Beiträge von Herr Rau

    Sollte ein Denkfehler in der Argumentation bestehen, wäre ich über Berichtigungen seitens der Experten hier erfreut!

    Ich finde den Denkfehler eklatant. Inwiefern sollen Langzeitschäden - sie mögen häufig sein oder nicht - verhindern, dass sich ein Virus ausbreitet? Folgeschaden heißt ja eben genau nicht, dass man sofort tot umkippt. Das würde in der Tat die Ausbreitung erschweren. Das Szenario, um das es geht - es mag häufig sein oder nicht - ist doch das mit keinen auffälligen akuten Symptomen und Langezeitschäden.

    Das klingt sehr spannend! Wie finanziert sich das? Werden die Aufträge der AG dann entsprechend vergütet wovon Wartung und neue Technik gekauft werden können?

    AG heißt Arbeitsgruppe, so wie Schülerzeitung oder Weihnachtsmarkt oder anderes. Die Schüler und Schülerinnen erhalten kein Geld dafür, aber sind öfter mal vom Unterricht befreit dafür, wie bei anderen AGs auch. Geld für Anschaffungen und Wartung kommt vom Sachaufwandsträger nach Verhandlungen durch Schulleitung und eine Lehrkraft, die die Technik-AG betreut. Alle Veranstaltung sind schulische Veranstaltungen.

    Das interessiert mich, kannst du Beispiele nennen, wie du individuell abschweifen konntest, welche Spielräume du hattest, die Schüler*innen heute nicht haben?

    Es ging mir um die Spielräume, die Lehrer und Lehrerinnen damals hatten, nicht die von Schüler:innen. (Ob die mehr oder weniger haben: anderes Thema. In der Schule haben die in der Praxis immer noch nicht viel Spielraum, weil die Lehrkraft die wichtigen Entscheidungen trifft.) Dazu gehören die Vorgaben zu schriftlichen Prüfungen, an die ich mich halte. Das heißt: Ausreichend Übungsaufsätze; mehr Vorbereitung auf schriftliche Prüfungen.


    Im Referendariat habe ich als normale Praxis noch erlebt, dass der Prüfungstermin für eine größere Prüfung, in Bayern: Schulaufgabe, eine Woche vorher bekannt gegeben wurde. Formal ist das auch heute noch die Grenze, de facto werden alle Termine für ein Halbjahr im September festgelegt. Mehr Zeit für die Vorbereitung heißt auch, dass mehr vorbereitet wird. (Wie sinnvoll: eben das die Frage.) In meiner Schulzeit habe ich das nicht erlebt, dass viel und regelmäßig auf Prüfungen vorbereitet wurde. Was es allerdings gab, und nicht mehr gibt: regelmäßige Heftkontrolle.


    Ich könnte auch so kurze Schulaufgaben stellen wie zu meiner Schulzeit. Hier ist eine allerdings nachgeholte aus der 6. Klasse, 1980: 1 Seite lang: https://www.herr-rau.de/wordpr…sch_6_1979-80-700x965.jpg. Heute sind die 4 Seiten lang.


    Auch der Lehrplan: Ich habe in der 11. Klasse Iphigenie auf Tauris gelesen, und in der 12. noch einmal bei einer anderen Lehrkraft. Die eine Lehrkraft war gut, die andere sehr gut. Aber mindestens eine hat sich einfach nicht an den Lehrplan gehalten. (Apropos, ich sammle alte Lehhrpläne. Bin vor allem an den curricularen bayerischen Lehrplänen 1976-2000 interessiert, da fehlen mir noch viele.)


    Wie ich den Spielraum dann nutzen würde und ob das dann wirklich besser wäre bzw. welche Schüler:innen davon profitieren würden und welche nicht - ein weites Feld.

    "Zwischen Abitur und Universität entsteht eine neue Schulart" - anders gesagt: Die Kollegstufe wandert an die Uni?


    Implizit sagt Ladenthin, dass das Verhalten der Studierenden früher anders war, ich habe das aber nicht explizit gelesen.


    Ich unterrichte an der Uni, aber Informatik, und das fast nur Didaktik; mir fehlt der Vergleich zu früher. Die heutigen Studierenden kommen mir da nicht anders vor als meine Kommilitonen und Kommilitoninnen damals. Etliche wollen unmittelbare Verwertbarkeit für die Schule und sind weder am Fach noch an Theorien besonders interessiert, aber das wird früher nicht anders gewesen sein. (Ich war in einer Gruppe an der Uni, die sehr großes Interesse am Fach hatte, wenig an Verwertbarkeit, und die neugierig und selbständig war. Erst am Ende des Studiums habe ich gemerkt, dass das nicht typisch war.)


    Oberstufe: Ja, da trifft die Beschreibung sehr gut. Ich habe intuitiv die stromlinienförmige Effizienz im Verdacht, mit dem Klausuren, Termine, Noten, Stoff abgehandelt werden - systematischer, korrekter, strukturierter als zu meiner Schulzeit, aber auch mit weniger Abschweifungen, Sackgassen, Individualität, Spielraum. Schüler und Schülerinnen begeben sich in die Hände der Schule und werden zum angestrebten Ziel, der guten Abiturnote, geleitet.

    (Können wir bitte einführen, dass überall in der Pause Bücher vorgelesen werden? Ich find das ganz großartig. Hab mich ganz heimlich vor der geschlossenen Tür meiner Tochter platziert und zugehört :-))

    Ha! Dann stimmt also die Befürchtung des Kollegiums, das bei Videounterricht die Eltern heimlich mithören!


    Natürlich stimmt das, ich bin da keinesfalls überrascht, und mich stört das selber auch nicht. Aber das ist ein Problem bei der Akzeptanz im Kollegium, was Videostreaming betrifft.


    Ansonsten: Ja, das einführen wäre schön, aber halt auch schwierig. Habe auch meiner 8. Klasse vorgelesen, auf Englisch, aber nur am bundesweiten Vorlesetag - das mochten sie.

    Man kann ja einiges sehen und du sagst ja selbst, dass es oft eher eine Materialsammlung ist, weil man erwarten kann, dass die älteren SuS sich dann selbst strukturieren.

    Wobei das ja mein unterrichtsbegleitender Kurs ist, da kommt Struktur aus dem Unterricht. Beim Unterricht zu Hause gibt es viel mehr Aufgaben, aber die stehen dann in einem anderen Abschnitt.

    Insofern würde ich deine Frage mit "Ja, geht ohne Probleme" beantworten.

    Mmmh. Mit OneNote habe ich schon gearbeitet, und da habe ich dann wohl manche Funktionalität übersehen. Ich kenne auch schöne Online-Projekte mit OneNote von anderen Kollegen, aber die sehen anders aus. Insofern: Danke fürs Lob der (leicht verschnupften) Stimme, aber ich behalte mir noch etwas Skepsis, bis ich mal eine OneNote-Video sehe. :)

    MS Teams (was ich betreue, für wie oben geschrieben 0 Stunden extra) war/ist aus dem Stand nutzbar, benötigt sehr wenig Konfigurationsaufwand, sieht out of the Box aus wie eine Software aus dem 20. Jahrhundert und funktioniert ausgezeichnet.

    Ganz bestimmt! Kann man damit auch das machen, was ich in meinem Video zeige?

    Wenn die Schulen geschlossen sind?


    Bei uns ist es recht unterschiedlich, manche Klassen nehmen die digital

    Wow, sehr vielen herzlichen Dnak für die ausführliche Antwort! Weil ja, davon kriege ich wenig mit. (Eine meiner Nichten ist jetzt in der 4. Klasse, aber ich höre wenig aus der Schule.)

    Ich fand gerade einen interessanten Vergleich von mebis mit Teams, den ich hier verlinke

    Zur Ergänzung, weil der Tobias schon eher Team Teams ist als Team Mebis, hier ein Beispiel für meine Nutzung von Mebis-Moodle:

    https://www.youtube.com/watch?v=VumX771-YSM


    Moodle ist umständlich beim Erstellen, keine Frage. Ich nutze es, indem ich meine den Unterricht begleitenden Kurse Jahr für Jahr erweitere und verbessere, und habe dafür keinen Ersatz. Ergänzt muss das werden durch Echtzeitkommunikation, also Chat und Videokonferenz; das ist nichts, was Moodle kann.


    (Aber gut, geht vom Thema weg. Bei Twitter und im Mebisforum höre ich von Leuten, die Moodle in der Grundschule erfolgreich nutzen, und anderen, die sich das nicht vorstellen können. Tät mich sehr interessieren, in welcher Form die Grundschulkinder überhaupt arbeiten. Am Computer zuhause? Am Tablet/Smartphone? In der Schule?)

    Weißt du zufällig auch, nach welchen Kriterien die Prämien verteilt wurden? Bekam jede Schule ein bestimmtes Kontingent und durfte frei verteilen oder wurde das von "weiter oben" verteilt?

    Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht, dass da von oben viel Anweisung kam. Jeder örtliche Personalrat müsste das wissen, die sind ja einbezogen in das Verteilen jedweder Prämien. Dort mal fragen?

    Du bist in der Schulleitung, oder täusche ich mich?

    Nein, habe nur als Funktionsstelle zweite Fachbetreuung Deutsch (und schäme mich ein bisschen dafür, dass das eine Funktionsstelle ist, aber das geht mit bei anderen auch so). Aber ich weiß von zumindest einer Schulleitung, dass da dieser Bonus auch schon eingetroffen ist.


    Nachtrag: War lange Personalrat und bin Deutschlehrer, daher vielleicht das Besserwisserische, das nach Schulleitung klingen kann. :)

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