Ich finde die Diskussion interessant - und schwierig. Es ist tatsächlich kaum mögich einen umfassenden Einblick zu bekommen wie die Verhältnisse wirklich sind und warum die Dinge für manche Kinder so sind wie sie halt berichten.
Natürlich ist die überwiegende Mehrzahl der Menschen um ihre Kinder bemüht und liebt sie und würde alles für sie tun. Aber eben nicht alle.
Ich halte es für falsch, die Augen davor zu verschließen, dass es komplett dysfunktionale Familien gibt, in denen die Eltern sich absolut nicht abstrampeln, um dem Kind noch irgendwie das Mindeste zu bieten - sondern wo die Kinder an vorletzter oder letzter Stelle von Prioritäten kommen, hinter sofort zu befriedigenden Bedürfnissen, oder hinter der Sucht, oder hinter der Depression oder eben auch hinter völliger Lethargie oder Stumpfsinnigkeit oder Aggressionen usw. Es gibt solche Menschen. Sie bekommen Kinder. Diese gehen zur Schule. Das ist für einige Lehrerkollegen tägliche und oft schwer erträgliche Erfahrung. Darüber muss man reden dürfen.
Die Frage ist: wie geht man damit um? Wut - eine menschliche Reaktion auf uns befremdliche Situationen, die sich unserer Kontrolle entziehen - hilft auf Dauer nicht weiter. Das frisst nur an einem.
Die Frage wäre also, was tut man für ein Kind, dessen Eltern kein Interesse haben, empathielos oder psychisch- oder suchtkrank sind und sich nicht kümmern können/wollen? Wie viel von dem, was es nicht bekommt, kann man ersetzen? Wo muss man da für sich selbst Grenzen ziehen und wie? Wie bekommt man solche Eltern ins Boot - und noch viel schwieriger: was macht man, wenn man die Eltern nicht ins Boot bekommt?
Ich finde, dass solche Reaktionen
Zitat
Ich finde es vollkommen unangemessen, was du hier schreibst. Hoffentlich verhältst du dich nicht so gegenüber den Schülern... Verständnis, das solltest du aufbringen... Aber ist wohl zu viel verlangt...
absolut nicht weiterhelfen.
Wofür muss man also genau Verständnis aufbringen - und wann wäre eine Grenze erreicht? Erst bei Verwahrlosung (wann fängt die an?) oder Gewalt oder Missbrauch ...? Ich finde das dikutierenswert.
Noch viel interessanter ist aber: was kommt eigentlich nach dem Verständnis? Nur Verständnis allein bringt dem Kind jetzt ja nicht so viel. Ist für die Lehrkraft auch bequem und kostenfrei... Aber was dann? Wie geht's nach dem Verständnis weiter, wenn die Eltern zu stolz oder zu verzweifelt oder zu wurschtig oder besoffen sind, sich darum zu kümmern, dass die Möglichkeiten genutzt werden, die da sind?
Was macht man also mit seiner - berechtigten oder unberechtigten Wut? Was macht man, außer Verständnis zu haben?
Ich finde, der thread könnte bereichernd werden.