Beiträge von Meike.

    Die Pflichtstundenverordnung ist noch nicht dahin gehend überarbeitet. In der Diskussion sind 1/2 Std weniger, das Problem ist, dass sich das stundenplantechnisch nur äußerst umständlich umsetzen lassen wird. Bei den Verhandlungen bemühen sich die entsprechenden Gremien und die GEW um eine Reduzierung auf 40 und damit auf eine Pflichtstunde, neben der längst überfälligen Anpassung der Gehälter.

    Das Blöde bei Menschen, die derart unkontrolliert reagieren, wenn ihnen mal etwas zuwider läuft, ist eben genau das: dass sie sich offensichtlich nicht unter Kontrolle haben. Nachdem das Wort Anzeige fiel, hat er jetzt mal ein bisschen Angst und entschuldigt sich, morgen hat er wieder WUT - und dann ist da wieder nur dieser rote Nebel... :/
    Und nein, rational gut ausgesteuerte Erwachsene haben solcherart schlechte Tage nicht. Ich kenne hier genug user, die über 10 Jahre und mehr auch sehr kontrovers posten und nicht einen einzigen solchen schlechten Tag hatten.


    Aber gut. Wenn der Spuk jetzt vorbei ist, soll's mir recht sein.

    Lisa und Max waren auch gut dabei, sei mal ganz beruhigt, Björn...äh..Claudius. Und die hat auch keiner Nazi geschimpft, vor allem nicht die von Pro Asyl. Die hatten stattdessen nämlich Geduld und Argumente.


    Und der "Kollege Höcke" als aufrichtiger Wahrheitssager: :hammer: Noch nichtmal in der Nähe von guter Versuch.

    Variierte schon immer von doppelte bis gleiche Stundenzahl zusätzlich. Je nachdem, welche Phase grad ist, ob ich Tutorin, Doppeltutorin oder Doppeltutorin mit Doppelabitur bin.


    Als Junglehrerin mit 2 Korrekturfächern war es die Oberhölle, völlig absurde Arbeitszeiten- danach kam die Routine, die Stunden gingen runter auf knapp 45 im Schnitt.. Dann änderten sich die Arbeitszusammenhänge, Stunden rauf, Stress aber runter, weil Abwechslung und Horizonterweiterung.


    Aber wie Schantalle schon sagte: es ist nicht die zeitliche Länge der Arbeit oder des Stresses, sondern die Art des Stresses, die es ausmacht. Mich kotzt endloses, stupides, wiederholendes, dumpfes, immerwährendes Korrigieren tausendmal mehr an als alles andere. Eigentlich kotzt mich sonst gar nix an. Heute liegt mein Arbeitsfeld zum Teil außerhalb der Schule, ich arbeite eher wieder länger als vor 5 Jahren, dafür mit weniger Korrekturen: stresst mich überhaupt nicht.

    Ich überlege gerade als Mutter: wenn Altgruselmeister Höcke an der Schule meines Kindes Reden halten dürfte, würd ich ihm auch freistellen, ob es hingeht.

    Den muss man mal gesehen haben. Wie Trump. :schreck:


    Wir hatten übrigens mal Menschen von Pro Asyl da, zur Diskussion. Und die sind sehr gegrillt worden. An meiner Schule haben über 60% Migrationshintergrund, die Migranten waren diejenigen, die die meisten Ängste hatten und die schärfsten Beiträge formulierten. Die Leute von Pro Asyl waren sehr offen, auch und gerade für kritische Töne und konnten gut mit z.T. auch erheblichen Bissigkeiten umgehen. Sie konnten auch sehr gut erläutern, dass und warum sie nicht "pro mehr Flüchtlinge" sind, weil sie keinem Menschen wünschen, dass die Lebensbedingungen in seinem Land so scheiße sind, dass er/sie fliehen muss. Am liebsten sähen sie alle Flüchtlinge sicher und zufrieden daheim in ihren Ländern. Es ging dann darum zu diskutieren, welche Bedingungen es braucht, damit man die Tatsache, das dem halt nicht so ist, menschenwürdig hinkriegen kann.
    War eine spannende Diskussion, hat die Schüler noch lange beschäftigt. Viele haben sich dann mal drangemacht, sich wirklich schlau zu machen und statt bauchgefühlter Ängste nach Fakten zu suchen. Gut so.

    Ich habe mich da mit einzelnen (!) Mitgliedern meiner Gewerkschaft bös gestritten, weil die unbedingt die Bundeswehr aus den Schulen ganz raushalten wollten. Ich bin gegen "reden über" statt "reden mit". Ich finde: ladet sie ein, aber bereitet euch gut vor und das Treffen gut nach. Das gilt für alle Richtungen. Auch Jürgen Trittin. Im Zweifelsfall begegnen sie den Vertretern der Richtung A-Z sonst draußen, ohne einen Kontext von Fakten und Geschichte. Dann gibt es wenig Möglichkeiten oder Wahrscheinlichkeit einer umfassend eingebetteten Reflexion - dann zählt nur der erste Eindruck (die BW zB. schickt nur junge, gut trainierte, hübsche Kerlchen, eine echte Augenweide) und das Bauchgefühl. Und das reicht nicht für eine informierte Meinung.

    Über die Planungsfehler hier kann man ja gerne geteilter Meinung sein und wenn's scheiße gelaufen ist, sollten sich die Kollegen dann halt auch mal, statt leise zu murren oder die Schüler vorzuschicken, an den SL wenden und sagen "Planerische Kacke. Bitte nicht nochmal so!".


    Mir kam es im bisherigen thread nur so vor, als sei der ach so heilige Schutz der Schüler vor inhaltlicher Beeinflussung der Grund. Und da bin ich halt der Meinung, dass Schüler, die in freier Wildbahn dauernd mit lauter inhaltlichem Wahnsinn konfrontiert werden, das sehr wohl abkönnen und in der Schule es sogar gut aufgehoben ist, weil sie hier die Gelegenheit haben, das in einem pädagogischen Kontext zu aufzuarbeiten.


    Wenn die politische Dimension allerdings nur vorgeschoben war, weil man eigentlich mit der Kurzfristigkeit ein Problem hat: selbst das Gespräch mit den verantwortlichen suchen.

    Super. SuS als Lückenfüller benutzen, um den Saal für den Vortragenden zu füllen und danach dann in der Klasse über das Thema diskutieren. Als SuS käme ich mir da richtig veräppelt vor.

    Ich würde das hinkriegen, daraus eine richtig spannende Diskussion zumachen. Und die Schüler würden sich ernst genommen genug fühlen, weil ich mit ihnen nicht nur die Inhalte, sondern auch die Umstände der Anwesenheit diskutieren würde. Und ich krieg das auch so hin, dass die nicht alle in genau die Gegenrichtung gedrängelt werden oder schwarzweiß nur "dafür" "dagegen" votieren könnten, sondern offen verschiedene Teilaspekte gegeneinander oder zueinander abwägen können.


    Halte das für normale Lehrerkompetenz.

    Quatsch.
    Das wäre nur dann der Fall, wenn es den Lehrern untersagt wäre, mit einer Veranstaltung inhaltlich pädagogisch hinterher im Unterricht umzugehen. Was ist das denn für eine neue Mode, dass man meint, man dürfe in der Schule nur noch lauwarm aufbereiteten Kram präsentieren? Der Punkt ist, dass man mit den Schülern darüber sprechen muss. Das wird man als Kollege ja wohl gerade noch drauf haben.
    Bei uns kommen Zeitzeugen, sehr Konservative, Neoliberale, sehr Linke, Aktivisten, Bosse - alle mit sehr dezidierten Meinungen. Im Unterricht spricht per Video Trump, Corbyn, Rachel Maddow, Fox News, der Chef des KuKluxKlan, Londoner Salafisten und die Aktivisten des Southern Poverty Law Centre, und genau deswegen ist der Unterricht nah am Leben und kein dröges Gedümpel - es wird halt mit dem, was man anbietet umgegangen. Und ja, das darf man. Noch genauer: das soll man.


    Beutelsbacher Konsens zu rufen ist die neueste Mode derer, die keinen Bock haben, mit Gegenmeinungen zu ihrer Meinung umzugehen oder mal ne etwas anspruchsvollere Moderation eines Diskurses durchzuführen.

    Glaubt da ernsthaft jemand daran, dass Ver- und Gebote in der Schule, deren Einhaltung man im Übrigen faktisch überhaupt nicht kontrollieren kann, irgendetwas an der Ernährung der Menschen ändern würde?

    Genau so viel, wie Ver- und Gebote anderer Natur. Menschen halten sich dran, andere nicht. Schule ist eine der Institutionen, wo dauernd Verhalten geregelt wird. Normal.


    Nachhhaltig wird's ab Einsicht. Und da bin ich für Aufklärung vor dem Verbot. Aber sich hinzustellen und zu sagen "die Leut machen eh was sie wollen, mir doch scheißegal/kann ich eh nichts dran ändern", ist natürlich für nen Lehrer extrem arm.

    Wie gesagt, es gibt Kollegen, die grundsätzlich nur Korrekturgruppen haben können (2 Hauptfächer, nur Oberstufenfächer, ...).

    Danke, dass du dran erinnerst. Habe mir - um hier mal ganz ehrlich zu sein - beim ersten Lesen ein *heul doch* verkniffen ;) , so als Mensch mit nur Oberstufe und nur Korrekturfächern ... aber sowas hilft ja auch nicht weiter.


    Wenn's denn sub- oder objektiv ein Problem ist, hilft nur das Gespräch mit dem Chef, dem Personalrat, der eigenen Fachkonferenz zur vorbereitung eines Alternativvorschlags (Stichwort: Recht, Grundzüge der Unterrichtsverteilung über Gesamtkonferenz zu regeln - dann müssen die Kollegen aber mit am Strang ziehen) und Persistenz.

    Und das Neutralitätsgebot ist auch mitnichten verletzt, wenn man mal Politiker der einen oder anderen Seite einlädt. Es kommt darauf an, was man damit dann macht, was der Plan und die Überschrift der Veranstaltung ist.
    Man liest ja im Deutschunterricht auch Reden von Goebbels. Die gelten grundsätzlich als eher wenig politisch neutral ;) - Allerdings tut man dies auch nicht zum Applaus, sondern zur Analyse. So kann man das auch mit Podiumsdiskussionen oder Vorträgen machen.


    Wir haben Refernten aller Couleur da - vom Grünen bis zum Kreationisten, Unternehmensberater bis PETA - Aktivist, unsere Geschichtler oder PoWi-Kurse besuchen immer mal wieder Abgeordnete oder laden sie ein. Und da selten zwei Abgeordnete einer Partei am selben Tag / zur selben Stunde Zeit haben, kommt eben nur einer von einer Partei. Den befragt man zu seiner Meinung, später bespricht man das und stellt es in einen Kontext. Wenn man Glück hat, kann man später nochmal jemanden von der anderen Seite einladen.
    Ich erinere mich noch gut an den völlig verschwitzt und mit zerrauften Haaren aus dem PoWi-Unterricht kommenden Abgeordneten der Partei X: die Schüler haben ihm die 60 Minuten offensichtlich nicht leicht gemacht. Glaube nicht, dass er viele Chancen hatte, jemanden zu beeinflussen.


    Man kann der Schule/den Kollegen schon zutrauen, sowas pädagogich aufzufangen. Das ist unser Auftrag. Und ein Untericht, der nicht nur immer noch'n Text beinhaltet, also lebendige Politik zeigt, ist umso besser. Daran erinnert schüler sich, manchmal so, dass der eine oder andere das Thema nochmal genauer nachforscht. Gut so.

    Was sagst Du einem christlichen Schüler, der an christlichen Feiertagen wie Allerheiligen oder Maria Himmelfahrt oder am Reformationstag zur Schule muss und kein schulfrei bekommt um seine Feiertage zu begehen?

    "Nimm dir frei. Das Formular ist im Sekretariat, drittes Fach von oben."


    Ist aber noch nie vorgekommen. Unsere christlichen Kids hätten keine Ahnung, was sie an Allerheiligen begehen sollten.


    Mannmannmann... das Konstruieren von nichtexistenten Problemen hier...

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