1. In 90% der Fälle ist es nicht relevant, welche Identitätsmerkmale die Gruppe Menschen im Zentrum des Interesses aufweist. Da verwende ich das generische Maskulinum mit linguistisch geschlechtsneutraler Funktion.
Ich würde das anders machen, aber ich würde dir nicht dreinreden, wie du das machst. Überhaupt wird so gut wie nirgendwo jemandem reingeredet, abgesehen von dem einen legendären Studenten, den alle im Fernsehen gesehen haben, wo die Situation ja dann doch anders war. Insofern ist das alles eine Scheindebatte - hier erklären nur immer wieder Leute, die nicht gendern, warum sie das tun. Ich will das eigentlich gar nicht wissen, dann mach's halt nicht, schon okay, es gibt ja auch wirklich Wichtigeres. Aber die Leute, die gendern wollen: lasst sie halt.
Darf ich dennoch den Begriff "linguistisch" monieren? Er gehört da nicht hin. Du verwendest das generische Maskulinum mit geschlechtsneutraler Funktion. Ob das immer so ankommt, anderes Thema, aber das klingt so, als glaubtest du, es gäbe da "linguistisch" eine fixe geschlechtsneutrale Funktion. Linguistik beschreibt, was da ist; eine Funktion ist da, wenn sie (viel) verwendet wird, sonst nicht, und jedenfalls keinesfalls einer Sprache inhärent.
Vielleicht war das "linguistisch" ja ganz anders gemeint, nämlich einfach als Synonym zu "übliche", dann entschuldige. Es begegnet mir halt immer wieder das "linguistische" Argument gegen Gendern, und das ist immer Unsinn, genausowenig wie es linguistische Argumente dafür gibt. (Über Stilistik, da kann man streiten.)