Beiträge von Meike.

    "Ich erwarte Ihre Rückantwort bis ..." (- meist am nächsten Tag 8.00, vor allem bei komplexen rechtlichen Fragen).

    "Was hat der GPR denn schon zum (-Bagatell oder persönliches Steckenpferd -) Thema XYZ gemacht??? "

    Gerne gegen 21 Uhr abends) "Hallo Frau Meike, morgen soll ich ja die Präsentation zu xyz halten, ich habe mir jetzt überlegt, dass ich doch lieber abc machen möchte... ist das ein gutes Thema und was soll da genau rein?"

    „Wir lassen das prüfen“. ... :skeptisch:


    „Sie als Personalrätin müssten doch...“

    „Du als Moderatorin müsstest aber doch“

    „Du als Gewerkschafterin müsstest doch“

    „Sie als Lehrerin müssten doch“

    „Als Fortbildnerin müssten Sie doch“

    „Sie als Schule müssten doch“

    „Als Kollegen müssten wir doch“

    „Als Beamtin müssten Sie aber doch wirklich“

    :haudrauf::haudrauf::haudrauf:


    „Das sind nunmal die rechtlichen Rahmenbedingungen“

    „Da ist uns ein enger Rahmen gesteckt“

    „In diesem eng gesteckten Rahmen... alternativlos“

    :qualm::qualm::qualm:

    Ich bin bei Bolzbold, könnte auch ganz ohne Reaktionssymbole gut leben, ganz bestimmt aber ohne solche, die den Verfasser fragend hinterlassen, ohne, dass sich der/die Wertende erklären muss.


    Wie im richtigen Leben halt: ein freundliches Nicken bedarf keiner Erklärung, eine abwertende Geste bedarf sehr wohl einer solchen um nicht zu verstören. Das gilt für mich für alles vom Daumen runter bis zum Kopfschüttler. Ich für meinen Teil halte es in der Realität auch so: ich kann „Ja“ oder „richtig“ sagen, ohne mich zu erklären, aber wer ein „nein“ oder „falsch“ oder gar „Unsinn“ von mir zu hören bekommt, dem schulde ich auch eine Erklärung.

    Wegen Abwesenheit im Abi erzeugt man keine Datenlage aufgrund derer man Lehrermangel aufzeigen oder Unterversorgung demonstrieren könnte, das ist ein superkurzer Zeitraum, in dem Lehrerabwesenheit nur zu einem einzigen führt: massive Mehrarbeit und Belastung der Kollegen.
    Ansteckende Krankheiten schleppe ich eigentlich überhaupt nicht in die Schule, meine Einlassung bezog sich auf die vielen anderen Dinge mit Krankheitswert.

    Für mich persönlich kommt es auf die Krankheit an. Bei ansteckenden Krankheiten oder solche, bei denen Ruhe angezeigt ist, bleibe ich kompromisslos daheim, auch weil ich weiß, wie sehr es mich nervt, wenn KollegInnen und SchülerInnen mich anhusten, anniesen und anbazillen. Ich möchte nicht auch noch deren Infekte, meine eigenen reichen mir.

    Bei meinen spezifischen Varianten von Rücken/Knie/Schulter/Sehnenentzündung/Allergien und den ganzen anderen Nervigkeiten, die ich immer wiederkehrend habe, bringt mich das Fehlen nur in anschließend größere Bedrängnis, weil die Arbeit nicht weggeht, dadurch, dass ich sie nicht mache. Da quäle ich mich lieber hin und mach so viel, wie geht, oder arbeite von zu Hause aus. Manchmal sind das dann Kompromisslösungen, verkürzte Tage, weniger konzentrierte Arbeiten oder sonstige 80%ige Ergebnisse, aber besser als nix und definitiv besser als ein Riesenberg, auf den man dann zurennt, oder extreme Hektik beim anschließenden Aufarbeiten.

    Ich mache auch Unterschiede bezüglich der Phase, in der sich meine Arbeit befindet. Bei Prüfungsprotokollen und Unterricht vor dem Abi geh ich in fast jedem Zustand in die Schule, oder wenn ich Sitzungsleitung/Projektverantwortung habe ins Amt, auch wenn ich locker eine Krankschreibung bekommen könnte, weil das derb auf die KollegInnen oder SchülerInnen zurück fällt, wenn ich es nicht tue. In anderen Phasen wäge ich eher großzügiger ab.

    Ich finde, es gibt da kein Schwarzweiß und ich sehe zum Beispiel keinen Grund, meine Kollegen über die Gebühr zu beanspruchen, wenn ich Möglichkeiten habe, wenigstens anteilig (mit)zuarbeiten.

    Mich stören beide Varianten: die "Selbstaufopferung" mancher KollegInnen, die sich und ihre Viren überall hinschleppen und auch gerne heiser und verrotzt mit jedem darüber sprechen, wie schwer es ihnen gefallen ist, sich heute aus dem Bett zu quälen - genau so wie die Leichtigkeit, mit der manche andere daheim bleiben und auf keine Kontaktversuche reagieren in Phasen, in denen es wirklich hochgradig unwitzig für alle anderen ist, wenn personelle Lücken enststehen oder Informationen fehlen - vom Abitur über die Zeugnisse oder Tutoren/Zeugnis/...-Konferenzen mit Entscheidungswirkung. Beide Gruppen sind zum Glück relativ klein. Die meisten bekommen das Abwägen zwischen Befinden und Notwendigkeiten ganz gut hin.

    Wo sind die Grenzen deiner Hingabe?

    Bei mir: gesundheitliche. Im Moment befinde ich mich in der Wiedereingliederung und bin den Strukturen, die ich im gesunden Zustand mit aufzubauen geholfen habe, sehr, sehr dankbar. Und hoffe, irgendwann in einem halben Jahr den Fitnessgrad wieder zu haben, dass ich in den Topf wieder einzahlen kann. So funktioniert's.
    Bei anderen sind die Grenzen wohl familiär bedingt, intellektuell/begabungsmäßig bedingt, irgendwie anders bedingt.
    Die individuelle Grenze ist nicht der Punkt. Das Gesetz verlangt erstmal eine bestimmte Haltung.
    Man kann Grenzen haben, ohne diese Haltung aufzugeben.


    Ich arbeite tatsächlich gerne und mit voller Hingabe im Sinne dessen, dass ich das, was ich leisten kann, gerne gut leiste und mich freue, wenn es gelingt. Und ich habe ein Verantwortungsgefühl, das über meine eigenen Bedürfnisse hinaus geht: ich möchte, dass es für mich, aber auch für andere gelingt. Für mich: weil es sich gut anfühlt, etwas hingekriegt zu haben. Für andere, weil deren Fortkommen zu einem gewissen Teil von meiner Arbeit - sei es als Lehrerin oder als Personalrätin - abhängt. Ich finde das wichtig. Ich bin Teil einer Gemeinschaft, ich profitiere von ihr. Ich gebe gerne etwas zurück. Ich bin vielleicht ein Fossil mit dieser Ansicht, aber sie ist eben meine.


    Aber jeder hat seine. Wichtig finde ich nur, dass diese Idee, dass man auch für eine Sache arbeitet und nicht nur für sich, nicht verpönt ist. Und wichtig finde ich auch, dass man sich dessen bewusst, ist, dass es diese Norm gibt.


    Die Haltung "Der Dienstherr verarscht mich und ich ihn und am Ende sehen wir, wer den Kampf gewinnt" kann auch eine Haltung sein. Ist sie gesünder und konstruktiver? Ich kann das für mich nicht sehen. Andere... leben anders als ich.


    Was aber nicht heißt, dass ich finde, dass man den Dienstherren nicht an seinen Teil der Abmachung erinnern muss, und wenn's sein muss auch mit härteren Bandagen: dafür engagiere ich mich personalrätlich und gewerkschaftlich. Und da bin ich - auf der strukturellen Ebene durchaus auch für härtere Gangarten - aber Personalvertretung ist eine eigene Sportart, die mag auch nicht jeder. Und diese wiederum steht auch nicht im Widerspruch zum Text des Gesetzes: denn an den Arbeitsbedingungen zu feilen, politisch und rechtlich und durch Mitbestimmung, ist das gesetzliche Recht der Gewerkschaften und Personalräte und auch das kann man, jeder in seinen Grenzen, mit voller Hingabe tun.


    Aber, wie gesagt, das ist meine Interpretation.

    Zitat

    An vielen Schulen gibt's kaum Möglichkeiten für einen Kompromiss. Oftscheitert es schon an der Kommunikation zwischen Kollegium/ÖPR und SL.
    Mancher Kollege hat selbst schon erlebt, dass "nein" sagen bzw. der SLzu erklären, warum es dieses Mal nicht geht oder zu viel ist,
    gesundheitlich, kaum möglich ist.
    Diese Ehrlichkeit, zu sagen, dass es einem zu viel ist, wird häufigbestraft - wer sich gleich komplett krankmeldet bekommt dagegen gute
    Besserung gewünscht und keine weiteren Fragen gestellt.

    Deswegen kann es auch nicht sinnvoll sein, den Rückzug in die innere Emigration zu propagieren oder die Flucht in die Krankheit oder das Minimalistentum. Das kann eine superkurzzeitige Lösung für en Notfall sein, hält aber auf Dauer auch nicht gesund - Arbeitszufriedenheit besteht nämlich nicht, oder nicht für jeden, aus "so wenig wie möglich". So lange der Prozess der Verbesserung der Arbeitsgesundheit ein individueller Prozess bleibt, und jeder nach sich selbst schaut, wird es darauf hinauslaufen, dass der eine auf Kosten des anderen gesund zu bleiben versucht, die Gräben tiefer werden, das Gefühl der Isoliertheit auf beiden Seiten des Leistungswilligkeitsspektrums größer.


    Man muss dabei auch beachten, dass Leistungswille nichts an sich Schädliches ist. Ich halte es für äußerst destruktiv, unter Beamten/Lehrern/... diejenigen Menschen zu diffamieren, die Spaß an Leistung haben. Das tun wir - hoffe ich - auch nicht bei unseren Schülern. Ich erlebe es oft, dass sowohl die KollegInnen unschön kommentiert werden, die gerade nicht gut aufgestellt sind, und nicht gut leisten können, als auch die, die vor Energie und Ideen strotzen und das auch ausleben wollen - denen dann nachgesagt wird, sie verderben die Preise/hängen die Latte hoch, usw. Beides ist ein gesundheitlicher Killer - die Isolation, wenn du gerade nicht rund laufen kannst, genauso wie Spott/Häme und Gegenwind, wenn du deine Energie in den Arbeitsalltag einbringen kannst und willst, aber nicht sollst. Kurz: unfreiwilliges Ausgebremstwerden ist so ungesund wie unfreiwilliges Angetriebenwerden. Bei jedem, der nicht kann, den Verdacht zu haben, dass er nicht will, faul ist und mauert, ist ebenso unfair, wie jedem, der kreativ und belastbar und glücklich im Tun ist, nachzusagen, er schleime/gebe an/sei unsolidarisch.
    Es muss Platz für jeden davon sein, und für all die vielen auf den anderen Stufen der Skala. Und: man kann davon ausgehen, dass jeder von uns im Leben einmal oder mehrfach in der Nähe des einen oder anderen Pols landet. (Natürlich gibt es auch die wenigen (!!), die nie wollten und wirklich stinkfaul sind, oder diejenigen, die nur hyperaktiv werden, um "nach oben" zu kommen, aber wegen dieser paar Wenigen muss man nicht aufhören, daran zu arbeiten, dass die Bedingungen besser werden, so weit man das im Kleinen kann. Für's Große engagiert man sich dann noch anderswo.


    Solidarität im Sinne einer kontinuierlichen und echten Kommunikation darüber, wie am Dienstort Geben und Nehmen gerecht gestaltet werden kann, wie Lehrergesundheit vor Schulprestige stehen muss, wie individuelles/r Leistungsvermögen und -willen jeweils ihren Platz finden, kann nur gemeinschaftlich erfolgen. Innerhalb jeder Schule, aber auch innerhalb größerer Systeme. Daher kann meiner Erfahrung nach es auch nur die Lösung sein, sich auf diesem Feld besonders zu engagieren, und zwar unabhängig davon, zu welcher Gruppe man gerade gehört. Dieses Engagement lohnt sich immer.


    Ich habe das Glück, dass eine meiner Fachschaften mittlerweile (war nicht immer so, im Gegenteil!) eine solche ist, wo ständig gemeinsam geschaut wird, wie man das Minisystem so optimieren kann, dass es allen hilft: denen, die wollen und können und denen, die brauchen. Und es funktioniert - in Form von ständigem Austausch am "Anglistentisch", riesigen Materialpools, selbstverständlicher Geberkultur, einer eingeschliffenen, routinierten und echten Solidarität, die eigentlich in den letzten 10 Jahren unkaputtbar war und auch weniger leisten könnende Kollegen dauerhaft und ohne "Herabschauen" mitgetragen hat, ohne den anderen die Bremse anzulegen.


    Das kenne ich aber nicht aus meinem anderen Fach und schon gar nicht häufig aus anderen Schulen. Warum die Kommunikation über solche Strukturen so schwierig zu implementieren ist, weiß ich auch nicht. Ich vermute mal, es braucht eine Gruppe, die anfängt und einen extrem laaaaangen Atem hat - und eine Leitung, die den Sinn darin erkennt - und der besteht schlussendlich auch für die Struktur. Es lohnt sich.


    Das Gleiche kenne ich von Schulen, die hoch demokratische, partizipative Strukturen geschaffen haben, in Form von Dienstvereinbarungen und Gesamtkonferenzbeschlüssen, aber auch in Form von Kommunikationsstrukturen, die gut sind und offen für jeden Lehrertyp. Da sind solche Fragen wie "wer guckt und rechnet, ob die anderen beim T.d.o.Tür/Schulfest/xyz da sind oder nicht", gar nicht notwendig, weil eine Vertrauensbasis darüber besteht, dass es schon nicht ausgenutzt wird, sondern nur fehlt, wer es wirklich nötig hat.


    Und natürlich wäre es wünschenswert, wenn diese Art der Kommunikation auch im weiteren Kontex des Sprechens über Lehrerarbeit - sei es der Bezirk/das Schulamt oder das Land oder in den Communities - gelernt werden könnte.


    Wir sind verschieden und auch verschieden belastbar. Die nicht-Belastbaren bekommt man am besten mit guten Arbeitsbedingungen wieder ins Boot, mit support, und mit Großzügigkeit an vielen Stellen. Und dafür hat man eigentlich immer ein paar gerade gut Belastbare, die sich austoben möchten und die wissen, dass sie, wenn sie mal abschwächeln, aufgefangen werden von denen, die dann gerade oben schwimmen. Das ist die Grundhaltung, von der ich mir wünschen würde, sie wäre in Kollegien verbreiteter. Dass sie möglich ist, erlebe ich selbst öfter in diversen Bereichen meiner Jobs - daran, dass es mit Lehrrn nicht geht, liegt's offensichtlich nicht. Eher daran, ob man sich zutraut, mal anzufangen und dann die Geduld hat, dran zu bleiben.


    Zitat

    @Meike. bringtdurch Verweis auf die Dienstpflichten uns alle auf ganz glattes Eis.
    Jeder (!) von uns kürzt irgendwo, niemand bringt in allen Bereichen die volle Hingabe, die §54 fordert.


    Nein, das ist kein glattes Eis, das ist die Rechntsnorm auf der der Beamtenstatus fußt.
    Zur Art, wie ich ihn lese, siehe dieser Beitrag hier.

    Zitat

    Hat eigentlich irgendjemand vor dem Aufregen mal nachgeforscht, worum es in dem Lied wirklich ging?


    Zitat

    Auch Chorleiter Zeljo Davutovic äußerte sich und wehrte sich gegen den Vorwurf, die Kinder seien „instrumentalisiert“ worden. Man habe erklärt, was die Parodie bezwecken solle. Alle Kinder hätten freiwillig und mit Zustimmung ihrer Eltern teilgenommen. Von dem Wirbel um das Satirelied sei er vollkommen überrascht worden.
    „Ich habe geglaubt, dass das Lied in der WDR-Satire-Ecke bleiben und auch in diesem Kontext diskutiert werden würde“, erklärte Davutovic gegenüber sueddeutsche.de. Auch einige kritische Kommentare habe er erwartet, das Ausmaß der Auseinandersetzung aber nicht im Ansatz.
    Für ihn sei klar gewesen, dass mit „Oma“ alle Menschen gemeint seien. „Selbst die Jüngeren werden in einigen Jahren oder Jahrzehnten Großeltern sein und sich von Nachfolgegenerationen Fragen gefallen lassen müssen, die unbequemer sind.“ Der Text bringe die jüngere Generation genauso zum Nachdenken.
    „Es geht nicht um die Oma, sondern um uns alle. Hier schließe ich mich persönlich ein. Ich möchte mich als beteiligter Musiker bei allen entschuldigen, die sich trotz der Einordnung als Satire von uns persönlich angegriffen fühlen“, sagte Davutovic und stellte klar: „Wir haben in den vergangenen Jahren immer allergrößten Respekt vor Seniorinnen und Senioren gezeigt. Diesen werden wir uns auch in Zukunft nicht nehmen lassen.“


    Und natürlich waren die Auslöser der Aufregung zunächst die üblichen Rechten Twitter-etc-Gruppen und Besorgtbürger, die Aufregung wurde dann ohne Nachfragen/Nachdenken von allen möglichen Leuten, inklusive WDRintendant, übernommen.


    Und, wie man Klickmich hier nachhören kann, war der Beitrag des Chores sogar in doppelter Weise anders gemeint...

    Und dann gibt es ja auch noch die ganze Frage rund um den Problemkreis "Abhängigkeitssituationen in Istitutionen / Missbrauch von Macht in mehr oder weniger geschlossenen Systemen". Die Medien sind - phasenweise - voll von Berichten über Missbrauchsskanale in Internaten, Kirchen, Pflegeheimen, Sportvereinen. Und mit Recht (!) wollen die Opfer gehört werden und verlangen, dass darüber gesprochen wird. Die Neigung vieler Menschen zur Generalisierung/Simplifizierung erzeugt dann aber eher wieder entweder den Effekt "Braucht man nicht drüber reden, Einzelfälle" oder den Effekt "alles Schweine, nur noch Eunuchen in den Sportunterricht".


    Interessant fände ich, mal wissenschaftlich danach zu gucken, wohin zieht es Mesnchen mit Tendenzen zur sexualisierten Gewalt, welche Institutionen sind warum besonders anfällig, wie kann man das bearbeiten, welche Programme (interne der Transparenz und des besseren Beschwerdemanagement, externe der Supervision und Prävention) können das besser verhindern? Auch solche Progamme wie "kein Täter werden" (welche auch extrem angefeindet werden (lieber lebenslang in den Knast, kastrieren usw), oder einige vorsichtige Versuche der echten Selbstreflexion in der Ausbildung von Priestern, von denen ich letztens las, kommen mir sinnvoll vor. Da Geld und Energie reinzustecken, könnte zielführend sein. Flankiert von einer echten Erziehung zur Unabhängigkeit und zum reflektierten Selbstmanagement, von dem ich ja finde, dass wir davon noch weit entfernt sind, so lange stereotypes Rollenverhalten und häufiger Ausschluss der wirklich jenseits der Rollen Operierenden noch Alltag ist, und (vielleicht bilde ich es mir nur ein - hoffentlich!) eher wieder am Ansteigen und Legitimertwerden.

    Meike.: Mir ging es nicht darum dir nachzusagen, dass du so denkst, aber genau so läuft die statistische Argumentation. Und ich kann sie gerne gegen dich drehen: Frauen fühlen sich nachts auf der Straße häufig unsicher. Das ist statistisch vollkommen unsinnvoll, weil nur jedes fünfte Opfer eines Raubüberfalls eine Frau ist, 80% sind Männer und die Fallzahlen was Raub angeht sind massiv höher als jene bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (die, wie bereits gesagt fast immer im Nahbereich und eben nicht nachts auf offener Straße passieren). Frauen sind also offensichtlich privilegiert, weil sie von Straßenräubern seltener als Opfer ausgesucht werden. Hast du jemals einen Mann so etwas dummes sagen hören? Das fehlende Sicherheitsgefühl bei Frauen, insbesondere wenn es um so etwas geht wie "nachts alleine durch den Park" ist in Deutschland statistisch nachweisbar vollkommen unbegründet. Ich kann es evolutionär nachvollziehen, genauso wie ich es bei Höhenangst (incl. Flugangst) kann, ich muss es aber nicht als sinnvoll erachten und irgendjemand in dem Unsinn bestärken, das ist nämlich ein ganz klassisches Rollenbild: "Der böse Mann lauert des Nachts der unschuldigen Maid auf."

    Ja, einzeln kann man das sicher immer oder manchmal irgendwie entkräften, in der Summe dessen, was frau so als Gruppe erfährt, funktioniert das aber eben doch nicht ganz so leicht, es sei denn man stellt sich auf den Standpunkt, es habe nie und/oder gäbe auch jetzt keine oder kaum nennswerte Frauenfeindlichkeit plus dazugehöriges übergriffiges Verhalten als gesellschaftliches Phänomen. Aus dieser Position wäre natürlich jede Angst irrational.
    Das war aber eh nicht mein Ansatz. Mein Ansatz wäre zu fragen: woher kommt die Anst und wenn sie eine echte Wurzel hat, gesellschaftlich oder persönlich, wie kann man diese ändern. Den muss sich natürlich niemand zu eigen machen, es ist halt meiner.


    Ein Weg dahin ist bessere Kommunikation. Andere Wege gehören auch noch dazu, das wäre aber ein anderer thread.

    Hm, doch - das "alle... sind" kann man daraus schon ablesen.

    Das hast du dann für dich getan. Gemeint war es nicht. Ich kann es auch mit viel Mühe in meinem Beitrag nicht erkennen. Aber irgendwo zwischendrin habe ich bei den Deutungserklärungen und zwischengelagerten anderen Beiträgen auch den Überblick verloren, wer jetzt welchen Satz nicht verstanden hat.


    Mit dem Rest deines Beitrags kann ich auch nicht so viel anfangen, ich habe eher generell gesprochen, nicht über diesen thread und nicht über die Meldungen (nur) hier. Und ich wurde durchaus - per PN in diesem Falle - gefragt, was jemand sich noch erlauben darf, bis er/sie gesperrt wird. Übrigens auch nicht das erste Mal. Ich empfinde das als schwierig. Vor allem, weil oft der/die Gemeinte genau den anderen wegen desselben threads, manchmal wegen desselben Beitrags gemeldet hat. Und das hatten wir auch schon xmal, nicht nur in diesem thread.


    Ich glaube, dieses Verhalten ist Teil der Kommunikation, bei der man den anderen einfach nicht mehr sehen kann, in / mit seinen Anliegen/Erfahrungen/persönlichen Geschichten.


    Vielleicht wäre eine alternative Umgangsform "ernsthaft (nach)Fragen statt Melden" - und erstmal selbst die (hoffentlich) Missverständnisse aufklären? Da gehört dann im Anschluss auch richtig Zuhören dazu ;)


    Ich finde ja immer die Formulierung im hessischen Personalvertratungsgesetz hilfreich, welches für Personalrat und Dienststellenleitung vorgibt, trotz der völlig unterschiedlichen zu vertretenden Seite und der expliziten Erlaubnis von Kontroverse "über strittige Fragen mit dem ernsthaften Willen zur Einigung zu verhandeln und Vorschläge für die Beilegung von Meinungsverschiedenheiten zu machen" - klar gibt es auch einen Paragraphen für den Fall, dass das nicht gelingt, aber der grundsätzliche Versuch ist als Leitlinie bzw Grundhaltung festgelegt - ebenso wie die vertrauensvolle Zusammenarbeit - und auch im Falle der Nichteinigung gibt es ein geordnetes Procedere und das Ziel bleibt: auch dann geht es darum "im Sinne der Beschäftigten" zu einer Lösung zu kommen. Und nicht ums Verrecken Recht zu haben.

    "Alle...sind..." kann man - ich betone es nochmal - aus meinem Beitrag aber nicht ablesen. Genauso wenig wie "alle ...müssen/sollen...werden".


    Ich spreche von Menschen, die bestimmte Erfahrungen gemacht haben, von einer Geschichte, in der das, was heute zwar geächtet sein sollte, was aber immer noch recht viele Frauen erfahren (und dabei geht es explizit nicht nur um Vergewaltigungen, sondern um jede Art Übergriffe, auch verbal, aber auch in vieler anderer Hinsicht), "normal" war - und um die Frage, was man damit machen könnte, dass das so war und zT immer noch so ist: wobei meine Schulssfolgerung nicht der Ausschluss oder die Generalisierung von/über Männer war, sondern eine Verantwortung. Auf beiden Seiten: nämlich die, hinzugucken und es besser zu machen als "früher", und darum, den/die andere/n zu verstehen.


    Diese Schlussfolgerung halte ich in vielen Beispielen für gültig. Bei den Hundebesitzern, denen, die Migranten begegnen und sich selbt nicht für Rassisten halten, Kulturen, die anderen Kulturen begenen, generell Menschen, die Menschen begenen, deren Erfahrungswelt anders geprägt sein könnte.
    Erstmal ist es wichtig auf sich selbst zu gucken, zu akzeptieren, dass meine Erfahrungswelt nicht die allein gültige ist. Dann ist es wichtig, die eigenen Privilegien zu sehen und zu akzeptieren, dass man von diesem Blickwinkel aus Dinge anders wahrnimmt als jene/r, der diese nicht oder nicht in dem Maße hat. Das kann bei Frauen ein Sicherheitsgefühl sein, das frau nicht (so oft) hat, bei Hundegebissenen desgleichen, bei Migranten eines der Zurücksetzung, bei queeren Personen desgleichen, usf, usw. Und aus dieser Akzeptanz, dass der/die andere eine Sicht hat, die ich ggf. nicht "nötig" habe oder die sich bei mir nicht in ähnlichen Erfahrungen gründet, kann ein Dialog aufkommen, der Vertrauen statt Misstrauen stiftet. Und das halte ich schon für eine gesellschaftlichen Auftrag.
    Um mal beim Frauenbeispiel zu bleiben: ich habe männliche Freunde, die auch erstmal spontan nicht wussten, warum es ein Problem für mich ist, zu Veranstaltung xy zu kommen, weil ich danach um 1 Uhr morgens am verranzten Soundsobahnhof einsteigen müsste. Das ist - wir haben es alle, ich auch - Privilegiendenken. Jetzt hätteich sauer sein können "Typisch Mann, nanana, rafft es einfach nicht", und freund könnte sagen "Mann, immer diese irrealen Ängste, überall lauern fiese Typen ..." oder ich kann einfach sagen und so halte ich es auch: "Hörma, da ist es für Frauen um die Zeit echt richtig unangenehm. Mir ist schon zwei Mal Folgendes passiert" - und dann freue ich mich, wenn freund dann einfach sagen kann "Okay, klar, sehe das Problem, lass mal gucken, ob Heimfahren organisiert werden kann".
    Auf der Ebene würde ich mir das generell wünschen. Es geht erstmal um Verstehen. Und dann um Annäherung/Verantwortung, auch für vorsichtige Kommunikation.
    (Nicht hilfreich finde ich:
    - nicht zu fragen "wie kommst du darauf, was veranlasst dich zu dieser Sichtweise" sondern "Generalisierung! Angriff! Stopp! Frechheit" zu schrei(b)en und damit den Dialog abzuwürgen.
    - alle Sätze mit "du...immer", "jede/r xyz", "alle...xyz"
    - rhetorische Fragen der Art "und sollen wir uns jetzt alle aufhängen/geißeln/ins Zölibat gehen?"
    - user melden und um deren Ausschluss bitten ;) )


    Aber das is nur meine Meinung. Mode ist sicher in der derzeitigen Debattenkultur etwas anderes: und damit meine ich nicht oder fast nicht das Forum hier, sondern "die Welt da draußen", in der das verbale und argumentative Extrem und die verkürzte, eindimensionale Botschaft derzeit doch recht intensiv Politik und Gesellschaft mitbestimmt. Was mich doch zunehmend beägstigt.


    Weswegen ich mir wünschen würde, dass wir hier doch eher versuchen sollten, den anderen/die andere zu hören.

    @Meike.s Statistikargument ist natürlich sachlich richtig, aber die Argumentationsschiene ist schwierig:
    - Zugewanderte werden statistisch häufiger kriminell als Ureinwohner --> keinen mehr zuziehen lassen? Verständnis dafür aufbringen, wenn es jemand will?
    - Frauen nutzen bei Tötungsdelikten statistisch häufiger Gift als Männer --> Ausschluss aus dem Apothekergewerbe?

    Meine Argumentation ging aber nun mal überhaupt nicht in die Richtung Ausschluss von irgendwem von irgendwas... aber sowas von überhaupt nicht...

    Also mir geht's immer um Verständnis, vielleicht auch um Verantwortung (besser machen, Vorbild zu sein versuchen, anders machen, Einfluss nehmen, bewusster handeln, uvm, man suche sich was aus) - nicht um Erbschuld.
    Als ein Beispiel.
    Manchmal reicht ja auch nur zur Kenntnis nehmen und nicht aggressiv reagieren. Manchmal.

    Nur weil ich ein Mann bin, heißt es nicht, dass ich automatisch ein Vergewaltiger, Kinderschänder, etc. bin.

    Natürlich nicht.
    Aber im Vergleich zu Frauen liegt das Potential bei Männern um irgendwas um die 80% höher. Das heißt immer noch nicht, dass es auf viele Männer zutrifft, aber WENN es auf Personen zutrifft, dann mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auf Männer.


    Und da ist das Problem: wenn Menschen schlechte Erfahrunge gemacht haben mit einer Gruppe Personen, oder wenn eine Gruppe Personen in höherem Maße als andere Gruppen zu etwas neigt, ist es - vor allem für Betroffene - schwerer, von diser Gruppe auf die Mehrheit zu abstrahieren.


    Ich kann verstehen, wenn einer, der vom Hund gebissen wurde, Angst vor allen Hunden hat. Klar kann man dann hingehen und sagen "aber die allermeisten Hunde sind nicht so". Das hilft dem, der Angst hat, aber nichts. Er/sie hat eine andere Erahrung gemacht, die sitzt tief. Jetzt hat hierzulande eine große Zahl Frauen schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht -

    Zitat

    Eine repräsentative Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2004 kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland jede siebte Frau in ihrem Erwachsenenleben mindestens einmal Opfer von sexueller Gewalt wurde, 6 Prozent gaben an, vergewaltigt worden zu sein. Davon sind 56 Prozent mehrmals Opfer sexueller Gewalt geworden, wobei sich die Spanne der Situationen von 2 bis hin zu über 40 Situationen erstreckte. Sexuelle Gewalt gegen Frauen wird fast ausschließlich (99 Prozent) durch erwachsene männliche Täter verübt. In knapp einem Prozent der Fälle war eine Frau die Täterin oder an der Tat zumindest beteiligt.

    Und an jedem wie vielten Tag wird nochmal eine Frau von ihrem Partner ermordet? Ich habe die Statistik nicht mehr im Kopf, aber es war jeder zweite Tag oder jede Dritte. Und insgesamt liegt die Aufteilung bei Kriminalität bei 75% Männer / 25 % Frauen, pimal Daumen. Bei Gewaltkriminalität und Missbrauch war es, gaub ich 85% Männer. Und dann noch die Dunkelziffern und so.


    NATÜRLICH weiß man/frau im Kopf, dass aber die allermeisten Männer überhaupt nicht in diese Gruppen gehören, aber man weiß auch, dass WENN eine Gefahr droht, dann liegt die Wahrscheinlichkeit eines Übergriffs/Angriffs ausgeführt von Männern eben deutlich höher. Jetzt kann man anfangen, zu überlegen, ob allein schon dieser Gedanke Diskriminierung ist, oder eben nur Abbild der Statistik. Und wenn Letzeres, wie man/frau damit umgeht, als KiGa-Chef/in, Hortleiter/in usw.


    Wohlgemerkt: ich persönlich hatte Glück - ich hatte keine derart tiefgreifenden schlechten Erfahrungen (wenn auch ein paar weniger schlimme, aber fies ätzende) machen müssen, und kann daher persönlich entspannt mit dem Thema umgehen und empfinde dieses Misstrauen nicht. Ich habe aber auch Verständnis für Frauen, die das nicht mehr können. Und derer gibt es halt leider viele und ja, die misstrauen dann der Gesamtgruppe. Wie mit den Hunden und den Herdplatten... gebrannte Kinder.


    Bevor man sich also echauffiert, dass dieser Gedanke, einem Frauenarzt zu misstrauen, oder einem Mann generell, überhaupt existieren kann, müsste man zumindest auch mal hingucken, ob diese Generalisierung zumindest bei denen, die den oben geannten Zahlen schon real begenen mussten, auch nachvollziehbar ist, weil es eben eine lange Geschichte und eine immer noch andauernde Realtität der Frauenfeindlichkeit/Misogynie und Gewalt gegen Frauen gibt und damit für manche schon eine (auch historische und) persönliche Rechtfertigung für Misstrauen. Ich finde das Draufdreschen dann etwas einfach.


    Und natürlich kann ich auch die Kränkung nachvollziehen, die das für die vielen Männer bedeutet, die nichts, aber auch gar nichts mit solchem Verhalten am Hut haben. Nichtsdestotrotz sollte der Blick dann vielleicht auch in die Richtung der Geschlechtsgenossen gehen, die's verbockt haben.

    Die Gesamtpersonalräte sind an den jeweiligen Schulämtern angesiedelt und für Versetzungen und Abordnungen zuständig, sie bestimmen mit bei schulamtsinternen VS/AO und vertreten deine Interessen bei hesseninternen VS und dem Ländertauschverfahren.
    Nein, die Begründung musst du nicht schreiben, aber dann fehlen den Personalräten natürlich auch die Argumente um dein Anliegen zu unterstützen.

    Den Antrag kannst du immer zum 1.2. stellen. Die „Anforderung“ einer Schule kann hilfreich sein, weil es dem Sachbearbeiter/Dezernenten Arbeit spart, nämlich zu gucken, wo was passendes wäre, immer vorausgesetzt, es gibt überhaupt eine Freigabe. Eine Garantie ist es nicht, da es von der Freigabe des Staatlichen Schulamt abhängt, und der Aufnahmebereitschaft des Zielschulamtes, und die gucken erstmal nur nach den Zahlen, Härtefälle (meist) ausgenommen. Auch der Kontakt zum aufnehmenden Schulamt kann, muss aber nicht hilfreich sein: wenn dort null Fachbedarf herrscht, hilf5 es nichts, wenn der Bedarf da ist, könnte das auf-sich-aufmerksam-Machen einen Beitrag leisten. Zur letzten Frage: nein. Aber mit jedem Antrag mehr können die dich vertretenden Gesamtpersonalräte - denen du deine möglichst umfassende Begründung samt Antrag auch schicken solltest - besser vertreten/in deinem Sinne argumentieren.


    https://www.gew-da-land.de/Versetzungsinfo260115.pdf

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