Beiträge von Meike.

    An kleinen Grundschulen kann das passieren, dass die Teilzeitquote zumindest temporär extrem hoch ist. Ist nicht selten. Oft genug besteht da ein Kollegium überwiegend aus jungen Frauen, die Kinder zwischen 0 und 12 haben. Kenn ich auch. Und wenn du ein Kollegium von 7 oder 10 Personen hast, von denen 6 oder 9 halt Familie haben ...
    Insgesamt kenne ich wenige GS-Lehrerinnen, die aus Arbeitsüberlastungsgründen Teilzeit nehmen, das ist eher ein Spezifikum der Berufsschulen und Gymnasien und auch da nicht die Mehrheit. Nicht, weil die GS-Kolleginnen weniger überlastet wären, aber sie kriegen eh nur A12 und nehmen Teilzeit erfahrungsgemäß nur, wenn es aus familientechnischen Gründen absolut nicht anders geht, die Pensionsabzüge im Sinne.


    Insgesamt ist die Unterschiedlichkeit der Systeme auch das Problem mit den Teilzeitvereinbarungen, die über sehr allgemeine Grundregeln hinaus gingen. Bei der DV, die wir in meinem Bezirk erstritten haben, ist es genau so gewesen: große Systeme mit 120 Kollegen können sich ganz andere Dinge leisten, besser schieben, kompensieren und ausgleichen - zumal es dann ja oft auch noch um Schüler geht, die man nicht in jeder Sekunde beaufsichtigen muss. In Grundschulen ist wenig Spielraum: die haben dann zu der Aufsichtspflicht nur 6-20 Kollegen und das Klassenlehrerprinzip, da gibt es nur einige wenige Stellschrauben, an denen gedreht werden kann. Also würde eine DV, die passgenau für die eine Schule ist, nullkommajosef auf die andere passen. Für eine Oberstufe ist es sinnlos, über Klassenleitung und Vertretung zu reden: wir haben keine. Die Schüler bekommen EvAs (=eigenverantwortliches Arbeiten), wir reden dafür über Prüfungaufsichten und Anzahl der Abiture, Kokorrekturen, Aufsichten bei Klausuren, Erstellen von Prüfungsufgaben. Bei der IGS ginge es um Anwesenheit in Teams und Nachmittagsbetreuung und Differenzierungsangebote und Beratung. Und so weiter. Natürlich gibt es Grundprinzipien, die man auf alle TZkräfte in allen Systemen erarbeiten kann - schwierig genug ist es aber: unser Gremium besteht ja aus Vertretern aller Schulformen und unsere bezirksweite DV hat ewig und drei Tage gedauert: immer wieder meldete sich wer und sprach: An der ...Schulform ist das aber nicht umzusetzen, wegen weil. Oder: würde eine Verschlechterung der derzeitigen Handhabung bedeuten. Usw. So blieb es bei allgemeinen Regelungen, die eine Richtung weisen und die mit Leben zu füllen den einzelnen Schulen obliegt.


    Für die einzelnen Schulen ist mehr rauszuholen, wenn sie sich mit ihren eigenen Gegegbenheiten beschäftigen und wirklich gucken, was geht. Ich empfehle da auch immer eine Streichliste: was brauchen wir eigentlich wirklich? Können wir die Arbeitszeit erstmal für alle verbessern? Oft kommt das dann auch den Vollzeitkräften zu Gute. Ich kenne Schulen, die haben im Zuge ihrer Arbeitszeitvereinbarungen gleich diverse Dinge für alle gestrichen: bestimmte ungenutzte Präsenszeiten (die eh nicht zulässig, aber gang und gäbe sind), bestimmte Teams, bestimmte ineffiziente Steuergruppen. Andere Dinge wurden ausgelagert, andere entzerrt, statt einmal alle drei Monate jetzt einmal im Jahr. In Grundschulen gibt es oft Aufgaben, die eher atmosphärischer Natur sind, von denen ein paar getrichten werden können, ich bekomme auch öfter mit, dass Budgets nicht genutzt werden, (da nicht trasparent gemacht), die man z.B. für die Auslagerung von einzelnen Aufgaben an externe Anbieter nutzen könnte. Schon allein dafür ist es sinnvoll, sich mal zusammen zu setzen und sich erntshaft mit der eigenen Arbeitszeit und den eigenen Strukturen zu beschäftigen: man räumt mal auf/aus. Geht im Alltagswahnsinn oft unter. Aber du bist ja in diesem Gremium, daher hast du da jetzt Einfluss.


    Es empfiehlt sich auch immer, sich bei anderen Schulen der eigenen Schulform umzugucken: eine best practice - Sammlung fördert kreative Ideen zu Tage, die sich auch in online zu findenden Vorlagen kaum finden. Also mal Kontakt von Personalrat zu Personalrat - einfach eine Rundmail an die umliegenden PRen - und gucken, was die anderen gut machen.
    Bei uns hier im Bezirk gibt es schulformbezogene Fachgruppen, teil gewerkschaftliche, teils übergewerkschaftliche (Personalräte-AGs), wo sowas ausgetauscht und besprochen wird. Ich habe z.B. für meine Schulform einen Pool angelegt mit sinnvollen DVs, Beschlüssen und Handreichungen, die ich "meinen" Schulen oft und gerne veschicke, ebenso eine Liste mit Regelungen einzelner Schulen, die für die beschäftigten günstig sind. Das haben viele Bezirks-PRen. Frag mal nach!
    Frag doch mal rum, Micky, oder setzt deine PR drauf an. Da kann man sich viel know-how holen.

    Noch ein Hinweis:
    Dienstvereinbarungen werden zwischen Personalrat und SL geschlossen. Es ist dem PR also immer noch möglich, bestimmte Dinge durchzusetzen, z.B. in Form eines Initiativantrags, wenn diese Dinge in anderen Gremien scheitern oder nicht zur Zufriedenheit geregelt werden können.
    In vielen Bundesländern hat auch die GeKo weitreichende Rechte, da kann eine Gruppe dann auch zum Thema Anträge stellen, die, wenn das gut vorbereitet ist, im Sinne der Beschäftigten abgestimmt werden können.

    Zitat

    Was bedeutet das nun für mich?

    Genau das festzulegen, ist Ziel und Sinn einer TZvereinbarung. Gesetzlich ist es nicht genau geregelt, Schulen können und dürfen all das nachregeln, qua DV oder Konferenzbeschluss, was noch nicht qua Erlass, VO oder Gesetz geregelt ist.


    Es gibt Schulen, die haben es so geregelt, dass TZKräfte sich überlegen können, früher zu gehen, andere so, dass TZkräfte nur alle 2 Jahre am päd. Tag oder T.d.off.Tür usw, Konferenzen sind in Hessen nicht teilbar, aber auch da gibt es interne "Handhabungen", die kollgegenfreundlich sind: "Kindergarten geht immer vor" ;)


    Es wird dauern, das zu regeln, aber wenn ihr es nicht angeht oder du Angst vor Anfeindungen hast, weil du dich für die von dir zu vertretenden einsetzt, wird's nix. Der PR soll sich auch dahinter klemmen, ist seine Aufgabe.

    Hier ein Artikel, der sich kritisch mit dem Experiment von Elliott auseinandersetzt

    das sollen ja dann eigentlich die Schüler machen, oder? Ich hatte es sich so verstanden, dass es sich um den Englischunterricht handelt, der Artikel ist auf Deutsch. Aber man kann ihn sich ja selber mal zu Gemüte führen. Ich rate zwar davon ab, das Experiment selbst durchzuführen - erstens weil, wie der Artikel auch sagt, die Menschen, die Rassismus nicht ausgesetzt sind, Diskriminierung gar nicht gut aushalten können und zweitens weil man dazu auch ein bestimmter Typ sein muss, und am besten jemand, den die Schüler nicht kennen. Mir würde das keiner abnehmen ;) Als Video mit der distanzierten Draufsicht ist es aber unbezahlbar. Ich hatte dunkelhäutige Schüler mit Tränen in den Augen, die mehrfach "Yes! That is it!" ausriefen und solche, die empört und empfindlich reagierten oder ärgerlich - gut so! - und die waren dann miteinander in dieser Stunde und noch mehrere Doppelstunden lang danach extrem konstruktiv im Gespräch, das Thema kam auch immer wieder auf. Ich kenne diese Nachhaltigkeit von wenigen anderen Texten/Filmen oder Debatten.

    Wenn ihr gerade an einem Vertretungskonzept arbeitet solltet ihr euch auch mal über Teilzeitfragen generell auseinandersetzen: viele Schulen haben mittlerweile Dienstvereinbarungen zur Teilzeit. Das erleichtert vieles - der einzelne Kollege muss nicht betteln gehen, es gibt keine Ungleichbehandlung, die Schulleitung hat Handlungssicherheit.


    Anregungen findest du u.a. hier - ggf. mal deinem Personalrat weiterleiten und beantragen, dass das Thema auf deren nächste Sitzung kommt.


    https://schulaemter.hessen.de/…lzeitverf%C3%BCgung_0.pdf


    http://www.dl-hamburg.de/app/d…Teilzeit+GHRSo+gesamt.pdf

    Ist wohl so.
    Bzw: nach dem Gefühl meiner nichtweißen Bekannten ist es vermehrt wieder so: die hatten nämlich in den 90igern ein besseres Gefühl. Kann natürlich such trügen, weil viele da Studenten waren und unter Studenten ist ja häufig doch eine akzeptierende Haltung zu finden. Ging dir das nicht so?


    Wie bei so vielem, was ich als Studentin naiverweise gehofft hatte, dass es um die Jahrtausendwende ausdiskutiert sei, geht es nur unfassbar langsam vorwärts. Man muss dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben.


    Ich arbeite immer mit diesem Video: unbezahlbar! :)


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    Edit: das ist nicht genau das Video, das ich meine, in dem, das ich benutze, macht sie das Experiment mit Studenten im Alter meiner Oberstufenschüler. Wirkt besser. Ich such nachher nochmal.

    Nachtrag: wird eigentlich - zum Vergleich der Wahrnehmungen - dazu auch bei Heteros nachgefragt? Ich hätt die Umfrage ja gerne mitgemacht, den ersten Teil hätte ich auch beantworten können (hab mal reingeklickt), aber leider bin ich ja nicht "gefragt", also hab ich abgebrochen. Könnt ja interessant sein?


    Und Nachtragsnachtrag: guck mal hier, zum Thema "es ist ein weiter Weg". :)

    Und dass du eine Argumentation damit beenden willst, dass du etwas für "unwürdig" halten möchtest...nun ja...das sagt doch mehr über dich und deine Argumentationsfähigkeit aus, als über die Qualität der Argumente.

    Genau. Das hat mich jetzt überzeugt. Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil und bitte die Herrschaften, die bei meinen Beiträgen "gefällt mir" gedrückt haben, dieses in "gefällt mir nicht, sonden das Gegenteil" umzuwandeln. Oder so. Ansonsten siehe SchmidtsKatze oder meinetwegen irgendein Nachschlagewerk oder ein Essay über aneinander-vorbeireden oder sonstwas. Weder verstehst du mich jemals richtig, noch beziehen sich deine Argumente auf irgendetwas, das mir wichtig ist - und was dich jetzt eigentlich in diesem thread am meisten interessiert ist mir, mit Verlaub, wurscht, auch wenn dein Ton noch so rechthaberisch und herablassend ist. Ich fürchte, du hältst dich für deutlich interessanter, als ich es tue, auch wenn du dich gern an meinen Aussagen festbeißt. Ich red hier eigentlich nicht mit dir, so vorwiegend :) , also nichts für ungut.


    Aber das ist jetzt etwas OT. Sorry.

    Jetzt ist aber Homosexualität kein Verhalten das andere schädigt und deshalb kontrolliert oder geändert werden muss... von daher hinkt der Vergleich gewaltig. Homosexualität ( Einschub: - vielleicht ist es wirklich Zeit, das Ganze umzubenennen, da Sex nur ein ganz kleiner Teil dieser Orientierung ist, auf den aber die Homophoben, in angenehmem Gruseln beim ausführlichen sich-Vostellen des Analsexes vermutlich, immer wieder als einziges fokussieren, wo es doch eigentlich ums gleichgeschlechtlich lieben (kuscheln, zusammen sein, sich gegenseitig erfreuen, trösten, stützen, Verantwortung übernehmen...) geht - ) ist eine normale Spielart menschlichen Seins. Prozentzahlenmäßig nicht so hoch wie Heterosexualität, genau wie Rothaarigkeit (die ja vor einiger Zeit auch gerne mal zur Hexenverbrennung geführt hat, bei den Damen zumindest), Kurzsichtigkeit, verschiedenfarbige Augen und Segelohren. Es geht nicht um "Verhalten". Es geht um Menschsein in dieser völlig natürlichen, normalen Spielart des Menschseins. Anders als Religion ist es nicht änderbar, man kann nicht abschwören, nicht konvertieren (bzw kann man schon, ändert aber nix, außer zum Schlechten ;) ).
    Daher halte ich nach wie vor jede wie auch immer zusammen gefriemelte Begründung, warum man diese Menschen nicht explizit, pro-aktiv, und mit voller Akzeptanz vor den impliziten (ich toleriere dich, aber dein Verhalten ist unerträglich und das zeige ich dir durch angewidertes Abwenden) oder expliziten (therapieren, totschweigen, isolieren, ausgrenzen, als Schimpfwort benutzen) Angriffenund Diskriminierungen schützen sollte, für unwürdig.

    Das Leben wäre noch schwieriger als es eh schon ist, wenn man nicht dem entspricht, was Gesellschaften vor Urzeiten, als es noch wenig Zivilisation und Raum für Empathie und Akzeptanz gab, als "normal" festgelegt haben. Aus denen wir uns seit vielen Jahrzehnten langsam zu lösen versuchen, entgegen den heftigen Bestrebungen derer, die ein klares oben-unten als Struktur besser finden. So lange sie oben sind.

    Ich kam jetzt endlich mal dazu ihn zu lesen und finde darin eigentlich viele Punkte wieder, die auch hier ständig von usern beklagt werden. Ob man das jetzt Klagelied nennen will...
    Ich halte es auch für merkwürdig, der Autorin vorzuwerfen, dass in einem Artikel, der ihre Sicht auf eine generelle Tendenz darstellt, eine "generelle Tendenz" enthalten sei. Klar gibt es Schulen, wo dem nicht so ist, oder die Kollegen es nicht bemerken. Das ist ja aber nicht ihr Punkt.
    Ich bin mit relativ vielen Schulen in Kontakt - so um die 180 und überregional bei meinen Schulungen noch mehr - und finde sehr vieles, von dem, was die berichten, wieder. Das ist schon durchaus oft so. Zumindest hierzubundeslande.


    Ob allerdings die Schlussfolgerung, die sie zieht, so Sinn macht (hier gemeint als "realistisch ist"), daran zweifele ich. Bei vielem mag man sich wünschen, die Uhr zurück drehen zu können - bei der eindeutig festzustellenden Ökonomisierung der Schulen, ebenso wie bei der Globalisierung, der Digitalisierungsdatenschleuderei, ganz gleich wie man zu ihnen steht, wird das nicht gelingen. Behaupte ich mal.


    Und die bessere Finanzierung, die inhaltliche Unabhängigkeit? Die Forderung muss erhalten bleiben und immer wieder dafür gekämpft werden, klar.


    Aber für viele Schulen ist der kurzfristige Weg dann genau der, den sie beschreibt: externe Sponsoren suchen, auch, wenn an sich dann deren "Inhalte" ein wenig auf die Fahnen schreiben muss oder Verpflichtungen eingeht - weil vom Staat eher nix zu erwarten ist. Oder weil sie auch oft relativ "naiv" rangehen. Ich kenne so viele Kollegien, die sich irgendwelches Zeugs ins Haus geholt haben, weil es "kostenlos war und toll klang" - von Berufsberatern (die eigentlich Unternehmensberater waren) über google.edu (illegal laut hess. Datenschutzgesetz), irgendwelche Technik, irgendwelche Bücher/Materialien/Veranstaltungen) und dann hatten sie den Salat. Die Wartungsverträge, die Poster/Plakate im Haus/die Veranstaltungen, die inhaltlich plötzlich nicht mehr vom Kollegium getragen wurden, die Technik, die Informationen über Menschen weitergab, die keine Informationen weitergeben wollten/ den Besuch des hessischen Datenschutzbeauftragten und dessen Erbosung/ die Werbung im Haus und, in einem Fall, an den ich mich noch gut erinnere: in den Briefkästen aller Eltern. Regelmäßig. Na, die waren begeistert.

    Ganz einfach. Homosexualität ist keine Lebensweise und nicht moralisch verwerflich! Genau wie Hautfarbe. Oder Behinderung. Da hast du nix zu finden. Die Idee allein schon ist beleidigend, unwahr, diskriminierend und grenzwertig. Kapier's halt endlich mal.

    Es geht nicht um toll oder doof und auch nicht um lieb haben. Es geht darum, ob man als Lehrer oder Eltern vermittelt, dass das so-Sein eines Menschen grundsätzlich ethisch verwerflich ist als schlimmste Stufe der Mobbingbeförderung (oder weitgehend ignioriert, als passive Stufe). Und dann hofft oder erwartet, dass Jugendliche ihn trotzdem mit demselben Respekt behandeln, wie alle anderen. Dem ist nicht so und das weiß auch jeder. Wer das lehrt, befördert aktiv Mobbing, Verachtung, Ausgrenzung - das latent ja eh schon dauernd stattfindet.
    Der derzeitigen Ausgrenzung schwuler oder "anderer" (schon das Wort) Jugendlicher muss man aktiv entgegen treten, genau wie Rassismus und anderer Menschenverachtung. Konkret und an Fakten, immer wieder, täglich - Jugendliche begreifen sonst nix, wir wissen doch alle wie mühsam das ist. Tut man es nicht und duldet nur, oder macht ein bisschen halbherzigen "alle irgendwie mit Respekt behandeln" Gedöns, während man ein Klassenzimmer weiter was von Sünde und Verwerflichkeit predigt, ändert sich nie etwas und man ist selbst Teil der Diskkriminierungsmaschinerie.
    Aber das wissen hier naürlich auch eigentlich alle. Eine Änderung würde bedeuten Verantwortung zu übernehmen - wenn man aber selbst eigentlich Teil des Geschehens ist, weil man das Thema in zwei Biostunden abhaken und sich dann angewidert abwenden möchte...


    Ansonsten siehe Artikel.


    Ich bin dann mal raus aus dem Thread. Es deprimiert mich, zu sehen, wie weit der Weg noch ist, auch mit und wegen der Kollegen. Und ich hab ab heutet einfach mal kurz Urlaub von deprimierenden Themen.

    Antimobbingstrategien bringen so lange nichts, so lange man das so-Sein des Anderen als verwerflich betrachten und ihn bloß tolerieren darf. Jugendliche haben das Abstraktionsvermögen nicht, um vom einen Erwachsenen zu hören, so-und-so geboren zu sein und zu leben sei eine Sünde - man dürfe aber nicht mobben und ausgrenzen.


    Was ist denn Mobbing und Ausgrenzung? Einen Menschen und seine Formen des Liebens und des Lebens nicht als gleichwertig zu akzeptieren: dann kann und wird man ihn auch nicht gleichwertig behandeln, das geht einfach nicht, wenn man seiner Orientierung und Lebensweise keinen Respekt entgegenbringen kann, sondern sie gerade nur erträgt oder, wie hier auch schon erwähnt, sich "angewidert abwindet".
    Sich angewidert abwenden, einen Menschen zu isolieren, auf ihn herabzuschauen sind ganz erhebliche Formen des Mobbings und der Diskriminierung, je nachdem ob von Gruppen oder einzelnen, systematisch oder punktuell, genau wie eine bloß duldende/tolerierende Haltung eine Herabsetzung ist.


    Es ist überhaupt ein Treppenwitz zu glauben, man könnte institutionaliserte Homophobie, die sich schon in der Sprache so eingerichtet hat wie anderswo der Rassissmus, durch generalisierte Antimobbingstrategien bekämpfen, ohne ganz explizit auf diese ganz spezielle Form der Diskriminierung einzugehen, sie explizit aufzuarbeiten, den Gerüchten Fakten entgegenzusetzen, konkret Akzeptanz zu erzeugen, Aufklärung zu betreiben und den schwulen/transexuellen/... Jugendlichen, von denen ihr im Schnitt in jeder zweiten Klasse ein-zwei (oder mehr) habt, den Rücken zu stärken - und dazu braucht es mehr als nur eine duldende Haltung. Wie sollte das auch konkret aussehen? "Schwul leben ist zwar verwerflich und sündig, aber wir dürfen den (sündigen) Schwulen natürlich nicht respektlos gegenübertreten oder schwul als Synonym für sündig / schlecht / eklig verwenden" - im Ernst jetzt? Solche konträren Botschaften kriegt kein Jugendlicher zusammen, und zu Recht nicht, weil es nämlich Käse ist.
    Um schwulen/trans- oder sonstwie sexuell Orientierten Ruhe vor Mobbing zu verschaffen, braucht es einen Arsch in der Hose und den Willen, jeden Menschen, den wir unterrichten, in seinem so-Sein zu akzeptieren. Da hilft alle Wortklauberei nix.


    http://www.faz.net/aktuell/feu…toleranz-12803599-p2.html


    Ich empfinde den Begriff der Toleranz in diesem Zusammenhang nicht nur als rückständig, sondern auch als arrogant. Er lässt den Interpretationsspielraum offen, dass schwule oder transsexuelle Jugendliche einem selbst gewählten, veränderbaren, moralisch verwerflichen Lebensstil anhängen, den wir gerade noch so ertragen müssen. Aufgrund dieser und ähnlicher widerwärtigen Haltungen gibt es eine so hohe Rate an depressiven, selbstmordgefährdeten oder suchtgefährdeten Jugendlichen dieser Orientierung. Davor müssen wir sie endlich nachhaltiger schützen.
    Und deshalb ist es unglaublich wichtig, dass diese Kinder, wie alle Kinder, das Signal bekommen, dass sie völlig okay so sind, wie sie sind. Dass das Signal "du bist verkehrt/krank/moralisch verwerflich, aber ich ertrage dich irgendwie" Kinder und Jugendliche marginalisiert, isoliert, krank macht, gefährdet - das muss man doch bitte niemandem mehr ernsthaft erläutern???
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