Beiträge von Herr Rau

    BY, Gymnasium:

    • Lehrkräfte zahlen nichts für USB-Scan, Druck von USB, Kopie, Druck von Smartphone aus, SW-Kopierer (aber natürlich Farbscanner), es wird auch nicht gezählt oder überhaupt nur eingeloggt
    • Farbkopierer: gibt es gelegentlich mal, funktioniert aber nie lang,tatsächlich also nur via Bitte im Sekretariat oder Direktorat
    • Kopiergeld von den SuS einsammeln: ja, macht die Klassleitung; e sgab Pläne, das zu ändern, ob das in meinem Sabbatjahr geschah, weiß ich nicht.

    (Ja, genau, es ging nicht ums Zentralabitur an sich, sondern zentral vorgegebene Lektüren. Bisher hieß es in der Zusatzaufgabe "Vergleichen Sie das Thema Machtmissbrauch in einem anderen fiktionalen Werk", und man musste als Lehrkraft darauf achten, da halt genug angeboten zu haben - aber mit Faust und Woyzeck allein deckt man schon alles ab. Zugegeben: dieses Vergleichswerk war vielleicht nicht so präsent im Kopf, wie es dann der Kleist sein wird.)

    ürfte das also so gesehen nichts Neues sein. Und natürlich werden die Verlage entsprechende Lektürehilfen herausbringen - das gab es zu unserer Schulzeit auch schon - beispielsweise von Reclam.

    Na ja, für *Bayern* ist das eben etwas Neues. Und auch die Rolle der Lektürehilfen ist eine andere; wenn man weiß, dass das im Abitur drankommt, werden noch mehr Lehrkräfte damit arbeiten als sonst, aus Angst, irgendwas zu verpassen oder falsch zu machen.


    Die Aufgaben sind dann - nehme ich an - auch eher peripher: Die Abiturthemen sind meist zweiteilig, und im weniger wichtigen Teil steht dann etwas wie "Vergleichen Sie den Machmissbrauch in Der zerbrochene Krug" oder so. - Mich stört auch, dass ich etwa zwei von drei Jahren (ich habe ja meist Oberstufe) lang ein Buch wie Corpus Delicti lesen muss, das ich schon furchtbar fand, als es herauskam.


    Mich interessiert auch, ob es dafür eine didaktische Begründung gibt. Aus der Uni-Forschung kaum, seit den 1970ern haben die Unis - zumindest in Bayern - ja nur wenig mit Lehrplangestaltung zu tun, das macht das Kultusministerium selber. Also war es halt ein Kompromiss mit den Ländern, die das schon haben und davon nicht lassen wollen.


    Danke, chilipaprika, für die Perspektive.

    Im Zug der Abitur-Annäherung der Bundesländer wird es in Zukunft für die Oberstufe Pflichtlektüren geben, für die ersten drei Jahre Kleist, “Der zerbrochene Krug” und "Heimsuchung” von Jenny Erpenbeck. Es gibt vier Abituraufgabenstellungen, zwei davon greifen in irgendeiner Weise je eine dieser Lektüren auf. (Sicher nicht so plump wie Textstellen daraus zur Interpretation anbieten.) In Bayern (Zentralabitur) gab es das bisher nicht. An meiner Schule haben wir lange darauf hingearbeitet, dass auch in den Klausuren vor dem Abitur nur unbekannte Texte als Aufgabe gestellt wurden und eben *nicht* unbehandelte Auszüge aus der aktuellen Lektüre.


    Mir gefällt das gar nicht. Die einschlägigen Verlage werden Lektürehilfen herausbringen, die Lehrkräfte werden sie verwenden, bei der Abiturthemenstellung werden sie berücksichtigt werden (dass man ja nichts doppelt). Natürlich kann man das machen. Aber mir gefällt es nicht. Wie sind die Erfahrungen aus Hessen oder BW denn so - zumindest diese Länder hatten ja diese Praxis bereits, weiter nördlich weiß ich's nicht. Weiß nur, dass einmal ein ganz furchtbares Buch drankam.

    Ich finde es immer wieder interessant, was den einen vorgeworfen wird und den anderen nicht.

    Grundsätzlich halte ich das auch für interessant. In diesem Fall halte ich das für nicht vergleichbar, das eine ist zehn Jahre her, das andere nicht. Aber immerhin halbwegs. (Das mit der Pädophilie ist so viele Jahrzehnte her, ich halte das für historisch interessant und ansonsten irrelevant, und natürlich genauso selektiv wie alles andere.)

    "Nazi" heißt für dich AfD-Wähler, oder?

    Ich finde es bedenklich, wie du immer vom Thema ablenkst und mit diesem Kniff davon ablenkst, dass die AfD eine demokratiefeindliche, extremistische, rassistische Partei ist. *Das* hast du noch nie zugegeben, sondern kommst immer mit dem Strohmann, alle AfD-Wähler müssten Nazis sein. Gib mal das mit der Nazipartei zu, dann sage zumindest ich, was ich von AfD-Wählern und -Wählerinnen halte.

    Mir ist nicht so ganz klar, lieber Herr Rau, was Du mit diesem Beitrag erreichen möchtest

    Mir auch nicht. Aber ich kann es nicht unkommentiert lassen, wenn die AfD en passant als ganz normale Partei hingestellt wird, will aber auch nicht jedesmal im Thread stören. Vielleicht verlinke ich dann in Zukunft auf diesen Thread?

    Was man mit dem Wissen um diese Partei anfängt, das weiß ich auch nicht. "In Verantwortung bringen", "machen lassen", "nicht darüber reden", "bekämpfen", was da das beste ist, weiß ich nicht.

    Weil ich hier immer wieder mal von denselben zwei, drei Nutzern lese, dass die AfD eine demokratische oder ganz normale Partei sei: Nein, ist sie nicht.


    Tatsächlich muss ich einräumen, dass man darüber streiten kann, ob sie eine demokratische Partei ist; der Begriff ist nirgendwo eindeutig definiert. Jedenfalls impliziert das Nichtverbot einer Partei oder das Gewähltwerden in Parlamente nicht, dass diese Partei demokratisch ist; nur andersherum wird ein Schuh daraus, durch ein Verbot wird die Sache geklärt. Wer die Partei also als demokratisch hinstellen will, muss anders argumentieren. Sie ist eine demokratisch gewählte Partei; das ist aber etwas anderes.


    Wer die Partei als nicht demokratisch hinstellen will, und als eine Partei, die nicht ist wie die anderen, so wie ich, hat immerhin starke Indizien: Einordnung als Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz, Faschisten in Führungsposition, Zitate wie die hier aufgeführten: https://www.volksverpetzer.de/…tsextreme-zitate-der-afd/


    Was ich noch verstehen kann, ist die Haltung: Ist doch egal, ob sie demokratisch ist oder nicht, was soll das überhaupt heißen, heiße Luft; Hauptsache, sie ist demokratisch gewählt. Diese Haltung ist wenigstens ehrlich.

    Süddeutsche, Interview heute, allerdings Bezahlschranke: https://www.sueddeutsche.de/ku…michael-brenner-1.6180792 - sagt genau das gleiche wie ich. Etwa: "Mein Eindruck ist, dass die Bereitschaft, über den Holocaust derbe Witze zu machen - wie es in dem Aiwanger-Flugblatt auf sehr extreme, verächtliche Weise zum Ausdruck kommt -, in den vergangenen Jahren gewachsen ist. Das war in den 80er-Jahren wirklich noch seltener." Er ist aber eher erste Hälfte der 1980er Jahre statt Mitte.

    So speziell, wie manch einer hier tut, war das damals nicht.

    Da werden wir anderer Meinung bleiben müssen. Ich warte noch auf anekdotische Anmerkungen von jemandem, der wirklich in den 1980ern am Gymnasium in Bayern war, und die etwas anderes besagen, deine eigenen Erfahrungen sind dir wirklich unbenommen, aber halt etwas anderes. - Auch die Beispiele von gingergirl sind in den 1990ern, nach dem Erstarken der Neonazis, und haben nur am Rande etwas damit zu tun: es geht um Nazis an den Gymnasien, nicht um "die Rechte keine Rolle gespielt", nicht um Wahlverhalten bei der Europawahl. Dass es Neonazis in den 1980ern gab, oder Republikanerwähler, ist ein anderes Thema, also Themenwechsel. Dass kein Bohei darum gemacht wurde, ist nun wirklich kein Argument: natürlich halten viele Schulen so etwas so klein wie möglich. Transparenz war damals nicht wichtig. Ein glaubhaftes Detail bei Aiwangers Aussage: dass die Eltern nicht richtig informiert wurden. Ich kenne auch Fälle von damals, wo der Disziplinarausschuss von damals formal keiner war, die Schüler wurden halt nur vor eine Gruppe von Lehrkräften zitiert und musste sich peinlich erklären. - Tatsächlich ist das nur ein Rechthaber-Nebenschauplatz, aber ich kann halt nicht die Finger davon lassen.

    Offensichtlich nicht, sonst schrieb ich nicht von der Bundestagswahl 1998. Nur war das eben auch schon vor 25 Jahren. Denkst du wirklich, dass das mit den Nazis "danach" (also aus deiner Perspektive) zunahm?

    Offensichtlich war mir das nicht, hier gibt es so viele non sequiturs, dass ich mit allem rechne, und ich merke mir auch nicht die persönlichen Daten von irgendwem hier. - Aber ja, ich meine das wirklich, lasse mich aber gerne belehren, dass das anders war, da hänge ich nicht dran. Aber Wikipedia: "Von 1987 bis 1989 verloren die westdeutschen Neonazigruppen rund 600 von 2100 Mitgliedern. Die Wende und friedliche Revolution in der DDR eröffnete ihnen neue Rekrutierungschancen." Dann kamen Hoyerswerda, die Baseballschlägerjahre (der Begriff ist bekannt?) im Osten. Klar gab es auch in den 1980ern Neonazi-Gedankengut, Oktoberfestattentat. Aber weniger öffentlich; wieviel da nur zurückgehalten wurde, das kann ich schlecht beurteilen - das Potential war sicher da.

    Anekdotisch. Genau wie meine Geschichten anekdotisch sind und genau gegenteilig zu deinen.

    Auch Jahrgang Aiwanger? In den 1990ern war die Situation eine andere als in den 1980ern; ich schrieb ja, das das mit den Nazis danach zunahm. So oder so: natürlich anekdotisch, hat ja auch niemand etwas anderes behauptet.

    Anders herum gefragt: Darf jemand zeitlebens kein Politiker sein, wenn er mit 17 Jahren zwar moralisch zweifelhaft, aber scheinbar nicht im strafrechtlichen Sinne handelte?

    Schon wieder das mit dem Strafrecht. Das ist ein reines Ablenkungsmanöver, das spielt keine Rolle. ("Scheinbar" bedeutet übrigens genau das falsche, du meinst "anscheinend".)


    Moralisch zweifelhaft: Zu vage. Ladendiebstahl ist auch moralisch zweifelhaft, aber nicht vergleichbar. Es geht nicht um allgemeine moralisch zweihelhafte Handlungen.


    Zeitlebens kein Poltitiker sein: Das ist eine Übertreibung; er war ja schon Politiker, und niemand verlangt, dass er sich völlig aus der Politik zurückzieht. Darum geht es also auch nicht. Die nicht übertriebene Frage ist eher: ob er zurücktreten soll, zum Beispiel; und auch da geht es ebenso um den Umgang mit dem Aufkommen der Flugschrift und nicht nur um das Verfassen oder sich als Verfasser hinstellen, damals. Die kann man stellen, und wenn du sie stellst, beantworte ich sie gerne.


    Anders herum gefragt: Würden die ganzen Aiwangerverteidiger auch den Habeck verteidigen, wenn der so etwas angestellt hätte? Die Gegenfrage, wie die Aiwangerkritiker mit Habeck umgehen würden, ist ja ohnehin klar, denke ich, nämlich: ebenso wie mit Aiwanger.

    Ist es tatsächlich allgemein üblich und völlig normal, dass junge Menschen die Opfer der nationalsozialistischen Massenmorde verhöhnen und über Enthauptungen und Genickschüsse bei vermeintlichen politischen Gegnern fantasieren - und darüber gedruckte Flugblätter verbreiten? So im Sinne von "kann ja jedem mal passieren"?


    Würde mich überraschen.

    Ich bin ziemlich genau Generation Aiwanger, wenn auch nicht in Niederbayern und aus einer größeren Stadt. An den Gymnasien dieser Stadt war das so was von nicht üblich. Nazis gab es, ich begegnete mal einen, der für eine bald danach verbotene Jugendorganisation warb, aber keinesfalls an der Schule. Da sehe ich heute viel mehr rechtes Gedankengut an der Schule. - Wir haben seit den ersten zwanzig Jahren Abitur regelmäßig Klassentreffen. Ganz erstaunlich, wie wenig sich die Leute verändert haben. (Alles nette Leute, übrigens.)

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