Beiträge von Herr Rau

    Wenn du nur eine Note aus dem Abiturzeugnis benutzen dürftest, wäre das übrigens die Note in Mathematik, die hat den größten Einzelvorhersagewert, d.h. wir können den Schülern viel Leid in Deutsch o.ä. ersparen.

    Bin deinen Links nicht gefolgt, aber laut Wikipedia ist die Korrelation bei Deutsch höher als die bei Mathematik. Just saying.

    https://de.wikipedia.org/wiki/…nz_und_schulischer_Erfolg

    (Wenn ich in der Schule bin, erwarte ich nur einen Kollegen mit stark abweichender Coronameinung zu meiner. Aber zwischen dem und mir verläuft eh schon ein Spalt, liegt auch am Fach; und der ist eh immer gegen alles, was ihn irgendwie einschränkt, also hat das auch nichts mit Argumenten oder Sachlage, sondern mehr mit Temperament zu tun. In diesem Fall.)

    Okay, und von wem unter wie vielen ist die Umfrage gemacht worden? Oder ist das auch bloß anekdotische Evidenz?

    Und was heißt genau "Maßnahmen gehen zu weit?"


    Ich glaube, es ist immer noch nicht ganz greifbar, was das Problem genau ist. Du findest die Leute unglaubwürdig, die demonstrieren, und ja, Wirrköpfe sind sicher zuhauf darunter.

    Umfrage: https://www.tagesschau.de/inla…2287~magnifier_pos-1.html


    Wenn es anekdotisch wäre, hätte ich nicht Umfrage gesagt. Ich weiß, es ist zutiefst menschlich, die eigenen Erfahrungen zu verallgemeinern, und erst einmal auch sinnvoll, aber man kann sich halt oft täuschen dabei, in alle Richtungen. Deswegen ist anekdotische Evidenz allgemein einfach nichts, was mich überzeugt, sondern andere Sachen - gesunder Menschenverstand, Experten, wissenschaftliche Beschäftigung mit etwas. Für gefährlich halte ich den nächsten Schritt, Umfragen und Experten zu misstrauen, schon mal gar den öffentlich-rechtlichen - und ja, davon sieht man immer mehr, und das ist ein Problem. Es gibt ja schon zutiefst gespaltene Gesellschaften, in den USA etwa.


    Ich habe nicht gesagt, dass ich die Demonstrierenden unglaubwürdig finde, aber ich glaube, das tue ich: zumindest den Anteil der Nazis daran. Wie hoch war der wohl? Wie hoch ist der Anteil der AfD-Wähler und Nazis an den 11%, die die Maßnahmen für zu weit gehend halten? Die möchte ich bitte von der Gesamtzahl noch abgezogen haben. Denn es stimmt, mit denen haben wir ein Problem, aber das ist kein Corona-Problem.

    Einen Infizierten kenne ich jedoch bis heute nicht.

    Ich schon, und Tote auch. Können wir das Anekdotische beiseitelassen? Und: Ich weiß nicht nur, dass es schwere Verläufe bei Menschen ab 60 gibt, sondern auch bei Teenagern. (Wenn auch seltener, klar.)

    Es ist also nach wie vor unklar, welche Rolle die Krankheit überhaupt spielt.

    Es sind die Details, die unklar sind - dass es eine mitunter tödliche, ansteckende Krankheit ist, ist hoffentlich klar. Und wie tödlich sie ist oder nicht ist, sieht man an der Übersterblichkeit. Für deren Anstieg in Deutschland seit Ende März und das Absinken seit Mai darf man wohl Corona und die Gegenmaßnahmen verantwortlich machen. Alternativ: Irgendetwas anderes hat Anstieg und Absinken verursacht, aber das halte ich für sehr weit hergeholt und verweise ich tatsächlich in den Bereich der Spinnerei. Man hat ja auch Daten aus anderen Ländern, wo die Zahlen ähnlich sind.

    Ja, die Fronten sind verhärtet. Aber die Prämisse der Spaltung zweifle ich an: 89% halten die Maßnahmen *nicht* für übertrieben. Es tut mir ja leid für die besorgte Minderheit der 11%, oder für den vernünftigen Teil davon. Aber 11% sind noch keine Spaltung.

    Was mir allerdings z. B. beim DLF auffällt, ist die Tatsache, dass Hörerbeiträge, die sich nur im Geringsten coronakritisch äußern,

    Du meinst, Hörerbeiträge, "die mit den Maßnahmen zur Epidemiebekämpfung nicht einverstanden sind"?

    Weil coronakritisch und gegen Corona bin ich ja auch.


    Ich höre kein DLF, aber kann mir nicht vorstellen, dass das für "nur im Geringsten" zutrifft. Allein die Diskussion um Maßnahmen gegen die Epidemiebekämpfung und den Schulbetrieb - da hagelt es doch kritische Äußerungen zu den verschiedenen Maßnahmen der verschiedenen Länder. Wenn man da kritisiert, weil einem die Maßnahmen etwa nicht weit genug gehen, oder weil sie einem falsch erscheinen, dann wird man als Verschwörungsspinner abgetan? Das mag ich mir nicht vorstellen.


    Oder was meinst du mit "nur im Geringsten coronakritisch"?

    Umfrage vom 6. August:

    59% halten Corona-Maßnahmen für ausreichend, 28% gehen sie nicht weit genug. Nur 11% finden, sie gehen zu weit.

    Ist das wirklich schon eine gesellschaftliche Spaltung, oder sind das halt die 11% Wirrköpfe, die wir eh haben, etwa bei den AfD-Wählern? Dennoch natürlich schlimm genug.

    (Info von Mario-Sixtus-Tweet heute geklaut.)

    Habt ihr euch mit jemandem um ein Coronathema gestritten?

    Nein, bei im Freundes- und Familienkreis sind alle, wirklich alle vernünftig. Insofern sehe ich selber auch keine Spaltung der Gesellschaft. Als ich in München auf größeren Demos gegen Fremdenfeindlichkeit oder Überwachung war, sprach auch niemand von Spaltung.


    Aber mal schauen, noch sind Sommerferien. Im Kollegium habe ich schon den einen oder anderen im Verdacht.

    Definitiv nicht am Import. Es werden Sachen doppelt benannt und Lehrer definitiv doppelt belegt. Untis müsste da auch eine Warnung auswerfen. Und UNterrichtsfächer sind komisch benannt (auch ohne Aliase)

    Verzeih, wenn ich lästig bin, aber woher weißt du, dass es definitiv nicht am Import liegt? Mir fällt nur ein: a) du hast dir die Exportdatei manuell angeschaut und dabei die falschen Daten gesehen, b) du hast die Exportdatei anderswohin importiert und den Fehler reproduziert, c) du siehst bereits in der Benutzeroberfläche von Untis die falschen Daten?

    Ich habe nur mit zwei Stundenplanungsprogrammen gearbeitet, und Untis war deutlich besser als das andere. Außerdem machen wir den Vertretungsplan über Untis, das konnte früher (ich mache diese Aufgabe nicht mehr) auch nicht jede Software.


    Fehler beim Import: Auf die hinzuweisen halte ich für keine Klugscheißerei. Denen müsste man nachgehen, das sind außerdem oft Sachen, die sich leicht beheben lassen (=Benutzerfehler). Erster Schritt: Schauen, ob es am Export von Untis liegt oder am Import in EduPage.

    Daraufhin habe der Professor/Dozent ihn darauf hingewiesen, dass er das Werk zwar geschrieben habe, er die Interpretation aber bitte den Fachleuten überlassen solle.

    Das ist natürlich nicht sehr freundlich, aber inhaltlich völlig korrekt. (Das weißt du sicher, passt ja auch zu deinem Beitrag zuvor. Ist eher für die anderen gedacht.)

    Als "Nicht-Deutschlehrer" habe ich nur einen sehr begrenzten Spielraum, was das "Abstrafen" von Fehlern in Sprache, Ausdruck etc. angeht.

    In Bayern darf das am Gymnasium jeder Nicht-Deutschlehrer, die haben gar keinen begrenzten Spielraum, was Rechtschreibung oder Verständlichkeit betrifft. Auch in Chemie oder Mathematik. Es macht aber doch keiner. Also bin ich ein ganz klein bisschen skeptisch, wenn ich von Nichtdeutschlehrkräften höre, sie würden ja gerne, aber sie dürfen ja nicht.


    Zur Ausgangsfrage: Je nun, wenn Deutsch das Problem ist und nicht Sport, dann braucht es wohl mehr Deutsch und weniger Sport am Gymnasium, nicht wahr.

    leicht offtopic, aber hat irgendjemand an der uni oder im Ref irgendetwas über Leistungsbewertung - insbesondere "klassische" Notenfeststellung - gelernt, was über den Rechtsrahmen hinausging? Bei uns gab es dazu exakt nichts (dafür ellenlange Vorträge, wie man die Note 6 positiv formuliert).

    Ja, Didaktikseminar in Deutsch zu Aufsatzbewertung. Im Ref auch. Was heißt aber schon Rechtsrahmen? *Dass* ich ein Didaktikseminar machen musste, war Pflicht; Zeitpunkt bzw. Thema habe ich mir ausgesucht. Auch im Ref, sowohl in Deutsch als auch in Englisch - war sicher auch Pflicht, aber der Umfang variabel, war damit zufrieden.


    Aber alles nur schriftliche Noten. Zu mündlichen Noten habe ich nie etwas gelernt, und die Uni tut gut daran, das Thema nicht anzusprechen, weil sonst unschöne Wahrheiten fallen müssten. Ich habe keinen Respekt vor den üblichen mündlichen Noten, egal ob klassisch oder progressiv-reformpädagogisch-agil-zeitgemäß - sagen wir der Höflichkeit halber, nur vor meinen nicht, eure sind bestimmt ganz toll. :)

    Herr Rau: Der Vorsitzende und ich haben uns bei der Prüfung das erste Mal gesehen. Die Prüfung hatte keine Stunde gedauert.

    Wenn ich fragen darf: Was war das für eine Persönlichkeit der du vom Lehrerberuf abgeraten hattest?

    Wenn der dich nur diese eine Stunde gesehen hat, dann kannst du wirklich getrost vergessen, was er über deine Eignung gesagt hat. Kann sein, dass du geeignet bist; kann sein, dass nicht; kann irgendwas dazwischen sein - aber mit dieser Prüfungsaussage hat das nichts zu tun.


    - Ich glaube, ich könnte einer Persönlichkeit nicht mit Worten gerecht werden, schon gar nicht im Internet. Ich bin auch nicht gut bei Menschenkenntnis, nicht furchtbar interessiert an Menschen, und halte mich sehr zurück mit Ratschlägen. In diesem einen Fall schien es mir fehlendes Interesse am Beruf zu sein, wenn ich mich richtig erinnere. Und das ist für mich nicht mal wirklich ein Persönlichkeitsmerkmal.

    Weil? Das würde mich echt interessieren.

    Fehlendes Interesse. Mehr will ich hier nicht sagen, weil das zur Identifizierung beitragen könnte.

    Kennt der dich nur von der Prüfung her? Dann hat das absolut nichts und gar nichts zu sagen. So viel Erfahrung, dass man das anahnd einer Prüfung sagen kann, gibt es nicht. Kennt der der dich auch aus anderen Veranstaltungen? Dann kann er recht haben oder ein Depp sein, aber es gibt für niemanden eine Möglichkeit, das herauszufinden, ohne es in der Praxis zu versuchen. Abschütteln, ignorieren, aber unabhängig davon - auch wenn das nicht leicht ist - in gesundem Maß im ganzen Referebndariat darüber nachdenken, ob der Beruf das richtige ist. Aber geh erst mal davon aus, dass er das ist.


    (Ich habe Studierende an der Uni in Veranstaltungen begleitet, oft in mehreren, und deren Arbeiten begleitet, und ja, es gibt welche, die ich mir nicht als Lehrkräfte vorstellen kann. Vorsichtig abgeraten habe habe ich nur einmal.)

    Ich wundere mich immer noch, was ein Tunfisch tun kann. Ich bevorzuge immer noch den Thun mit "h".

    Das erinnert mich an die Diskussion vor gut hundert Jahren, als man das "h" und "That" und "thun" entfernte. Ob der Zusammenhang mit dem Fisch damals schon als Argument hergezogen wurde, weiß ich nicht - das Englische, Spanische und Italienische kommt beim Fisch auch ohne das h aus. Wie sagte Kaiser Wilhelm: "Am Thunfisch sollt ihr nicht rütteln!"
    (Tatsächlich sprach er vom "Thron", weshalb da das unnütze h verblieb, anders als bei der hehren That.)

    So oder so: Sprachen werden nicht besser oder schlechter, sie ändern sich. Gut ist immer das, mit dem man selber aufgewachsen ist, schlecht das davor und danach. Selbst Deutsch-Kritiker Wolf Schneider hat sich damit abgefunden, dass "rasant" jetzt plötzlich so viel wie "schnell" heißt und nicht mehr, wie eigentlich, "eng" oder "knapp". Mit dieser Änderung konnten wir auch alle leben, oder?

    Ob diese Abiturregelung aus Sicht der Schüler und Schülerinnen oder der Gesellschaft gut ist, mag ich nicht beurteilen; da würde ich ohnehin vorher anfangen mit grundsätzlicheren Fragen zum Abitur und zu den Fächern.


    Aus meiner Sicht als Lehrkraft: Deutsch wird kaum jemand abwählen im Abitur, weil sehr wenige 2 Fremdsprachen bis zum und im Abitur haben werden. Mathematik wird eher abgewählt: Schon heute haben alle, die Informatik bis zum Abi haben, vier Semester Naturwissenschaft dazu, und da ist der Reiz größer, Mathe abzuwählen - oder eben überhaupt Informatik bis zum Abitur zu belegen, mit entweder Info oder Bio/Ph/Ch als Quasileistungskurs.


    Wie attraktiv soll Deutsch die mündliche Prüfung machen? Ich bin mir tatsächlich unsicher, was am Ende mehr Aufwand ist, oder mehr Stress, das schriftliche Abitur zu korrigieren oder das mündliche. Deutsch wird sicher das Fach mit der höchsten Abiturquote bleiben, selig die anderen mit drei oder vier Prüfungen pro Jahrgang.

    Mir macht Sprachentwicklung keine Angst.


    Sprachentwicklung gibt es allerdings, auch wenn es Unterscheidungen wie zwischen Wetter und Klima auch bei der Beobachtungen von Sprachphänomenen gibt: nicht jede Beobachtung ist gleich ein Sprachwandel.


    Ich möchte gerne behaupten, dass Fachleute (also Sprachwissenschaftler) ohnehin keine Angst vor so etwas haben. Allerdings muss ich zugeben, dass es ein paar eigentlich verdiente Ruheständler im (nichtwissenschaftlichen) Verein Deutsche Sprache gibt, die es eigentlich besser wissen müssten, die sich aber dennoch jedes Jahr große Sorgen machen. Sagen wir: keine ernst genommenen Fachleute haben Angst vor Sprachwandel, denn die ist unbegründet.

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