Beiträge von Meike.

    Nur mal als kleine Anmerkung. Du kommst hier reingeplatzt als Neuuser, diagnostizierst erstmal allen Kollegen fröhlich ein "mangelhaft" in Berufsberatung, erklärst etwas selbstherrlich, ihnen die "Augen zu öffnen, gibst dann deine auf ein paar Fächer (und dabei nur Stuiengänge betreffenden und damit 50% der anderen Schulabschlüsse ignorierenden) Senf ab, wozu man den Schülern gefälligst raten solle, als ob das den alltäglichen Umgang mit verschienden talentierten Schülernnen und Schülern im Lehreralltag in verschiedenen Schulformen irgndwie abbilde, brätst dem nächsten User ein "du argumentierst wie ein Abiturient" über und im anderen thread erläuterst du, welche Fächer du schwachsinnig und welche du als diskriminierend empfindest.


    Was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?
    Hier posten langjährige Profis und Leute, die ihren Beruf gelernt haben und beherrschen.


    Ich kann dir mal berufsraten, welche Studienrichtung du hättest intensiver belegen müssen: Kommunikation. Nebenfach: respektvolle. 2. Nebenfach: gelingende.

    Ich erlebe die Berufsberatung an Schulen übrigens im Schnitt gar nicht so schlecht. Auch nicht an Gymnasien. Viele haben professionelle Netzwerke ausgebaut, die die Schüler intern und extern regelmäßig beraten.
    An meiner Schule gibt es in der E eine ganze berufsorientierende Woche inclusive GeVa Test, Berufsberatung des Arbeitsamtes, Berufmesse, Betriebsexkursionen, uvm, in der Q diverse Studientage an Unis, ein weiteres Betriebspraktikum, weitere Beratungstage mit Studienberatungen diverser Anbieter und noch so einiges.
    Habe ich das Gefühl, dass realistische Aussichten auf einen Arbeitsplatz die Schüler beeinflusst in ihrer Wahl? Tendenziell nein.
    Ohne nach 15 Jahren Tutorenarbeit einen Anspruch auf eine statistisch wirksame emprirische Datenbasis für mich zu reklamieren, ist - an Schulen mit und an Schulen ohne guter Beratung - mein Eindruck für die Berufswahl / Studienwahl der meisten SuS der Folgende:
    a) was Kohle bringt / schick ist
    b) was ich als LK gemacht habe
    c) was cool ist
    d) weiß nicht
    e) wo noch ein Studienplatz frei ist / kein NC ist
    f) was Papa / Mama sagen
    g) was das Arbeitsamt / der Berufsberater / die Testauswertung sagt

    Bisherige "Osterferien"


    Samstag: 4std Korrekturen, 1Std Datenberge aufräumen, 1,5 Std emails beantworten
    Sonntag: 4std korrigieren, erstmal krank werden und mit Erkältung ins Bett
    Montag: 2 Std. erkältet korrigieren, läuft nicht, Lektüre 1 lesen, 5-6 Stunden
    Dienstag: 3 Std korrigieren, Lektüre fertig lesen, paar Notizen dazu (4 Std)
    Mittwoch: 3 Std korrigieren, Notizen Unterrichtsreihe zu Lektüre, nochmal 2 Std korrigieren
    Donnerstag: nix geht mehr, Hühnersuppe essen und Serien glotzen.
    Freitag: 5 Stunden korrigieren, Lektüre 2 lesen
    Samstag: 6 Stunden korrigieren, Lektüre 2 fertig und Notizen dazu.
    Sonntag: 6 Stunden korrigieren, Erstdurchgang Abi fertig, Gutachten stehen als Grundgerüst
    Montag: Hausputz, Bücher sortieren, bisschen Sport versuchen, Erwartungshorizont Klausur Q2, bisschen damit angefangen.


    Steht noch aus: Q2 korrigieren, E1 korrigieren, Abitur Zweitdurchgang. Wird knapp. Bürotage stehen Mittwoch und Donnerstag an. Wird wirklich knapp.

    Eine Dienstaufsichtsbeschwerde ist ein formloser Rechtsbehelf, der ohne Dienstweg an den Dienstvorgesetzten desjenigen geschickt wird, über den man sich beschwert und sie muss innerhalb einer Frist beschieden werden, müsste jetzt gucken ob es feste Fristen gibt. Schickt man sie in cc an den Bezirkspersonalrat, kann man davon ausgehen, dass diese Frist auch nicht übertrieben lang ist.

    Vor allem auch, weil ich es im Bereich der Führungskräfte besonders wichtig finde, dass dort "gute Leute" mit qualitativ hochwertiger Arbeitsweise sitzen. Wenn das nicht passt, dann leidet das Kollegium darunter, damit die Arbeit des Kollegiums, Lehrkräfte werden demotiviert, nicht gefördert etc.

    Ich sehe das ja ähnlich, nur erwarte ich das eben von den Kollegen auch. Vor allem von mir. Ich finde, dass wenn der Lehrer nicht passt, dann leiden die Schüler darunter, werden demotiviert, nicht gefördert etc - und die sind weitaus abhängiger als ein Kollegium, zumal ein lebenszeitverbeamtetes, das vielfältige Möglichkeiten hat, sich zu wehren. Oft tun sie es nicht, sondern jammern.


    Mir geht es auch darum, dass man diese "der muss weg"-Haltung mal überdenkt.
    Wie eine Schulleitung leitet, hängt zu einem gewissen Teil auch davon ab, wie das Kollegium zusammen steht und mitlenkt. Menschen, die persönliche Probleme haben, kann man sich wegwüschen - oder sich überlegen, wie man behandelt werden möchte, wenn man selber welche bekommt. Was morgen früh passieren kann. Jedem von uns.

    Grundsätzlich hast du recht. Allerdings kriege ich auch häufig mit, dass es tatsächlich einige SL gibt, die nicht gut geeignet zu sein scheinen. Die mit ihren Kollegen respektlos umgehen, für die Schulentwicklung ein Fremdwort ist, Eltern und Schüler nicht begeistern und grundsätzlich den Ruf und das Klima der Schule verschlechtern. Ich finde es sehr schade und auch ungünstig, dass es einfach wenig Möglichkeiten gibt, so jemanden wieder von seinem Posten zu bekommen. Gefühlt heißt es: einmal SL, immer SL - es sei denn, es passieren wirklich ganz krasse Dinge, die strafrechtlich verfolgt werden. Ich weiß nicht, wie man so etwas umsetzen kann und ist jetzt auch eher so eine Idee, aber ich würde mir wünschen, dass SL (und auch andere Führungspersonen) in regelmäßigen Abständen "beweisen, nachweisen, zeigen" müssen, dass sie qualitativ gute Arbeit an ihrer Schule leisten. Etwas mehr Leistungsprinzip würde ich nicht schlecht finden.

    Nur mal so zum Test:


    "Allerdings kriege ich auch häufig mit, dass es tatsächlich einige Lehrer gibt, die nicht gut geeignet zu sein scheinen. Die mit ihren Kollegen respektlos umgehen, für die Schulentwicklung ein Fremdwort ist, Eltern und Schüler nicht begeistern und grundsätzlich den Ruf und das Klima der Schule verschlechtern. Ich finde es sehr schade und auch ungünstig, dass es einfach wenig Möglichkeiten gibt, so jemanden wieder von seinem Posten zu bekommen. Gefühlt heißt es: einmal Lehrer, immer Lehrer - es sei denn, es passieren wirklich ganz krasse Dinge, die strafrechtlich verfolgt werden. Ich weiß nicht, wie man so etwas umsetzen kann und ist jetzt auch eher so eine Idee, aber ich würde mir wünschen, dass Lehrer in regelmäßigen Abständen "beweisen, nachweisen, zeigen" müssen, dass sie qualitativ gute Arbeit an ihrer Schule leisten. Etwas mehr Leistungsprinzip würde ich nicht schlecht finden."


    Ich weiß, dass damit nicht viele Kollegen d'accord gehen würden. Die meisten kämpfen ja mit Zähnen unfd Klauen um ihre Lebenszeitverbeamtung und wehren sich gegen weitere Überprüfungen.


    Lebenszeitverbeamtung ist ein Privileg, das man sorgsam und mit hoher Verantwortung behandeln sollte. (Ich bin mir übrigens nicht sicher, ob es wirklich notwendig ist, wobei ich auch strikt gegen das Befristungsunwesen und überhaupt unsichere Arbeitsverhältnisse und die damit einhergehende Erpressbarkeit bin, es müsste ein Zwischending geben).
    Ob A12 oder A 16 ist dabei egal. Ich finde, dass Schulleitungen auch nur Menschen sind, ex-Kollegen um genau zu sein, und wir uns entscheiden müssen, ob wir diese Maßstäbe an uns anlegen, nur dann können wir sie auch von unseren Führungskräften erwarten.
    Wenn man das mit "ja" beantworten kann: fein. Wenn man selber diese Prüfungen, Nachweise und Leistung nicht geben will: vielleicht nochmal überlegen...
    Ich finde auch nicht, dass das was mit der Höhe des Gehalts zu tun hat, frei nach dem Motto "erst ab A14 aufwärts zeige ich Leistung / bin transparent usw".

    HESSEN




    Für die Oberstufe genauer in der OAVO

    Nein, das ist nicht falsch, sich Sorgen zu machen. Es ist völlig in Ordnung.
    Mir als Atheistin geht das täglich mit 22 von 25 Schülern so. ;)


    Das Problem ist, das das nicht viel bringen wird. Der Sog von Religionen/Sekten ist ziemlich hoch. Höher auf jeden Fall, als das, was Lehrer in ein paar Stunden Unterricht oder Gespräch anbieten können. Man kann kaum gegen religiöse Überzeugungen anunterrichten. Üblicherweise schaffen es ja nicht einmal engste Familienmitglieder oder Freunde, jemanden zu lösen, der sich im Glaubenswahn befindet. Diese Menschen brauchen meist entweder ein langsames, schrittweises Aufwachen, weil sie Dissonanzen feststellen zwischen dem, was eine Religion ihnen mitteilt und dem, was sie sehen/hören/ und ihr Gerechtigkeitempfinden, falls noch vorhanden, ihnen mitteilt. Oder sie brauchen einen echten Schock - wobei der entweder sie aus oder noch tiefer in die Religion treibt.


    Du kannst eines dieser Steinchen sein, über die man auf dem langsamen Weg aus der Religion stolpert, indem du das im Unterricht thematisierst (hast du), indem du kompetent bist (du hast dich schlau gemacht, scheint mir) und indem du nervige Fragen stellst, an die sie sich vielleicht (!) irgendwann erinnern wird. Du kannst sie als Person ernst nehmen, ihr aufzeigen, was sie außer der Religion noch Tolles zu bieten hat (oft ist das Eintreten ja ein Versuch, "etwas Besonderes" zu sein), ganz schlau ist es, die Dinge positiv zu verstären, die in der jeweiligen Religion unbeliebt sind (kritisches Denken, Selbstreflexion, Fremdreflexion, eigene Stärken, Individualität).
    Außerdem kannst du ein Auge auf Missionierungsversuche halten und ggf. mit dem zu missionierenden Schüler/in sprechen, wenn du das Gefühl hast, dass er/sie ein bisschen Rückenstärkung braucht.


    Alles darüber hinaus - also Gedanken wie "ich rette das Kind vor dieser Religion" - kannste knicken. Wenn du es für deine innere Ruhe brauchst, kannst du dich aber mal an jemanden wenden von einer Sektenberatungsstelle, der wird dir zwar auch keine Rettungsstrategien verkaufen, aber dir sagen wie du dem Kind ein bisschen was mit auf den Weg geben und dir selbst (!) den Rücken stärken kannst. Problematisch: die meisten Sektenberatungsstellen sind kirchlich ...haha. Such dir eine staatliche.
    http://www.agpf.de/AGPF-Mitgliedsvereine.htm oder
    http://www.sekten-info-nrw.de/ oder
    Freie und Hansestadt Hamburg -
    Behörde für Inneres, Arbeitsgruppe Scientology
    Eiffestr. 664 B. 20537 Hamburg
    Tel. 040 / 42 88 66 44 4
    Fax 040 / 42 88 66 44 5
    Email: fhhags@t-online.de
    Homepage: www.arbeitsgruppe-scientology.de


    Es gibt auch Eltern/angehörigenvereine und andere, die zu Vorträgen oder Fragenstunden in die Schule kommen... Live ist immer besser als Film ...

    Habe Deutsch und Englisch, nur Oberstufe, und das Korrigieren ist in der Tat das einzige am Job, was ich hasse. Allerdings würde ich deswegen die Fächer nicht wechseln, ich will einfach kein anderes unterrichten. Bzw PoWi könnte ich mir interessehalber noch vorstellen, aber da haste in der Oberstufe auch Korrekturspaß. In Hessen müssen in allen Fächern Rechtschreib-, Zeichensetzungs und Ausdrucksfehler angestrichen, ein Fehlerindex errechnet und ggf. Punkte abgezogen werden.


    Bei uns ist Englisch wegen dem Zwang zur Positivkorrektur (Richtiges über Falsches drüber schreiben, dazu noch Fehlerart und-Gewichtung am Rand plus ausführliche Inhaltserläuterung) wahnsinnig aufwändig, ich brauche mit guter Routine bei richtig guten Schülern c.a 45 Minuten, bei richtig schlechten, die auf plusminus 600 Wörter 50-80 Fehler machen, über eine Stunde. Note drunterknallen geht also nicht, wäre aber auch ohnehin nicht meine Arbeitsweise. Zwar gehöre ich nicht zur pädagogisches Gedöns-Fraktion, aber ich schätze Transparenz und sachlich genaues Arbeiten. Jüngere Kollegen mit wenig Routine brauchen noch viel länger und drehen am Rad.


    Ich habe nicht mehr so viele Kurse, aber für den Kollegen mit voller Kurspackung heißt das 7-8 Kurse (a drei Stunden, mal ein LK mit 5 dabei) mal 25 Schüler im Schnitt mal 4 Klausuren im Jahr = 800 Stunden Korrekturen. Plus Abitur. Hausaufgaben, Vokabeltests, usw. Da musste schon ordentlich Spaß an den Fächern haben, um das auszugleichen. Gut, reine Oberstufenarbeit ist selten, aber auch mit Mittelstufe kommst du auf mehrere hundert Stunden Korrekturen.


    Wenn man das vorher weiß, kann man sich überlegen, ob man das aufgrund der Großartigkeit der Fächer (und das empfinde ich nach wie vor so ) antun kann. Mir macht Unterrichtsvorbereitung Spaß, das Unterrichten selbst und die inhaltliche Rahmenarbeit - Guardian, Times, Breitbart lesen, auf den Seiten der governemts rumhängen, Rachel Maddow und Trump bei twitter abonniert haben , im Verteiler des Southern Poverty Law Center zu sein, und dem des British Teachin Council.. ist genau mein Ding. Neben noch son paar anderen Schwerpunkten.
    Bin zufrieden. Würde es genau so wieder machen. Läuft.

    Schulräte machen Unterrichtsberatung? Nicht das ich wüsste. Und Fachberater sind Lehrer. Genau wie Unterrichtsentwicklungsberater.-


    Der Job geht übrigens so: man wird nicht in die Schule geschickt, die nicht will - sondern man sitzt in einem Büro im Amt.
    Dahin kommen dann Anfragen von Schulen: "Wir haben plötzlich Flüchtlinge aber keine DAZ Lehrer - wir brauchen ein Konzept für schnelle Hilfe für unsere Lehrer, DAZ Elemente in den Unterricht einzubauen". "Wir haben schlechte Schnitte in Mathe gehabt in den Vergleichsarbeiten - wir bräuchten ein Konzept für gezielte Förderkurse Stufe 8 und 9". Dann machst du dich als Fachberater schlau, entwickelst etwas für dein Fach und besprichst das mit den Kollegen an den Schulen, die dich angefordert haben, eventuell begleitest du Schulen über längere Zeiträume. Unterrichtsentwicklungsberater machen das genereller, also nicht fachgebunden (zB zu Inklusion, Brennpunktschulen, Schulen mit bestimmten Schwerpunkten)- ebenfalls auf Anfrage. Jeder Akademiker kann sich da reinschaffen. Hat NULL mit Schulaufsicht, Referendarausbildubg oder Schulinspektion zu tun zu tun. Und natürlich kann man das als Mensch mit burnout hervorragend machen.
    Zum sinnfreien Versuch, da noch einen Gewerkschaftsbezug an den Haaren herbeizuziehen sag ich mal dezent nichts.


    Es gibt außerdem das, was man hier "Hilfsdezernent" nennt, jedes Dezernat hat so einen: Lehrer, die den Dezernenten im Amt zu Hand gehen: Schriftverkehr verfassen, Protokolle schreiben, Telefondienst - eine Art erweiterter Sekretariatsjob. Auch ein Ort für Menschen, die den Trubel nicht mehr aushalten.


    Das trifft auf Hessen zu. Und einige andere BL, bei denen ich die Strukturen kenne. Keine Ahnung, ob überall, aber es ist wahrscheinlich, dass es Ähnliches gibt. Es wäre gut, von der TE mal Bundesland und Fächer zu erfahren...

    Und am anderen Thema schreibt er auch wieder vorbei. :)


    Wie gesagt, ich kenne Menschen, die das genau so gemacht haben. Und die ihre Arbeit gut machen und bei den Schulen, die sie angefordert haben, äußerst positives feedback bekamen. Meist sind das auch zeitlich begrenzte Jobs, Abordnungen auf 2 - 4 oder 6 Jahre, so dasss man nach einer gewissen Zeit gucken kann, ob man doch wieder sattelfest genug für den Originalberuf ist. Oder sich für eine weitere Abordnung bewirbt.

    Und manchmal sind es auch Kollegen mit solchen Einstellungen wie die, dass es nur die eigene Untauglichkeit ist, die einen belastet - die dazu beitragen, dass man es nicht mehr schafft. :/


    Wohl dem, der in einem Umfeld arbeiten kann, wo man zu den Belastungsfaktoren nicht auch noch solche an der Backe hat.

    Nein, das ist nicht wie Uni. Hier hat ja jemand Unterrichtserfahrung. Und einen burnout bekommen Kollegen oft an schlecht geführten Schulen oder an solchen, wo die Umstände belasten. Selbst verschuldet sind die selten. Ich kenne Menschen genug, die den vernünftigen Weg aus dem burnout in die Verwaltung oder Beratung gegangen sind und einen guten Job machen, weil das eine ganz andere Form der Belastung ist.


    Fächer und Bundesland wären hilfreich für weitere Beratung...

    Yummi, Es ist nicht gesagt, dass sie die Theorie nicht gebacken bekommen, wenn die Praxis aus Erschöpfungsgründen gerade nicht geht. Im Gegenteil. Die TE sagt, sie war/ist gerne Lehrerin. Ich halte deine Aussage für einigermaßen unüberlegt. Wenn nicht gar kenntnisfrei :) ... (einfach die Arroganz der Gesunden?)

    Anma, in den Schulämtern gibt es viele Stellen wie Fachberatung, Hilfsdezernate, Unterrichtsentwicklungsberatung usw. Hast du da schonmal in die Ausschreibungen geguckt?
    In einigen BL gibt es Institute für Qualitätsentwicklung oder Vergleichbares, die Stellen ausschreiben, im Ministerium gibt es auch welche, die aber meiner Erfahrung nach schwerer zu kriegen sind.
    Abendschule für Erwachsene ist mit Kindern wohl nicht so das Gelbe vom Ei?
    In welchem Bundesland bist du denn?

    Das mit den Pausen ist so lächerlich. Das, was bei uns "Pause"heißt, hieße anderswo "Meeting".

    Ja, das ist eines der vielen Dinge, die man einfach mit anderen Jobs nicht vergleichen kann. Und da hilft reine Arbeitszeit aufschreiben eben nicht mehr weiter.
    Ich glaube, noch deutlicher ist der Unterschied in der Belastung, wenn man nicht nach Arbeitszeit, sondern Arbeitsintensität geht.
    Da bewegen wir uns dann aber in einem Bereich, der gar nicht mehr verifizierbar, der aber - so glaube ich - gesundheitlich das eigentlich Entscheidende ist.


    Ich rede mal von mir, auch wenn ich weiß, dass ich da mitnichten die Einzige bin:
    Ich habe derzeit ein Tätigkeitsfeld, bei dem etwa ein Drittel/Hälfte meines Jobs Büroarbeit ist, und zwar anspruchsvolle Arbeit, auch mit hoher Verantwortung (Verhandlungen mit Amtsleitung und Dezernenten), und Verwaltungsarbeit.
    Der andere Teil ist Unterricht in diszplinproblemfreien Oberstufenklassen.


    Bis auf Sitzungsleitung und kitzlige Dienstgespräche ist Unterricht bzw. das Tätigkeitsfeld in der Schule immer anstrengender obwohl es zeitlich insgesamt nicht mehr ist, es ist auch was die Verantwortung angeht nicht mehr, aber es strengt mehr an. Obwohl ich nullgarkeine Diszplinprobleme und nur liebe Kurse habe. Die ich mag. Die mich mögen. Mit denen ich fachlich gut vorankomme. In einer Schule, an der ich gerne bin. Fachlich breche ich mir auch keine Zacken aus der Krone, da bin ich fit. Trotzdem: Es schlaucht deutlich, deutlich mehr.


    Ich habe mich, als ich das feststelle, gefragt, warum - ?
    Ich habe keine eindeutigen Antworten gefunden, außer, dass ich (und alle Mit-GPRen und ex-Lehrer-Verwaltungsbeamte im SSA und an Schulen, die ich kenne) dasselbe sagen: nichts ist so anstregend wie "an der Front". Auch wenn's gut läuft und Befriedigung bringt (und wenn dem nicht so ist, ist es die gesundheitsgefährdende Hölle schlechthin, aber das ist ein anderes Thema).


    Und wieso ist das so?
    Vielleicht ist es das hier:
    - Dauerpräsenz: 40-60 Augen sind ständig auf einen grichtet. Man kann sich keine Sekunde Schwäche erlauben. Bzw man könnte vielleicht schon..? Aber man tut es nicht. Kein kurzes Wegschalten (kann ich im Büro), kein Nasebohren (würde ich NIE tun im Büro :D ), keine Dehnübung für die Nackenmuskulatur oder kurzes Augenschließen, keine Chance, diese email zwei- oder dreimal zu lesen, wenn die Konzentration nicht gut ist (Schülerbeiträge müssen beim ersten Mal verstanden und eingeordnet und darauf reagiert, gewertschätzt, verwendet werden), Reaktionen müssen sofort erfolgen, es gibt keine Ablage (!!) für Schülerfragen/verhalten. usw. Ihr versteht, was ich meine?


    - Entscheidungsdichte: Im Klassenraum werden seriell Entscheidungen getroffen. In wuseligen Klassen jede paar Sekunden eine, bei mir in der Oberstufe nicht so, ich kann auch bei ner Stillarbeit mal rumgehen und grad mal nix entscheiden, aber ich muss es jede Sekunde können. Planänderung, Gesprächsformänderung, Reaktion auf dies oder jenes, Medienänderung so oder so, kürzen, straffen, dehnen, wiederholen, rephrasieren, antworten, offen lassen, Lockerung durch Witzchen, Unterbrechen und Ansprache halten, mahnen, durchwinken, auf etwas fokussieren, einordnen, nicht einordnen und so stehen lassen, ablenken, vertiefen jetzt oder später, zurückführen, Kreise schließen, loben, anerkennen, weiterverweisen, usw., usf. Und: jede falsch getroffene Entscheidung im Untericht hat sofort Konsequenzen. Das ist bei anderer Arbeit auch nicht so: dann überarbeiteste es halt nochmal. Machst es neu. Anders.


    - Unmittelbarkeit: Im Büro gibt es Anfragen oder Aufträge, die leg ich weg. "Erstmal die Rechtsstelle fragen um sicher zu gehen" oder "Les ich morgen genauer, kapier ich heute nicht auf Anhieb" oder "Nervt mich jetzt, mach ich später" ... Das ist meine Entscheidung. Selbstbestimmt. Im Unterricht ist man fremdbestimmter, finde ich. Es muss JETZT passieren und es muss kompetent, konsequent sein und es muss sitzen. Und: "Da frag ich die anderen, hab ich jetzt keine Meinung zu": es gibt im Unterricht kein Team, kein Netz wie bei den meisten Jobs mit Verantwortung: ich treffe meine Entscheiungen alleine. Und trage die Konsequenzen allein und sofort. (Jeder Dezernet oder Sachbearbeiter im Amt kann den Juristen fragen. Ich im Büro auch. Oder meine Gewerkschaft, mein Gremium, die Gremien anderer Bezirke. Ich habe Backup).


    - Dauerarbeit: Ich habe in der Schule keine Pausen. Lehrerzimmer ist keine Pause. Außer ich geh in einen leeren Klassenraum. Was irgendwie keiner macht. Und wenn doch: dann gibt es da dann so viel Ruhe, dass man ja andlich mal gescheit was arbeiten könnte? ;) Im Büro geh ich runter in die Cafta und da GIBT es nichts zu tun. Und es redet auch keiner über die Arbeit mit mir. Die wissen ja gar nicht,w as ich da so mach ;)
    Feierabend gibt es schulisch auch nicht. Ich bin nie fertig. Aus dem Büro darf ich aus Datenschutzgründen nichts mitnehmen an Daten. Was nicht fertig ist, bleibt da. Ich darf nicht mal ne automatische Weiterleitung von mails machen. Erst hat mich das geärgert, mittlerweile bin ich mir nicht ehr so sicher. Ich bin, wenn ich mir nicht Sachen auf den Kopierer lege und sie mit heim trage, fertig, wenn ich die Tür rausgehe. Ich trage zwar oft was heim, aber das ist eine Menge, die dann "fertig gemacht" werden kann. Also endlich. Schulisch nicht. Ich könnte immer was machen. Es gibt kaum abgeschlossene Arbeiten, das Schuljahr kann man ja nach oben offen beliebig genau planen, Klausuren optimieren, Material erstellen, überarbeiten, erneuern...


    Ich weiß nicht, ob das als Erklärung reicht. Irgendwie reicht's mir noch nicht. Aber das ändert nichts daran: nichts ist so anstrengend wie Schule.
    Zumindest kein Verwaltungsbürojob, auch nicht die spannenden und verantwortlichen, die auch anstregend sind wie meiner: da ist auch hohe Konzentration angesagt. extreme Genauigkeit, Sachkenntnis, Verwaltungskenntnisse, Rechtskenntnisse, auch Empathie und Diplomatie und alles mögliche andere - aber es schlaucht einfach nicht so. Sagen alle, die ähnlich arbeiten.


    Und daher glaube ich zunehmend: in der Schule ist die Crux die Arbeitsintensität, neben der Arbeitszeit. Und wie man die erheben, beschreiben, evaluieren könnte, da bin ich überfragt. Interessiert mich aber.
    Ist Arbeitsintensität eigentlich jemals untersucht worden? Kennt da einer was?

    fossi, unter die Klausur schreiben wir gar nichts.
    Wir müssen gesonderte Gutachten anfertigen.
    Für eine normale Englischoberstufenklausur braucht man, mit Positivkorrektur und inhaltlichen Anmerkungen, zu denen wir verpflichtet sind, plusminus eine Stunde. Abiturklausuren sind oft doppelt so lang und müssen aufwändigst bewertet werden. Dazu liest man sie zwei-drei Mal - sprachliches Gutachten, inhaltliches Gutachten, nochmal lesen ( immer nochmal 3,4,5,6 Fehler entdecken, Gutachten nochmal ändern). Drei Stunden brauchen die erfahrenen Lehrer, Frischlinge brauchen länger. Und haben nach der Kokorrektur dann nochmal zu tun.

Werbung