Beiträge von Meike.

    Ich kenne genügend Menschen, die sich chronisch krank, mit burnout oder anderweitig angeschlagen zur Arbeit schleppen und um jede Diensterleichterung kämpfen müssen oder, noch häufiger, diese gleich selbst ablehnen, weil sie nicht auffallen wollen.


    Die anderen Fälle (ich kenne höchstens einen, der das ein paar Jahre vor der Pension durchgezogen zu haben scheint, wobei ich das scheint betone, da ich nur die eine Seite kenne) halte ich für so vernachlässigbar selten, dass ich nicht weiß, ob es ein lohnenswertes Diskussionthema ist.
    Im Zweifelsfalle halte ich den Aufwand, den man zwecks Versicherungsbetrug betreiben muss und die Isolation, in die einen eine solche Haltung treibt, für so dermaßen nicht im Verhältnis zum Gewinn, dass es wohl im Rahmen von "bedroht die Burka die deutsche Leitkultur" bleibt. ;)


    Wenn wir aber mal im theoretischen Dunst bleiben wollen und den Fall annehmen: welche Dienstunfähigkeitsversicherungen kennt ihr denn, die 2000 Euro netto im Monat auf unbegrenzte Zeit (i.e. lebenslang) bringen und die schon nach 5 Jahren greifen mit bezahlbaren Beiträgen und echter Dienstunfähigkeitsklausel? Wenn einer eine kennt, schließ ich die gleich morgen ab :D ;) ...

    Machen sie ja auch eher nicht. Nicht nie, aner eher nicht. Aber DB und Bewerbungsmappen werden verglichen. DB auf Richtigkeit geprüft. Es werden übrigens auch öfter mal welche an SL zurückgeschickt, mit der Weisug, die zu überarbeiten. Kommt öfter vor als man denkt.
    Der Punkt ist: die Sache mit dem "nach Gutdünken Stellen vergeben" und "mauscheln" ist deutlich schwieriger als man sich das so in der Lehrergerüchteküche denkt. Nicht unmöglich, aber es hängt doch an mehr Stellen und geht über diverse Hürden und da müssen schon viele Beteiligte - Personalrat, SL, Sachbearbeiter, Dezernent - böswillig zusammenarbeiten. Gibt es wohl auch, aber nicht flächendeckend. Was aber schon flächendeckend ist, ist die These, dass es immer an solchen Konstellationen lag, wenn einer eine Stelle nicht bekommt.
    Ich war ja nun bei einigen Auswahlen/Überprüfungsverfahren dabei. Und kann zum Thema Fremd/- und Selbstwahrnehmung mittlerweile einen Roman schreiben :)


    Deshalb halte ich es für kontraproduktiv, auch für einen selbst, sich mit diesen ggf. halbverschwörerischen Thesen nervlich aufzureiben und würde raten: wenn ich's wirklich wissen will, ob ich einer von diesen Einzelfällen bin, lege ich gegen meine DB Widerspruch ein und klage zur Not. Dann muss der SL endlos Stellungnahmen schreiben und ggf. haarklein vor Gericht erläutern, wie er dazu kommt.


    Es gibt, niederschwelliger, auch die Möglichkeit, sich - ggf. in Anwesenheit des PRs - die DB erläutern zu lassen und ganz konkret zu fragen, was exakt man machen muss um an die gewünschte Punktzahl zu kommen. Das protokollieren (lassen) und dann im Folgejahr genau so machen und (zumindest in Hessen möglich) um eine neue DB bitten. Die müssen auch auf Anfrage erstellt werden.

    Gegen eine dienstliche Beurteilung, die wirklich nicht passt, kann man Widerspruch einlegen, bis hin zur Verwaltungsklage, dann muss man allerdings auch wirklich gute Sachgründe anführen können (Fortbildungen wurden nicht berücksichtigt oder Tätigkeiten, die man gemacht hat, oder Kritikpunkte in der DB sind nachweisbar falsch usw.)


    Ansonsten ist es schwierig, auch für einen Personalrat, der z.B. eine Auswahl ablehnen könnte, reinzugrätschen, wenn formal alles richtig gelaufen ist. Und manchmal ist es auch inhaltlich schwer: zufällig sind nämlich 90% aller nicht-Ausgewählten der Meinung, es handele sich um Schulleiterschikane oder eine Verschwörung im Amt. Ich kenne wirklich kaum einen Menschen, der eine Stelle nicht bekommen hat, der meinte, es läge an ihm oder daran, dass der andere besser war.
    Kann ich auch irgendwie verstehen, man braucht das dann wohl auch für das Selbstwertgefühl.


    Dass Funktionen und Aufgaben innerhalb einer Dienststelle nur an einen Personenkreis vergeben werden, ist in vielen BL technisch schwierig, da sowohl Ausschreibungstext als auch Auswahl über das Amt gehen. Da gilt grundsätzlich die Devise: juristisch wasserfest und möglichst ohne Nachfragen vom Juristen/Personalrat muss es ablaufen und da wird einfach nur jeder Formfehler vermieden. Da müsste also erst beim Ausschreibungstext mit dem Personalrat gemauschelt worden sein, dann mit dem Amt, dann bei den dienstlichen Beurteilungen, die auch übers Amt müssen, dann bei der Auswahlentscheidung mit dem Juristen zusammen, und dann bei der Zustimmung durch den PR nochmal. Laaaange Mauschel-Kette.
    Wird eher selten in der Konsequenz durchgezogen.


    Aber kann ja sein, dass in NRW keine Sicherungsnetze da sind und SLen Beförderungen direkter vergeben können?

    Outsourced!
    Ist sogar ein bisshen Humor mit dabei und ganz hübsch der Kontrast American / Indian mindsets.

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    In solchen Strukturen ist es eine äußerst umfassende Aufgabe, etwas zu ändern und selbst dafür braucht man kompetente Mitstreiter und einen ausgefuchsten PR und Zeit und Energie.
    Wenn das nicht vorhanden ist und so lese ich das, sehe ich wenig Spielraum.
    Wenn es dich alle macht, aber nicht änderbar ist, solltest du gehen oder Herr Kunzes Strategie für dich lernen...

    Klingt nach intensivem Betätigungsfeld für den PR.
    Den würde ich auffordern, solches Verhalten in den gemeinsamen Sitzungen so lange zu thematisieren, bis es dem SL anstrengend wird. Für manches kann man Dienstvereinbarungen treffen. Anderes ist Sache der GeKo.

    Die Zahlen werden den hessischen GPR und im HPR vorgelegt.
    Zur falschen Prognose/Einstellungsquoten: auch da kann man nur verzweifelt den Kopf schütteln: Gewerkschaft und Personalräte haben schon beim absurd hohen NC und der Probleme bei der Ausbildung aber auch bei den Einstellungsprognosen schon seit Jahren tausendmal gesagt, dass das nach hinten losgehen wird: keiner hat drauf gehört. War einfach ne vorsorgliche Sparmaßnahme, man hatte Angst, zu viele GS-Lehrer auszubilden. Warum auch immer.
    Selbst jetzt ist es noch so, dass es, auch wenn es steigende Studentenzahlen gäbe, gar nicht genügend Referendariatsplätze gibt, weswegen uns das Problem noch eine Weile erhalten bleiben und in den Hintern beißen wird. Die GS-Refererndare, die fertig werden, gehen dann auch noch in die umliegenden Bundesländer, wo die Bedingungen (etwas) besser sind.
    Hessen hat nämlich auch keine Förderlehrer, so dass die ohnehin zu wenigen Förderstunden, die die Inkluionskinder kriegen, gar nicht mit Personen bestückt und an die GSen gegeben werden können, so dass dieses Problem nochmal verschärft wird. Jetzt lassen sich GS-Lehrer auch zu Förderlehrern umschulen, damit sie wenigstens A13 kriegen, wenn sie eh schon Inklusion machen - macht ja auch Sinn. Nur fehlen die dann auch wieder.
    Dann haben sie den Grundschulen letztes Jahr auch noch die sonstigen Förderstunden gestrichen/gekürzt um sie auf die IGSen wegen Inklusion und Seiteneinsteigern (Flüchtlinge/Migranten) zu verteilen, das hat das ganze dann noch weiter verschlimmert, falls das noch möglich ist. Die Arbeitsbedingungen an GSen sind mitterweile vielerorts so, dass die GSlehrerinnen Stunden reduzieren, weil sie es nicht mehr packen, mal abgesehen davon, dass es sich eh zu einem guten Teil um junge Frauen handelt, die dann Familien gründen: das reißt dann wieder ein Loch - usw, usf.
    Es ist der reale Irrsinn.


    Überleg die gut, ob du das willst. Deine GS wird sich freuen, und wenn das eine gute Schule ist, du dich vermutlich auch, aber überleg dir halt trotzdem gut, ob du das dauerhaft willst. Vielleicht wohnst du ja in einer der Gegenden, wo es noch nicht so ist, wie in verschiedenen Bezirken im Ballungsgebiet. Dann macht es Sinn, bevor du gar keine Stelle kriegst.
    Du kannst auch zurück in den gymnasialen Dienst (nach 5 Jahren? Oder waren es drei?), aber das ist nach einigen Jahren Grundschule auch nicht trivial.
    Und: wir ewig jammernden und maulenden Personalräte prognostizieren dann schon wieder das nächste Loch in den GSen, wenn die ganzen Umgeschulten sich plötzlich überlegen, dass Arbeitsbedingungen UND Gehalt Scheiße sind und sich wieder umentscheiden.
    Aber lasst uns nur jammern... ;)

    Im Sozialgesezbuch steht, dass es nach mehr als 6wöchiger Erkrankung im Jahr ein berufliches Wiedereingliederungsmanagement mit dazu gehörigem Gespräch geben muss (BEM) .
    Ich kenne das BEM aus Hessen gut, bei euch gibt es auch eins, zu dem kann ich nicht so viel sagen, aber siehe unten.
    Wichtig: der Arbeitgeber / Dienststellenleiter muss dem Erkrankten Maßnahmen anbieten, die der Wiederherstellung seiner vollen Arbeitsfähigkeit dienen, der Personalrat un der örtliche Schwerbehindertenvertreter (auch bei nicht-Schwerbehinderten = das Integrationsteam) evaluieren den Erfolg der Maßnahmen. In manchen BL sind das auch PRen der übergeordneten Behörde, oder Fallmanager.


    Es macht sehr viel Sinn, diese Maßnahmen bzw das BEM Gespräch nicht zu verweigern (darf man zwar), weil es einen Teil der Verantwortung von den Schultern des Erkrankten nimmt und an den Arbeitgeber zurück gibt, der für Umstände zu sorgen hat, die der Gesundung dienen und zwar überprüfbar (!). Gerade bei einem Herzinfarkt geht es um die Wurst und ich würde an deiner Stelle alles mitnehmen, was deiner Gesundheit dient. Du könntest dir während der Reha mit dem Arzt schonmal ausdenken, was in der Schule zu deinen Gunsten geändert werden kann - das Spektrum ist riesig. Arzt kann auch Vorschläge machen. Das kann man übrigens auch besprechen, ohne die Diagnose zu sagen: dann bleibt es im Gespräch halt abstrakt: "Ich brauche täglich eine Hohlstunde um mich mal zurück zu ziehen", oder "mehr als X Stunden am Stück schaffe ich noch nicht" oder "Die/Do ist Physio und ich kann da keinen Nachmittagsuntericht geben" oder "keine Fahrten" "ruhigere Räume" etc. Wenn es umsetzbar ist, muss es gemacht werden.


    Bitte lies das mal:
    http://www.mk.niedersachsen.de…und_AV_vom_11.11.2013.pdf

    Bei mir war die letzte Woche der Oster"ferien" etwas entspannter, ich habe "nur":
    Dienstag: 5-6 Std. Q2 Korrektur, sehr konzentriert, weit gekommen
    Mittwoch: Büro 2 Stunden Arbeit vorsortieren, 4 Std Q2 fertig
    Donnerstag 11-16 Uhr Büro, war viel los, Sitzung vorbereitet, Einzelgespräche geführt, Akten so sortiert dass nächste Woche verwendbar, abends emails beantwortet
    Freitag: schneller Zweitdurchgang Abi: Gutachten nochmal gelesen, teilweise verbessert, E 2 angefangen zu korrigieren. Stunden schwierig zu sagen, zog sich den ganzen Tag, war aber wegen akuter Müdikeit nur unkonzenriert.
    Heute: Unterricht vorbereitet. (2 Std) und E 2 weiter korrigiert, nicht fertig.
    Sonntag und Montag mach ich nicht mehr viel. Bin relativ kaputt. Der Rest (Noten, fertig korrigieren) muss warten bis Arbeitszeit wieder los geht.

    Halte die andere Wange hin ist auch im Grundgesetz nicht so populär - und, wie oben gesagt, die Werte, die da populär sind, mussten den religiösen Organisationen langwierig abgerungen werden.
    Demokratische Werte sind nicht vorrangig christliche Werte.
    Sie widersprechen zum Teil vielem, was die Religionen weltweit jahrundertelang und auch heute noch gepredigt haben/predigen.


    Was, wie gesagt, mich nicht davon abhält, Religionskunde als ein nichtkonfessionelles Fach enorm wichtig zu finden. Aber in klarer Betrachtung als Phänomen von außen - wie wir in der Schule aben alle Phänomene wissenschaftspropädeutisch von außen betrachten sollten.

    Zitat

    die kernwerte des grundgesetzes sind historisch gesehen jüdische und dann christliche werte

    Ist dem so? Ich dachte, dass viele der Werte, die wir dort zu Grunde legen (Gleichberechtigung, Freiheit des Individuums usw) z.T aus der Aufklärung - mit Zähnen und Klauen gegen die Kirchen durchgesetzt werden mussten? Die über Jahrhunderte alles taten um es nicht zuzulassen?

    ad 1: Hier wird ein Trend zur religiösen Ghettoisierung zunächst als Faktum in den Raum gestellt, ohne dass dafür Beweise vorliegen. Meiner Wahrnehmung nach zeichnet sich so eine Entwicklung nicht ab.

    Bisschen Wahrnehmungspingpong, gerne: An meiner Schule und X Schulen, die ich kenne, gibt es neuerdings (gemeint sind die letzten 5-8 Jahre, soweit man das zurückverfolgen kann) eine wachsende Tendenz, dass religiöse und ethnische Gruppen sich auch in der Schule voneinader abgrenzen: da sitzen z.B. die konservativ religiösen in der Cafeteria mit ihresgleichen zusammen und die weniger konservativen weit entfernt - gerne werden die Mädels aber mal abgefangen und auf nicht vorhandenes Kopftuch angesprochen. Wir haben eine kleine Gruppe streng christlicher afrikanischer Schülerinnen, die im Unterricht erläutern, dass sie den Kontakt zu "weißen Mädchen" meiden müssen, da sie sie "verderben". Uvm. ähnlicher Richtung. Ähnliche Beispiele bekomme ich von vielen Schulen immer wieder auf den Fortbildungen, die ich gebe... Keine emprirische Datenlage, ich weiß, aber wenn man es immer und immer wieder hört, liest, beobachtet, erlebt - macht man sich ein Bild, das sich von gegenteiligen Behauptungen auch nicht so leicht ins Wanken bringen lässt. Religion ist unter Jugendlichen mittlerweile eine Abgrenzungsmethode. Gegen die anderen, gegen die Weichei-Eltern, gegen den Pluralismus, gegen was auch immer. Und "gegen" hat auch immer das feindliche Gegenüber im Konzept. Ich halte das für zunehmend schädlich.

    "Die problematische Neigung zum konventionellen Denken" - was soll das sein? Hier sehe ich ohne Erläuterung wiederum nur ein subjektives Postulat, hinter dem ich nur eine bestimmte politische Haltung vermuten kann, die alles konservative, bewahrende per se als schlecht verurteilt. Darüber kann man natürlich streiten, aber das hat nicht viel mit dem Religionsunterricht zu tun...

    Ich bin nicht der Autor dieses Satzes, aber ich erlebe das auch oft so. Nicht in jeder Religionsrichtung gleich, aber doch immer öfter und vehementer und gerade die Pluralitätsverneinung und das rückwärtsgewandte Rollenverständnis wird zunehmend schick, unter besorgten Eltern und in deren Folge dann unter Jugendlichen - das ist eine Art Konservativismus, den ich nicht schätze, den ich als bedrohlich empfinde, den ich in der Schule so wenig wie möglich wünsche. Ich erlebe nicht überwiegend, dass das dort im konfessionellen Religionsunterricht im ausreichenden Maße kritisiert wird. Der einzelne Kollege mag das anders handhaben, diesen schätze ich dann sehr, aber ich höre von den Schülern zunehmend Zitate aus dem Religionsunterricht, auch der Zuliefererschulen, die ich nicht als hilfreich einordne. Auch keine abschließende Datenlage - aber mein Alltag und der vieler Kollegen. Und der prägt eben auch, nicht nur, aber auch, mein Weltbild. Wie auch sonst.

    ad 4: Darum nimmt der RU natürlich in der Auseinandersetzung mit ethischen Themen sowohl gesamtgesellschaftlich verbindliche Werte (z.B. des GG) wie auch religiös fundierte Werte (z.B. der christlich-protestantischen Tradition) in den Blick. M. E. hat es nur Vorteile, wenn wir SchülerInnen lehren, bei der Urteilsbildung verschiedenste Vorgehensweisen und Quellen für Werte/Normen zu berücksichtigen, damit sie zu einem möglichst ausgewogenen Urteil kommen können. Sich allein auf die Werte zu berufen, die eine Staatsmacht gerade gesetzt hat, hat sich in der Geschichte nicht durchgehend als lebensdienlich erwiesen...

    Dazu braucht es keinen konfessionellen Religionsuntericht. Ich halte ihn für diesen Zweck für kontraproduktiv. Ich weiß nicht, ob es ein konfessioneller RU qua Definitionem leisten kann, die verschiedenen Werte so in den Blick zu nehmen, dass die Perspektive nicht sehr... konfessionell ist. Und es ist und bleibt, wie ich weiter oben schon schrieb, ein "Reden über" und nicht ein "Reden mit", wie in allen anderen Fächern. Das schätze ich überhaupt nicht. Und Pfarrer im Unterricht finde ich die Vollkatastrophe.

    Ich finde, dass an Folgendem viel dran ist:

    Zitat

    Ich bin aus verschiedenen Gründen ein Gegner des konfessionellen Religionsunterrichts: Erstens verstärkt er den Trend zur religiösen Gettoisierung der Gesellschaft. Zweitens ist er ein Fremdkörper im schulischen Curriculum, das Erkenntnisse vermitteln soll, die belegt sind – nicht Bekenntnisse, die weitgehend widerlegt sind. Drittens fördert der Religionsunterricht die problematische Neigung zum konventionellen Denken, da er grundsätzlich von einer göttlich vorgegebenen Werteordnung ausgehen muss. Viertens untergräbt die religiöse Rückbindung der Normen eine politische Einsicht, die für plurale Gesellschaften maßgeblich ist: Denn Werte, die für alle gelten sollen, müssen auch für alle einsichtig sein, weshalb sie eben nicht auf religiösen Überzeugungen fußen dürfen, die weite Teile der Bevölkerung nicht akzeptieren. Fünftens – und das ist vielleicht der schwerwiegendste Einwand – läuft der konfessionelle Religionsunterricht auf eine weltanschauliche Manipulation von Kindern und Jugendlichen hinaus.Dass diese Manipulation so selten erkannt wird, liegt an der leider noch immer verbreiteten Vorstellung, es gäbe tatsächlich »katholische«, »protestantische« oder »muslimische« Kinder. In Wahrheit jedoch gibt es »katholische«, »protestantische« oder »muslimische« Kinder ebenso wenig wie »christdemokratische«, »liberale«, »sozialdemokratische« oder »grüne« Kinder. Was wäre denn davon zu halten, wenn Kindern von CDU-Wählern das CDU-Grundsatzprogramm und Kindern von SPD-Wählern das SPD-Programm in der Grundschule vermittelt würde – so wie Kindern von Katholiken katholischer und Kindern von Protestanten protestantischer Religionsunterricht erteilt wird? Es wäre jedem klar, dass es sich hier um eine unzulässige Indoktrination von Kindern handeln würde. Warum sollte dies im Fall der Religion so gänzlich anders sein? https://www.giordano-bruno-sti…n-den-religionsunterricht



    Ich finde es unglaublich wichtig, über Religion zu sprechen, sie bestimmt (leider) vieles von dem, was in unserer Welt passiert. Man muss das verstehen und kennen.
    Hoch problematisch finde ich konfessionellen = trennenden Religionsunterricht. Das ist das, was Religion m.E. schon immer getan hat: eine Gruppenzugehörigkeit in Abgrenzung zu anderen Gruppen zu erzeugen. Jugendliche benutzen das heute als den neuen Punk: wir sind anders (im schlimmsten Falle: radikaler) als die anderen, die laschen Eltern, die verwestlichten Kumpels, usw. Ich bezweifele auch, dass - vor allem im vom Pfarrer erteilten - Religionsunterrichten die eigene Religion kritisch beleuchtet wird. Und das verstehe ich unter Manipulation. Religionskollegen mit Staatsexamen traue ich das eher zu, erlebe es aber nicht so häufig.
    Religionskunde als Fach wäre super, jede Religion ein Halbjahr lang oder so - und dann übergreifende Themen aus der Sicht aller Religionen und der Sicht der Wissenschaft im Vergleich. Die Kinder/Jugendlichen zusammen, im Gespräch mit- und nicht übereinander und in der konstanten Auseinandersetzung mit sich und anderen unter Aufsicht und Anleitung eines pädagogisch geschulten Menschen. Damit wäre auch den nachmittäglichen Eindampfern das Heft teilweise aus der Hand genommen.

    Aber du nennst mich "etwas selbstherrlich"?? Die allermeisten Lehrer haben nie in der Freien Wirtschaft gearbeitet und haben nur in ihrem kleinen Schulkosmos gelebt. Ich nicht.

    Ich auch nicht. Und viele andere hier auch nicht.
    Mal davon ab, das der Schulkosmos weniger klein ist, als es selbst ernannte Experten oft zu postulieren können meinen.

    Dein letzter Absatz ist übrigens ein typischer Lehrersatz: Mit vermeintlichem Humor irgendwelche patzig-belehrende, inhaltslose Botschaften an den Mann bringen, auch wenn der Kommunikationspartner kein Schüler ist, sondern Erwachsener. Das stört mich an einigen meiner Kollegen und tritt auch hier sehr häufig auf.

    Ich habe mich 2 Seiten lang zurück gehalten und mir deine arrrogantebn Belehrungen geduldig angetan. Erst bei der Unverschämtheit gegenüber Jule habe ich mich mal eingeschaltet und tue es hier gleich nochmal als Moderatorin: passe deinen Ton an - oder wir passen ihn für dich an. Hier ist eine Community von erfahrenen, professionellen Kollegen, die auf solche Töne wie deinen aber sowas von nicht gewartet hat.

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