gesagt, man macht eine kurze Sprechpause beim Sternchen, was einfach völlig unnatürlich klingt. Ich kenne keine Sprache, in der so etwas vorkommt.

    Frapper, ich teile deine Ansichten nur zu einem Viertel, halte deinen Diskussionsbeitrag aber für (im Rahmen dieses Forums) angenehm sachlich. Dennoch: Auch wenn ich ebenfalls einen erheblichen qualitativen Unterschied sehe (den sieht hoffentlich jeder), bedeutet dessen Vorhandensein nicht, dass die eine Verwendung okay ist, die andere nicht, sondern sagt erst einmal gar nichts darüber aus. Ich bin selber eine Zwischengeneration - Negerkuss klingt nicht mehr gut, Mohrenkopf schon noch; ich freue mich über alle, die radikaler sind als ich. Aber "Damit möchte man niemanden beleidigen"* ist irrelevant und sagt ebenfalls erst einmal gar nichts darüber aus, ob das okay ist.


    Die Sprechpause ist einfach ein glottal stop, gibt's im Englischen ständig und im Deutschen auch. Ich benutze selber kein Sternchen, sondern Doppelformen (wie gesagt, Zwischengeneration), aber das ist eine gesellschaftliche Frage - sprachwissenschaftliche Argumentation gehört da nicht hin und ist, denke ich, stets vorgeschoben.


    *Nachtrag: In meiner Kindheit wurden die kleinsten Feuerwerkskörper, die inzwischen möglicherweise "Ladykracher" heißen, ganz allgemein "Judofurz" genannt. Die zweite Silbe war unbetont, aber das Wort "Judo" kannte man, also was sollte es schon anderes heißen als das? Erst als Erwachsener erkannte ich, dass das sicher ursprünglich "Judenfurz" hieß, Aussprache identisch. Wir wollten auch niemanden beleidigen damit als Kind, schon weil das Wort falsch in Bedeutung tragende Elemente aufteilen. Wir taten es aber trotzdem.

    Lass mich raten: du hast dein Gehalt zum Einstieg frei verhandelt. Das ist kein gender pay gap, sondern der Tatsache geschuldet, dass du nicht entsprechende Forderungen gestellt hast. Das Problem, dass sie den Wert ihrer Arbeit nicht kennen und bei Gehaltsverhandlungen viel zu zurückhaltend sind, haben viele Frauen. Einige rufen dann danach, dass der Staat die eigene Schwäche ausgleicht, andere lernen und sind beim nächsten mal selbstbewusster.

    Wenn "viele Frauen" das Problem haben, klingt das einem systemischen Problem. Da individuelle Lösungen zu empfehlen, reicht nicht.

    Och... ich kann durchaus begründet definieren, was eine Kompetenz ist.

    "anerkannte wissenschaftliche Definition"


    WIkipedia: "Bei mehreren internationalen Tagungen von Erziehungswissenschaftlern und Vertretern der unterschiedlichen Fachdidaktiken (Frankfurt 2005, Köln 2010, Frankfurt 2017) wurde der Begriff „Kompetenz“ als neue Leitmetapher der Bildungswissenschaften abgelehnt. Er sei weder theoretisch noch empirisch fundiert."

    Die "inhaltsbezogenenen und prozessbezogenen Kompetenzen" hatten wir in einer früheren Fassung des Lehrplans auch im Kompetenzstruktormodell, inzwischen sind es "Gegenstandsbereiche" und "prozessbezogene Kompetenzen".


    "Fachinhalte sind Teil von Kompetenz, nämlich der Fachkompetenz."



    Ach, so weit würde ich nur intuitiv gehen. :) Eine sinnvolle und anerkannte wissenschaftliche Definition dieses in Deutschland so beliebten Begriffs der Kompetenz gab es vor zwei Jahren noch nicht; es würde mich wundern, wenn wir da schon weiter sind bzw. wenn es ein solches Weiter gäbe. Insofern darf jeder darunter verstehen, was die Politik gerade will.

    Im bayerischen Lehrplan Plus für das Gymnasium ist bei manchen Fächern - etwa Natur und Technik, Informatik, Physik - der Lehrplan getrennt nach "Kompetenzerwartungen" einer- und "Inhalte" andererseits. Bei anderen Fächern - etwa Deutsch, Englisch, Mathematik - steht "Kompetenzerwartungen und Inhalte" als lediglich *eine* Stichpunktliste.


    Weiß jemand, ob es da eine didaktische Begründung dafür gibt oder gab? Steht vielleicht sogar irgendwo im Lehrplan drin, aber so groß ist mein Forscherdrang auch nicht.

    Ich habe überhaupt keinen Überblick, was es so gibt, und wenig ausprobiert, aber erst neulich festgestellt, dass Calibre das auch kann - da ist eine Software zur Verwaltung von digitalen Büchern im ePub-, aber auch anderen Formaten. Die kann auch konvertieren, auch in docx, und auch Fußzeilen und dergleichen entfernen. Funktioniert natürlich nur mit Heurismus und nicht perfekt, bei pdf>epub gibt es schon immer wieder mal kleinere Fehler.

    Bei uns war an diesem Tag ein Umwelt- und Mobilitätstag, im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche - in der Stadt gab es ein paar Aktionen, an der Schule auch, unter anderem diese Boeing in Originalgröße auf dem Sportplatz:



    Ich hatte nur bis 11:15 Uhr Unterricht und habe nicht mitgekriegt, ob diesmal wieder Schüler oder Schülerinnen zu FFF gingen. Es sind jedes Mal einige. Bei Q12 oder oder Q11, wenn man einmal durchgefallen ist, ist die Schulpflicht ja ohnehin erledigt.


    Ich weiß noch, wie mal der Papst in Bayern war. Ganz Bayern hat einen Tag frei bekommen, "weil da so viele hinwollen". So wichtig ist Unterricht in Bayern.

    Das sollte sie aber als Urheberin der Bilder wissen. Sie räumt dem Auftraggeber nämlich die Verwertungsrechte ein.

    Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Selbst wenn man die Verwertungsrechte hat, egal ob als Urheber oder weil man sie erworben hat, heißt das nicht, dass Persönlichkeitsrechte unberücksichtigt bleiben dürfen. (Ansonsten: Implizite Erlaubnis durch Mitmachen. Soll er sonst halt nicht mit aufs Bild gehen.)

    Ich krame noch mal Nainas Tweet von vor ein paar Jahren heraus, der damals zu Aufsehen führte:

    Zitat

    Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen.Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen.

    Ich finde, die Beschäftigung mit Sprache, etwa anhand von Gedichten, ist schon sehr sinnvoll. Bei Gedichten ist die Sprache halt sehr konzentriert, da findet man viel, vor allem Metaphorik. Wenn Jan Wagner ein Metronom beschreibt: "dieser unerbittliche takt / des metronoms mit seinem eichensarg,/ aus dem ein dürrer totenfinger kam", dann will er mit dem Bild mehr sagen als dass das Metronom aus Eichenholz ist, eine länglich-rechteckige Form hat (oben offen) mit einem langen dünnen Stengelchen drin.


    Natürlich kommt es auf den Kontext an. Bei einem Bericht über "kreditkartengroße Akkus für medizinische Geräte" (gerade gegoogelt) geht es wohl nur um die Größe der Geräte. Wenn ich ein Treffen einer bestimmten Szene beschreibe, auf der "kreditkartengroße Schnittchen" serviert werden (aus meiner Sammlung von Bildern), dann geht es nicht darum, dass die Häppchen dort (kramt Geodreieck heraus) 8,5 x 5,3 cm groß und sehr flach waren. Sachlich richtiger wären vermutlich ohnehin "butterkeksgroße Schnittchen" gewesen, aber ich kenne mich in der Gastroszene nicht genug aus.


    Schüler und Schülerinnen kommen in der Mittelstufe dann vielleicht mal mit: "Sie können doch gar nicht wissen, ob der Autor sich das dabei gedacht hat." In der Oberstufe dann nicht mehr.

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