Beiträge von Herr Rau

    Zumindest haben wir die Info bekommen, dass wir das genau so in der 1./letzten Ferienwoche anbieten müssen. Wenn ich dich richtig verstehe, kann man das ggf. anders gestalten mit dem zur Verfügung gestellten Etat (wusste ich nicht). Die Kommunikation darüber finde ich insgesamt wirklich miserabel.

    Genau so ist es, einschließlich der miserablen Kommunikation. Bei uns hat die Schulleitung das entsprechende KMS (18.05.2021) an alle verschickt, parallel dazu die Vollzugshinweise. Bei uns halten die beiden Gymnasien am Ort wenig davon, in den Ferien etwas anzubieten; ob unsere Verwendung dieser Stunden sinnvoller ist, steht auf einem anderen Blatt. Der Stundenetat gilt von nach den Pfingstferien bis Ende der Sommerferien. Die Schule kann also durchaus in der ersten oder letzten Ferienwoche etwas anbieten, muss aber nicht, und formal verpflichten ist nicht zulässig. Bisher, und soweit ich weiß.

    Von einer anderen Schule weiß ich aber, dass Kollegen z.T. für eine ganze Woche zur summer school verpflichtet wurden!!

    Tatsache ist, dass es das Konzept Summer School in Bayern nicht allgemein gibt. Es gibt einen Etat von bezahlten Stunden für Externe und einen zweiten Etat für bezahlte Mehrarbeitsstunden von Kollegiumsmitgliedern (explizit freiwillig und nicht verpflichtend). Was die Schule mit diesen Etats macht, bleibt der Schule überlassen. Wenn die damit Ferienunterricht anbietet, ist das Sache der Schule; wenn sie zusätzlichen Nachmittagsunterricht anbietet, auch; wenn sie gar nichts anbietet, wird sie sich zumindest erklären müssen; wenn sie Lehrkräfte zum einen oder anderen verpflichtet, ist das ein Fall für den Personalrat, weil definitiv nicht legal. (Privatschulen immer ausgenommen.)

    Bei uns (BY, Gym) ist noch gar nicht die Rede von Summer School - es sei denn, man fragt so geschickt, dass ich das nicht mitkriege. Es gibt *vor* den Sommerferien Stunden, mindestens zum Teil durch Umwidmung bestehender Unterrichtsverpflichtung entstanden - vielleicht auch schon aus dem Topf für dieses Brückenbauen-Projekt, wenn sich da jemand gefunden hat. Das wäre freiwillig, aber klar, Druck aufzubauen könnte man schon versuchen. Inhaltlich ist alles, was ich so übers Web mitbekomme, eher für die Katz, aber vielleicht hat ja wirklich eine Schule Bedarf und Ideen.

    Wikipedia, Link von oben:


    "Eine Metastudie von 2015 zeigte, dass der weltweite IQ, ermittelt aus 219 Studien aus 31 Staaten im Zeitraum von 1909 bis 2013, um volle 30 Punkte gestiegen ist. 2017 revidierte Flynn seine Aussagen und stellte ein Sinken des IQ in vielen westlichen Ländern fest, nachdem er erneut Daten aus verschiedenen Ländern gesammelt hatte. Er führte das auf das „Verschwinden anspruchsvoller Bücher“ zurück. Dieser Umstand wirke sich negativ auf das logische Denken aus."


    Wahrscheinlich geht es darum. Dennoch, ohne eine ausreichende Erklärung für den Effekt ist das alles nur mittel belastbar.

    Die Abischnitte sind seit Jahren besser geworden. Der durchschnittliche IQ ist aber unverändert. Komisch, gell?

    Etwas off-topic, zugegeben, aber: Der durchschnittliche IQ bleibt immer unverändert, weil der auf 100 festgelegt ist - der ist per Definition immer unverändert. Dabei werden die Aufgaben oder Skalen tatsächlich immer anspruchvoller: Wenn man ältere Aufgaben/Skalen zugrunde legen würde, kämen in Industrieländern seit vielen Jahren regelmäßig höhere Werte heraus. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Flynn-Effekt - Warum das so ist, ist ungeklärt. Entweder die Bevölkerung wird intelligenter (aus welchen Gründen auch immer), oder die Tests sind nicht valide.

    Es hat sich so entwickelt zum Zwecke der Erhaltung der Art.

    "Teleologie" bedeutet: auf ein Ziel hin ausgerichtet. Im Zusammenhang mit Evolution begegnen einem of teleologische Argumente: etwas ist so oder so geschehen eines Zieles wegen. Diese Argumente gibt es auch in richtig plump (und gehen dann in die theologische Ecke), hier geht es aber wohl um eine einfache semantische Unterscheidung, auf die vielleicht nicht alle gleich viel Wert legen.


    Dennoch: Evolution ist ein Prozess, ein Vorgang, und nicht zielgerichtet. Nicht einmal das Überleben der Art ist ein Ziel der Evolution, Eigenschaften von Lebewesen haben nicht den Zweck, das Überleben zu sichern. Das Überleben der Art ist ein Effekt der evolutionären Vorgänge, eine Auswirkung davon. Umgangssprachlich und in salopperen Zusammenhängen (manche Fernsehdokus) spricht man da vielleicht von "Zweck" oder "um zu", finale Zusammenhänge. Dagegen sind diese Entwicklung konsekutiv (einfach: "so dass"), das Überleben - oder Aussterben - von Arten ist lediglich eine Folge evolutionärer Prozesse, aber nicht ihr Zweck oder Ziel.

    1. In 90% der Fälle ist es nicht relevant, welche Identitätsmerkmale die Gruppe Menschen im Zentrum des Interesses aufweist. Da verwende ich das generische Maskulinum mit linguistisch geschlechtsneutraler Funktion.

    Ich würde das anders machen, aber ich würde dir nicht dreinreden, wie du das machst. Überhaupt wird so gut wie nirgendwo jemandem reingeredet, abgesehen von dem einen legendären Studenten, den alle im Fernsehen gesehen haben, wo die Situation ja dann doch anders war. Insofern ist das alles eine Scheindebatte - hier erklären nur immer wieder Leute, die nicht gendern, warum sie das tun. Ich will das eigentlich gar nicht wissen, dann mach's halt nicht, schon okay, es gibt ja auch wirklich Wichtigeres. Aber die Leute, die gendern wollen: lasst sie halt.


    Darf ich dennoch den Begriff "linguistisch" monieren? Er gehört da nicht hin. Du verwendest das generische Maskulinum mit geschlechtsneutraler Funktion. Ob das immer so ankommt, anderes Thema, aber das klingt so, als glaubtest du, es gäbe da "linguistisch" eine fixe geschlechtsneutrale Funktion. Linguistik beschreibt, was da ist; eine Funktion ist da, wenn sie (viel) verwendet wird, sonst nicht, und jedenfalls keinesfalls einer Sprache inhärent.


    Vielleicht war das "linguistisch" ja ganz anders gemeint, nämlich einfach als Synonym zu "übliche", dann entschuldige. Es begegnet mir halt immer wieder das "linguistische" Argument gegen Gendern, und das ist immer Unsinn, genausowenig wie es linguistische Argumente dafür gibt. (Über Stilistik, da kann man streiten.)

    @Lindbergh: Gehört das zu deiner Identität, das Wahrnehmen bei Aussagen nur von dem, was du willst, und den Rest ignorieren? Es würde mir wirklich helfen, mit dir umzugehen, wenn ich wüsste, ob du da eine Wahl hast oder nicht. (Scherzhaft gesagt, aber tatsächlich ernst gemeint.)

    samu: Ich verstehe unter "Identitätsmerkmalen" Spezies, Sexualität, Geschlecht, ethnischer Hintergrund, Behinderung und Alter. Das sind biologische Aspekte, die von eigenen Entscheidungen unabhängig sind. Im Gegenzug dazu sind z.B. politische und religiöse Einstellung kulturelle Aspekte, die von eigenen Entscheidungen abhängig sind.

    "Identität" hat je nach Gebiet verschiedene Bedeutungen. Der Name zum Beispiel ist für viele ein wichtiger Teil der Identität, auch die Erstsprache. (Gerade deswegen stellen sich manche ja auch so an.) Auch die religiöse Einstellung gehört für viele Menschen zur Identität. Wenn einem da reingepfuscht wird, wenn man einen neuen Namen und eine neue, na ja, Identität kriegt, ist das für viele etwas anderes. Als wenn man ein neues Auto gibt.

    Aber es gibt auch die Bedeutung, die du im Kopf hast: Sachen, die die Polizei bei der Identitätsfeststellung verwendet. Dazu gehören dann noch Aussehen und Narben. Und sexuelle Orientierung auch, falls du die nicht ohnehin mit "Sexualität" meinst.

    Mir gehen nur die verdammte Missionierung und die moralische Überheblichkeit auf den Zeiger.

    Du machst es einem aber auch schwierig, nicht überheblich zu sein. "Darf man deshalb ein Fahrrad heiraten" sind Kindergartenbeispiele, von denen ich nicht gedacht hätte, dass die noch jemand ernsthaft verwendet.

    Ich kann noch nichts sicher sagen, sind ja Pfingstferien. Aber mein Eindruck (Gymnasium, Bayern): Nein, da gibt es keine großen Defizite. Kleinere schon.


    "Wenn ich Politiker höre in ihrer Analyse, die sie wahrscheinlich von wissenschaftlichen Untersuchungen haben" - das halte ich für unwahrscheinlich. Untersuchungen schon gleich gar nicht, und wohl nicht mal Expert*innen-Konsens.

    Wie heute bekannt wurde, starb vor wenigen Tagen im Alter von 91 Jahren Eric Carle, der Autor von "Die kleine Raupe Nimmersatt". Ich bin, anders als viele meiner Generation, nicht mit dem Buch aufgewachsen, habe es aber schon mehrfach verschenkt. Im Englischen werden Tiere ja meist mit "it" bezeichnet, im Deutschen ist "die Raupe" bekanntlich Femininum. Macht das einen Unterschied, wie man die Raupe betrachtet? Die Umfrage ist natürlich keinesfalls wissenschaftlich aussagekräftig, aber vielleicht interessant als Erfahrung.

    Na wenn du in der Gesamtheit jeden einzelnen persönlich ansprechen möchtest. Was glaubst du, kommt bei der Rede eines Politikers wohl besser an? :


    "Ich werde dafür kämpfen, dass jeder das Recht hat, einen Steingarten zu errichten." oder "Ich werde dafür kämpfen, dass alle das Recht haben, einen Steingarten zu errichten."


    Inhaltlich kein Unterschied, rethorisch schon.

    Ich habe mal gegoogelt, wie oft Politiker sagen "Ich werde dafür kämpfen, dass jeder", und bin nur auf einmal Trump gestoßen, wenn auch auf 650 Webseiten. Für das gleiche mit "alle" gibt es nur 4 Seiten, aber immerhin zwei oder drei verschiedene Aussagen. So oder so scheint das kein akutes Problem zu sein. - Wie groß der Unterschied rhetorisch ist, da habe ich meine Zweifel.

    Wenn ich biologisch den Begriff "Frau" eindeutig erklären kann

    Kann man, aber vermutlich nicht auf eine Weise, die dir gefallen wird. Warst du es nicht, der Außerirdischen erklären wollte, was eine Frau ist, eben weil da keine eindeutige, sondern nur eine auf einen Großteil der Fälle passende Definition erwartet wird?


    Hier übrigens ein Link zu einer differenzierten Betrachtung des Falles des einen Studenten, von dem alle gehört haben und auf den sich ein Großteil der Behauptungen hier beziehen:

    https://www.hessenschau.de/ges…-gendersternchen-100.html


    Nachtrag und Fazit: Es gibt kein Problem, sondern vor allem Wahlkampf.

    Das ist bereits Realität: An der Uni Kassel kam es bereits zu Nachteilen für Studierende, die Arbeiten abgegeben haben, in denen nicht gegendert wurde:

    https://www.hna.de/kassel/kass…enten-noten-90477093.html

    Das ist in dieser Allgemeinheit irreführend. Es ging explizit um eine Arbeit zum Thema Gender, und dort wurde einem Studenten ein Bewertungspunkt abgezogen, weil er sich nicht an die ausgemachte Form gehalten hat. Ob das Einfluss auf die Bewertungsnote hatte, weiß ich nicht. Ich finde es legitim "'nur unter sehr expliziten Voraussetzungen", etwa nach Absprache und bei wissenschaftlicher Relevanz für das Thema", wie es in dem verlinkten Artikel heißt, Punkte abzuziehen. Man kann das auch für nicht legitim halten, aber es geht keinesfalls um beliebige Abzüge bei beliebigen Themen.

    Ich weiß nicht genau wo diese Einstellung von manchen Lehrern herkommt den fachlichen Anspruch so überhöhen zu müssen. Lehrer sein ist nunmal ein extrem simpler Job was die theoretischen Anforderungen angeht. Das ist überhaupt nicht schlimm. Unser Ziel ist auch nicht, dass wir möglichst viel wissen, sondern dass wir das Wissen möglichst effizient an unsere SuS weitergeben. Der Erfolg unserer SuS ist unser Erfolg! Wir müssen kein Spezialwissen haben, sondern können in der Zeit, in der wir dieses erwerben würden, besser für den Erfolg unserer SuS arbeiten!

    Was Erfolg ist, ist vermutlich von Schulart zu Schulart verschieden. Für mich am Gymnasium ist das schwierig zu messen. Wenn alle eine verdiente 1 kriegen, zählt das Erfolg unserer Schüler und Schülerinnen? Einerseits ja. Andererseits: Erfolgreich sind sie für mich dann, wenn, sie ihr zukünftiges Leben und das der Gesellschaft mündig gestalten können - das sollte das Ziel der Schule sein, und da ist die Fachnote oft relativ unwichtig.


    Mein Ziel ist jedenfalls nicht allein, und vielleicht nicht einmal hauptsächlich, mein Fachwissen möglichst effizient weiterzugeben, sondern auch: Haltungen.

    Und zu meiner Haltung gehört ein gewisser fachlicher Anspruch. So simpel sind die fachlichen Ansprüche in meinen Fächern auch gar nicht - wenn ich mich auf das Minimum beschränke, wohl schon; nicht aber, wenn ich verschiedene Grammatikmodelle präsentieren will (um zu zeigen, dass es nicht *die* Grammatik einer Sprache gibt, ein sinnvolles Lernziel) oder das Halteproblem der Informatik veranschaulichen will. Richtig hoch ist auch da der wissenschaftliche Anspruch nicht, zugegeben, aber höher, als er mir mitunter im Kollegium begegnet.

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