Beiträge von Meike.

    vielen Dank dafür, dass du Kollegen als Meckertanten bezeichnest, die nichts tun und die es ja nicht wagen sollen, die Arbeiten der Gewerkschaften zu kritisieren.

    Ich erlebe das quasi täglich. Du muss dich nicht angesprochen fühlen, wenn es nicht auf dich passt. Die, auf die es passt, sollen sich hingegen angesprochen fühlen ... ;)



    Dagegen wehren sich die Gewerkschaften, vor allem die GEW, seit Jahrzehnten. Wenn du dir die Reaktionen der Lehrer anguckst, zum Beispiel exemplarisch hier im Forum, wirst du leicht erkennen, warum das nicht sehr einfach durchzusetzen ist. Viele sind der Meinung, sie bekämen mehr als genug Gehalt, andere finden, Streiks gehen gaaaar nicht, wiederum andere finden, es müsste mehr und länger gestreikt werden, gehen dann aber nicht hin... So lange die Lehrer sich - zum Beispiel durch Lobbyverbände - so gegeneinander ausspielen lassen, dass der eine gegen den anderen arbeitet (A13 für Grunschullehrer? Nur über meine Gymnasiallehrerleiche! Die GEW hat was rereicht? Jetzt muss aus Prinzip dagegen gewettert werden! usw), wird das wohl eher nix. Wenn die GEW in Hessen nicht gestreikt hätte (und was das an Ressourcen und Arbeit verschlingt!), gäbe es eine Dauernullrunde für 4-5 Jahre, das war der offizielle Plan des KuMi. Jetzt gibt es immerhin einenTarifabschluss über 2% und dann nochmal 2,4%. Das war nicht das, was wir wollten, und die Übertragung ist ein weiterer Kampf, aber es ist deutlich mehr, als nichts. Und dafür haben jetzt 6000 hessische Lehrer ein Disziplinarverfahren am Hals, das dank GEW-Klage erstmal ausgesetzt worden ist - und die Jammerer jammern weiter: Was macht die GEWEEEERKSCHAFT?? Die Gehaltserhöhung stecken sie dann aber ggf- schön ein.. Mannmannmann. :/ Am liebsten hätte ich die von denen allen zurück, für die nächste Streikkasse.



    Zitat

    Es wäre schön, wenn an Stelle möglicher Rabatte bei Reiseveranstaltern
    und anderen Institutionen für Lehrkräfte herauszuholen, die zentralen
    Probleme angegangen werden würden.

    Die zentralen Probleme, siehe oben, bearbeiten wir andauernd. Täglich, immer wieder. Dass das ein dickes Brett und ein echt zäher Kampf ist, müsste man nicht erklären, wenn sich mehr Leute mal bemühen würden, wirklich nachzugucken, was da so gemacht wird. Aber lieber stellt man sich die Frage "Hab ich all das genau so wie ich es haben will? Nein? Warum nicht? Ach bestimmt die Gewerkschaften schuld. Was machen denn eigentlich die Gewerkschaften??"
    Die Gewerkschaften sind die Mitglieder. Und die, die bei Aktionen, Sammelklagen, konsequenter Mitbestimmung und so weiter mitmachen. Und nun guck dich mal in den Kollegien um und frag dich mal, wie viel Beiträge die, die am lautesten meckern, so bringen. Den meisten ist es doch schon zu viel, eine Unterschrift zu leisten (das könnte ja rauskommen und dann wird man nicht mehr lieb gehabt). Von anderen Aktionen, die echte Konfrontationen bedeuten würden, rede ich mal gar nicht.
    Glauben eigentlich wirklich alle, trotz akademischen Abschluss, dass es reicht ein paar - oder noch besser: keine - Mitgliedsbeiträge zu zahlen, und dann erledigen das die paar Engagierten in den Referaten und den Haupt- und Gesamtpersonalräten schon?


    Weißt du eigentlich, dass die allermeisten gewerkschaftliche Arbeit ehrenamtlich gemacht wird? Es gibt ein paar Juristen und andere Mitarbeiter, die bezahlt werden können, der Rest sind Menschen in diversen Gremien und Referaten, die das aus gewerkschaftlichem Selbstveständnis tun - von der Rechtsberatung bis zur Erstellung von Publikationen über Koodination von Schulungen über Informationsweitergabe und Recherchen.
    Gerne auch gegen die Gerüchteküche unter Lehren. Ziemlich frustrierend, manchmal. Am heftigsten und hasserfülltesten werden die übrigens von denen betrieben, die sich selbst schön raushalten. Dafür gibt es hier auch genug Beispiele.


    Ich bin und bleibe halt nunmal fassunglos darüber, wie null und gar keine Ahnung darüber die meisten Lehrer haben, was Gewerkschaftsarbeit oder Arbeitsnehmervertretung in der Praxis bedeutet (bis auf die, die mal geholfen bekommen haben). Von den "ich will lieb gehabt werden"-Personalräten angefangen bis zu den "warum macht die Gewerkschaft mir die Welt nicht bis morgen früph um 8 so wie ich will"-Jammerern.


    Ich kann nur empfehlen: sich selbst einbringen. Mal in einem Referat mitarbeiten. Oder wenigstens eine schulinterne Interessengruppe gründen. Irgendwas durchsetzen. Mal gucken, wie leicht oder schwer das ist. Halt mal den Arsch hoch kriegen. Dann urteilen.


    Insgesamt verzweifele ich momentan nicht nur unter Lehrern an der Kindlichkeit vieler Erwachsener, die so in die Richtung geht: "Die Welt ist nicht so, wie ich sie will. Wieso gibt es keinen Politiker, der das bis morgen vormittag hinkiegt? Alle Scheiße. Blöde. Mist. Was ICH mache? Na, wieso denn ich?? Ich geh doch wählen (oder auch nicht, weil ich so frustriert bin *heul*) - ich erwarte, DASS ES MIR GEMACHT WIRD!" *boohhooohhoo.


    Mir geht echt die Geduld aus.
    Obwohl, nö. Das nehme ich zurück. Im richtigen Leben(tm) habe ich so viele Begegnungen mit Menschen, die ich zu Dienstgesprächen begleite, für die ich Versetzungen o heraushandele, denen ich Rechtsberatung gebe oder für die ich Bedingungen verbessern kann, deren feedback gleicht die Begegnungen mit den ahnungslosen Meckernasen mehr als aus. Sonst würd ich mir das wohl nicht reintun.

    Schade nur, dass die AN sich meist so wenig mit den aktuellen politischen und verwaltungstechnischen Plänen in ihren BL und SSÄ vor Ort beschäftigen, dass sie nicht mitbekommen, welche zusätzlichen Belastungen und Verschlechterungen aktuell geplant, aber durch die HPRen und GPRen - bestehend aus Gewerkschaftsmitgliedern - oder durch andere Aktionen der GEWerkschaft abgewendet wurden.
    Vom mittlerweile wieder steuerlich absetzbaren häuslichen Arbeitszimmer über Zwangsfortbildungen über Korrekturverschärfungen über fiese neue Abordnungsformen im Rahmen der Inklusion über Verschlechterungen bei Dienstgespräche, Beurteilungen, Wiedereingliederung und Präsenszeiten und Dienstversammlungen bis zu hunderten von Detailregelungen, die die Arbeit schwerer machen würden, die es meist nicht in die Presse schaffen. Die zu blockieren oder abzuschwächen aber unfassbare Arbeit vor Ort in den KMen und den SSÄ kostet. Das mal von der zeitintensiven Einzefallarbeit, recherchen, Schulungen, Publikationen, Rechts- und anderer Beratung, Begleitung bei Dienstgesprächen und und und... abgesehen.


    Beim Meckern sind aber immer alle vorne dabei. Vor allem die Ahnungsfreien. Fragt man sie dann, ob sie sich mal im Referat X oder Y - je nach persönlicher Hauptmecker-Richtung - einbringen wollen um ihre Expertise und Ahnung tatsächlich in die Arbeit vor Ort einzubringen: schwupps! Weg sind sie.
    Aber bei der nächsten Meckerwelle wieder ganz, ganz vorne dabei.


    Ich liebe es. :/

    Die Studie hat die GEW durchgeführt... Vorstellung davon, was sowas an Ressourcen kostet?
    Und hier in Hessen zumindest kann man verlässlich sagen, dass der PhV für gar nichts zur Verfügung steht, was Arbeit macht. Entsprechend sind die Mitglieder-Zahlen und die Wahlergebnisse bei GPR-Wahlen usw.
    Aber egal. Ich hatte mir eigentlich geschworen, mich von den ganzen Verbandsgrabenkämpfen nicht mehr provozieren zu lassen - so lange die Rückmeldung für meine GPR-Arbei so ist, wie sie derzeit ist, sollten mir die sinnfreien Bemerkungen irgenwelcher GEW-Hasser, die selbst nix tun, wurscht sein.
    Und deshalb ignoriere ich jetzt diesen thread und geh in die Sonne. :)

    Jaja, der Philologenverband. Immer schön die anderen die zeit- und geldintensive Arbeit machen lassen und sich dann mit null Eigenkosten hinten drauf hängen und das Maul aufreißen. So kennt man das. Und dann ein bisschen unkomplizierte Lobbyarbeit für die eigenen Schäfchen auf Kosten der anderen. :/ Immer schön an der Realität vorbei.


    Schön wär's, wenn sich der Philologenverband mal selbs die Mühe gemacht hätte.


    Im übrien arbeitet die GEW weiter am Thema, während andere nur Sprüche kloppen.
    http://www.news4teachers.de/20…chulformen-benachteiligt/

    Ich differenziere über Gruppenauswahl oder Aufgabenarten - es gibt eigentlich immer optionale Aufgaben oder Aufgaben A-F, von denen man A, B und C machen muss und sich von den anderen nur so viel, wie man schafft oder aus denen man sich nach Leistungslage und/oder Lust aussuchen kann. Das Formulieren solcher Aufgaben geht eigentlich schnell und in der OS wissen die auch schnell, was auf sie passt/nützt. Wenn sie's nicht genau wissen, fragen sie mich halt.


    edit: weil's per PN nachgefragt wurde, jetzt noch ein Beispiel:


    A) Read the text (watch the video / listen to the audiofile / look at the cartoon) and highlight important passeges / take notes on ... / discuss XYZ with your neighbour ... (Material - Input, hier arbeiten alle zusammen, damit das Material im Grundsatz erstmal kapiert ist - Sozialform lasse ich fast immer selbst aussuchen, man darf IMMER mit dem Partner oder ner kleinen Gruppe arbeten, aber wer das besser kann, auch allein. "Wie man am besten kann" ist also die Standardsozialform, es sei denn ich sage es anders.


    B) Compare the idea of .... to XY (in conversation with partner /in a written statement / in a comment to the youtube video) // Discuss the question whether xy makes sense with your neighbours // assess the language used to .... (in diesem Teil geht's um Tiefenverständnis, ich formuliere meist ein-zwei mögliche Herangehensweisen, Sozialform bleibt offen, wenn es keine Gruppendiskussionsfrage ist). Das ist meist der Mittelteil der Doppelstunde (wir haben ausschließlich solche), hier wird das Material genauer erarbeitet - die Differenzierug erfolgt dadurch, dass die relativ freien Aufgaben ganz verschiedene Tiefen zulassen, ebenso die freie Partnerwahl ;) - beim Sammeln muss man dann halt gucken, dass man gut moderiert, so dass auch die etwas Schwächeren alles mitkriegen, was die Stärkeren so rausgearbeitet haben - aber das zu erklären ist ja auch oft die Herausforderung für die letzteren.


    C) Reflect on the problem of .... on the question why ... by (choose a task)
    1. writing an article on...
    2. in the role of the person x, write (and deliver) a speech on...
    3. as the CEO who is responsible for ... justify this decision by offering a report on your success
    4. In a dialogue, discuss XY with some friends in a pub.
    Im letzten Teil darf oft auch kreativer gearbetet werden, Textformen sollen bevorzugt werden, die man noch nicht so gut kann, bzw ich ermutige immer, sich gerade die skills auszusuchen, die man nicht aus dem ff beherrscht. Das selbe Thema wird meist aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, oder es gibt eine zusätzliche oder gegenläufige Meinungen oder Sichtweisen oder man muss sich in die konträre Perspektive verseten, so oder ähnlich.


    Natürlich gibt es auch ganz anders gelagerte Stunden, aber das Prinzip, dass die Schüler selbst sehr aktiv sind und dass sie selbst ausprobieren können, wie sie am effizientesten arbeiten, bleibt überwiegend erhalten.
    Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, Oberstufenschülern nach einer Weile die Sozialform nicht mehr vorzuschreiben, ebenso wenig wie das Tempo zu sehr zu takten - begrenzt man die Arbeitsphasen zu sehr, kommt nur oberflächlicher Schrott raus, nimmt man sich - gemäß der Empfehlungen der Freiarbeitsgurus - völlig raus, schaffen manche über 20 minuten auch gern mal gar nichts. Ich lasse sie also machen, gehe aber rum und bin ständig präsent, helfe, treibe an, weise darauf hin, dass ich schwindenden Arbeitsthos sehr wohl bemerke usw. Klappt bisher gut.

    Ich hatte mal nen handyfreien Urlaub, weil es kaputt ging - und mich hat's nur genervt.
    Ewiges Warten auf Busse/Bahnen, weil man günstigere Verbindungen oder die nächstgelegene Haltestelle nicht googeln konnte, kein Navi, also dauernd verlaufen, Auskünfte von Passanten nur so halb richtig oder mittelhilfreich, mit offmaps wär ich in einem Viertel der Zeit da gewesen und auf der viel schöneren Strecke, Ausstellungen verpasst, weil man unterwegs die Öffnungszeiten nicht nachgucken konnte, usw, usf. Von den Outdoor-Touren ohne Outdoor-Navi möchte ich jetzt gar nicht reden: :/


    Ich empfinde Langsamkeit und Umständlichkeit nicht als Entspannung, mich regt es auf. In dem Urlaub ging so viel schief und mir auf den Wecker - ich brauch's echt nicht nochmal.

    Interessant finde ich hier die Forderung nach einer offenen Diskussion ohne Scheuklappen. Hast du die letzten 18 Seiten gelesen? Oder hat für dich einfach jeder Scheuklappen auf, der nicht deiner Meinung ist? :/


    Und kannst du mir bitte nochmal zitieren, welcher user hier gefordert hat, 30 Millionen hier anzusiedeln und durchzufüttern?


    Ich staune manchmal ob der Lesefilterbrillen, die hier einige aufhaben.

    Wie viele solcher AGs müssten denn dann parallel angeboten werden, um alle Studienrichtungen "abzubilden"? Klingt kaum praktikabel.


    Wir haben Unitage, an denen die Schüler Vorlesungen besuchen und den Studis Fragen stellen, eine Berufsorientierungswoche mit Betriebserkundungen, Berufsmesse, GeVa-Test uvm, ein Praktikum in der Q2 und regelmäßige Sprechstunde eines Mitarbeiters der Arbeitsagentur im Haus. Damit geht es ganz gut, auch wenn es immer Düdelchen gibt, die auch nach'm Abi rumlaufen und nicht wissen, was jetzt. Denen rate ich immer zum FSJ oder ÖSJ, das hilft immer.

    Also frage ich mich: was kann ICH machen, um die Situation zu verbessern? (Waffenscheine und Brandsätze schließe ich aus diversen Gründen als Optionen aus, auch wenn ich insbesondere den gesammelten Rechtspopulisten in letzter Zeit immer häufiger die Pest an den Hals wünsche!)
    Wo stoße ich an meine Grenzen und an welche Stellen kann ich mich dann wenden?
    Wann muss ich hellhörig werden, um z.B. bei meinen Schülern eine mögliche Radikalisierung zu erkennen? (Diese Frage stelle ich mir grundsätzlich, unabhängig von den InteA-Klassen)

    Meiner Erfahrung nach ist es vor allem wichtig, respektvoll miteinander umzugehen. Die Geflüchteten machen kulturell bedingte Fehler, können kein/kaum Deutsch, sind oft "tief gefallen" - z.B. von wohlhabend und selbststädig im Heimatland zu mittellos und abhängig im Fluchtland, sie kommen aus einer Kultur in der Ehre und Stolz über allem stehen, ihre Erfahrungen reichen von guter Bildung und hervorragendem Abstraktionsvermögen bis zu weiß-nix-und-kenn-nix-außer-Gewalt-und-Krieg. Das ist die heterogenste Mischung, die man sich denken kann. Was allen erstmal fehlt, ist das Gefühl akzeptiert/gewollt/respektiert zu werden, auch wenn man nix hat und nix kann. Irgendetwas finden, was man anerkennen kann, sie schnell in irgendwas einbinden, bei dem sie gebraucht werden und/oder Leistung zeigen können ist wohl das Allerwichtigste. Wenn du Projekte anbieten kannst, wo nicht nur "der Stoff" gemacht wird, sondern jeder irgendetwas beitragen kann: super. Sich für andere engagieren: noch besser, das lenkt von den eigenen Problemen ab und schult Verantwortung. Hier gibt es ein paar Flüchtlinge in einer Schule, die gehen zu alten Menschen und bieten Hilfe im Garten / Haus an. Zum Beispiel. Andere haben einen blog aufgebaut mit Hilfsangeboten, Übersetzungen, Erkklärungen.


    Radikalisierung erkennen? Schwierig. Viele (vor allem junge Männer) werden Dinge sagen, die dir zutiefst gegen den Strich gehen. Damit sind sie noch nicht radikal, nur halt aus einer entsprechend denenden Kultur. Dann ist es wichtig, klar und absolut unnachgiebig, aber auch respektvoll immer wieder darzulegen, wie das hier gehandhabt und gesehen wird. Und warum. Vielleicht erkennt man dauerhaft an den Reaktionen, ob jemand sich darauf einlassen kann oder ob er es zunehmend ablehnt. Vielleicht. Aber die Einzelfälle sind so dermaßen unterschiedlich, wenn noch psychische Deformationen hinzukommen, wie bei den meisten Tätern - da gibt es eher kein verlässliches Muster. Zuhören und hinhören ist immer wichtig.


    Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit lokalen muslimischen Antiradikalisierungsprojekten.
    Die besten sind wohl http://www.violence-prevention-network.de/de/ die hier. Deren Beratungsstellen helfen im Einzelfall wirklich richtig gut weiter.

    Bei meinem diesjährigen Oberstufenkurs haben im zweiten Halbjahr an 15 von 37 Terminen Schüler gefehlt, weil irgendwelche anderen schulischen Veranstaltungen stattgefunden haben.

    Kenn ich! Nervt so!! Und dann, Wochen später - meist kurz vor der Klausur so: "Frau Meikeeee, haben Sie das Arbeitsblatt vom 16.3. noch? Falls sie da eins ausgeteilt hatten? Und vom 3.4.? Und was haben wir denn am 13.5. gemacht?" :/

    Viele Eltern von Grundschulkindern hier, wünschen sich daher mittlerweile eine weiterführende Schule, die mit gutem Unterricht wirbt und diesen dann auch stattfinden lässt.

    Ich mir auch. Aber so lange Verpackung mehr als Inhalt zählt, wie überall im Leben... :/

    Was hindert Dich denn daran persönlich "Verantwortung" zu übernehmen?

    nichts, ich engagiere mich in einigen Projekten, schon viele Jahre, für Deutsche und für Geflüchtete.
    Das war aber nicht der Punkt.
    Der Punkt meines Beitrags war der, dass die Verantwortung, die wir als Gesellschaft und als Individuen tragen, erstens kein "krankhafter Schuldkomplex" sondern eine Anerkennung von Fakten ist. Ich schrieb ja auch, dass ich mich nicht schuldig, sondern dankbar fühle.
    Der zweite Punkt war - siehe Beitrag 262 - ein Bewusstsein über tatsächliche gesamtgesellschaftliche Verantwortung, die die Grundlage eines Verständnisses ist, einer Haltung. Aus der sich eben auch gesellschaftliche Handlungen ergeben müssen. Gerne kann ich die betreffenden Beiträge nochmal zitieren, wenn sie nicht verstanden wurden.

    Nichts davon stimmt.
    Schuldkomplexe habe ich insofern nicht, als ich genauso wenig dafür kann, in ein sicheres Land in eine gute Situation geboren zu sein, wie es der Mensch in verwahrlosten Gegenden in Rumänien oder im Bombenhagel in Syrien oder Jemen hat, dass er dort geboren ist.
    Was ich tatsächlich fühle, ist eine große Dankbarkeit dafür, dass ich es (trotz individueller Schwierigkeiten und Tragödien, die jeder irgendwie hat) im Großen und Ganzen doch so gut getroffen habe: bei meinen individuellen Tragödien hilft ein vergleichsweise gut ausgebautes Netz an medizinischer, rechtlicher und anderer Infrastruktur, im Gegensatz zu anderen Ländern.
    Sprich: statt eines Schuldkomplexes habe ich ein relativ klares Bewusstsein dessen, was ich - genauso unverdient wie die, die es nicht haben - besitze und habe, und ein historisches Bewusstsein dessen, warum ich es habe. Siehe Beitrag oben.


    Das nennt man nicht Komplex, das nennt man Anerkennung von Tatsachen.


    Bewusstsein bedingt Verantwortung. Auch das ist eine logische Konsequenz.
    Wer keine Verwantwortung übernehmen will, versucht, sich bestimmte Dinge nicht bewusst zu machen. Das ist der einfachste Weg aus der Nummer raus. Ein Weg, der nicht dazu frühren wird, dass es irgendwann friedlicher zugehen wird. Weil sich auch diejenigen, die nichts haben, langsam dessen bewusst werden, warum sie nichts haben.

    Besser als Brasstalavista kann man es nicht mehr ausdrücken.
    Was wären die meisten Kollegen froh, wenn sie sich uneingeschränkt dem Kerngeschäft - den Schülern - zuwenden könnten.

    Du hast keine Wunden. Du bist in einem der reichsten und sichersten Länder der Welt aufgewachsen. Und du glaubst, das stünde dir zu und sei dein Recht.


    Und es sei nicht das Recht der Menschen, die woanders geboren worden sind, wofür sie genauso wenig können wie du, sich das auch zu wünschen und anzustreben.


    Nein, ich bin auch kein Übermensch, ich würde auch gern behalten, was ich habe. Aber ich weiß auch, dass ich/mein Land das alles überwiegend nur haben aufgrund diverser Faktoren - angefangen von einem aggressiven Kolonialismus in frühren Jahrhunderten bis hin zu einer mächtigen Wirtschaft heute, die u.a. nur funktioniert, weil andere anderswo billig für uns produzieren, und uns all das liefern - von der Baumwolle, dem Kaffee, den Erzen und Stoffen für Handys und Computer, wofür wir nicht durch irgendwelche Minen kriechen müssen. Mit unserem tollen Arbeitsethos hat das weniger zu tun - die Zulieferer für unseren Konsum arbeiten länger und härter und früher als wir. Natürlich gibt es in diesen Staaten auch Korruption und es verschwinden Gelder - dafür können besagte Arbeiter aber nichts und sie können auch wenig daran ändern: Wahlen gibt es oft nicht oder wenn, dann nur zwischen Pest und Cholera. Und unsere/die europäische Wirtschaft sorgt mit dafür, dass es auch so bleibt, denn die korrupten Regierungen kontrollieren die Bedingungen nicht, unter denen wir da produzieren/lassen. Wir - die Deutschen - belegen da durchaus Spitzenränge. Und dann wundern wir uns, warum die unter Einsatz ihres Lebens aus der von uns mitverursachten Scheiße raus wollen, mit allen Mitteln. :/


    Wir haben all das, was wir haben, vor allem weil wir ein Riesenschwein hatten: nämlich hier geboren zu sein. Reines Glück.
    Wir haben eine Verantwortung. Unserer Gesellschaft gegenüber, aber auch den Gesellschaften gegenüber, auf deren Arbeit und Rohstoffen unser Konsum fußt. Und die, wenn wir ihre Ressourcen aufgebraucht haben, oder ein oder mehrere regierende Irre sie via Krieg und Terror bedrohen, halt woandes hin müssen. Zum Beispiel zu uns.


    Wenn wir keine Flüchtlinge mehr wollen, müssen wir mal ensthaft anfangen nachzudenken, wohin wir Waffen liefern, wie billig unsere Produkte sein dürfen, wie wenig Einsatz wir für andere bringen können, ob wir wirklich alles brauchen,was wir kaufen, mit wem wir Geschäfte machen und welche, was wir konsumieren, an welchen Militäreinsätzen wir uns beteiligen, und wie viel Dürre und Fluten und leergefischte Meeresregionen wir mitverursachen können, ohne, dass es uns eines Tages um die Ohren fliegt. Also, was heißt "eines Tages". Jetzt bald.


    Es ist unglaublich naiv, in diesem globalen komplexen Gebilde, in dem wir die klaren Profiteure sind, zu hoffen, man könne einfach nur die Grenzen dicht machen, und dann würde sich das ganze Elend der Welt, von dem wir einiges mitverursacht haben, draußen halten. Oder es einfach wieder ins Flugzeug setzen, wenn es mal da ist.
    Was schlicht nicht passieren wird, ist, dass wir einfach so weitermachen können. Der Vorteil des Kolonialismus im 18. und 19. Jahrhundert war, dass es kein internet gab und die armen Schweine nicht wussten, dass es Alternativen gibt. Heute wissen sie's.


    Sie werden weiter kommen. Wir können sie an den Außengrenzen Europas erschießen oder verhungern lassen, oder an unseren Grenzen.
    Oder sie reinlassen.
    Oder uns überlegen, was wir mit ihrer Flucht zu tun haben und welchen Beitrag wir leisten können, dass sie nicht mehr kommen. Das wird ein dickes Brett.

    Och Meike,


    die meisten Flüchtlinge kommen mit einem Handy - aber viele ohne Papiere.
    Die meisten haben Kontakte zu ihrer Familie. Und die haben keinerlei Dokumente mehr? Alle?
    Auch keine von sich?


    Ehrlich?

    Nicht die meisten. Die allermeisten begehen aber auch keine Straftaten. WENN sie Straftazen begehen, sorgen sie gerne mal dafür, keinen Pass zu haben. Wie geht das dann mit der Abschiebepraxis?


    Außerdem ging meine Erläuterung auch noch weiter: WENN sie einen haben, kriegt man deren Länder nicht unbedingt dazu, sie wieder zu nehmen. Warum sollten diese Länder Verfahren führen über Verbrechen, die diese Leute nicht dort begangen haben? Wollen die nicht.


    Es ist eben alles leider nicht so einfach in der realen Welt wie in der Wunschvorstellung von einigen.
    http://www.focus.de/politik/de…-trotzdem_id_5242871.html


    Rechtsgrundlagen hier: http://www.aufenthaltsrecht.org/ausweisung.htm
    Die müssen halt beachtet werden. Wegen Rechtsstaat und so. Außer, man wünscht sich nen Unrechtsstaat mit keinen Prozessen. Hat's ja auch schon gegeben.

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