Andererseit ärgert es mich, dass wir das beim Thema sozio-Kulturelle Armut nie hinbekommen haben. Kinder aus armen Familien haben durch das Bildungspaket theoretisch Zugang zu Sport und Musik, die bürokratischen Hürden sind aber verdammt hoch, weil für jedes Kind in jedem Teilbereich Einzelanträge gestellt werden müssen. Da braucht man Eltern, die sehr motiviert sind, zum Amt zu gehen und Formulare auszufüllen.
Das ist natürlich in der Tat ein Problem, wenn man den Arsch nicht hoch kriegt um seinen Kindern Wichtiges zu organisieren und statt dessen sowas fühlt:
Das Ehrenamt bezieht sich momentan ganz stark auf die Flüchtlinge, für dne Bereich der Fördeurng von Armen können sich weniger Menschen erwärmen. Klar, wenn man Flüchtlinge betüddelt fühlt man sich gut, hat was Soziales getan, ist am Puls der Zeit, kann beweisen, dass man keine Ressentiments hat und kann auch noch anderen gegenüber erklären, dass man Kontakte geknüpft hat und nur nette Flüchtlinge kennengelernt hat.
Klar bezieht sich vor allem die Berichterstattung über das Ehrenamt derzeit auf die Flüchtlinge, weil sie derzeit halt nunmal da sind. Die Abqualifizierung der Beweggründe der ehrenamtlichen, die hier durchzuhören ist, ist natürlich relativ arrogant und unangemessen. Zumal...
hartzIvler sind halt weder am Puls der Zeit noch ist es sexy, sich hier zu engagieren.
...das soziale Engagement in den Tafeln, im deutschen Kinderhilfswerk, der Arche,
der Bedarfshilfe e.V., der IFGM, der ADRA Deutschland, der Caritas, der ehrenamtlichen Schuldnerberatung, der AWO, und vielen, vielen anderen Unterstützungsangeboten für Deutsche währenddessen nicht abgenommen hat, im Gegenteil - öfter sind es durchaus dieselben Menschen, die sich da engagieren.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich half, hier in der Gegend ein Lernprojekt für deutsche sozial schwache Kinder zu organisieren, was sehr dünn besucht war und blieb. Als dann Flüchtlinge kamen, wurde das Projekt für diese geöffnet und war gut besucht. Und dann ging das Gemecker los "Wieso kriegen die und wir nicht??!" - Als die Gruppe maulender Mütter gefragt wurde, wieso sie ihre Kinder nicht schon früher geschickt hätten, das Projekt gäbe es doch schon seit 3 Jahren und die Organisationen hätten doch wirklich Haus-zu-Haus-Werbung gemacht, wurde es etwas stiller. Ihre Kinder haben sie aber trotzdem nicht geschickt. War vielleicht doch entweder zu anstrengend .... oder zu viele Flüchtlinge da ... ?
Sowas können dir genügend Ehrenamtliche berichten. Der Wille, für sich und die Kinder das Beste aus den Angeboten, die üppiger sind, als man so denkt, herauszuholen, ist bei einigen relativ unterentwickelt. Der Wille, sich über die angeblichen Privilegien für Flüchtlinge zu beschweren und diese dafür zu beneiden und abzulehnen, ist bei denselben ungleich höher.