Ich möchte auch noch ergänzen, dass das Wort Chauvinismus im Zusammenhang mit Geschlechterstereotypen, -rollen und -witzen für mich etwas freundlich Rührendes hat, es klingt sehr nach 1970er-Jahre-Diskurs.
Beiträge von Herr Rau
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Nachtrag jetzt erst gesehen, dem kann ich mich (fast) anschließen. Aber ernstgemeinter Chauvinismus stört schon, oder?
Er stört mich vielleicht menschlich, aber nicht intellektuell, weil er zumindest nicht unehrlich ist.
Aber vielleicht sind wir uns nicht einig, wovon wir reden, dann wir uns einander doch nicht anschließen können: Ich glaube nicht, dass es einen hier relevanten Unterschied zwischen ernstgemeintem und scherzhaftem Chauvinismus gibt. Mir geht es um zugegebenen/anerkannten und nicht zugegebenem/geleugnetem Chauvinismus.
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>Was ist denn das "hier besprochene Problem", ist es
>eine ironisch flapsige Bemerkung im LEGO-Thread?
Ja, genau das. (Uh, du sagst das so, als sei ironisch flapsig irgendwie eine Legitimation?)
>die ernstgemeinte Meinung, dass Diskriminierung nicht nur Frauen trifft?
Nein.
>die Tatsache, dass "Witze" missverstanden werden können?
Vielleicht. Was bedeuten die Anführungszeichen um das Wort? Es ist meist ein Zeichen für uneigentliches Reden, aber was ist denn eigentlich gemeint.
>deine Meinung, dass Ironie bei so ernsten Themen nicht angebracht ist?
Nein.
>die Erkenntnis, dass Männer automatisch gestrige Chauvis sind, wenn sie überkommene Rollenschemata erwähnen, um einen Gag zu platzieren?
Nein. Strawman, kann also keine Erkenntnis sein. Lass mich raten, das ist auch ironisch flapsig, ja?
Nachtrag: Mich stört das Chauvinistische übrigens so gut wie gar nicht. Nur dieses komische Leugnen, das "war doch gar nicht chauvinistisch", das irritiert mich regelmäßig.
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Mir völlig schleierhaft, wie man das als Lehrkraft für ein drittes Mal befürworten kann.
Ist das hyperbolische Sprache, zugespitzt, oder kannst du das wirklich nicht verstehen? Ernsthafte Frage, denn wenn man eine legitime andere Meinung nicht mehr verstehen kann, halte ich das für ein großes Problem. Oder zählt das schon als nicht mehr legitim, so wie Querdenken und Flacherdglauben? Dann sind wir ganz weit auseinander, was auch ein Problem ist.
Mir ist weder die eine noch die andere Haltung schleierhaft. Wofür ich bin, unter welchen Umständen, anderes Thema. Wenn ich den Schleier ein wenig lüften soll, symmetra, mache ich gerne; ich glaube, ich verstehe die Seite der Befürworter auch.
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Nun ja, Gibraltar hat 100 % Impfquote und eine Inzidenz von 570
Weil manche immer wieder mit Gibraltar kommen:
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Das Thema lautet übrigens "Wozu brauche ich das später?"
Und die Antwort übrigens: um nicht zum Horst zu werden. (Metaphorisch, aber ernst gemeint.)
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Meine Schüler und Schülerinnen wissen, dass ich gerne rede, ich weiß das auch, manchmal einigen wir uns darauf, dass ich das tue: Heute wurde ich spontan ebenfalls gefragt, wozu wir das brauchen. Später kamen Details dazu, aber vorher die Frage, was sie denn werden wollen, wenn sie groß sind. Dann zeigte ich diesen Cartoon (ist es ein Mem?) und wir sprachen darüber:
Artikel 1 BayEUG kannten sie schon von mir, jetzt kriegten sie das Humboldt-Zitat aus der Präambel zum aktuellen Lehrplan Gymnasium, Bildungs- udn Erziehungsauftrag: "Der Mensch sucht soviel Welt als möglich zu ergreifen und so eng, als er nur kann, mit sich zu verbinden. (Wilhelm von Humboldt)" Und wir sprachen darüber: Es gibt viel Schönes, das sich entdecken lässt.
Dann darüber, dass es ein Irrglaube ist, dass sie das lernen müssen. Die Schule bereitet ein Lernangebot, auf das sie eingehen können, wenn sie wollen. Mit dem Bildungs- und Erziehungsauftrag, dass sie a) glücklich werden und b) die Gesellschaft sinnvoll mitgestalten. Dorthin führen viele Wege: Der über die Mathematik, Deutsch, Sprache, Naturwissenschaft, Informatik, Sport, Musik. Kochen und Essen. (Religion habe ich nicht angesprochen.)
Das ist alles meine tatsächliche Ansicht, und wenn mich eine Klasse fragt und (nach Rückversicherung) die Antwort auf etwas haben will, dann kriegt sie die auch. Verstehen alle die Antwort? Alle ein bisschen, vielleicht, und die Guten mehr, und für die will ich ja auch etwas anbieten.
Nachtrag: Ich habe ihnen am Ende (und dazwischen kam noch Einiges) aber versichert, dass sie später ganz ehrlich ihre Arbeitskraft ganz teuer verkaufen dürfen!
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Das schafft doch nur den Anschein von transparenz.
Das stimmt! Ich will den außerbayerischen Einsatz keineswegs verdammen und würde auch gerne ohne diesnn Anschein von Transparenz arbeiten können.
Die Notengebung dahinter kann ich, wenn ich das Berechnungsverfahren dahinter kenne, entsprechend nutzen. Wir verschwenden wirklich viel Zeit mit Taschenspielereien mit halbgarer Digitalisierung.
Ich weiß jetzt allerdings nicht, was das mit Digitalisierung zu tun hat. Früher wurden die Noten und ihr Durchschnitt mit Kugelschreiber in eine Liste eingetragen, das ist jetzt auch nicht besser.
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Wie gesagt, Notenberechnung an sich ist eine gute Frage. "Das geht mathematisch nicht" nicht, aus den genannten Gründen. In der Praxis glaube ich nicht, dass es oft Unterschiede gibt, in der Theorie ist der Unterschied halt der: vertraue ich den Lehrkräften, dass die schon die richtige Entscheidung treffen auf Basis von letztlich immer intransparenten Kriterien: die einen Prüfungen waren halt "leicht", ohne dass das so kommuniziert wurde, also ohne dass die formal vorher als wenig gewichtet angekündigt wurden. Das wäre mir eigentlich schon das liebste, dass man meinem Gefühl vertraut. Aber dem der Kollegen und Kolleginnen? Schwieriger... Alternativ vertraue ich den Lehrkräften weniger, so dass die Notenentscheidung transparenter wird (was weniger gewichtet wird, ist vorher als weniger gewichtet angekündigt worden, und am Ende bleibt es dabei; alle Noten zählen so viel, wie sie laut Ankündigung zählen). Das mag gerechter oder ungerechter sein, ist aber transparent, auch ein Wert. - So oder so halte ich das für das geringste Problem mit den Noten.
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>Deine Argumentation liefert doch gerade die Argumente, warum man Noten gerade nicht berechnen sollte!
Ich wollte mich auch gar nicht dazu äußern, ob man Noten berechnen sollte oder nicht. Mir ging es nur darum, ob es mathematisch sinnvoll ist, das zu tun ("Bei Ordinalskalen sollet ihr nicht arithmetisch mitteln"), denn ich glaube, dass das gar keine Frage der mathematischen Sinnhaftigkeit ist. Ob man aus pädagogischen Gründen Noten berechnen sollte oder nicht: Ein weites Feld.
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Alle die, die sowas gut finden haben nicht verstanden wie Klassen ( ich meine nicht Schulklassen) funktionieren.
Ja, das höre ich immer wieder, von den gleichen drei Usern hier. Es ist aber erstens Vorschrift so, und auch die Sportlehrkräfte halten sich daran. Und zweitens... ich halte nicht viel von der mathematischen Argumentation für diesen Fall. Ich glaube, ob es Unsinn ist oder nicht, entscheidet nicht die Mathematik. Kann es überhaupt *mathematischen* Unsinn gebebn? Die Mathematik bietet mehrere Modellierungsmöglichkeiten für Dinge, heißt: sie kann herangezogen werden, um Aufgaben in der nichtmathematischen Welt zu lösen, und das ist toll und faszinierend an der Mathematik. Ob eine Modellierung sinnvoll ist oder nicht, halte ich aber für keine Frage der Mathematik, sondern für eine Frage der nichtmathematischen Welt - heißt: ob sie ihren Zweck dort erfüllt.
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Beobachtet ihr eigentlich auch, dass der Ton im Lehrerzimmer "rauer" wird.
Nein, eher sogar mit weniger Konflikten als präpandemisch. Mehr Verständnis und Lockerheit. Wir haben wohl auch ein paar Ungeimpfte, aber keinen, der das laut sagt oder gar verteidigt.
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Müsst ihr denn alle Noten dort eintragen?
Guter Punkt. Die Sportlehrkräfte haben bei uns byzantinische Gewichtungen und Teilnoten, die haben für sich herausgeschlagen, dass sie nur eine Gesamtnote eintragen oder einen Gesamtschnitt und keine Einzelnoten.
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(Ich sehe mich auch als Akademiker, aber das tun wenige in meinem Kollegium, was ich bedaure. Pädagoge bin ich ansonsten auch.)
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Wenn das System das nicht hergibt, kannst du wohl nur den Test 1 doppelt eintragen, also zusammen mit einem fiktiven Test 1b.
Ich würde das aber nicht ohne Rücksprache machen, eventuell werden die eingetragenen Noten ja archiviert und dienen mal als Beleg, das sieht dann bald nach Mogelei aus.
Im Idealfall müsste das System eine unterschiedliche Gewichtung ermöglichen. (Unseres tut das.) Und in BY müssen wir vorher sagen, welcher derartige Test wie gewichtet ist - deshalb sind sie meist auch alle gleich gewichtet. Erst im Nachhinein entscheiden dürfen wir nicht.
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DEIN Umfeld halt.
Exakt mein Gedanke. In MEINEM Umfeld gibt es Leute, die sich sogar gegen Grippe impfen lassen, auch wenn man Jahrzehnte ungeimpft war und nie den Hauch einer Grippe hatte. Weil es rational ist, weil es andere schützt.
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Das klingt gut. Gibt's schon Pläne für dein Sabbatjahr, von denen du hier berichten magst?
Festplatte und Lesezeichen aufräumen, am liebsten ein paar reißerische Kurzgeschichten schreiben, die mir im Kopf herumspuken (wird aber nichts draußen, ich kann Fiktion nicht gut); ansonsten kleinere Reisepläne - aber bei denen muss man ja wirklich erst noch sehen.
Dienstags und Donnerstags habe ich prinzipiell ein paar Tests mit dabei zur ersten Stunde für möglicherweise erforderliche Nachtests.
Ja, ich habe mir auch bald angewöhnt, immer ein paar Tests im Rucksack zu haben. Irgendwer braucht immer einen.
In solchen Momenten merke ich immer wieder aufs Neue, dass wir gerade gemeinsam in diesem Boot sitzen und gemeinsam damit umgehen.
Gilt hier auch. Aber die SuS an meiner Schule sind ohnehin ganz okay, auch vorher schon.
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Ich weiß nicht, vielleicht gehört das doch ins Corona-Subforum, aber ich habe eine Anregung aufgenommen, auch mal andere Themen anzuführen.
Mein Fall ist, in Kürze, dieser: Mir macht die Schule gerade großes Vergnügen.
Zugegeben: Ich teste in meinen ersten Stunden der Wochen, aber das hat sich eingespielt. Die Corona-Warn-App ist immer wieder mal rot (S-Bahn? Schüler:innen? Kollegium? Details hier natürlich keine), aber ich trage FFP2-Maske, halte Abstand, private Zurückhaltung stellt mich vor keine Probleme.
Dafür ist alles entspannter: Durch das Testen sehe ich den Stundenanfang lockerer, Spaziergänge mit der Klasse in Zwischenpausen oder auch nur einfach so sind üblich geworden, Stundenende vor oder mit dem Läuten, alles flexibel. Man sagt sich, es entzerrt sogar die engen Schulgänge, wenn nicht alle gleichzeitig in die Pause laufen (auf festgelegten Wegen). Lehrplan: Nicht so wichtig, man holt noch ein bisschen auf, aber zumindest an meiner Schule sind alle ganz in Ordnung. Aber langsam beim Schreiben sind sie geworden, das ja. Noten: Waren nie so wichtig und sind es jetzt noch weniger. Schreiben vom Kultusministerium kommen so häufig, dass sie nicht mehr so ernst genommen werden. Diese Freiheit finde ich gut.
Und es sind alle viel vertrauter mit Technik. Ich kann Tablets an Klassen verteilen und einfach mal Videkonferenz (mit dem neuen bayernweiten System) üben. In Informatik in der 10. Klasse haben alle meine SuS Zugang zu einem richtigen Rechner, also ist auch Java-Hausaufgabe kein Problem. Manchmal bin ich zu ungeduldig mit dem Kollegium, aber auch da kommt die Digitalisierung langsam an. Eigener Thread, vielleicht mal.
Zur Stimmung trägt aber auch bei, dass ich kommendes Schuljahr ein Sabbatjahr habe, da sehe ich das aktuelle Schuljahr zumindest etwas gelöster als das sonst der Fall wäre.
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Jawohl, das stimmt: Podcast datiert vom 03.09.2021 - entschuldige, ich habe mich geirrt, es war nicht August. Ich gebe sofort zu, wenn ich etwas Unrichtiges sage.
Uh, zählt das noch als "vor ein paar Wochen"?
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Im September. Als aus Israel schon Daten vorlagen
Ich kenne nur August-Aussagen, hat Recherche auch ergeben. Aber ich gebe sofort zu, dass ich mich geirrt habe, wenn ich eine jüngere Quelle finde!
Nachtrag: Ich habe mich geirrt, es war der 3. September. Schau an, so eine nachträgliche Korrektur ist ja möglich. Dann bleibt wenigstens nichts Falsches stehen.
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