Beiträge von Meike.

    Wenn du einen GDB beantragst / bekommst, erfährt kein Schulleiter die Diagnose. Du bekommst einen Ausweis oder eine Bescheinigung, auf der steht nur der GDB, bei Geh- oder Sehbehinderten noch ein Kürzel (wegen Parkplätzen oä.), und wem du von deiner Diagnose erzählst, ist ganz allein deine Sache.


    Die beste Anlaufstelle ist der örtliche oder Gesamtschwerbehindertenbeauftragte.
    Die GEW ist da nur so halb zuständig, die Personalräte meist überfragt, Schwerbehindertenvertretung und Beratung nach Langzeiterkrankung ist eine eigene Sportart.


    Und ja, alles angeben. Die GDB sind zwar nicht additiv zu verstehen, aber es wird ein Gesamtbild auch sich gegenseitig verstärkender Bedingungen beurteilt, deshalb kommt es auch auf gute Fachärztliche Gutachten an: verschlimmern deine Medikamente vielleicht eine andere Baustelle, usw.

    Oh, das hört sich aber nicht gut an. Ich drücke die Daumen, dass sich alles irgendwie positiv wendet.

    Uijeh, bevor man sich jetzt Sorgen um seine Gesundheit macht: das war es nicht. Es geht ihm gut, jedenfalls hat er nichts Gegenteiliges gesagt. Die Gründe lagen im Forum und ich konnte sie sehr gut verstehen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, er wäre geblieben.

    Man kann selber mal anfangen, einzuschätzen, ob man überhaupt in die Kategorie fallen würde. Grundsätzlich zählen psychische Erkrankungen aber auch zu denen, die (evtl in Kombination) zu einem GDB führen können. Oft hängt es auch daran, wie gut/passend die Gutachten der behandelnden Ärzte geschrieben wurden.


    Wenn man es erreicht hat, kann es sehr, sehr helfen. Auch wenn man einen niedrigren GDB hat, kann man immerhin die Gleichstellung (in Bezug auf die Nachteilsausgleiche) erwirken. Diese Nachteilsausgleiche sind in vielen Beundesländern in Integrationsvereinbarungen oder ähnlich lautenden Regulierungen genauer dargelegt und sehr umfangreich, hier sollte man sich mal angucken, was das für die eigene Arbeitsfähigkeitserhaltung bedeuten könnte, dann weiß man auch, ob es sich lohnt.


    Und darum geht es u.a.:
    - ein Recht auf ein Schuljahresplanungsgespräch bei dem die eigene gesundheitliche Lage berücksichtgt werden muss
    - das Recht auf Nachteilsausgleiche nach dem Sozialgesetzbuch / den Integrationsvereinbarungen
    - Schutz vor Versetzungen und Abordnungen (Tarifangestellte = ggf. Kündigungsschutz) gegen den eigenen Willen, ebenso Mehrarbeit, Klassenfahrten, auf Vereinbarung Aufsichten usw
    - ggef. Anpassung des Arbeitsplatzes auf die gesundheitlich notwendigen Bedürfnisse (Integrationsamt)
    uvm. Ich würe mir die verlinkten Dokumente mal in Ruhe ansehen.
    - Bei Versetzungs- oder Einstellungswunsch ist bei gleicher Qualifikation und mehreren Bewerbern der/die Schwerbehinderte vorrangig zu behandeln.

    In Hessen gibt es bestenfalls Dienstvereinbarungen zwischen GPRLL und Schulamt (bitte örtlichen GPR fragen oder /und auf deren Homepage gucken), oft mit „soll“-Bestimmungen, an einigen Schulen gibt es dahin gehende Dienstvereinbarungen oder Gesamtkonferenzbeschlüsse. Gibt es die nicht, sollte/könnte man anregen, dass die zustande kommen. Sprich mal deinen PR an.


    Beispiele, die man als Vorlage nehmen und auf die eigene Schule anpassen kann:
    https://www.gew-marburg.de/fil…en/161102_dv_teilzeit.pdf


    http://www.gew-bergstrasse.de/Teilzeit_Dienstvereinb.pdf


    https://schulaemter.hessen.de/…s/DV_Teilzeit_Mai2015.pdf


    https://schulaemter.hessen.de/…eilzeitverf%C3%BCgung.pdf


    Wobei zu beachten ist, dass weder eine DV noch ein Gesamtkonferenzbeschluss einer bereits auf höherer Ebene gesetzten Regelung widersprechen darf. Daher erstmal gucken, ob es für den eigenen Landkreis schon etwas gibt. Schulen können allerdings durchaus noch beschäftigtenfreundlicher nachregeln, wenn das dann nicht im Widerspruch steht. Zum Beispiel kann aus einem „soll an höchstens vier Tagen eingesetzt werden“ durchaus noch ein „wird an höchstens vier Tagen eingesetzt“ werden.


    Man kann das eigentlich ganz gut durchkriegen, entweder wenn man einen fitten Personalrat hat oder eine fitte Arbeitsgruppe, die ein Konzept für die Gesamtkonferenz erarbeitet, das dann auch Chancen hat, so abgestimmt zu werden. Es handelt sich dabei um parallele Rechte, tatsächlich könnte man es auch erst via GeKo und dann via PR versuchen. Oder umgekehrt.

    Es ging darum, dass in einem thread über psychische Erkrankungen eine Bemerkung platziert wurde, die eine angeblich grassierende Vortäuschung von Teilleistungsstörungen kritisierte und die damit andeutet, es gäbe solche Vortäuschung auch bei psychischen Erkrankungen inflationär. Alles davon ist unpassend. Sowohl die erste als auch die zweite Unterstellung, als auch die Bemerkung an sich an diesem Ort.

    Und was hat eine Teilleistungsstörung überhaupt mit psychischen Erkrankungen zu tun?


    Es befremdet mich, dass in einem thread über Schülerinnen mit psychicher Erkrankungen - die Zahlen sind ja oben verlinkt - eine Randbemerkung sein muss, die plötzlich von (thematisch völlig anders gelagerten) "Förderschwerpunkten" und dann noch von "zurechtlegen/vortäuschen" handelt.


    Mit ähnlicher Haltung und dem Mangel an Information einher geht oft die implizite Unterstellung, der sich psychisch Erkrankte ja auch im Arbeitsleben ot konfrontiert sehen, es handele sich um "Befindlichkeiten" oder "mangelnde Selbstdisziplin". Was ekelhaft ist, gelinde gesagt.


    A) bitte unterscheiden, was was ist.
    B) bitte anerkennen, dass eine psychische Erkrankung eine Erkrankung ist und keine Haltung.


    Um mal aufs Ausgangsthema zurück zu kommen:


    Wir haben als Schule für Schülerinnen nach Klinikaufenthalten durchaus auch Wiedereingliederungsmaßnahmen beschlossen: so viel Wochen nur so viele Fächer und so viele Wochen dann mehr Fächer, oder aber bestimmte Anfangszeiten erstmal - in Absprache mit Therapeuten kann das sehr viel Sinn machen, wenn die einen zB darauf hinweisen, dass bestimmte Medikamente so lange brauchen um zu wirken und Schüler/in davor eben einfach noch nicht leistungsfähig ist. Je näher das am Schuljahesendzeugnis liegt, desto schwerer wird es natürlich, da irgendwann jeder Lehrer eine Note geben und damit eben auch eine Form von Leistungsnachweis haben muss, aber auch da kann man ja sehr kreativ sein. Bei uns hat es ein paar Mal gut geklappt (und ein paar mal leider auch nicht, da war selbst das dann eine Überforderung.). Das Ziel muss aber dann nicht unbedingt sein, alles so aufzuholen, dass es auf dem Stand ist, sondern eine Wiedereingliederung möglich zu machen, indem man zunächst nur eine reduzierte Form von Leistung einfordert und dann guckt, wie es sich entwickelt im zweiten Halbjahr. Wenn bei einer Schülerin Versagensängte der Ursprung einer Krise war, ist es schon möglich auch Formen der Betätigung / Beteiligung anzubieten, die Erfolge und Bestätigung erzielen können, das dürfte am Anfang das Wichtigste sein. Da hat man ja grenzenlosen kreativen Spielraum: Gespräch über den Stoff zu zweit in ruhigem setting, kreativere Aufgaben zum zu Hause machen und Abgeben, xyz.


    Dem zweiten Absatz kann ich nur zustimmen. Das sind so die Fälle, die man dann doch mit nach Hause nimmt und schlecht drüber schläft. :( Umso wichtiger, dass man seine Teil zur Genesung / Besserung beiträgt oder beizutragen versucht.


    Jeden von uns kann's jeden Tag selbst erwischen. Und dann sind wir dankbar für ein Kollegium und Vorgesetzte, die uns den Raum lassen um uns wieder reinzukämpfen und nicht schematisch die Erwartungsskala ansetzen, mit der wir vorher gemessen wurden/uns selbst gemessen haben. Kann ne Weile dauern. Aber wenn es abgefedert und mitgetragen wird, funktioniert's wesentlich häufiger, als dass es nicht funktioniert.

    Ich habe sowas noch nie erlebt. Aber kenne KollegInnen, die sowas erleben. Nicht jeden belastet das, viele haben gelernt, zu abstrahieren, weil sie wissen, wie die Kinder aufwachsen. Wie auch hier im thread zu lesen, belastet viele eher, DASS Kinder so aufwachsen müssen.

    Zu dem Thema habe ich gerade etwas in den Nachrichten gehört: Um die 2% der Schüler sollen laut einer Studie einer Krankenversicherung in Deutschland Depressionen und weitere 2% eine Angststörung haben mit Verweis auf hohe Dunkelziffern.

    Das liegt weitaus höher.

    Zitat

    https://www.aerzteblatt.de/arc…hen-im-schulischen-Umfeld Hintergrund: Etwa 10–20 % aller Kinder und Jugendlichen weisen eine psychische Störung auf. Symptome wie Aufmerksamkeits-, Denk- und Antriebstörungen sowie negative Stimmung beeinflussen die schulische Entwicklung. Es ist häufig unklar, welche schulischen Faktoren sich auf die psychische Entwicklung von Kindern auswirken und welche schulischen Präventions- sowie Interventionsmethoden wirksam sind. (...) Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey zeigt eine stabile, hohe Prävalenz psychischer Störungen von 10 % in Deutschland (2). Dazu zählen Angststörungen, Depressionen, Störungen des Sozialverhaltens sowie die hyperkinetische Störung (HKS). Jedoch sind nur circa ein Drittel der akut sowie chronisch psychisch erkrankten Kinder und Jugendlichen in ärztlicher Behandlung.


    und DAZU kommen noch die Dunkelziffern.

    Bei mir überwiegen die guten. Bei Weitem.


    Brennpunktschule muss auch nicht notwendig schlecht sein. Ich kenne viele Kollegen von vielen Brennpunktschulen (es gibt in meinem Bezirk überwiegend solche).
    Das ist nicht der Punkt. Die Schule muss zur/m Lehrer/in passen. Die KollegInnen aus Brennpunktschulen sind oft tolle Teams, und genauso oft wollten sie genau mit den Kindern arbeiten, mit denen sie jetzt arbeiten.
    Wenn es Probleme gibt, sind die oft eher struktureller Natur: es gibt keinen Zusammehalt, nicht genug Personal, schlechte Führung, marode Gebäude, mangelnden Arbeits&Gesundheitsschutz, all das, oft in Kette. Die Kids sind oder werden nur das Problem, wenn der Rest nicht stimmt. Oer man für sich die falsche Wahl getroffen hat.


    Zwangsversetzungen gibt es selten (fast nie). Abordnungen (temporär) gegen den Willen schon eher, aber auch nicht häufig.
    Wenn du statt "versetzt" "eingesetzt" meinst, hängt es in Hessen zumindest an der Art der Einstellung: Via Rangliste (du bekommst eine Schule angeboten/zugewiesen) oder via Bewerbung auf eine schulscharfe Ausschreibung (du bewirbst dich aktiv). Bei letzterem hast du es in der Hand, bei ersterem kannst du ablehnen. Gibt halt Minuspunkte.

    Meine Erfahrung ist es jetzt nun wirklich nicht, dass es vonnöten ist, dass eine Schulleitung einen Kandidaten sorgsam aufbauen muss um ein gutes SL-Mitglied zu generieren.


    1. Die Schulleiterlandschaft ist so heterogen wie jedes Klassenzimmer. Es gibt hoch kompetente, umsichtige und gute SLen, aber auch echte Flitzpiepen. Denn: die Bestenauslese findet aus dem statt, was gerade so da war und sich beworben hat. Das prozentuale Verhältnis unterscheidet sich nicht innerhalb der Klassenzimmer, Lehrerzimmer oder Schulleiterdienstversammlungen. Wenn dann solch ein „Bester“ Typ Flitzpiepe selber Auslese betreibt und Leute nachzieht, ist das üblicherweise eher der Typ „Höfling“ als irgendwer Brauchbares. Jeder, der ein bisschen Einblick in das größere System hat, weiß das.


    2. Es gibt zumindest hierzulande umfassende Qualifizierungsreihen, die man auch ohne Schutzschirm des eigenen SL machen kann. Danach hat man immerhin das notwendige Handwerkszeug - von der Rechtslage über die notwendige Software zur Verwaltung, bis hin zu Kommunikatiosstrategien usw (wobei es da auch echt fragwürdige Module bei gibt, aber anderes Thema). Das ist alles kein Geheimwissen und auch nicht unerlernbar. Wie im Lehrerberuf braucht es danach noch etwas Erfahrung - aber die kommt mit der .... Erfahrung. Wenn man dann auch noch nicht zwingend die menschliche, psychologische, diplomatische und andere Qualifikation/en mitbringt, die einem aber auch kein SL der Welt beibringen kann, man erwirbt diese anderswo. Oder hat sie halt, das weiß ich auch immer nicht so genau.


    3. Und drittens sind alle SchulleiterInnen auch nur ExlehrerInnen und der Job beinhaltet wenig Geheimwissen. Es ist auch nicht jedes System komplex - und die Vorgaben ohnehin so eng, dass gar nicht so irre viel Gestaltungsspielraum bleibt, wie manch einer sich vorgestellt hatte. Schon gar nicht für StvSL, das ist ein vergleichsweise überschaubarer Job.

    Das öffentliche Interesse könnte ich tatsächlich noch nahvollziehen, ich finde ja auch immer, dass es genauso möglich sein müsste, ohne sich zu verstecken mit einer psychischen Erkrankung zu arbeiten, ebenso wie mit "Rücken" oder Allergien oder anderen einschränkenden Erkrankungen. Die Menschen trauen sich immer noch selten, das zuzugeben, weil es eben immer noch zu wenig Aufklärung gibt um nicht als "gaga", unzurechnungsfähig oder schlicht "irre" angesehen zu werden.


    Da dem aber leider noch so ist, ist es auch erheblich gefährlicher, wiedererkannt zu werden, denn es gibt genug Kollegien und Leitungen, bei denen du nicht auf geschlossene Unvoreingenommenheit und Rücksicht hoffen brauchst. Ich berate genügend Menschen, die sich in genau der Situation befinden und würde - ehrlich gesagt - auch niemandem zu einem Interview raten, es sei denn, das setting und der Datenschutz sind aber sowas von transparent, clean, und abgesichert.


    Aber "ich weiß noch nicht, wem ich das Interview/den Artikel dann verkaufe/anbiete" birgt echt viele Unsicherheiten. Wenn es bei der BILD landet - ich mal mir schon die Schlagzeilen aus: "28% aller Lehrer psychisch labil! (36 Punkt Schrift. Darunter:) Unsere Kinder zahlen den Preis für laxe Verbeamtungshürden! (darunter Bild mit zerzaustem Mann auf Couch bei Psychiater, dem die halbzerknüllten Klausuren aus der Tasche quellen ;) ).


    Im Prinzip finde ich es, wie gesagt, nicht schlecht, dem Thema etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken - WENN der Tenor wäre: man kann Menschen mit Depressionen/Angststörungen/Belastungsstörungen/Borderline verbeamten, sie sind deswegen nicht weniger gut für Kinder und Jugendliche, sie sind im richtigen setting absolut leistungsfähig und wenn sie nicht funktionieren, hat das was damit zu tun, wie sie behandelt werden. So ist es nämlich tatsächlich.


    Nachtrag: und so interessant die Fragestellung auch ist - wegen der geltenden Forenregeln muss userin auch bald gesperrt werden, nur nicht jetzt am Handy, da krieg ich es nicht hin.

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